Erkrankung der Milchdrüse - Mastitis -

Ähnliche Dokumente
Milch ein lebenswichtiges Produkt unserer landwirtschaftlichen Nutztiere

2/11/2016. Mastitis. Subklinische Mastitiden. Mastitis vorbeugen an was muss man denken? Dr. Simone Steiner. keine klinischen Veränderungen

Eutergesundheit Landwirtschaftskammer Oberösterreich

Mastitisbekämpfung Mehr als die Auswahl der richtigen Therapie

Eutergesundheit. Tiergesundheitsdienst

Antibiotikaeinsatz im Milchviehbetrieb. sind Einsparungen möglich? M. Spohr. EGD Stuttgart, TSK Baden-Württemberg. Fachtagung Milchgewinnung

INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 9 BAU UND FUNKTION DER MILCHDRÜSE 10

Einfluss der Zellgehalte der Milch auf die Milchleistung von Kühen

«

Praktischer Leitfaden Mastitis

Gesunde Euter Kriterien und Voraussetzung. Gesunde Euter - Definition

Fütterungsbedingte Erkrankungen der Milchkuh in den ersten 100 Laktationstagen in Thüringer Referenzbetrieben

Inhaltsverzeichnis. 1 Physiologie der Laktation 2

Inhaltsverzeichnis. 1 Physiologie und Immunologie des Euters. 2 Diagnostik und Klinik. 1 Physiologie der Laktation... 2

Thüringer Verband für Leistungsund Qualitätsprüfungen in der Tierzucht e.v. Stotternheimer Str Erfurt

Projekt milchqplus. milchqplus- Kennzahlen zur Eutergesundheit der 25% besten Betriebe nach Zellzahl. Zellzahl

Ist das Euter gesund

Eutergesundheit und Zellzahl

Ansetzhilfen und Servicearme. Entwicklungen in der Melktechnik Baulehrschau Sondertag; , LZ Haus Düsse

Hohe Milchleistungen und gesunde Euter Ergebnisse aus den RBB-Testherden

Hart aber fair. Der Faktencheck in Sachen Mastitis. 5 Dinge, die Sie über Kennzahlen zur Eutergesundheit wissen sollten

Praktischer Leitfaden Mastitis

Einfluss des Fütterungsmanagements auf das Immunsystem der Milchkuh

Neue Möglichkeiten des Trockenstellens. E. Neike, Pfizer GmbH

Eutergesundheit und Milchqualität

Betriebswirtschaftliche Aspekte zur Eutergesundheit und Vorstellung eines neuen Forschungsprojektes

Staphylococcus aureus und KNS als Mastitiserreger. Übertragung, Pathogenität und Prophylaxe. V. Krömker

Milchkühe SANO FÜTTERUNGSKONZEPT RIND

Grundzüge des Maschinenmelkens

Einfluss von Clostridienbelastung und Hygieneniveau auf Zellgehalt und Keimzahl

Die Milchdrüse - Mamma -

Eutergesundheit in Hessen, Entwicklung, aktuelle Situation und Ausblick

Die wirtschaftliche Milchkuh. Ökonomische Aspekte der Tiergesundheit Prof. Dr. Thoralf Münch

Einfluss der Einstreu auf die Eutergesundheit

Bestandsproblem Sc. uberis Mastitissanierung Fallbeispiel aus der Rinderpraxis

Eutergesundheit beim Melken mit AMS

Jürg Maurer. Internationale Milchschaf-Fachtagung, Sursee, 13. November 2010

Eutergesundheit: Haben wir alles im Griff?

Therapie der Färsenmastitis

Den Calciumspiegel sollte man im Auge behalten. Bovikalc. Der effektive Calcium-Bolus in der Milchfieberprophylaxe ABCD

Melken: Wie viel Restmilch darf im Euter bleiben?

Dr. Elke Stellbrink Group Product Manager Ruminants. LKV, Güstrow

IHRE MASTITIS-THERAPIE BEKOMMT ZUWACHS.

