Die vielen Gesichter des Parkinson Prof. Rudolf Töpper Asklepios Klinik Harburg Sylt Harburg (Hamburg) Falkenstein Ini Hannover Bad Griesbach
Sichtweisen der Erkrankung Klinik Hamburg-Harburg typischer vs atypischer Parkinson motorische vs nicht-motorische Symptome früher vs später Beginn frühe vs späte Phase der Erkrankung Sicht des Betroffenen vs Sicht des Arztes/Behandlers
Klassifikation der Parkinson-Syndrome Neurodegenerative Parkinson-Syndrome - idiopathisches Parkinson-Syndrom = Morbus Parkinson - atypische Parkinson-Syndrome - familiäres Parkinson-Syndrom Symptomatische Parkinson-Syndrome - medikamentös induziert (Neuroleptika, MCP etc.) - strategische Schlaganfälle (Basalganglien) Pseudo-Parkinson-Syndrome - Normaldruck-Hydrocephalus - Vaskuläre Encephalopathie - Morbus Wilson - Essentieller Tremor
Was ist typisch? Idiopathisches Parkinson-Syndrom einseitiger Beginn Mikrographie, Hypomimie, Sprech-und Stimmstörung, Riechstörungen, REM- Schlafstörungen gutes Ansprechen auf L-Dopa keine atypischen Zeichen 4
Was ist atypisch? Nichtansprechen auf hohe Dosen L-Dopa Frühzeitige schwere autonome Funktionsstörungen Frühzeitige visuelle Halluzinationen Frühzeitige Demenz vor Auftreten der motorischen Symptome Blicklähmung Kleinhirnstörungen und Pyramidenbahnzeichen 5
Welche Syndrome gibt es? Multisystematrophie (MSA) Progressive supranukleäre Blickparese (PSP) Corticobasale Degeneration (CBD) Lewy-Körperchen Erkrankung (LBD) 6
Inzidenz des M. Parkinson Klinik Hamburg-Harburg van den Eenden et al., Am J Epidemiol 2003
Worin unterscheiden sich Patienten mit frühem und spätem Krankheitsbeginn? Klinik Hamburg-Harburg Deutliche Heterogenität der Erkrankung Clusteranalysen früher Krankheitsbeginn (ca 55 J.) mittlerer Krankheitsbeginn (ca 65 J.) später Krankheitsbeginn (ca 75 J.)
Erkrankungsalter und Fortschreiten der Erkrankung Klinik Hamburg-Harburg Kempster et al., Brain, 2010
Komplikationen bei Morbus Parkinson Komplikationen Motorisch Psychisch Autonom Fluktuationen Dyskinesien Orthostatische Hypotension Sexualfunktionsstörungen Freezing Blasenstörungen Gastrointestinale Störungen Depression Demenz Exogene Psychose 10
Häufigkeit neuropsychiatrischer Symptome Klinik Hamburg-Harburg 70,0 60,0 67,5 bis 65 66-75 76+ 50,0 40,0 45,0 30,0 37,0 35,0 33,6 32,0 20,0 10,0 17,2 10,2 18,5 0,0 Demenz Depression psychotische Symptome Riedel et al., Akt Neuro 2006
Welche nicht motorischen Symptome sind wichtig und welche übersehen wir? Fragebogen (%) Klinik Hamburg-Harburg In Akte dokumentiert (%) Blasenstörung 58 50 Gedächtnisstörungen 57 75 Restless legs syndrom 52 43 Obstipation 48 35 Konzentrationsstörung 48 75 Depression 48 67 Veränderungen der Libido 45 15 Angst 43 61 Gallagher et al., Mov Disord 2010
Beeinträchtigungen im Zeitverlauf Klinik Hamburg-Harburg Beeinträchtigung präsymptomatisch symptomatisch
Welche Faktoren haben Einfluß auf die Lebensqualität des Parkinson Patienten? Allgemeiner Gesundheitszustand Persönlichkeit Spiritualität Familienstand Häusliche Situation Lebensqualität Erkrankungsstadium Ökonom. Situation 14
Spezifische Probleme bei der Diagnosestellung? Angst vor Pflegebedürftigkeit Kontrollverlust baldigem Tod Schamgefühl Parkinson hält sich nicht an Schweigepflicht und wir gehen den Rest des Lebens einer anderen Zukunft entgegen, als wir eigentlich geplant haben. 15
Trennlinien Arzt Patient Ursache der Krankheit Perspektiven 16
Konsequenzen für den Arzt Empathie sich die Situation des Patienten vergegenwärtigen Behandlung an positiven Zielen ausrichten Berufsausübung Reisen Selbstständigkeit 17
Konsequenzen für den Betroffenen Ergründen und erzählen Sie, wie es Ihnen geht Informieren Sie sich über die Erkrankung Risiken und Nebenwirkungen beachten Informationsquellen prüfen Bleiben Sie geistig und körperlich in Bewegung 18