Sortenempfehlungen 2012 - Speisekartoffeln Reifegruppen sehr früh und früh



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Abteilung Pflanzliche Erzeugung Waldheimer Str. 219, 01683 Nossen Internet: http://www.smul.sachsen.de/lfulg Bearbeiter: Dr. Wolfgang Karalus E-Mail: Wolfgang.Karalus@smul.sachsen.de Tel.: 035242 631-7303; Fax: 035242 631-7399 Redaktionsschluss: 11.11.2011 Sortenempfehlungen 2012 - Speisekartoffeln Reifegruppen sehr früh und früh Hinweise zur Fruchtart Der Anbau von sehr frühen Kartoffeln hat in Sachsen nur eine geringe Bedeutung. Die klimatischen Bedingungen lassen meist nur vergleichsweise späte Pflanztermine zu, so dass eine zeitige Rodung und Marktbelieferung kaum möglich ist. Dagegen nehmen Sorten der frühen Reifegruppe mit etwa einem Drittel der Anbaufläche einen wichtigen Stellenwert ein. In Sachsen wurden 2011 auf ca. 7.400 ha Kartoffeln angebaut. Damit wurde die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr um ca. 4 % erhöht. Bundesweit standen 2011 Kartoffeln auf 261 Tha. Die Kartoffeln konnten im April unter meist günstigen Bedingungen ausgepflanzt werden. Im warmen und trockenen Mai liefen sie meist rasch auf und entwickelten sich zügig. Anfang Mai wurden einige früh aufgelaufene Bestände durch Spätfröste geschädigt. Die Trockenheit setzte sich bis Mitte Juni fort, so dass das Krautwachstum in unberegneten Beständen relativ schwach war und der Knollenansatz gering blieb. Die Monate Juli und August waren durch sehr hohe Niederschlagsmengen gekennzeichnet, die vor allem bei mittelfrühen Sorten einen Wachstumsschub brachten, während sich bei frühen Sorten die Ernte verzögerte. Generell war die Terminfindung für die Krautminderung schwierig, da sich einerseits frühzeitig ein hoher Anteil an großen Knollen abzeichnete, aber andererseits die Stärkegehalte noch sehr niedrig ausfielen. Die Saison 2011/12 ist durch hohe Hektarerträge, einen hohen Anteil an Übergrößen und eine aus Erzeugersicht schwierige Marktsituation gekennzeichnet. Erträge in den Landessortenversuchen 2011 In den Landessortenversuchen (LSV) erreichten die sehr frühen Sorten einen Knollenertrag von 521 dt/ha, der damit um 14 % höher ausfiel als das Mittel der beiden Vorjahre. Seit 2010 wird in den LSV keine Frührodung (60 Tage nach Aufgang) mehr vorgenommen, da Festschaligkeit zu diesem Erntetermin unter den hiesigen Wachstumsbedingungen nicht möglich ist. Die Ernte der Reifegruppe sehr früh fand erst Anfang bis Mitte August statt, da frühere Rodetermine durch die hohen Niederschläge im Juli nicht möglich waren. In der frühen Reifegruppe wurde mit 659 dt/ha ein im Vergleich zum Mittel aus 2009 und 2010 um 34 % höheres Ertragsniveau erreicht. Mit fast 50 % fiel der Anteil an Übergrößen etwa doppelt so hoch aus wie im Vorjahr. Dabei ist bemerkenswert, dass Hohlherzigkeit nur wenig in Erscheinung trat. Der Stärkegehalt lag im Mittel über die Versuchsstandorte und Sorten bei 12,4 % und damit auf dem Niveau der Vorjahre. In Nossen wurde allerdings im Mittel über die Sorten nur ein Stärkegehalt von 10,8 % ermittelt.

