00[>0. Mineralwasser ist gesund?! Aufgabenkommentar 1. ORIENTIERUNG GEWINNEN CHEMIE KLASSE

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Transkript:

1. ORIENTIERUNG GEWINNEN CHEMIE 7.-9. KLASSE SI NUS Hessen Mineralwasser ist gesund?! I nformationen kritisch prüfen Täglich konfrontiert uns die Werbung mit Produktversprechungen. Doch stimmen diese Versprechungen wirklich? Grundlage für eine / Entscheidungsfindung und die daraus resultierende Handlungsfähigkeit sind - neben der Identifizierung der Fragestellung - deren anschließende Strukturierung und informationsgestützte Beantwortung. 00[>0 Kontext Aufforderung Bearbeitungstätigkeit Lösung Information Frage Vorgehensweise Ergebnis Aufgabenkommentar Ausgehend von einem lebensweltlichen Problem werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, eine naturwissenschaftliche Frage zu formulieren. Es handelt sich um eine Fragefindungs-Aufgabe. Gleichrangiges Ziel neben der Strukturierung der Frage ist die gezielte Suche nach Informationen über die gegenstandsbezogenen Zusammenhänge. Die Schülerinnen und Schüler überlegen dabei, woh er sie mögli cherweise zu verlässige I nformationen erhalten können. H i Ifekärtchen geben Anregu ngen und Hinweise zum Vorgehen. Die sich daraus ergebenden Erfahrungen vermitteln ihnen einen ersten Eindruck vom kaum übersehbaren Wissensspeicher der Naturwissenschaften, der sich dem erschließt, der ihn zu öffnen weiß. Selbst bei einem so "einfachen" Produkt wie Mineralwasser werden die Verbraucher heftig umworben. Der Kampf um die Marktanteile ist intensiv: Im Jahr 2004 gaben die großen Mineralwasser-Produzenten 65 Millionen Euro dafür aus (www.mediapilot.de). Die Werbeslogans variieren von "guter Laune" über allgemeine Fitnessversprechen bis hin zu explizit gesundheitlichen Argumenten. Einige Mineralwasser-Firmen werben konkret damit, dass der Mineralstoffgehalt ihrer Produkte wesentlich dazu beitragen kann, den täglichen Mineralstoffbedarf von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu decken (Kaste n 1). In TV-Spots ist dagegen die argumentative Verknüpfung einzelner Fakten zum Mineralstoffbedarf deutlich verkürzt. Was Schüler herausfinden können und sollen Um Werbeaussagen kritisch prüfen zu können, müssen die Schülerinnen und Schüler in verschiedene Richtungen denken und recherchieren. Sie müssen den Zusammenhang herstellen zwischen dem Mineralstoffbedarf des menschlichen Körpers und dem Mineralstoffangebot durch Mineralwasser. Eine zugespitzte Frage könnte lauten: "Wie viele Liter Mineralwasser muss i ch täglich trinken, um meinen Mineralstoffbedarf zu decken - wenn ich ausschließlich diese Quelle verwende? Er gibt sich aus der Absch ätzung eine sinn v olle Wassermenge?" 30 I F riednch Verlag

