Personaldienstleistungen 2012 Trends und Entwicklungen im Markt für Personaldienstleistungen



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Transkript:

Personaldienstleistungen 2012 Trends und Entwicklungen im Markt für Personaldienstleistungen

Inhalt Vorwort... 3 Einleitung: 10 Kernthesen... 4 Status: Wo steht der Markt für Personaldienstleistungen Ende 2011?... Status Quo Entwicklung der Marktstruktur Entwicklung einzelner Berufsgruppen in der Wirtschaftskrise Auswirkungen der Wirtschaftskrise 6 Aktuelles: Wie wird Zeitarbeit aktuell reguliert?...... Überblick über die (De-)Regulierung der Zeitarbeit Aktuelle Entwicklungen der Zeitarbeitsregulierung Tariffähigkeit CGZP/AMP Equal Pay/Equal Treatment Mindestlohn 12 Prognose: Wohin entwickelt sich der Markt für Personaldienstleistungen in den kommenden Jahren?... 14 Penetrationsrate der Zeitarbeit in Deutschland Penetrationsraten im europäischen Vergleich Entwicklung der Anzahl der Zeitarbeitnehmer Entwicklung des Marktvolumens Ausblick: Welche M&A-Trends und Transaktionsentwicklungen sind in der Personaldienstleistungsbranche zu erwarten?... Dominante Übernahmetrends der kommenden Jahre Börsenkursentwicklung ausgesuchter Personaldienstleister Aktuelle Multiplikatorenbewertung der führenden börsennotierten Personaldienstleister Transaktionen 2008 bis 2011 Die Autoren... 26 RölfsPartner: Zahlen, Daten, Fakten... 27 20

Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, nach Jahren stetigen Wachstums stellte die Finanz- und Wirtschaftskrise den Markt für Personaldienstleistungen vor große Herausforderungen. Massive Umsatzeinbrüche durch Abbau des Zeitpersonals in den Entleihunternehmen stellten viele Marktteilnehmer vor teils existenzielle Finanzierungsherausforderungen, die in einigen Fällen in die Insolvenz führten. Auch die Transaktionsaktivitäten wurden erheblich beeinträchtigt. Vielfach wurden Wachstumsstrategien vorübergehend zurückgestellt, um sich den drängenderen Problemen zu widmen. Durch die restriktive Finanzierungsbereitschaft der Kreditgeber bei Unternehmensakquisitionen kam der M&A-Markt für Personaldienstleistungsunternehmen temporär nahezu zum Erliegen. Doch innerhalb kürzester Zeit und schneller als von vielen Marktteilnehmern und -beobachtern prognostiziert hat sich der Markt im Zuge des Wirtschaftsaufschwungs wieder deutlich erholt. Am Ende des Jahres 2011 befand der Markt für Personaldienstleistungen sogar über dem Niveau vor der Finanz- und Wirtschaftskrise. Vielfach sind die Aussichten positiv, geht man doch davon aus, dass gerade durch den Vorteil eines kurzfristigen, flexiblen Auf- und Abbaus personeller Kapazitäten die Wirtschaftskrise in Deutschland in relativ kurzer Zeit recht gut überstanden werden konnte. Dietmar Flügel Überschattet wird diese sehr positive Entwicklung aber aktuell durch negative Nachrichten aus Politik und Wirtschaft: Herabstufungen der Ratings einzelner Länder, schwindendes Vertrauen unter den Banken und in Summe ein unsicheres Bild der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowohl in Deutschland als auch im Euroraum bzw. in der Europäischen Union. Dabei sind die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen und die Personaldienstleister im Speziellen kaum absehbar. Umfragen unter führenden Managern der deutschen Wirtschaft zeichnen sogar ein eher optimistisches Bild. Angesichts der unterschiedlichen Prognosen fokussieren wir uns mit der vorliegenden Studie darauf, die wesentlichen Markttrends und -entwicklungen darzustellen und zu bewerten. Den Schwerpunkt legen wir auf die voraussichtliche Entwicklung des Marktwachstums und die daraus resultierenden Trends für die Personaldienstleistungsbranche. Unser Anspruch ist es, den Akteuren am Markt sowie den Investoren und Finanzdienstleistern die Mechanismen des Marktes aufzuzeigen, um ihnen so eine Hilfestellung bei der Beurteilung und Bewertung der Personaldienstleistungsbranche an die Hand zu geben. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und laden Sie herzlich zum Gedankenaustausch ein. Dietmar Flügel Martin T. Kocybik Matthias Gogollok 2 3 RölfsPartner Competence Center Transactions März 2012

Einleitung Während der Finanz- und Wirtschaftskrise wurden die Personaldienstleister und deren Geschäftsmodelle einer harten Bewährungsprobe unterzogen. Die hohe Wachstumsdynamik der Vergangenheit zeigte in der Krise ihre Schattenseite, die durch hohe Volatilität und Unsicherheit geprägt war. Gleichwohl bleibt der Markt durch hohe Wachstumschancen und großes Konsolidierungspotenzial interessant. Makroökonomische Betrachtung, Tiefeninterviews und Erkenntnisse aus der Praxis Wir haben den Markt für Personaldienstleistungen analysiert und hierbei den Schwerpunkt vor allem auf die Entwicklung der Zeitarbeit und der Transaktionen in diesem Sektor gelegt. Die Erkenntnisse unserer makroökonomischen Betrachtung haben wir zusätzlich mit Tiefeninterviews und Erkenntnissen aus Unternehmenstransaktionen, die wir begleitet haben, angereichert. Zunächst geben wir einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand der Personaldienstleistungen, indem wir das Wettbewerbsumfeld und die aus der Wirtschaftskrise resultierenden Veränderungen analysieren. Im Anschluss betrachten wir die Entwicklung der Regulierung im Kontext der Marktentwicklung und geben dann eine Prognose zur Entwicklung des Marktes ab, bezogen auf die makroökonomischen Faktoren in Deutschland wie auch im europäischen Vergleich. Zuletzt zeigen wir die aktuellen Kapitalmarktbewertungen der Personaldienstleister, die Wertentwicklung und die erfolgten Transaktionen auf.