Sehr frühe Reifegruppe Sortenempfehlungen für normale Rodetermine (keine Frührodung) Kochtyp f vf Annabelle, Anuschka*, vorläufig: Heidi, Erika Christa, Juwel*, vorläufig: Verona Kochtyp: f = fest kochend, vf = vorwiegend festkochend * Sorte nicht mehr im aktuellen Prüfsortiment Ertrag (mehrjährig) und ausgewählte Merkmale (2011) von sehr frühen Kartoffelsorten auf Lö- Standorten Marktwareertrag (relativ) 2009 2010 2011 Übergrößen Untergrößen Stärkegehalt Absterbegrad zur Ernte Losschaligkeit Annabelle 107 101 97 29,1 2,4 14,0 5,0 3,8 Bellaprima 102 100 107 56,9 1,1 14,5 6,0 4,0 Berber 95 107 108 46,4 2,0 15,5 5,4 2,8 Solist 96 93 89 39,9 1,5 12,6 8,7 1,4 Erika 106 102 39,2 1,6 13,5 4,8 3,8 Heidi 102 109 32,1 1,6 13,4 5,3 3,4 Stefanie 82 92 53,0 0,9 14,2 5,4 2,8 Verona 107 114 41,1 1,9 14,8 5,5 3,8 Nandina 95 47,6 2,3 13,3 6,4 2,2 BB (dt/ha; %) 535 346 513 43,1 1,8 14,2 6,3 3,0 Anzahl Orte 5 5 5 5 5 5 4 5 BB (Bezugsbasis) = Mittel der dreijährig geprüften Sorten Orte: Lö-Standorte in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt Absterbegrad bzw. Losschaligkeit (1-9): 1 = sehr gering, 5 = mittel, 9 = sehr hoch Hinweise für den Sorteneinsatz Fest kochende Sorten Annabelle ist eine gelbfleischige Sorte mit mittlerem Ertragsvermögen und vergleichsweise geringem Anteil an Übergrößen. Die äußere und innere Qualität ist sehr ansprechend. Neben einer schönen Form, geringen Augentiefe und geringer Anfälligkeit für Schorf kann Annabelle auch geschmacklich überzeugen. Erika erreichte zweijährig mittlere bis hohe Erträge bei einem mittleren Anteil an Übergrößen. Die Knollen weisen eine langovale Form, glatte Schale, geringe Augentiefe und hellgelbe Fleischfarbe auf. Kartoffelschorf trat kaum in Erscheinung. Im Geschmack waren keine Mängel zu verzeichnen. 2011 kam es teilweise nicht zum Schließen der Reihen. Heidi zählte in den beiden Prüfjahren zu den ertragsstarken Sorten bei gleichzeitig unterdurchschnittlichem Anteil an Übergrößen. Die Sorte ist glattschalig und gelbfleischig, allerdings kann die äußere Qualität durch Schorf und teilweise auch Zwiewuchs beeinträchtigt werden. Der Geschmack ist gut. Bellaprima kam dreijährig auf mittlere bis hohe Erträge bei einem hohen Anteil an Übergrößen. Die fest kochende Sorte ist optisch ansprechend durch die schönen Knollen, die geringe Augentiefe und die intensive gelbe Fleischfarbe. Daneben wurden auch Geschmack und Kochdunklung mit gut bewertet. Festschaligkeit wird vergleichsweise spät erreicht. Anuschka gehört im sehr frühen Sortiment zu den später abreifenden Sorten. Auch beim zweiten Erntetermin war das Kraut noch vergleichsweise wenig abgestorben. Bei Normalrodung können bei Anuschka mittlere bis hohe Erträge erwartet werden. Die Qualität der rundovalen, gelbfleischigen Sorte wird durchweg mit gut eingestuft.