"....' ~' ~...""" Material 1 Trink dich fit! Mineralwasserhersteller werben damit, dass man durch Trinken ihrer Produkte einen großen Teil des täglichen Mineralstoffbedarf des Körpers decken kann. Manche weisen zusätzlich darauf hin, dass ein bestimmtes Verhältnis des Calcium- und Magnesium-Gehalts gut für den Körper ist. Aufgabe Hilfen ~ Finde heraus, ob diese Werbeaussagen durch naturwissenschaftliche Fakten gestützt werden können. ~ Formuliere eine möglichst präzise naturwissenschaftliche Fragestellung. ~ Liste auf, welche Informationen dir helfen könnten, diese Frage zu klären. Worüber genau musst du etwas erfahren, um zu einem begründeten Urteil zu kommen? ~ Finde heraus, woher du zuverlässige Informationen zu den verschiedenen Sachverhalten erhalten kannst. Beschreibe deine Suchstrategie möglichst genau! ~ Überprüfe noch einmal, ob diese Informationen zur Begründung einer Antwort auf die Anfangsfrage geeignet sind. ~ Fasse dein geplantes Vorgehen auf einem DIN-A3-Blatt zusammen, am besten in einer Skizze. Damit sollst du anschließend im Plenum vorstellen, wie deine Recherche Wie sich bei der späteren Auswertung zeigen wird, greift diese Überlegung im Sinne der Anwendung des Dreisatzes zu kurz, aber sie weist bereits auf erste Rechercheziele hin. Man benötigt zur Beantwortung Informationen zum täglichen durchschnittlichen Mineralstoffbedarf des menschlichen Körpers. Bei Erwachsenen liegt dieser bei 1000 mg Calcium und bei 350 mg Magnesium. Jugendliche brauchen etwas mehr: 1200 mg Calcium und 400 mg Magnesium pro Tag. Zusätzlich sind Info rmationen darüber erforderlich, welche und wie viele Mineralstoffe ein handelsübliches Mineralwasser enthält. Ein Blick auf das Flaschenetikett liefert sehr schnell die gesuchte Information. Ein Mineralwasser, das große Mengen von gelösten Stoffen enthält, könnte rechnerisch durch den Genuss von einem Liter pro Tag etwa 1/3 des Tagesbedarfs der wichtigsten Mineralstoffe decken. Mit einem Liter eines mineralstoffarmen Wassers könnte rechnerisch nur etwa 1/20 des Tagesbedarfs gedeckt werden. Anders ausgedrückt: Wenn man mit diesem Mineralwasser alleine den Tagesbedarf decken müsste, müsste man etwa 20 Liter täglich trinken! Berücksichtigt werden muss aber, dass die Mineralstoffe keineswegs quantitativ aus dem Wasser vom Körper aufgenommen werden. Je nach Herkunft bzw. stofflicher Umgebung werden 20 % bis 40 % für die Rezeption von Mineralstoffen aus der Nahrung angegeben, zusätzlich abhängig vom Gesundheits- und Versorgungszustand einer Person. Somit kann der Genuss mineralstoffreiehen Wassers zwar einen Beitrag zur Mineralstoffversorgung des Menschen leisten, jedoch nur als eine Quelle unter mehreren. Die Einbindung der Aufgabe in den Unterricht Nach einer geeigneten Einführung ins Thema sollte den Schülerinnen und Schülern zunächst Gelegenheit gegeben werden, sich vom unterschiedlichen Gehalt an gelösten Stoffen bei verschiedenen Was- Friedrich Verlag 131

Gerolsteiner \. ~'Ile Quelle Ob Powermineral Magnesium oder das für Knochen und Zähne so wichtige Calcium - ein Liter Gerolsteiner, tilie l If 11:: deckt jeweils ein Drittel des Tagesbedarfs an diesen beiden Nährstoffen ab. ~@~[ID@ [}u [[ ~ ~ 1] ideales Calcium-Magnesium-Verhältnis.;- Plc SINNe ~l r Römerquelle \('fla 1/,fi.1 1,\ 0~\. tlltßtvlv{ ltbtvl sersorten zu überzeugen. In Gruppen untersuchen sie vier verschiedene Wasserproben. Dazu werden die Proben auf einen Objektträger getropft und über einer Flamme erhitzt. Anschließend erhalten die Schülerinnen und Schüler Daten zu den behandelten Wasserproben. Sie müssen dabei ihre eigenen visuellen Ergebnisse der Verdunstung in Beziehung setzen zu den Angaben, insbesondere zu denen auf den Etiketten. Die Ergebnisse werden zusammengetragen und diskutiert. Unklarheiten zu Konzentrationsangaben werden von der Lehrkraft aufgenommen und einer vorläufigen Klärung zugeführt (1 mgll = 0,001 g/l; Anwendbarkeit des Dreisatzes für Umrechnung des Gehalts kleinerer Wassermengen auf 1 Liter; usw.). Alternativ können die Schülerinnen und Schüler von Beginn an aufgefordert werden, eine Versuchs anordnung zu entwickeln, mit der sie feststellen können, wie viel gelöste Stoffe (g/l) in dem jeweiligen Wasser enthalten sind. An die Diskussion der Ergebnisse, bei der herausgestellt wird, dass natürliche Wässer mehr oder weniger viel Mineralstoffe enthalten, schließt sich die Frage an, ob man tatsächlich der Werbung (Kasten 1) trauen darf: Deckt der Konsum von Mineralwasser einen sehr großen Teil des Mineralstoffbedarfs eines Menschen? Die zu lösende Aufgabe kann im Ansatz gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern entwickelt werden. Das zunächst vage formulierte Problem lautet: Was steht auf den Flasche n? Jugendliche? Erwachsene? Woher bekommen wir zuverlässige Informationen? Wer beschäftigt sic h mit -!- Wie viele Mineralstoffe Ernährung und Gesundheit? brauchen wir täglich? Google-Suche: -------' Minera lstoffbedarf, Tabell e Wie viele Mineralstoffe sind in Mineralwasser enthalten? r---------t Gesund durch Mineralwasser? In welchen Einhe iten? Gibt es Unterschiede zwisch en den Sorten? Gibt es Untersch iede zwischen den gelösten Stoffen? Kan n man einfach rechnen? L.- +-_ Wird alles vom Körper Wie kann man Bedarf und Gehalt vergleichen? aufgenommen? Woher kommen die Minera lstoffe noch? 1: Strukturierung des Problems in Form einer Mind-Map 32 1 Friedrich Verlag