Einleitung 10 Kernthesen 1Die Marktkonsolidierung wurde durch die Finanz- und Wirtschaftskrise um Jahre zurückgeworfen. 2Die Öffnung der Bauwirtschaft und eine weitergehende Equal Pay- Verschärfung könnten regulierungsseitig wesentliche Impulse auf die Marktentwicklung ausüben. 3Der Markt steht Anfang 2012 nach massiven Einbrüchen deutlich über dem Niveau vor der Wirtschaftskrise. 4Das Marktvolumen in Deutschland wird in 2012 gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent auf 23 Mrd. Euro wachsen. 5Die jahresdurchschnittliche Anzahl der Zeitarbeitnehmer wird im Jahr 2012 eine Mio. übersteigen. 6Zeitarbeit in Deutschland wird mittelfristig einen ähnlichen Stellenwert wie in den Spitzenländern Niederlande und Großbritannien einnehmen. 7Nach einem relativ transaktionslosen Jahr 2009 beobachteten wir in den Jahren 2010 und 2011 deutlich mehr Übernahmen und erwarten eine Fortsetzung im Jahr 2012. 8Die im Vergleich stabilsten Berufsgruppen sind Gesundheitsdienstberufe und Warenkaufleute. 9Zu den volatilsten Berufsgruppen zählen vor allem Metallberufe, Schlosser und Mechaniker sowie Hilfsarbeiter. 10 Die Kapitalmarktbewertungen der Personaldienstleister haben sich zum Teil wieder erholt. Der Entwicklungsverlauf entspricht weitestgehend dem Gesamtmarkt. 4 5

Status Wo steht der Markt für Personaldienstleistungen Ende 2011? Status Quo Die Liste der größten in Deutschland tätigen Personaldienstleistungsunternehmen wird seit mehreren Jahren von den zwei börsengelisteten Konzernen Randstad (Niederlande) und Adecco (Schweiz) angeführt. Beide Unternehmen erreichten im Jahr 2010 in Deutschland ein Umsatzniveau von deutlich über einer Milliarde Euro, Randstad steuert sogar in Richtung der Zwei-Milliarden-Grenze. Mit deutlichem Abstand folgen Manpower (USA) auf Platz drei und Persona Service auf Platz vier. Beide Unternehmen erzielten in Deutschland Umsatzerlöse von über eine halbe Milliarde Euro. Die vier umsatzstärksten Unternehmen beschäftigen zugleich auch die größte Anzahl an Zeitarbeitnehmern. Geringfügige Verschiebungen zum Vorjahresranking Im Vergleich zum Vorjahresranking hat innerhalb der Top 5 keine Veränderung der Rangfolge stattgefunden. In den Rängen 6 bis 25 fanden von 2009 auf 2010 geringfügige Verschiebungen um bis zu vier Ränge statt, was aber insbesondere den relativ nah beieinander liegenden Umsatzgrößen in 2009 von 213 bis 43 Mio. Euro geschuldet war. Umsatz je Zeitarbeitnehmer Für die Marktteilnehmer stellt der Umsatz je Zeitarbeitnehmer eine der wichtigsten Kennzahlen dar. Sie gibt Hinweise auf das Geschäftsmodell und damit auf die Güte der Qualifikationen im Zeitarbeitnehmerportfolio und entsprechend daraus resultierenden höheren Verrechnungspreisen und Einsatzchancen. Die mit Abstand führenden Unternehmen nach dieser Kennzahl sind Robert Half (71.000 Euro/Zeitarbeiter) und Amadeus FiRe (61.000 Euro/Zeitarbeiter). Ein Vergleich mit den Wettbewerbern ist aufgrund des abweichenden Geschäftsfokus der Personalvermittlung allerdings nur bedingt aussagekräftig. Gleiches gilt für die zweit- und drittplatzierten Unternehmen DB Zeitarbeit und AutoVision aufgrund der Konzernzugehörigkeit zur Deutschen Bahn bzw. zur Volkswagen Gruppe und entsprechend für Start Zeitarbeit NRW aufgrund der Verbindung zum Land Nordrhein-Westfalen. Rechnet man die vorstehenden Unternehmen aus der Statistik heraus, so beträgt der durchschnittliche Umsatz je Zeitarbeitnehmer der Top 25 29.131 Euro. Das hierbei führende Unternehmen ist TimePartner mit einem Umsatz je Zeitarbeiter von 37.355 Euro vor Adecco mit 34.815 Euro Umsatz je Zeitarbeiter. Des Weiteren liegen 7(S) Personal, Tempton, Persona Service, Dekra Arbeit und Trenkwalder über dem Durchschnitt deutscher Zeitarbeitsunternehmen nach Bereinigung um Recruitingspezialisten und Konzerngesellschaften. Das Schlusslicht ist bei dieser Betrachtung die Manpower mit einem Umsatz von 24.228 Euro je Zeitarbeitnehmer.

Status Verhältnis von Zeitarbeitnehmern zu internen Mitarbeitern Eine weitere bedeutende Kennzahl in der Personaldienstleistungsbranche ist das Verhältnis von Zeitarbeitnehmern zu internen Mitarbeitern. Sie gibt Aufschluss über die Effizienz der internen Prozesse, sollte aber immer mit Blick auf das jeweilige Geschäftsmodell bzw. den Geschäftsfokus eines Personaldienstleisters differenziert betrachtet werden. In der wie zuvor bereinigten Gruppe der Top 25 fallen im Durchschnitt 18,1 Zeitarbeitnehmer auf einen internen Mitarbeiter. I.K. Hofmann ist mit 34,4 je internem Mitarbeiter das in dieser Betrachtung führende Unternehmen, gefolgt von Trenkwalder mit 26,5 Zeitarbeitnehmern je internem Mitarbeiter. Bei der 7(S) Personal, dem Schlusslicht dieser Auswertung, entfallen lediglich 10,3 Zeitarbeitnehmer auf einen internen Mitarbeiter zum Jahresende 2010. Rang Unternehmen Umsatz 2010 Zeitarbeit- ZA/interne Umsatz/ (in Mio. EUR) nehmer (ZA) Mitarbeiter ZA in EUR 1 Randstad 1.729,0 60.700 23,3 28.484 2 Adecco 1.197,0 34.382 15,2 34.815 3 Manpower 596,0 24.600 21,4 24.228 4 Persona Service 538,0 17.100 10,9 31.462 5 AutoVision 443,0 11.170 28,9 39.660 6 I.K. Hofmann 310,0 12.253 34,4 25.300 7 ZAG 285,0 11.200 22,4 25.446 8 USG People 273,2 10.000 16,9 27.320 9 Orizon 237,0 8.200 17,4 28.902 10 TimePartner 226,0 6.050 18,3 37.355 11 7(S) Personal 224,7 6.743 10,3 33.323 12 Tempton 217,0 6.700 16,8 32.388 13 Trenkwalder 203,0 6.900 26,5 29.420 14 Dekra Arbeit 151,5 4.866 14,0 31.134 15 Piening 127,7 4.679 17,6 27.292 16 Job AG 126,8 4.360 14,5 29.083 17 Amadeus FiRe 116,2 1.920 6,3 60.521 18 Runtime 105,8 3.700 23,1 28.595 19 DB Zeitarbeit 87,0 2.086 23,2 41.707 20 Start Zeitarbeit NRW 82,0 2.500 17,2 32.800 21 Argo 81,1 2.860 11,2 28.357 22 Gi Group 80,5 3.100 14,9 25.968 23 Robert Half 68,0 960 5,5 70.833 24 Partner Holding 67,0 2.400 16,0 27.917 25 Gesellschaft für personale und soziale Dienste mbh 62,0 2.400 16,6 25.833 6 7 Quellen: Lünendonk-Liste 2011, eigene Berechnungen

