Anwendung des HAPA-Modells in der Ernährungsberatung MAS Thesis Gesundheitsförderung und Prävention Silvia Honigmann Dipl. Ernährungsberaterin FH Still- und Laktationsberaterin IBCLC MAS GF&P Foto: ClipArt
? Wie kann das HAPA-Modell in der Ernährungsberatung bei einzelnen Menschen eingesetzt werden? Mit welchen Beratungsansätzen und -strategien könnte dieses Modell in der Ernährungsberatung kombiniert werden, um Ernährungsverhaltensänderungen bei Klienten und Klientinnen in den verschiedenen Phasen anzuregen, zu begleiten und zu unterstützen?
Inhalt 1. Vorstellung des HAPA-Modells 2. Evidenzen zu Ernährungsverhalten und HAPA-Modell 3. Anwendung des HAPA-Modells in der Ernährungsberatung
1. Das sozialkognitive Prozessmodell des Gesundheitsverhaltens = Health Action Process Approach = HAPA Das HAPA-Modell ist ein dynamisches Stadienmodell zur Erklärung und Vorhersage gesundheitsförderlicher und gesundheitsschädlicher Verhaltensweisen Das HAPA-Modell wurde von Ralf Schwarzer 1989 in Berlin entwickelt
Selbstwirksamkeit Bewältigungsselbstwirksamkeit Wiederherstellungsselbstwirksamkeit Planung Handlungsergebniserwartungen Intention Bewältigungsstrategie Initiative Aufrechterhaltung Wiederherstellung Risikowahrnehmung Aktion Barriere und Ressourcen Quelle: http://userpage.fu-berlin.de/~health/hapa.htm /Übersetzung und Darstellung: Honigmann 2011
2. Evidenzen zu Ernährungsverhalten und HAPA-Modell Die Bestätigung der prädiktiven Kraft des HAPA-Modells in Bezug auf Ernährungsverhaltensänderungen (Renner et al., 2008). Handlungsergebniserwartung und Selbstwirksamkeit sind von zentraler Bedeutung in Bezug auf die Intentionsbildung (Wiedemann et al., 2008). Die Risikowahrnehmung spielt dabei eine eindeutig untergeordnete Rolle (Wiedemann et al., 2008 und Schwarzer et al., 2007). Die Änderung der Selbstwirksamkeit ist der einzige signifikante Prädiktor für eine Änderung der Intention (Scholz et al., 2009). Weitere neun Arbeiten bestätigen, dass die Selbstwirksamkeit bezüglich Ernährungsverhaltensänderung ein Schlüsselelement zur Intentionsbildung darstellt.
2. Evidenzen zu Ernährungsverhalten und HAPA-Modell Die Planung übt eine vermittelnde Rolle aus zwischen Intention und Ausführung (Reuter et al., 2008 / Schwarzer et al., 2010). Weitere neun Arbeiten unterstreichen die Wichtigkeit dieses Schrittes. Dennoch scheint Planung, nach Richert et al. (2010) nur wirksam, wenn Menschen genügend Selbstwirksamkeit empfinden. Von der Planung zur aktionalen Phase: Schwarzer et al., 2010 unterstreichen die Rolle der Selbstwirksamkeit in dieser Transition. Wiedemann et al., 2008 zeigen, dass die soziale Unterstützung von zentraler Bedeutung ist. Selbstwirksamkeit und Planung sind entscheidend für den Verbleib in der aktionalen Phase (Wiedemann et al., 2008).
3. Anwendung des HAPA-Modells in der Ernährungsberatung 3.1. Förderung der Selbstwirksamkeit 3.2. Stadienspezifische Beratung nach HAPA - Die Beratung in der prä-intentionalen Phase - Die Beratung in der prä-aktionalen Phase - Die Beratung in der aktionalen Phase 3.3. Verbindung des HAPA-Modells mit Beratungsansätzen und -strategien
3.1. Förderung der Selbstwirksamkeit Wohldosierte positive Erfolgserfahrung Ressourcenaktivierende Beratung Etablierung und Förderung von Peerkontakten und Gruppenberatung Foto: ClipArt
3.2 Stadienspezifische Beratung nach HAPA Über Vor- und Nachteile einer Veränderung nachdenken Exploration der Gefühle Fantasieren: was wäre wenn Über positive und negative Handlungsergebniserwartungen reden Selbstwirksamkeit schaffen/fördern Konkreten Plan erarbeiten Wann, Wo, Wie, Wer, Was klären Fassbare, realistische Schritte und Ziele formulieren Barrieren identifizieren und Massnahmen formulieren Soziale Unterstützung fördern Ressourcen aktivieren Selbstwirksamkeit fördern Verbleib (Maintenance) fördern Selbstwirksamkeit stärken Planung anpassen, optimieren Setzen von spezifischen, realistischen Zwischenzielen Belohnungen identifizieren und implementieren Soziale Unterstützung sicher stellen
3.3 Verbindung des HAPA-Modells mit Beratungs- ansätzen und -strategien Das HAPA-Modell lässt sich in der Ernährungsberatung ausgezeichnet mit der Methode des Motivational Interviewing Elementen der Verhaltens- und der kognitiv-behavioristischen Therapie und mit der ressourcenaktivierenden Beratung Abbildung: ClipArt verbinden
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