Material 2 Hilfekärtchen ~ Überlege, wie du eine Werbeaussage - z. B. "Mit Mineralwasser kann man einen großen Teil des täglichen Mineralstoffbedarfs abdecken" - in eine überprüfbare naturwissenschaftliche Frage umwandeln kannst. ~ Überlege, wie und wo du herausfindest, wie viele Mineralstoffe ein Mensch täglich durchschnittlich braucht. ~ Überlege, wie du den Mineralstoffgehalt eines Wassers mit dem Tagesbedarf eines Menschen vergleichen kannst. ~ Überlege, wie du bei deiner Recherche vorgehen würdest. Überlege, was bei eurem Urteil den Ausschlag geben könnte und was man wirklich überprüfen kann. " Können wir durch naturwissenschaftliche Betrachtungsweise überprüfen, ob das, was uns die Werbung verspricht oder zumindest nahe l egt, k orrekt ist?" In der Diskussion fallen meist bereits Begriffe wie "Mineralstoffbedarf " und "Mineralstoffge halt", die aber jetzt nicht vertieft werden sollen. Die Aufgabe wird nun in schriftlicher Form an die Gruppen ausgegeben (Material 1). Für schwächere Lerngruppen können zusätzlich Hilfekärtchen (Material 2) vorbereitet werden. Die Ergebnisse der Gruppenarbeit werden in der Klasse präsentiert und besprochen. Typisch e Miniposter zeigen eine Art Ablaufplan für die Recherche oder strukturieren das Problem wie eine Mind-Map (Abb. 1). Im Anschluss führen die Gruppen ihre geplanten Recherchen durch. Die Abschätzung im Sinne der Ausgangsfrage wird wieder gemeinsam vorgenommen. Wichtig ist die nachdrücklich e Relativierung der numerischen Ergebnisse: Auf Grund vieler teils unbekannter, teils individueller Faktoren ist eine exakte quantitative Beschreibung von komplexen Vorgängen in lebenden Organismen mit naturwissenschaftlichen Mitteln nur sehr bedingt möglich. Ausblick Abschließend sollte mit den Schülerinnen und Schülern über die Bedeutung des Vorgehens in der Mineralwasserfrage gesprochen werden. Mit Recherche, systematischer Planung des Vorgehens und Festlegung von Kriterien für eine mögliche Entscheidung werden Kernelemente naturwissenschaftlichen Arbeitens genutzt. Die Bewusstmachung dieser Bedeutung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer belastbaren naturwissenschaftlichen Grundbildung. Mit einer ähnlichen lebenspraktischen Relevanz können alternativ oder ergänzend auch andere Werbeaussagen kritisch unter der naturwissenschaftlichen Lupe betrachtet werden. Dazu gehören z.b.: Mars bringt verbrau chte Energie sofort zurück. Isotonische Getränke gleichen den Salzverlust beim Sport aus. Traubenzucker ist Sofort-Nahrung fürs Gehirn. Probiotische Joghurtkulturen stärken die natürlichen Abwehrkräfte von innen heraus. Mit Sauerstoff versetzte Getränke reichern gezielt das sauerstoffarme venöse Blut an. Literatur Günkel, T./Münzinger W.: Trink- oder Mineralwasser. Unterrichtsmaterialien des Lehr-Lern-Labors Nr. lb, Weilburg 2002. Internet-Tipps www.min eralw asselcom (Stand: 10/2006) www.gugk.de/p ublikationen/gesundheit/ mineralstoffe.html (Stand: 10/ 2006) Friedrich Verlag 133

Hrsg. Harald Gropengießer Dietmar HöUecke Telsehe Nielsen Lutz Stäudel ORIENTIERUNG GEWINNEN WISSEN ERARBEITEN SieHE HElli ERLANGEN Mit Aufgaben lernen UNTERRICHT UND MATERIAL 5-10

IMPRESSUM Harald Gropengießer, Dietmar Höttecke, Telsehe Nielsen, Lutz Stäudel Mit Aufgaben lernen Unterricht und Materia l 5-10 1. Auflage 2006 Erhard Friedrich Verlag GmbH, 30926 Seelze Redaktion Stefanie Krawczyk Realisation Sabine Duffens Friedrich Medien-Gestaltung Verlag Erhard Friedrich Verlag GmbH Im Brande 17, 30926 Seelze Druck Jütte-Messedruck Leipzig GmbH, Printed in Germany Vertrieb Friedrich Leserservice Postfach 10 01 50, 30926 Seelze Telefon 0511140 00 4-150 Te lefax 0511 /40 00 4-170 lese rservi ce@friedric h-verlag.de Bestell-Nr. 62126 Be iträge sind urheberrechtlieh geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die als Material bezeichneten Unterrichtsmittel dürfen bis zu Klassen- bzw. Kursstärke verviel fältigt werden. Besuchen Sie un s im Internet unter www.friedrichonline.de