Status Entwicklung der Marktstruktur Das Gesamtvolumen des Personaldienstleistungsmarktes in Deutschland ist in den Jahren 2006 bis 2010 von 14,1 Mrd. Euro auf 19,0 Mrd. Euro gewachsen. Trotz eines deutlichen Einbruchs von ca. 18 Prozent im Krisenjahr 2009 bedeutete dies ein Gesamtwachstum des Marktes von insgesamt 35 Prozent. Stark fragmentierter Markt Der Markt für Personaldienstleistungen in Deutschland stellt sich nach wie vor relativ stark fragmentiert dar. Niedrige Markteintrittsbarrieren und vergleichsweise hohe Margen führten zu einer Gesamtzahl von über 6.000 Unternehmen, die im Bereich der gewerblichen Arbeitnehmerüberlassung tätig sind. Die verschiedenen Marktteilnehmer treten dabei in sämtlichen Gesellschaftsformen auf und lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen: Generaldienstleister mit einem umfangreichen Dienstleistungs- und Berufsbzw. Qualifikationsportfolio Regional auftretende Unternehmen mit einem mitunter generalistischen Geschäftsmodell, aber mit einer i. d. R. regional begrenzten Organisation Nischenanbieter mit einem Fokus auf abgegrenzte Dienstleistungen, Berufsgruppen oder Wirtschaftszweige. Im direkten Vergleich der Jahre 2006 und 2010 blieben die Marktanteile im Wesentlichen unverändert. Die Top 25 der in Deutschland tätigen Personaldienstleistungsunternehmen erreichten im Jahr 2006 einen Marktanteil von ca. 41 Prozent. Im Jahr 2010 lag der Marktanteil der 25 führenden Unternehmen in Deutschland nahezu unverändert bei 40 Prozent. Auch der Blick auf die Top 10 der Personaldienstleistungsunternehmen zeigt nur geringfügige Verschiebungen der Marktanteilsstruktur. Der Marktanteil dieser Gruppe stieg leicht von ca. 29 Prozent im Jahr 2006 auf ca. 31 Prozent im Jahr 2010 an. Allerdings hat sich die Zusammensetzung der Top-Gruppen während der vergangenen fünf Jahre deutlich durch die Konsolidierung verändert. Ausgehend von den führenden 25 Unternehmen des Jahres 2006 fanden im Beobachtungszeitraum, vor allem getrieben durch die Branchenführer, zahlreiche Übernahmen statt. Beispielhaft können hier die Übernahmen von DIS und Tuja durch Adecco oder von Bindan, Vedior und Team BS durch Randstad angeführt werden. Berücksichtigt man diese Strategien akquisitiven Wachstums unter den führenden Personaldienstleistern in Deutschland vor dem Hintergrund der unveränderten Marktanteile, so wird deutlich, dass die vollzogene Konsolidierung innerhalb des Betrachtungszeitraums nahezu vollständig konterkariert wurde. Es liegt die Vermutung nahe, dass einige Unternehmen aufgrund ihrer Größe nicht ausreichend flexibel auf die durch die Wirtschaftskrise, veränderten Marktgegebenheiten reagieren konnten und somit ihre über Jahre hinzugekauften Marktanteile an kleinere, flexiblere Unternehmen wieder abgegeben haben. Oder aus einer anderen Perspektive betrachtet: Kleinere Unternehmen erzielten höheres organisches Wachstum; das mussten die Marktführer durch Akquisitionen kompensieren.

Status Nach der überstandenen Wirtschafts- und Finanzkrise werden die marktführenden Unternehmen mittelfristig durch organisches Wachstum und selektive Add-on-Akquisitionen versuchen, ihren Marktanteil weiter auszubauen. Insbesondere aber nicht ausschließlich Private Equity-finanzierte Unternehmen werden diese Entwicklung im Hinblick auf eine exitfokussierte Unternehmenswertsteigerung vorantreiben. Dabei ist zu erwarten, dass die Generalisten unter den Personaldienstleistungsunternehmen vornehmlich in rentable und konjunkturresistente Nischen drängen werden, um das eigene Geschäft mit Blick auf den nächsten zyklischen Abschwung zu stabilisieren. Regionale Anbieter werden dagegen eher dazu tendieren, geographische Lücken zu schließen, um ihren Kunden bundesweit oder sogar grenzübergreifend Betreuung anbieten zu können. Betrachtet man ferner den Größenunterschied zwischen dem Marktführer Randstad mit einem Umsatz von zuletzt ca. 1,7 Mrd. Euro und der auf Platz 25 liegenden BBW Gruppe mit zuletzt ca. 62 Mio. Euro, so scheinen mittelfristig weitere Übernahmen selbst innerhalb der Top 25 vorstell- und absehbar. Entwicklung der Wettbewerbsstruktur Randstad 9 % Adecco 6 % Marktvolumen 2010: 19,0 Mrd. Euro Andere 61 % Manpower 3 % Persona Service 3 % AutoVision 2 % I.K. Hofmann 2 % ZAG 2 % USG People 1 % Orizon 1 % TimePartner 1 % Top 11-25 9 % Randstad 7 % Adecco 4 % Manpower 3 % Marktvolumen 2006: 14,1 Mrd. Euro Andere 60 % Persona Service 3 % AutoVision 3 % I.K. Hofmann 2 % ZAG 2 % USG People 2 % Orizon 2 % TimePartner 1 % 8 9 Top 11-25 11 % Quellen: Lünendonk, mergermarket, RölfsPartner Research