BUNDESENTSCHEID AGRAROLYMPIADE 2016

Melken Kühe mit unterschiedlicher Melktechnik anders?

Der Betrieb wächst. Was muss im Herdenmanagement mitwachsen?

Stress - Auswirkungen. Stress und Sozialverhalten. Stress bei Milchkühen in verschiedenen Melkstandtypen Ergebnisse einer Praxisuntersuchung

Mit einer guten Melkarbeit sollte die Kühe nicht ständig zum Doktor rennen. Melkberater, Hans Wüthrich, CASEi, Inforama, Rütti, Zollikofen

Mastitis. Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) Was erwartet Sie? Ist - Zustand. Schritte zur Bestandsanierung

Kontrolle von Wachstum und Entwicklung weiblicher Jungrinder über die Bewertung der Kondition

Der Tiergesundheitsdienst. Hygiene/Milch - Rind

Umsetzungsempfehlung Selektives Trockenstellen

Erfahrungen zum Einsatz einer Staph.aureus-Impfung

Kühe erfolgreich trockenstellen, EIN Konzept für jeden Betrieb? Dr. M. Behr

Ziele: Rahmenbedingungen: Hygienekette zur Erhaltung der Eutergesundheit. -?? Kühe je Melker/h -??? kg Milch/h - Zellzahl <????

Für Sie durch Dr. Feucker gelesen

Eutergesundheitsstatus von gemerzten Milchkühen

Dr. Bernd Pieper. Öko und/oder Leistung sowie kritische Betrachtungen zum Hype um die Weidehaltung von Milchrindern

Antibiotische Trockensteller Viele Kühe brauchen ihn nicht

Antibiotikaminimierung in der Milchproduktion -Ansatzpunkte-

Bewertung von Erregernachweisen in der Mastitisdiagnostik

S. aureus- Sanierung mit Hilfe einer Impfung (Fallbeispiel)

Informationen für Rinderhalter. Das kleine Mastitis 1 x 1 mit praktischen Arbeitsblättern

Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 11'192 Erscheinungsweise: monatlich. TIERHALTUNG Wer selektiv trocken stellt,

Hohe Zellzahlen und kein Befund? Birgit Schwagerick Rindergesundheitsdienst der Tierseuchenkasse von Mecklenburg-Vorpommern

Überblick. Stoffwechselkrankheiten. Infektionskrankheiten. Sonstige Krankeiten

Bilder: Braunvieh Schweiz, Lustenberger Natural Pictures, KeLeKi, Luca Nolli.

Juni Eutergesundheit. Bei Mastitis richtig handeln Gesunde Euter züchten Immunabwehr nicht schwächen Sauber und ruhig arbeiten

Melkzeugzwischendesinfektion. Peressigsäure. Dr. Ina Bräunig Produktmanagement KESLA PHARMA Wolfen GmbH

Analysen und Trends der Milchleistungsprüfung im Land Brandenburg

Aus der Wissenschaft für die Praxis zur Sicherung der Eutergesundheit und Rohmilchqualität. V. Krömker Hochschule Hannover Mikrobiologie

Milchleistungs datenanalyse

(Streptococcus uberis, Coliforme Keime. Citrobacter spp., Enterobacter spp. infiziertes Viertel Umwelt Zitzenverletzung

Einleitung. 1. Einleitung

JAHRESBERICHT Gesundheitsmonitoring

Praktischer Leitfaden Mastitis

Milchgewinnung Hazards und Interventionsmassnahmen

MultiLactor Melksystem. Abteilung der Forschung und Entwicklung Firma Siliconform Türkheim - Deutschland

Anacker, Gerhard, (Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Aussenstelle Clausberg, Oberellen OT Clausberg);

Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Zucht auf gesunde, langlebige Kühe

Fütterung. Vortrag von. Peter Hauri & Lukas Burger

Material und Methode. 3 Material und Methode

Hoher Zellzahlgehalt in der Milch

Dr. Manfred Hammel Landeskontrollverband Brandenburg e.v.