Inhalt HARALD GROPENGIESSER Mit Aufgaben lernen Eine Einführung 4 1. ORIENTIERUNG GEWINNEN 12 PETRA HOPPE Wer ist der Täter? Biologie/Chemie/ Naturwissenschaftliche Fragen definieren Physik 6. 9. Klasse 14 Mir geht ein Licht auf Naturwissenschaft und Technik im Alltag erkennen Physik 3. 10. Klasse 18 Eine anziehende Wirkung Phänomene ordnen Phänomengrenzen erkennen Physik 5. 9. Klasse 22 LUTZ STÄUDEL Ein Blick durch die chemische Brille Orientierung gewinnen in einem neuen Feld Chemie ab Klasse 5 26 SINUS Hessen Mineralwasser ist gesund?! Informationen kritisch prüfen Chemie 7. 9. Klasse 30 2. WISSEN ERARBEITEN 34 TANJA RIEMEIER Grenzflächenvergrößerung Naturwissenschaftliche Prinzipien zum Erklären nutzen Biologie 8. 10. Klasse 36 TANJA RIEMEIER Zerkleinert und doch größer Ein naturwissenschaftliches Prinzip erfahren Biologie 6. 10. Klasse 41 GUNTHER SACK Die Ursache einer rätselhaften Krankheit Empirische Belege zur Entscheidung nutzen Biologie ab Klasse 9 44 TELSCHE NIELSEN Die Balance des Geldes Eine Gesetzmäßigkeit formulieren Physik 7. 10. Klasse 48 Technik, die begeistert! Struktur-Funktions-Beziehungen erkennen Physik 9. 10. Klasse 51 LUTZ STÄUDEL Die Spannungsreihe der Metalle Ordnungssysteme (re-)konstruieren Chemie 9. 10. Klasse 56 LUTZ STÄUDEL, GUDRUN FRANKE-BRAUN, SIBYLLE HESSE Wasser marsch! Naturwissenschaftliches Wissen verknüpfen Chemie 8. 9. Klasse 61

3. SICHERHEIT ERLANGEN 66 ULRIKE ANGERSBACH UND JORGE GROSS Auf den Puls gefühlt Experimentelle Ergebnisse präsentieren Biologie 9. Klasse 68 JÖRG ZABEL Die unsichtbare Abwehr Wissen narrativ und naturwissenschaftlich darstellen Biologie 9. 10. Klasse 74 TELSCHE NIELSEN Auf die Plätze, fertig, los! Darstellungsebenen wechseln Physik 7. 8. Klasse 81 Vom Messen in Maßen Den Umgang mit der Fachsprache trainieren Physik 9. 10. Klasse 86 UND FREDERIK HEISE Die Raketen-Start-Maschine Systeme beschreiben und beurteilen Physik 9. 11. Klasse 92 SINUS NATURWISSENSCHAFTEN (BAYERN UND HESSEN) Säuren Laugen Salze Reaktionsgleichungen aufstellen Chemie 8. 10. Klasse 97 4. PROBLEME LÖSEN 104 KAI NIEBERT UND HARALD GROPENGIESSER Ein haariges Problem Einen Untersuchungsplan entwickeln Biologie 9. 10. Klasse 106 BIRGIT GIFFHORN Zungenrollen: Erbgang beim Menschen Hypothesen überprüfen Biologie 9. 10. Klasse 110 FREDERIK HEISE UND Schwimmen oder sinken? Mit Fachbegriffen arbeiten Physik 6. 9. Klasse 116 TELSCHE NIELSEN UND LUTZ STÄUDEL Überleben auf der Eisscholle? Ein Phänomen modellhaft erschließen Physik 7. 10. Klasse 120 Mit dem Fahrrad unterwegs Einen Versuch entwickeln Physik 8. 10. Klasse 124 LUTZ STÄUDEL (SINUS HESSEN) Physik/Chemie Eiskonfekt 8. 10. Klasse Ein Phänomen aufklären auch Oberstufe 128 SINUS HESSEN Weiße Pulver Ordnungssysteme (re-)konstruieren Chemie 5. 11. Klasse 134 SCHÜLERTIPPS TELSCHE NIELSEN Aufgaben strategisch lösen Schülertipps zum Aufgabenlösen 141 AUSBLICK SINUS HESSEN Die Entwicklung einer Aufgabenkultur Eine Aufgabe für die Fachgruppe 148