Status Entwicklung einzelner Berufsgruppen in der Wirtschaftskrise Zu Beginn des Jahrtausends blieb das Niveau der Zeitarbeit mit leicht über 300.000 überlassenen Arbeitnehmern in Deutschland zunächst über Jahre nahezu konstant. Ab dem Jahr 2004 führten die durchgesetzten Arbeitsmarktreformen in Verbindung mit der Deregulierung des Personaldienstleistungsmarktes zu einem deutlichen Anstieg. Das Wachstum des Personaldienstleistungsmarktes von 330.000 Arbeitnehmern in 2003 auf 730.000 Arbeitnehmer in 2007 wurde absolut betrachtet am stärksten durch die deutliche Zunahme an Hilfsarbeitern getragen. Hinsichtlich der Wachstumsraten konnten jedoch auch die Arbeitnehmerüberlassungsverhältnisse im Dienstleistungsbereich sowie in den Branchen Chemie und Kunststoffverarbeitung sowie innerhalb der Bau- und übrigen Fertigungsberufe deutlich hinzugewinnen. Größte Konjunkturresistenz bei Gesundheitsdienstberufen Die einsetzende Finanz- und Wirtschaftskrise führte nach einem in wesentlichen Bereichen noch von Wachstum geprägten ersten Halbjahr 2008 zu einer weitestgehenden Stagnation der Beschäftigtenzahlen für das Gesamtjahr. Das anschließende Krisenjahr 2009 sorgte innerhalb der Zeitarbeitsbranche für drastische Einschnitte, die zu einem Gesamtrückgang des Zeitpersonals um 15 Prozent führte. In absoluten Zahlen war die Gruppe der Hilfsarbeiter die am stärksten von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung betroffene Gruppe. Außerdem waren die Kriseneinflüsse innerhalb der Gruppe der metallverarbeitenden Tätigkeiten deutlich beobachtbar. Doch trotz dieser einschneidenden Auswirkungen der Finanzkrise auf die Zeitarbeit in Deutschland wurde bereits im Folgejahr 2010 mit 810.000 überlassenen Zeitarbeitnehmern das Vorkrisenniveau des Jahres 2008 (730.000 Arbeitnehmer) deutlich überschritten. Wie in den bereits zuvor beobachteten Boomjahren 2004 bis 2007 wurde der Anstieg erneut maßgeblich durch den Anstieg der überlassenen Hilfsarbeiter getragen. Daneben war vor allem ein deutlicher Anstieg von Zeitarbeitnehmern innerhalb der Dienstleistungsbranche zu beobachten. Vergleich der Wachstumsraten von Zeitarbeitnehmern in einzelnen Berufsgruppen 2000 bis 2010 2008 bis 2009 14% 14% 10% 10% 12% 11% 12% 6 % 5% 5% 6% 2% 3% 1% 0% -3% -3% -3% -3% -5% -6% -9% -13% -12% -16% -20% 0% 25% 18% 14% 11% 9% Die am schwersten von der Finanzkrise betroffenen Berufsgruppen sind diverse metallverarbeitende Tätigkeiten sowie Hilfsarbeiter. Die stark ausgeprägten Differenzen der Wachstumsraten zeigen allerdings auch, dass diese Berufsgruppen an Aufschwungphasen überproportional partizipieren. Insgesamt sind Berufsgruppen mit höheren Qualifikationsniveaus deutlich weniger stark von der Krise betroffen. Metallerzeuger/-bearbeiter Schlosser/Mechaniker Montierer/sonstige Metallberufe Hilfsarbeiter Elektriker Übrige Fertigungsberufe Chemiearbeiter/ Kunststoffverarbeiter Organisations-/ Verwaltungsberufe Technische Berufe Sonstige Berufe Übrige Dienstleistungsberufe Allg. Dienstleistungsberufe Bauberufe Raumausstatter/Polsterer Warenkaufleute Gesundheitsdienstberufe Warenkaufleute und Gesundheitsdienstleistungsberufe verzeichneten selbst innerhalb der Krise Wachstumsraten von deutlich über 10 Prozent. Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Status Die Zeitbetrachtung verdeutlicht, dass insbesondere solche Arbeitnehmerüberlassungsverhältnisse stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängen, die ein vergleichsweise geringes Qualifikationsniveau erfordern. Während Hilfspersonal sowie überlassene Arbeitnehmer in metallverarbeitenden Berufen innerhalb der letzten zehn Jahre starken Schwankungen unterworfen waren, sah sich beispielsweise die Gruppe der Dienstleistungsberufe sowie der Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufe selbst im Krisenzeitraum nur minimalen Rückgängen an überlassenen Arbeitnehmern ausgesetzt. Insolvenzen Zeitarbeit 2003 bis 2011 in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise Auswirkungen der Wirtschaftskrise Die Betrachtung der Jahre 2003 bis 2011 verdeutlicht, dass die gesamtwirtschaftliche Entwicklung unmittelbare Auswirkungen auf die existenzielle Situation der in Deutschland tätigen Personaldienstleistungsunternehmen hat. Die hohe Zahl der Insolvenzen in den Jahren 2003 und 2004 fiel überein mit vergleichsweise geringen bzw. zwischenzeitlich sogar negativen Wachstumsraten des realen Bruttoinlandsproduktes. Verstärkt wurde diese Entwicklung allerdings durch wesentliche Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Zeitarbeitsbranche. Insolvenzen der Personaldienstleister 2003 bis September 2011 198 14 5 216 13 5 155 12 3 124 117 11 9 3 2 +50% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 (9 Mon.) Gesamtwirtschaftliche Insolvenzquote in % Insolvenzquote der Personaldienstleistungsbranche in % Quellen: Destatis, Bundesverband Zeitarbeit, Institut für Mittelstandsforschung Bonn 149 9 3 223 220 10 4 10 4 139 Nach einem Abklingen der Insolvenzen innerhalb der Folgejahre hatte die wirtschaftliche Entwicklung in Form der Finanz- und Wirtschaftskrise Ende 2007 bis 2009 erneut einen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung der Zeitarbeitsbranche. Verhielt sich der Anstieg der Insolvenzen aufgrund der ersten Vorboten der Krise Ende 2008 gegenüber 2007 noch moderat, stieg die Anzahl der Insolvenzen von 2008 auf 2009 um 50 Prozent auf 223 Insolvenzen an. 2010 verblieb die Anzahl der Insolvenzen auf nahezu unverändert hohem Niveau. Berücksichtigt man die unterjährigen Umsatzschwankungen der Personaldienstleistungsbranche, so lassen auch die verfügbaren Zahlen für die ersten neun Monate des Jahres 2011 vermuten, dass die Insolvenzen für das Gesamtjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr auf einem etwas niedrigeren, insgesamt aber dennoch relativ hohen Niveau liegen werden. Im Mehrjahresvergleich wird allerdings deutlich, dass die Zeitarbeitsbranche während des gesamten Betrachtungszeitraums mit zwei Prozent bis fünf Prozent deutlich niedrigere Insolvenzquoten als die Gesamtwirtschaft mit neun Prozent bis 14 Prozent aufwies. Besonders unter finanziellen Druck gerieten die Personaldienstleister, die einen hohen Anteil ihrer Zeitarbeitnehmer in zyklische Branchen wie beispielsweise die Metallverarbeitung oder in Hilfsarbeiterpositionen entliehen. Darüber hinaus traf die Krise vor allem die aktiven Treiber der Marktkonsolidierung, die wegen relativ hoher Bankverbindlichkeiten aufgrund von (zum Teil) fremdfinanzierten Akquisitionen zunehmend an Flexibilität verloren und als Folge teilweise Insolvenz anmelden mussten. Allerdings konnten zeitgleich auch finanzstärkere Marktteilnehmer die Situation vorgenannter Unternehmen und die allgemein niedrigen Bewertungsniveaus nutzen, um selektiv Akquisitionen durchzuführen. 10 11