Vorwiegend fest kochende Sorten Solist zeichnet sich durch die früheste Abreife im Sortiment aus. Auch bei frühen Rodeterminen ist ein Großteil der Knollen bereits schalenfest. Bei früher Rodung fallen die Erträge mittel bis hoch aus, bei späterer Ernte dagegen unterdurchschnittlich. Der Geschmack ist gut, Kochdunklung und Neigung zu Schwarzfleckigkeit sind gering. Die Fleischfarbe ist hellgelb. Verona fiel in den beiden bisherigen Prüfjahren positiv durch ihre Ertragsstärke und Formschönheit auf. Der Anteil an Übergrößen lag im mittleren Bereich. Die ovalen Knollen mit hellgelber Fleischfarbe erhielten bei der Speisewertprüfung gute Noten beim Geschmack. Stefanie war zweijährig den anderen Sorten im Ertrag unterlegen bei gleichzeitig hohem Anteil an Übergrößen. Bei der Qualität gab es dagegen keine Beanstandungen. Bemerkenswert ist die geringe Augentiefe. Nandina erreichte im ersten Prüfjahr leicht unterdurchschnittliche Erträge und war dabei recht groß fallend. An den gelbfleischigen Knollen liegen die Augen etwas tiefer als bei den meisten anderen Sorten im Prüfsortiment. Die bisherigen Einstufungen beim Absterbegrad zur Ernte und bei der Losschaligkeit deuten darauf hin, dass Nandina vergleichsweise früh innerhalb der Reifegruppe reift. Christa brachte langjährig stabil hohe Erträge, sowohl bei Frührodung als auch bei Rodung zur natürlichen Abreife. Der Anteil an Knollen mit äußeren und inneren Mängeln ist gering. Die bereits 1975 zugelassene Sorte kommt nach wie vor auf gute Noten beim Geschmack. Bei der Formschönheit und Augentiefe ist Christa neueren Sorten inzwischen unterlegen. Bei ungünstigen Bedingungen kann Zwiewuchs stärker auftreten. Juwel erzielte in den Prüfjahren bei früher Rodung mittlere Erträge und bei Normalrodung überdurchschnittliche Marktwareerträge. Beachtenswert ist der hohe Anteil an Übergrößen. Juwel reift deutlich später ab als Solist. Die Qualitätsbewertungen der vorwiegend fest kochenden Sorte fielen insgesamt ansprechend aus. Die Fleischfarbe ist hellgelb. Knollen- und Qualitätsmerkmale von sehr frühen Kartoffelsorten Schorf Kochtyp Formschönheit Augentiefe Fleischfarbe Losschaligkeit Geschmack Kochdunklung Annabelle A-B + + gelb +/0 + + +/++ Bellaprima A-B + + gelb 0 +/0 + +/++ Erika A-B + +/++ hellgelb +/0 + + +/++ Heidi A-B + +/++ gelb +/0 0/- + +/++ Anuschka A-B + + gelb +/0 + + + Berber B + +/0 hellgelb + +/0 + + Solist B + +/0 hellgelb +/++ +/0 + +/++ Stefanie B + +/++ hellgelb + + + +/++ Verona B +/++ +/++ hellgelb +/0 + + +/++ Nandina B (+) (0) gelb (+/++) (+/0) (+) (+) Christa B +/0 +/0 gelb + +/0 + + Juwel B + +/0 hellgelb +/0 + + +/0 Kochtyp: A - B = fest kochend; B = vorwiegend fest kochend Augentiefe: ++ = sehr flach, + = flach, 0 = mittel Geschmack: ++ = sehr gut, + = gut, 0 = ausreichend Losschaligkeit, Anfälligkeit für Schorf, Neigung zu Kochdunklung: ++ = sehr gering, + = gering, 0 = mittel, - = stark ( ) = vorläufige Einschätzung nach einjähriger Prüfung