Möglichkeiten der Reduktion des Antibiotika-Einsatzes zur Mastitisbekämpfung durch moderne Labordiagnostik

Hygiene bei der Milchgewinnung 1

Trockenstellen auch ohne Antibiotika?

Automatische Melksysteme Eutergesundheit und Melkroboter

«

Viertel-individuelles Trockenstellen - eine Alternative?

Möglichkeiten der Minimierung des Antibiotikaeinsatzes in der Mastitis-Therapie

Praktischer Leitfaden Mastitis

Lebensleistung von Milchkühen auf dem Prüfstand

Transkript:

Erkrankung der Milchdrüse - Mastitis - Eutererkrankungen sind zunehmend Ursache für frühzeitige Kuhabgänge! 1

Abgänge in % 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 1985/1986 1987/1988 1989/1990 Abgänge aufgrund Eutererkrankungen Abgänge wegen geringer Leistung 1991/1992 1993/1995 1995/1996 1997/1998 1999/2000 Eiweiß-kg/ Kuh/ Jahr Abgänge wegen Klauen-/ und Gliedmaßenerkrankungen 2001/2002 2003/2004 Jahre Ausgewählte Abgangsursachen und Eiweißerzeugung pro Jahr für Holstein-Kühe im Bereich der ehemaligen LK Hannover kg Eiweiß/ Kuh/Jahr 270 250 230 210 190 170 150 2

Vergleich von klinische und subklinischer Mastitis 3

Sekretion der Milch Gefüllte Drüsenalveole Milchflusskurve einer Kuh 4

Krankheiten Nichtinfektiöse Krankheiten infektiöse Krankheiten haltungsbedingte Erkrankungen ernährungsbedingte Erkrankung. sonstige Erkrankungen (u.a. Fremdkörper) Primärinfektiöse Erkrankungen Parasiten Infektionen Sekundärinfektiöse Erkrankungen Faktorenkrankheiten Infektion: Vorgang der Übertragung und des Eindringens eines pathogenen Erregers in den Wirtsorganismus und die Vermehrung in ihm 5

Definition: Infektion: Vorgang der Übertragung und des Eindringens eines pathogenen Erregers in den Wirtsorganismus und die Vermehrung in ihm. Primärinfektiöse K.: spontane Vermehrung der Keime an der Eintrittspforte in den Wirtsorganismus, Erregervermehrung in nahezu allen Körperteilen. Invasivität: direkte pathogene Wirkung Sekundärinfektiöse K.: Erreger werden durch äußere Faktoren pathogen indirekte pathogene Wirkung Prädisponierende Faktoren: u.a. Stress, Belastungen Klima schlechte Allgemeinhygiene Ernährung eine andere Erkrankung Risiken die zum Entstehen einer Mastitis führen Obligate Faktoren Art und Installation der Melkmaschine Überlastung des Betriebsleiters Verletzungen am Strichkanal Eindringen euterpathogener Keime Zukauf subklinischer Tiere Fakultative Faktoren Mechanische Reizung des Gewebes durch Blindmelken, Vakuumschwankungen, harte Zitzengummis u.ä. Mangelhafte R + D der Melkzeuge (Zwischendesinfektion) Mangelhafte Reinigung des Euters (Einwegtücher) Fehlendes Ausmelken Fütterungsfehler (Eiweißüberschuss, ß-Carotinmangel, Mineralstoffinbalancen Ungünstige Haltung, falsche Stallabmessungen 6