Aktuelles Wie wird Zeitarbeit aktuell reguliert? Überblick über die (De-)Regulierung der Zeitarbeit Zeitarbeit ist seit 1972 im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) geregelt. Über die Jahrzehnte insbesondere in den letzten zehn Jahren wurden Beschränkungen der temporären Überlassung von Arbeitnehmern abgebaut und daraus resultierend eine Konsolidierungswelle unter den zahlreichen Anbietern von Zeitpersonal ausgelöst. In den 1970er Jahren galten noch eine maximale Überlassungsdauer von drei Monaten, ein Verbot der Synchronisation von Arbeitsvertrag und Arbeitseinsatz sowie eine Wiedereinstellungssperre. Aufgrund dieser Restriktionen waren weniger als hunderttausend Arbeitnehmer in der Zeitarbeit beschäftigt. Wesentliche Entwicklungen der Regulierung 7. August 1972 Erlass des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) 1. Januar 1982 Verbot der Überlassung in die Bauwirtschaft 1. Mai 1985 Erhöhung der Überlassungsdauer auf 6 Monate 1. Januar 1994 Erhöhung der Überlassungsdauer auf 9 Monate 1. April 1997 Erhöhung der Überlassungsdauer auf 12 Monate Zulassung der Synchronisation von Ersteinsatz und Arbeitsvertrag 1. Januar 2002 Erhöhung der Überlassungsdauer auf 24 Monate 1. Januar 2003 Überlassung im Bauhauptgewerbe unter Voraussetzung allgemein gültiger Tarifverträge möglich 1. Januar 2004 Unbegrenzte Überlassungsdauer Aufhebung des Synchronisationsverbots Aufhebung der Wiedereinstellungssperre Gleichbehandlungspflicht der Zeitarbeitnehmer mit vergleichbaren Stammbeschäftigten ( Equal Pay/Equal Treatment-Prinzip ) 30. April 2011 Aufnahme in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz 1. Januar 2012 Allgemeinverbindlichkeitserklärung des Mindestlohns Quelle: RölfsPartner Research Im Jahr 1985 und später in den Jahren 1994 und 1997 wurde die maximale Überlassungsdauer jeweils von drei auf sechs, von sechs auf neun und von neun auf zwölf Monate angehoben. Auf jeden dieser Schritte folgte eine deutliche Zunahme der Zeitarbeitnehmer. Im Jahr 2002 wurde die maximale Überlassungsdauer auf zwei Jahre angehoben, bis schließlich im Jahr 2004 die unbegrenzte Überlassung ermöglicht wurde. Seit 2004 gilt auch der Equal Pay/Equal Treatment-Grundsatz, nach welchem Zeitpersonal grundsätzlich zu den Tarifen des Entleihers zu entlohnen ist. Allerdings kann durch die Anwendung eines Tarifvertrages von dieser Entwicklung abgewichen werden. Im Jahr 2003 wurden daher mehrere Flächentarifverträge abgeschlossen, die weitestgehend bis heute fortbestehen. Als Reaktion auf den deutlichen Abbau von Zeitpersonal bei Entleihern in der Finanz- und Wirtschaftskrise und den resultierenden, zum Teil existenzbedrohenden Auswirkungen bei Personaldienstleistern, wurde im Jahr 2009 bis Ende 2010 erstmalig für die Zeitarbeitsbranche ein zeitlich begrenztes konjunkturelles und ein saisonales Kurzarbeitergeld gewährt. Bis einschließlich Juni 2009 (aktuellere Zahlen lagen nicht vor) hatten ca. ein Sechstel der Zeitarbeitnehmer, d. h. über 100.000, Kurzarbeitergeld bezogen. Des Weiteren wurde Zeitarbeit mit der Umsetzung der Richtlinie 2008/104/EG in deutsches Recht weiter europäisch harmonisiert. Insbesondere wurde der Einsatz von Zeitarbeitnehmern in der Bauwirtschaft und der öffentlichen Verwaltung weiter geöffnet. Durch die erfolgte Umsetzung der Richtlinie werden weitere Wachstumsimpulse erwartet. Aktuelle Entwicklungen der Zeitarbeitsregulierung Tariffähigkeit CGZP/AMP Im Februar 2011 wurde die Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personal-Service-Agenturen (CGZP) vom Bundesarbeitsgericht für nicht tariffähig erklärt. Im Zuge dieses Urteils verschmolzen die Arbeitgeberverbände BZA und AMP der Arbeitgeberverband Mittelständischer Personaldienstleister e.v. (AMP) war der Tarifpartner der CGZP im April 2011 zum Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP). Entsprechend gelten die Flächentarifverträge des

Aktuelles BAP mit DGB-Tarifgemeinschaft Zeitarbeit, dem ca. 70 Prozent bis 80 Prozent der Personaldienstleister angehören, des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.v. (IGZ) und die der DGB-Tarifgemeinschaft Zeitarbeit. Für Personaldienstleister, die nach diesem Tarifvertrag entlohnten, bestehen nun Risiken, dass deren Mitarbeiter den Differenzlohn zu Equal Pay oder zumindest BZA arbeitsgerichtlich einfordern. Darüber hinaus können sich aus den Prüfungen der Sozialkassen und Steuerbehörden weitere Nachzahlungsforderungen ergeben. Die Verbände rechnen für die betroffenen rund 1.500 Unternehmen mit ca. 2 Mrd. Euro Nachzahlung an die Sozialkassen. Sollte dies zur Zahlungsunfähigkeit eines Personaldienstleisters führen, würden diese Forderungen im Rahmen der Subsidiärhaftung an die entleihenden Kundenunternehmen weitergereicht werden. Allerdings wurden solche potenziellen Nachforderungen seitens der Gerichte bisher nicht bestätigt. Der Zeitpunkt, zu dem eine Entscheidung einer höchstrichterlichen Instanz fallen könnte, ist derzeit noch ungewiss. Experten gehen jedoch davon aus, dass bis zu einer solchen Entscheidung mehrere Jahre vergehen könnten. Equal Pay/Equal Treatment Der Grundsatz Equal Pay/Equal Treatment ist bereits seit dem Jahr 2004 gesetzlich verankert, kommt aber aufgrund einer Tariföffnungsklausel nach der Equal Pay/ Equal Treatment nicht anzuwenden ist, wenn nach einem Tarifvertrag der Zeitarbeit entlohnt wird faktisch nicht zur Anwendung. Nichtsdestotrotz ist Equal Pay regelmäßig das Thema der öffentlichen bzw. politischen Diskussion. So wurde das Gesetz jüngst um die sogenannte Drehtürklausel erweitert, welche verhindern soll, dass Unternehmen Teile ihrer Belegschaft in unternehmenseigene Zeitarbeitsfirmen verlagern, um sie zu günstigeren Konditionen zu beschäftigen. Je nach Ausgestaltung einer novellierten Equal Pay/Equal Treatment-Regelung werden insbesondere die unteren Tarifstufen bzw. Unternehmen, die maßgeblich Zeitarbeitnehmer dieser Einstufung verleihen, stärker betroffen sein. Eine Regelung käme bei allen Unternehmen zum Einsatz und würde zunächst zu erhöhter Margentransparenz führen. Gleichzeitig könnte sich aber auch der Wettbewerb durch die Möglichkeit der Quersubventionierung mit eventuellem Auslandsgeschäft oder Verleih im hochmargigen Bereich deutlich verschärfen. Mittelfristig böten Geschäftsmodelle auf Stückpreis basierten Werkverträgen im Wege des Outsourcings eine Alternative zum Stundenlohn-Modell. Mindestlohn Seit dem 1. Mai 2011 gilt für alle Beschäftigten in der Zeitarbeit ein Mindestlohn von 7,89 Euro/h in West-Deutschland und 7,01 Euro/h in Ost-Deutschland. Ende 2012 ist eine Anhebung auf 8,19 Euro/h (West) bzw. 7,50 Euro/h (Ost) vorgesehen. Dieser Mindestlohn entspricht der untersten Entgeltstufe der BAP/IGZ-Tarifverträge und sollte daher auf tarifgebundene Personaldienstleister keinen Einfluss haben. Entsprechend positiv wurde die Einführung des Mindestlohns durch Unternehmen und Verbände aufgenommen. Insbesondere erhofft man sich Schutz vor einem Lohn- und Preisverfall durch die in Kraft getretene Arbeitnehmerfreizügigkeit für Osteuropäer. 12 13