Frühe Reifegruppe Sortenempfehlungen Kochtyp Lö-Standorte D-Standorte f Agila Agila vf Marabel, Francisca, Natascha*, Rodriga* Marabel, Francisca, Elfe* m Augusta*, Miranda* Miranda* Kochtyp: f = fest kochend, vf = vorwiegend festkochend, m = mehlig kochend * Sorte nicht mehr im aktuellen Prüfsortiment Ertrag (mehrjährig) auf Lö-/V- und D-Standorten sowie ausgewählte Merkmale (2011) auf Lö-/V- Standorten von frühen Kartoffelsorten Marktwareertrag Lö-/V-Standorte (relativ) Marktwareertrag D-Standorte (relativ) Übergrößen Untergrößen Stärkegehalt 2009 2010 2011 2009 2010 2011 Agila 100 103 102 110 103 102 53,1 1,2 12,9 Fioretta 96 90 100 96 92 105 54,6 1,5 11,6 Francisca 109 116 105 98 109 102 36,6 1,5 12,4 Marabel 108 103 99 105 106 94 52,3 1,0 12,9 Merida 88 87 93 90 90 97 50,8 1,5 12,0 Ballerina 84 75 89 69 50,1 1,0 11,7 Belana 76 92 90 86 35,7 1,5 14,4 Campina 93 103 97 105 26,9 2,4 10,8 Venezia 83 94 85 97 17,3 2,2 12,7 Musica 104 102 45,9 1,4 13,3 Roncalla 91 86 38,3 1,2 13,4 Sandrin 86 87 47,7 1,4 13,3 Wega 100 107 61,1 0,5 11,4 BB (dt/ha; %) 538 408 651 503 309 439 49,5 1,3 12,4 Anzahl Orte 5 5 5 2 2 2 5 5 3 BB (Bezugsbasis) = Mittel der dreijährig geprüften Sorten Orte: Lö-/V-Standorte in Sachsen und Thüringen; D-Standorte in Sachsen-Anhalt Hinweise zum Sorteneinsatz Fest kochende Sorten Agila zeichnet sich durch mittlere bis hohe Marktwareerträge aus. Dabei ist allerdings der hohe Anteil an Übergrößen zu beachten. Bei der Qualität gibt es keinen Anlass zu Beanstandungen. Hervorzuheben ist die sehr geringe Neigung zu Schwarzfleckigkeit. Die glattschalige Sorte weist eine hellgelbe Fleischfarbe auf. Ballerina war zweijährig den meisten anderen Sorten im Ertrag deutlich unterlegen. Optisch fällt die Sorte durch eine ausgeprägte Glattschaligkeit auf. Die Knollen sind rundoval. Der Stärkegehalt liegt im niedrigen Bereich. Belana, bereits 2000 in Deutschland zugelassen, wurde im vergangenen Jahr als Verrechnungssorte wieder in das Prüfsortiment aufgenommen. Ertraglich kann sie mit den meisten neueren Sorten nicht

mithalten. Positiv ist allerdings der unterdurchschnittliche Anteil an Übergrößen. In der Qualität ist Belana durchweg eine ansprechende Sorte. Campina erreichte zweijährig knapp mittlere Erträge bei einem vergleichsweise geringen Anteil an Übergrößen. Die Knollen sind formschön und weisen eine geringe Augentiefe auf. Im Geschmack wurde Campina etwas schlechter bewertet als die anderen Sorten. Der Stärkegehalt ist sehr niedrig. Venezia konnte sich im zweiten Prüfjahr auf ein knapp mittleres Ertragsniveau verbessern. Auch unter den Bedingungen des Jahres 2011 blieb der Anteil an Übergrößen gering. Bei der Qualität gab es keine Beanstandungen. Von den beiden erstmalig geprüften Sorten Musica und Roncalla erwies sich erstere als ertragsstärker. Für die Qualitätsbewertung bedarf es weiterer Versuchsjahre. Vorwiegend fest kochende Sorten Marabel fiel 2011 im Ertrag etwas ab, ist aber ansonsten eine ertragssichere Sorte im frühen Sortiment. Sie überzeugt nach wie vor durch eine gute Qualität. Insbesondere die sehr geringe Neigung zu Schwarzfleckigkeit ist hervorzuheben. Der Geschmack der immer noch weit verbreiteten Sorte wird mit gut bewertet. Auf leichten Böden kann Eisenfleckigkeit stärker auftreten. Francisca war in den letzten drei Prüfjahren eine der ertragsstärksten Sorten und überzeugte außerdem bei der Qualität. Die Sorte ist wenig anfällig für Kartoffelschorf und zeigte auch bei Geschmack, Kochdunklung