Stoffwechsel- Allgemein- Pueperal- Euterhaut- Klauenerkrankungen Zitzenwunden Euterformfehler Erreger, Bakterien, Pilze Mastitis Haltung Aufstallungsart mangelhafte R + D magelhafte Weidehyg, Insekten Fütterung Schmutz im Futter Kontaminationen Stoffwechselkrankheiten Melhygiene Melktechnik Melkarbeit Unsaubere Euter zu hohes Vakuum mangelhaftes Anrüsten Keine Vormelkprobe Vakuumschwankungen Unruhe, Schmerz Hände- u. Zitzendesinf. Pulsschwankungen Blindmelken Zitzengummis kein Nachmelken Zusammenhang zwischen Milchleistung und Krankheitshäufigkeit bei HF Kühen (n. FLEISCHER et al., 2001) 7

Korrelation zwischen geschätzten Zuchtwerten schwarzbunter HF- Bullen (VIT ZWS 8/1999), und Bullen ab Geburtsjahr 1989 und mit >75% Sicherheit für die Zuchtwerte RZM, RZE, RZS bzw. > 60% Sicherheit für RZN; n = 798 RZS Zellzahl RZE Exterieur RZN Nutzungsdauer RZM Milchleistung RZS Zellzahl RZE Exterieur - 0,11 0,21-0,12 0,15 0,39 0,07 Fettleber als Hauptursache von Stoffwechselund Fruchtbarkeitsproblemen Sekundäre Erkrankungsursache FMS Schwergeburt + + Primäre Erkrankungsursache Schwer -geburt Ketose Milchfieber Nachgeburtsverhalten Gebärmutterentzündung Labmagenverlagerung Nachgeburtsverhalten + + + Gebämutterentzündung + + + + + Labmagenverlagerung + + + + + + Mastitis + + + + + + Geringe Fruchtbarkeit + + + + + + + 8

Kriterien der Milchqualität und ihrer Beeinflussbarkeit Merkmal h 2 Züchtung Fütterung Technik Proz. Fettgehalt 0,3-0,5 +++ ++ - Proz. Eiweißgehalt Somatische Zellen 0,3-0,6 ++ ++ - 0,1-0,2 ++ + +++ Keimzahl - - + +++ Hemmstofffreiheit - - - ++ Klinische Mastitis 0,05-0,25 + + +++ Gerinnungszeit 0,2-0,3 ++ ++ + Gallertenfestigkeit 0,3-0,4 +++ ++ + Erkrankungsverlauf - Mastitis Reizung und Schwellung der Schleimhaut (versch. Ursachen) Reaktion des Gewebes Anwachsen der Durchblutung Anzahl Somazellen steigt. Bakterienvermehrung auf geschädigter Schleimhaut passives Eindringen in die Alveolen (Keimzahl steigt!) Eindringen vermehrter Abwehrzellen aus dem Blut in die Alveolen Phagozytose Blutplasmaproteine dringen in die Alveole ein Zerstörung der Alveolarzellen Alveolarenzyme treten in der Milch auf. Milchleistung sinkt Abfall der Laktose Veränderung des Milchsekretes Flocken 9

Chronische Mastitis. Umfangreiche Bindegewebszubildung im Bereich der Milchgänge u. Drüsengewebe teilw. Verschluss Akute hämorrhagische nekrotische Mastitis (E. coli) Gewebsdurchtränkung durch hämolyt. Blut. Vorstimulation ist die Voraussetzung zügiger und physiologisch vollständiger Milchabgabe beim täglichen Melken und fördert anhaltend hohe Laktationsleistungen 10

Blutbahn Plasmaproteine Leukozyten Epithelzellen Alveole Was sind Zellen? Aus der obersten Zellschicht der Euterhohlräume und aus dem Blut gelangen abgestoßene und abgesonderte Teile in größeren Mengen in die Milch. Epithelzellen (aus dem Drüsengewebe) Leukozyten (weiße Blutkörperchen) Lymphozyten (aus der Lymphe) Zellen und Zellbestandteile stammen aus den Körpern der laktierenden Kühe. Somatische Zellen Zellgehalt der Milch ist Ausdruck für die physiologische Erneuerung des Eutergewebes während der Milchbildung Eine Abwehrreaktion des Tierkörpers auf Krankheitserreger Reaktion des Drüsengewebes auf mechanische, chemische oder toxische Einwirkungen 11