Prognose Wohin entwickelt sich der Markt für Personaldienstleistungen in den kommenden Jahren? Penetrationsrate der Zeitarbeit in Deutschland Die sogenannte Penetrationsrate der Zeitarbeit, manchmal auch als Marktdurchdringungsrate bezeichnete Kennzahl, bildet den Anteil der Zeitarbeitnehmer an den Gesamterwerbstätigen eines Landes ab. In den Jahren 2000 bis 2003 machten Zeitarbeitnehmer etwas weniger als 1 Prozent der Gesamterwerbstätigen in Deutschland aus. Mit Umsetzung wesentlicher Deregulierungsmaßnahmen im Jahr 2004 stieg die Penetrationsrate in Deutschland kontinuierlich an und erreichte im Jahr 2008 einen vorläufigen Höhepunkt von 1,9 Prozent. Das nachfolgende Krisenjahr 2009 hinterließ erwartungsgemäß starke Spuren auf dem Zeitarbeitsmarkt und führte zu einem krisenbedingten Rückgang der Penetrationsrate um knapp 18 Prozent auf nunmehr 1,6 Prozent der Gesamterwerbstätigen. Mit der raschen Erholung der Wirtschaft erreichte die Penetrationsrate im Jahr 2010 bereits wieder das Vorkrisenniveau von 1,9 Prozent der Erwerbstätigen. Insgesamt ist der Anteil der Zeitarbeitnehmer an den Gesamterwerbstätigen seit dem Jahr 2000 trotz Wirtschaftsund Finanzkrise bis zum Jahr 2010 um mehr als 125 Prozent angestiegen. Deutlicher Anstieg der Penetrationsrate Zur Prognose der zukünftigen Entwicklung der Penetrationsrate der Zeitarbeit in Deutschland haben wir, ausgehend vom Jahresgutachten 2011/12 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, eine Schätzung hinsichtlich der Entwicklung des Marktes für Personaldienstleistungen sowie der eingesetzten Zeitarbeitnehmer vorgenommen. Darauf aufbauend gehen wir davon aus, dass sich der Anteil der Zeitarbeitnehmer in Deutschland weiterhin positiv entwickeln wird. Für das Jahr 2011 errechneten wir einen deutlichen Anstieg der Penetrationsrate auf 2,2 Prozent. Dieses deutliche Wachstum gegenüber dem Vorjahr wird sich unseren Schätzungen zufolge auch im Jahr 2012 nur unwesentlich verlangsamen. Die trotz der europäischen Schuldenkrise ungebrochen robuste Binnenkonjunktur und ein starkes prognostiziertes Wirtschaftswachstum im vierten Quartal des Jahres 2012 führen unseren Berechnungen zufolge zu einem Anstieg der Penetrationsrate auf 2,5 Prozent. Somit ergibt sich für den Prognosezeitraum ein jahresdurchschnittliches Wachstum von ca. 13 Prozent. Entwicklung der Penetrationsrate in Deutschland O +13% -17,6% 2,2% 2,5% 1,5% 1,8% 1,9% 1,9% 1,6% 1,1% 0,8 % 0,9% 0,8 % 0,9% 1,0% 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011F 2012F Quellen: Destatis, Bundesagentur für Arbeit

Prognose Penetrationsraten im europäischen Vergleich Die derzeit führenden europäischen Länder im Einsatz von Zeitarbeit sind Großbritannien und die Niederlande mit Penetrationsraten von 3,0 Prozent bzw. 2,4 Prozent. Deutschland liegt mit derzeit 1,9 Prozent (2010) auf Platz vier, hinter Frankreich mit einer Penetrationsrate von 2,0 Prozent. Im Gegensatz zu Deutschland zeigten die beiden führenden Länder jedoch im Jahresvergleich mit 2009 einen rückläufigen Trend des Anteils der Zeitarbeitnehmer an den Gesamtbeschäftigten auf. Deutschland auf dem Weg an die Spitze Europas Basierend auf unseren Schätzungen der zukünftigen Penetrationsraten von 2,2 Prozent im Jahr 2011 bzw. 2,5 Prozent im Jahr 2012 würde Deutschland damit das prozentuale Zeitarbeitsniveau der Niederlande des Jahres 2010 übertreffen und damit zur aufgrund der längeren Historie als Mutterland der Zeitarbeit bezeichneten Nation aufschließen. Doch hat nicht nur die Zeitarbeit in Deutschland an Bedeutung zugenommen, in einigen europäischen Ländern wurde die Regulierung teilweise wieder verschärft zu Lasten der Attraktivität dieser Beschäftigungsform für Personaldienstleister und Leiharbeitnehmer. Berücksichtigt man noch ausstehende, aber zwingend umzusetzende regulatorische Änderungen in Deutschland, wie beispielsweise die Öffnung der gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung für die Bauwirtschaft, könnte sich Deutschland mittelfristig in den europäischen Spitzenländern der Zeitarbeit etablieren. Penetrationsrate der Zeitarbeit im europäischen Vergleich 3,0 % 3,7 % 2,4 % 2,4 % 2,0 % 1,7 % 1,9 % 1,9 % 1,6 % 1,6 % 1,7 % 1,6 % 1,6 % 1,4 % 1,4 % 1,3 % 0,9 % 1,0 % 0,9 % 0,8 % 14 15 Norwegen Schweden Schweiz Österreich Irland Belgien Deutschland Frankreich Niederlande Großbritannien 2010 2009 Quellen: Destatis, Bundesagentur für Arbeit, Ciett, eigene Berechnungen