und Schwarzfleckigkeit keine Mängel. Beachtenswert ist die stärkere Keimfreudigkeit, so dass Francisca nicht für eine längere Lagerung geeignet ist. Fioretta brachte insgesamt betrachtet leicht unterdurchschnittliche Erträge. Der Anteil an Übergrößen schwankte in den drei Prüfjahren erheblich und fiel 2011 hoch aus. An den Knollen liegen die Augen etwas tiefer, ansonsten wurde die Qualität meist mit gut bewertet. Merida ist eine ertragsschwächere Kartoffelsorte mit guten bis sehr guten Qualitätseigenschaften. Neben Formschönheit und geringer Augentiefe ist die geringe Neigung zu Zwiewuchs zu betonen. Außerdem zeichnet sie sich durch eine sehr geringe Neigung zu Schwarzfleckigkeit aus. Sandrin und Wega kamen im ersten Prüfjahr auf niedrige bzw. mittlere Erträge. Dabei erwies sich Wega als sehr groß fallend. Sandrin kann stärker durch Schorf befallen werden und hat eine hellgelbe Fleischfarbe. Dagegen weist Wega eine tiefgelbe Fleischfarbe auf. Natascha erzielte insgesamt mittlere Erträge mit Vorteilen auf den besseren Standorten. Die äußere Qualität kann durch Schorf gemindert werden. Ansonsten weist die Sorte keine Mängel auf. Bemerkenswert ist die tiefgelbe Fleischfarbe. Da Natascha vergleichsweise keimfreudig ist, sollte sie nicht zu lange im Lager liegen. Rodriga zeigte sich mit stabilen hohen Knollenerträgen und einer guten inneren und äußeren Qualität. Die rotschalige Sorte zeichnet sich neben einer geringen Schorfanfälligkeit durch eine sehr geringe Neigung zu Schwarzfleckigkeit aus. Mehlig kochende Sorten Augusta kam in den Prüfjahren auf unterdurchschnittliche Erträge, konnte aber bei Geschmack, Kochdunklung und Schwarzfleckigkeit überzeugen. Die Knollen mit rundovaler Form fallen optisch durch eine rote Färbung der Augen auf. Miranda ist eine EU-Sorte mit mittlerem Ertragsvermögen und durchweg ansprechender Qualität. Die Knollen sind formschön mit hellgelber Fleischfarbe. Bei der Speisewertprüfung zeigte sich, dass der Grad der Mehligkeit deutlich geringer ist im Vergleich zu Karlena.

Knollen- und Qualitätsmerkmale von frühen Kartoffelsorten Schorf Kochtyp Formschönheit Augentiefe Fleischfarbe Geschmack Kochdunklung Schwarzfleckigkeit Agila A-B + + hellgelb +/0 + + ++ Ballerina A-B + + gelb +/0 + +/++ (+/++) Belana A-B + +/++ gelb +/0 + +/++ + Campina A +/++ +/++ gelb +/0 +/0 + (+) Venezia A + + gelb +/0 + +/++ (+/++) Musica A-B (+) (+) gelb (+/0) (+/++) (+/++) Roncalla A-B (+/++) (+/0) gelb (+/0) (+) (+/++) Fioretta B-A + +/0 gelb +/0 + + +/++ Francisca B + +/0 gelb + + +/++ +/++ Marabel B + +/0 gelb +/0 + +/++ ++ Merida B +/++ +/++ gelb +/0 + +/++ ++ Sandrin B (+) (+) hellgelb (0) (+) (+) Wega B (+) (+) tiefgelb (+/0) (+) (+/++) Natascha B + + tiefgelb 0 + +/++ + Rodriga B + + hellgelb + + +/0 ++ Miranda B-C + +/0 hellgelb +/0 + + +/++ Augusta B-C + +/0 gelb +/0 + + +/++ Kochtyp: A, A - B = fest kochend; B - A, B = vorwiegend fest kochend; B - C = mehlig kochend Augentiefe: ++ = sehr flach, + = flach, 0 = mittel Geschmack: ++ = sehr gut, + = gut, 0 = ausreichend Anfälligkeit für Schorf, Neigung zu Kochdunklung und Schwarzfleckigkeit: ++ = sehr gering, + = gering, 0 = mittel, - = stark ( ) = vorläufige Einschätzung nach einjähriger Prüfung