Somatische Zellzahl Gesunde Milchdrüse der Kuh ergibt zwischen 80.000 und 125.000 Zelle/ml Oberhalb von 150.000 Zellen/ml liegen aus physiologischer Sicht wahrscheinlich Sekretionsstörungen vor. über 300.000 Zellen ist eine tierärztliche Behandlung angezeigt Zielgröße.. < 200.00 Zellen/ml Mindestanforderung 400.000 Zellen/ml Erreger für Euterentzündung Streptokokken (Galtstreptokokkus) Befall 5-10% Staphylokokkus (Befall 10 20%) Enterobacteriaceen (Befall ca. 1 %) 12

Mastitiserreger Streptokokken (Galtstreptokokkus) Befall 5-10% An das Euter angepasste Erreger Vermehrungs- u. Überlebenschance außerhalb des Euters ist gering Infizierte Milchdrüse ist Hauptreservoir Verbreitung durch Melker und Melkzeug Infektion meist über Tierzukauf Sinnvolle Behandlung vor dem Trockenstellen mit Langzeitantibiotikum Rückfällige Tiere merzen 13

Staphylokokkus (Befall 10 20%) Vorkommen in der Umgebung und auf der Haut der Tiere Infizierte Milchdrüse ist Hauptreservoir Übertragung hauptsächlich durch Melker bzw. Melkzeug Können tiefer als Streptokokken in Gewebspartien eindringen wo sie sich abkapseln evtl. Medikamente wenig wirksam. Dippen hilft Krankheitsdruck zu vermindern Sinnvolle Behandlung vor dem Trockenstellen mit Langzeitantibiotikum Enterobacteriaceen (Befall ca. 1 %) Coliforme Keime sind im Darm und Umgebung des Tieres vorhanden Unsauberes Melkzeuge sind stark besiedelt Sägemehl-Einstreu fördert die Überlebensrate, Stroh hemmt! 14

Einfluss der Hygieneprogramme auf die Ausgangskeimbelastung und auf den E. coli-gehalt in der Milch Hygieneprogramm Anzahl Proben Anfangskeimbelastung/ml Coli/ml Trockenes Einwegpapiertuch für jede 24 12.200 116 Kuh Feuchtes Einwegtuch ohne 24 10.300 121 Desinfektionsmittellösung für jede Kuh Feuchtes Einwegtuch mit 48 5.900 14 Desinfektionslösung für jede Kuh Feuchtes Tuch ohne Desinfektionslösung 24 23.000 150 Ergebnisse des Gesamtversuches Trockenes Einwegpapiertuch 48 8.600 105 Feuchtes Einwegtuch ohne Desinfektion 47 78.000 181 Feuchtes Einwegtuch mit Desinfektion 66 4.300 54 Einflussfaktoren auf die Zellzahl Innbetriebliche Laktationsphase Milchhygiene Jahreszeit (?) Rasse Eutergesundheit Melkbarkeit Anzahl Zellen Fütterung Melktechnik Alter des Tieres Haltung Betriebsgröße 15

Bedeutungsvolle Faktoren für die Zellzahl Haltungsbedingungen feuchte, schmutzige Liegefläche, schlechtes Klima, defekte Spaltenböden (Zitzenverletzungen), Desinfektion kranke Tiere (Klauenerkrankungen, Uterusprobleme, sonst. eitrige Prozesse) aus der Gruppe entfernen. Milch frischlaktierender u. altmelkender Kühe weisen hohe Zellzahl auf, evtl. nicht mit in den Verkehr bringen Forderungen der Melkhygiene einhalten (Vormelken, Euterreinigung, Blindmelken, Nachmelken, Zitzen dippen, Melkreihenfolge nach Eutergesundheit vornehmen (zuerst gesunde Kühe!) Überwachung und Pflege der Melkanlage (Vakuum, Pulsation, Filterwechsel, Zitzengummi Bei Einsatzzeiten von täglich 6 Stunden und mehr verlangt techn. Überprüfung nach DIN/ISO durch Berater der LKV s 1-2 mal jährlich. metabolische Einflussfaktoren auf die Mastitis Energie- u. Proteinmangel Mastitis Primäre Ketose Sekundäre Ketose Haltung Sozialer Stress Oxidativer Stress Mykotoxine Endotoxine Vitaminmangel (A, E) Fettmobilisationssyndrom Immunsupression Spurenelementmangel (Zn, Se) 16