Prognose Entwicklung der Anzahl der Zeitarbeitnehmer Die Anzahl der Zeitarbeitnehmer verzeichnete insgesamt sehr hohe Wachstumsraten, was vor allem auf die deutliche Deregulierung seit dem Jahr 2003 und die positive Konjunkturentwicklung der letzten Jahre zurückzuführen war. Zusätzlich beschleunigt wurde das Wachstum durch aktive Marktkonsolidierung insbesondere vorangetrieben durch größere Marktteilnehmer und Unternehmen mit Private Equity-Einfluss. Entwicklung der Anzahl der Zeitarbeitnehmer O Anzahl Zeitarbeitnehmer (in '000) 1.200 1.015 1.000 921 800 761 776 715 580 625 600 400 200 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011F 2012F Nach der fünf Jahre anhaltenden Wachstumsphase sank die Anzahl der Zeitarbeitnehmer in den Jahren 2008 und 2009 im Zuge der Wirtschaftskrise deutlich. Quartalsweise wurden Rückgänge von mehr als 20 Prozent verzeichnet. Dabei bewegte sich die Entwicklung des überlassenen Personals relativ gleichläufig mit einem Faktor von ca. 4,5x bis 6x der Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Ende 2009 bzw. Anfang 2010 setzte wieder eine deutliche Erholung vor dem Hintergrund der anziehenden Konjunktur ein mit Zuwachsraten von annähernd 30 Prozent im Quartal. Dieser Trend hielt im gesamten Jahr 2010 ungebrochen an. Zeitgleich entwickelte sich auch das BIP entsprechend stabil und positiv. Quellen: Destatis, Bundesagentur für Arbeit, Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2011, eigene Berechnungen Modellannahmen Ist-Werte für die Anzahl der Zeitarbeitnehmer lagen bis Juni 2011 vor, die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes bis Q3/2011. Entsprechend unserer Vergangenheitsanalyse entwickelt sich die Anzahl der Zeitarbeiter mit 90 %-iger Wahrscheinlichkeit proportional zum BIP mit Faktor 4,5 bis 6. Es erfolgte keine Bereinigung hinsichtlich Einflüssen externer volkswirtschaftlicher Schocks oder in Bezug auf Änderungen der Regulierung bezüglich Arbeitnehmerüberlassung.

Prognose Deutlich positives Wachstum zu erwarten Ausgehend von der starken Abhängigkeit zur konjunkturellen Entwicklung haben wir auf Basis der BIP-Schätzungen für das vierte Quartal 2011 und das Jahr 2012 die weitere Entwicklung der Zeitarbeitnehmeranzahl projiziert. Unser Prognosemodell basiert dabei auf der BIP-Prognose gemäß Jahresgutachten 2011/12 des Sachverständigenrates, in dem die fünf Mitglieder eine gemeinsame Schätzung der Konjunkturdaten abgegeben haben. Demnach wird für das Jahr 2011 ein BIP-Wachstum von 3,0 Prozent (allerdings mit deutlich geringerem Wachstum im vierten Quartal des Jahres 2011) und 0,9 Prozent in 2012 prognostiziert. In Zukunft erwarten wir für die Entwicklung der Zeitarbeitnehmer daher zwar ein langsameres Wachstum als im Jahr 2010, jedoch mit annähernd 19 Prozent im Jahr 2011 und rund 10 Prozent im Jahr 2012 (jeweils Jahresdurchschnitt) immer noch ein deutlich positives Wachstum. Für 2012 rechnen wir zudem erstmals mit einem Potenzial von jahresdurchschnittlich über 1 Mio. Zeitarbeitern, sofern der Nachfrage der Personaldienstleister nach entsprechendem Personal entsprochen werden kann. Entwicklung und Prognose des Personalwachstums in der Arbeitnehmerüberlassung 40,00 % 30,00 % 20,00 % 5,00 % 0,00 % -5,00 % 10,00 % 0,00 % Q1 2005 Q1 2004 Q1 2003 Q1 2002 Q1 2001 Q1 2000 Q1 2012 Q1 2011 Q1 2010 Q1 2009 Q1 2008 Q1 2007 Q1 2006-10,00 % -20,00 % 16 ±BIP (real) ±Zahl der überlassenen Arbeitnehmer -30,00 % 17-40,00 % Quellen: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de), Jahresgutachten 2011/2012, eigene Berechnungen

Prognose Entwicklung des Marktvolumens Analog zur Entwicklung der Anzahl der Zeitarbeitnehmer entwickelte sich auch das Marktvolumen in den letzten Jahren. Nach relativer Stagnation bis zum Jahr 2003 verdoppelte sich das Marktvolumen im Zuge der Deregulierung und Konsolidierungswelle bis zum Jahr 2008. Zwar übertrifft das Jahr 2008 die Umsätze in 2007 nochmal deutlich, allerdings waren bereits in der zweiten Jahreshälfte die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise zu beobachten. Insofern sind die in der Abbildung dargestellten 18 Prozent krisenbedingten Einbruchs des Marktvolumens zu gering bemessen und reflektieren nicht die insgesamt durch die Finanzkrise verlorenen Umsätze. Deutliche Erholung mit positiven Aussichten Während der Wirtschaftskrise wurde zudem ein Teil des Umsatzrückgangs der Zeitarbeit durch Outplacement-Beratung kompensiert. Mit anziehender Konjunktur verstärkte wenig später die Personalvermittlung durch das Abarbeiten aufgeschobener Jobwechsel und zurückgestellter Neueinstellungen die positive Trendentwicklung der gesamten Personaldienstleistungen. Trotz deutlicher Marktkonsolidierung bis zum Jahr 2008 resultierend in deutlichen Marktanteilssteigerungen der Top 25 durch organisches Wachstum und Zukäufe wurden die Personaldienstleistungen auf das Niveau des Jahres 2006 (gemessen an Marktanteilen der Top 25 zum jeweiligen Zeitpunkt) zurückgeworfen. Im Jahr 2010 übertrifft das Marktvolumen sogar den Stand des Jahres 2008 geringfügig, gleichzeitig haben aber die Top 25 ihre einst errungenen Marktanteile nicht vollends behaupten können. Modellannahmen Marktabgrenzung Personaldienstleistungen: Arbeitnehmerüberlassung, Personalvermittlung sowie HR-/Outsourcing-/Outplacementberatung. Aufgrund unserer Abgrenzung ergeben sich Abweichungen zu enger gefassten Marktstudien. Ist-Werte für die Anzahl der Zeitarbeitnehmer lagen bis 06/2011 vor, Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes bis Q3/2011. Das Marktvolumen für Arbeitnehmerüberlassung wurde auf Basis des Wachstums der Zeitarbeitnehmeranzahl, der durchschnittlichen Verteilung auf Tarifgruppen und der tarifvertraglichen Lohnentwicklung prognostiziert. Die Entwicklung der Personalvermittlung und HR-Beratung wurde auf Basis von Erwartungen des BDU und BPV geschätzt. Vor diesem Hintergrund gehen wir mittelfristig von einer neuen Konsolidierungswelle ähnlich der Jahre 2004 bis 2007 aus. Insbesondere die Top 25 werden sich am Wachstum des Gesamtmarktes und dem Marktanteil messen und daher neben der organischen Expansion des Geschäfts auch wieder aktiv durch Übernahmen die Konsolidierung vorantreiben. Aufbauend auf unserer Prognose der Entwicklung der überlassenen Zeitarbeitnehmer geben wir auch eine Einschätzung des Marktvolumens für die Jahre 2011 und 2012 ab. Neben der Anzahl der Zeitarbeitnehmer ist dabei auch die Entwicklung der Preise bzw. Margen zu berücksichtigen. Darüber hinaus verstehen wir unter Personaldienstleistungen auch die Vermittlung von Arbeitnehmern, zu der wir auch Executive Search zählen sowie Personalberatung im weiteren Sinne, die auch Beratung im Rahmen von Outsourcing- und Outplacement-Projekten umfasst. Zwar gibt es auf einzelne der beschriebenen Tätigkeitsfelder spezialisierte Unternehmen, ein Großteil der Personaldienstleister bietet jedoch alle vorgenannten Services an. Alle Schätzungen basieren auf der gegenwärtig geltenden Regulierung.

Prognose Nach einem Anstieg des Marktvolumens im Jahr 2010 auf 19 Mrd. Euro erwarten wir mittelfristig jährliche Zuwächse von über zwei Mrd. Euro bzw. rund 11 Prozent pro Jahr. Auf Basis der gegenwärtigen BIP-Wachstumserwartungen von 3,0 Prozent im Jahr 2011 und 0,9 Prozent im Jahr 2012 projizieren wir einen Anstieg des Marktvolumens der Personaldienstleistungen auf rund 23,3 Mrd. Euro. Bezieht man die Öffnung der Zeitarbeit für die Bauwirtschaft und öffentliche Verwaltung ein, könnte das im Jahr 2012 erwartete Marktvolumen möglicherweise noch höher ausfallen. Entwicklung des Marktvolumens der Personaldienstleistungen (in Mrd. Euro) O +11 % 14,1 17,4-18 % 18,5 19,0 15,2 21,1 23,3 18 19 7,8 8,3 7,9 8,0 9,4 10,9 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011F 2012F Quellen: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, BDU, BPV, BPA, RölfsPartner Research, eigene Berechnungen

Ausblick Welche M&A-Trends und Transaktionsentwicklungen sind in der Personaldienstleistungsbranche zu erwarten? Dominante Übernahmetrends der kommenden Jahre Auf Basis unserer Transaktionsanalyse und Gesprächen mit Marktteilnehmern konnten wir für das Jahr 2011 und unseres Erachtens anhaltend für die mittelfristige Zukunft insbesondere die folgenden Personaldienstleistungstrends beobachten: Die Zeitarbeit nutzenden Unternehmen bauen zunächst wieder eine Flexibilitätsreserve auf, bevor die Stammbelegschaft im Zuge des Aufschwungs erweitert wird. Der Wachstumsengpass wird von Personaldienstleistern vermehrt im Recruiting also bei der Gewinnung qualifizierten Zeitpersonals und nicht auf der Nachfrageseite der Entleiher gesehen. Es wird vermehrt dazu übergegangen, die stillen Reserven des Arbeitsmarkts zu aktivieren. So werden beispielsweise gering geeignetes Personal bzw. Langzeitarbeitslose durch Qualifizierungsmaßnahmen, teilweise zu 100 Prozent auf Kosten des Personaldienstleisters, gezielt für einen Einsatz ausgebildet. Fünf Kernmotive für Unternehmenstransaktionen Berücksichtigt man diese Trendaussagen und die Transaktionen der letzten zwei Jahre, lassen sich die folgenden fünf Kernmotive für Unternehmenstransaktionen im Personaldienstleistungsmarkt bestimmen. Zeitarbeitsunternehmen werden erworben, um Vakanzen, trotz eines bestehenden Fachkräftemangels, durch Weiterqualifizierung von Arbeitnehmern temporär überhaupt besetzen zu können. Daneben dienen Akquisitionen von Unternehmen, die auf die Überlassung von qualifizierten Mitarbeitern in vielen Branchen und Bereichen spezialisiert sind und so attraktive Margen und relative Konjunkturstabilität versprechen, der Risikodiversifizierung. Der Auf- und Ausbau neuer, zumeist weniger konjunkturanfälliger, Geschäftssegmente kompensiert stärker ausgeprägte Chancen-/ Risikoprofile in bisherigen Geschäftsmodellen. Weitere Motive bilden die regionale Expansion, der Markteintritt in Deutschland sowie die aktive Forcierung der Marktkonsolidierung unter Beteiligung eines Finanzinvestors. Die fünf Kernmotive Ausbildung/ Qualifizierung Auf-/Ausbau neuer Geschäftssegmente Regionale Expansion Markteintritt in Deutschland Aktive Marktkonsolidierung* Sicherung der Qualifikation des angebotenen Personals Begegnung des Fachkräftemangels durch eigene Ausbildung Verbreiterung des angebotenen Berufsspektrums Vermehrte Fokussierung auf Branchen mit hohem Ertragspotenzial Diversifikation Nähe zum Kunden fördert intensivere Betreuung Lokalität insbesondere bei Auftragsvergabe im niedrig qualifizierten Sektor bedeutend Zugang zu deutschen Potenzialkunden, u. a. auch mit ausländischem Personal Recruiting für Heimatland Teilnahme am deutschen Marktpotenzial Aktive Konsolidierung durch Buy and Build- Strategie Realisierung von Konsolidierungsgewinnen Adecco/Trainico Adecco/ Medic-Zeitarbeit Gess & Partner/ Best-Job IT I.K. Hofmann / actuell Personal Piening/ Work Express (PL) Synergie (FR)/GMW Personaldienstl. Otto Work Force (NL)/ Olympia Personaldienstl. Parcom/DID Industriedienstl. H.I.G. Europe/ 7(S) Personal Droege/Trenkwalder *mit Beteiligung von Finanzinvestoren Quellen: mergermarket, RölfsPartner Research