Erkrankungsanteil bei Rationen mit unterschiedlichem Grobfutteranteil (modifiziert n. Klug u. Franz, 1989) Altersgruppe Jungkühe Altkühe Grobfutteranteil % 63 50 63 50 Rohfaser kg/100 kg LM 0,5 0,4 0,5 0,4 Rohfaseraufnahme Kg 2,6 2,0 2,6 2,0 Mastitisrate % 16,2 38,6 23,9 60,1 Risikofaktoren für Färsenmastitiden sowie Risikoerhöhung (ZIEGER, 2007) Risikofaktor Ausgeprägte Euterödeme Abkalbung im Sommer Zu kurze Zitzen Spaltenlieger Geburtshilfe EKA >27 Monate Risikoerhöhung 4,6-fach 2,5-fach 2,4-fach 2,2-fach 1,5-fach 1,5-fach 17

12,0 10,0 8,0 in % 6,0 5,9 5,9 6,7 6,2 6,2 5,5 6,0 6,6 6,5 6,3 5,6 6,5 4,0 2,0 0,0 November Dezember Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober Mastitisrate Untergrenze Obergrenze Verlauf der mittleren Mastisrate mit den Ober- und Untergrenzen des 95%- igen Konfidenzintervalls Tsd. Z je ml 270 250 230 210 190 170 150 5 Herden zu je 90 Kühe 8 Herden zu je 248 Kühe 6 Herden zu je 766 Kühe 4 Herden zu je 1.549 Kühe <151 151-400 401-1000 >1000 Tank-ZZ 177 248 211 200 MLP-ZZ 220 259 235 225 Mastitisrate 2,8 7,4 5,9 6,4 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 in % je Monat Einfluss der Herdengröße auf die Merkmale der Eutergesundheit 18

Tsd.Z je ml 300 280 8 Herden 260 zu je 212 Kühe 240 220 200 12 Herden 3 Herden zu je 713 Kühe zu je 133 Kühe 180 ganzjährige Stallhaltung ganzjährige Stallhaltung Haltung mit Weidegang mit Auslauf Tank-ZZ 209 215 239 MLP-ZZ 231 230 295 Mastitisrate 6,8 3,4 6,0 7,0 6,5 6,0 5,5 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 in % je Monat Einfluss der Haltungsart auf die Merkmale der Eutergesundheit unter Berücksichtigung der Jahreszeit 260 7,0 Tsd. Z je ml 250 240 230 220 210 10 Herden zu je 567 Kühe 7 Herden zu je 470 Kühe 5 Herden zu je 174 Kühe 6,0 5,0 4,0 in % je Monat 200 Gülle ohne Einstreu Gülle mit Einstreu Strohhaltung MLP-ZZ 236 237 248 Mastitisrate 6,4 6,5 4,3 3,0 Einfluss des Entmistungsverfahrens auf die Merkmale der Eutergesundheit 19

300 8 280 3 Herden zu je 127 Kühe 4 Herden zu je 998 Kühe 7 Tsd. Z je ml 260 240 220 12 Herden zu je 456 Kühe 6 5 4 in % je Monat 200 FGM Tandem Karussell MLP-ZZ 241 266 215 Mastitisrate 7,1 4,9 5,8 3 Einfluss der genutzten Melkanlage auf die Merkmale der Eutergesundheit 270 8,0 250 7,0 Tsd. Z je ml 230 210 190 13 Herden zu je 208 Kühe 4 Herden zu je 1.260 Kühe 4 Herden zu je 729 Kühe 6,0 5,0 in % je Monat 170 2 x täglich 2,6 x täglich 3 x täglich MLP-ZZ 254 239 199 Mastitisrate 6,0 7,2 5,0 4,0 Einfluss der Melkorganisation auf die Merkmale der Eutergesundheit 20

Tsd Zellen/ml 280 270 260 250 240 230 220 210 224 232 215 242 214 258 213 239 214 228 211 233 212 254 223 269 234 225 228 234 220 262 200 190 November 201 Dezember Januar Februar März April Tank-ZZ Mai Juni Juli MLP-ZZ August September Oktober 204 CH4-Emissionen bei der Milcherzeugung (kg/kuh & Jahr) durch die Fermentationsprozesse im Pansen bzw. Dickdarm von Milchkühen als Funktion der Anzahl der Laktationen u. der Milchleistung Bedingungen: 650 kg LM, 42 g/kg Milchfett, 34 g/kg Milcheiweiß, kein Weidegang; Zahl der Kälber pro Jahr als Funktion der Milchleistung 21

Kritische Phasen Prophylaxe gegen Euterentzündung Subklinische und klinische Mastitiden haben ihre Ursache häufig in der vorherigen Trockenstehzeit Schwerpunkt: Trockenstellen Zusätzlich zum antibiotischen Trockenstellen 50% der klinischen durch Euterbakterien verursachten Euterentzündungen gehen auf den gleichen Bakterienstamm während der Trockenstehperiode zurück. Zusätzlicher Zitzenversiegler nach dem letzten Melken u. nach dem antibiotischen Trockensteller. 22

Trockenstellen: Bildung eines Keratinpfopfs im Strichkanal d. Zitze verhindert Eindringen von Bakterien. Vollständiger Verschluss erst nach mehreren Wochen erreicht. In der Übergangszeit besteht Infektionsrisiko. Zitzenversiegler muss dickflüssig bleiben. Er muss sich dynamisch der internen Beschaffenheit des Strichkanals anpassen SalvoDip B Barriere-Dippmittel -Barriereschutz zw. Melkzeiten durch viskosen Schutzfilm -hohe Desinfektionsleistung -gut sichtbar 23

Euterinfektionen drohen vor dem Abkalben trotz antibiotischem Schutz beim Trockenstellen Mit steigender Milchleistung verzögert bzw. verschlechtert sich der wirksame Zitzenverschluss! 24

Vordippen, Zitzen werden in Desinfektionsmittel getaucht, Desinf.-mittel einmassieren, abwischen, Ansetzen der Melkbecher Schematischer Laktationskurven -Verlauf bei optimaler bzw. unzureichender Nutzung des Leistungspotenzials der Kuh. Unzureichende Entleerung des Euters beeinträchtigt Milchsekretion zunehmend, weil produzierendes Gewebe inaktiviert wird. Restmilch im Euter ph-wert sinkt Epithelreizung 25

Zeitgerechte Oxitocinfreisetzung durch Vorstimulation - eine Minute! Mit Vorstim.: Bei Melkbeginn genügend Oxytocin für Freisetzung der Alveolarmilch Ohne Vorst.: bei Melkbeginn kein Oxytocin; es kommt zwar aufgrund des Melkreizes, aber zu spät! Anzahl lebend geborener (lgf) und abgesetzter Ferkel (agf) pro Wurf in Abhängigkeit vom MMA-Status (erkrankt MMA+: n = 501, gesund MMA-: n = 491; a,b: signifikant verschieden: p<0,01) (BARDEHLE et al., 2012) 26

Mögliche Einflussfaktoren auf MMA Vorkommen verschiedener Bakterien in Milchproben MMA- erkrankter (n=1026) und gesunder (n=979) Sauen (GERJETS und KEMPER, 2009) 27