Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion

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Transkript:

Universität Ulm 89069 Ulm Germany Dipl.-WiWi Michael Alpert Institut für Wirtschaftspolitik Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften Ludwig-Erhard-Stiftungsprofessur Übung 2 Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion 1 Einführung Grundbegriffe, Produktionsfunktion 2 Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion Substitutionselastizität, Kapitalintensität, Produktivität, Grenzproduktivität, Produktionselastizität, Skalenelastizität totale Faktorproduktivität 3 Ein empirisches Beispiel H. Wienert: Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion als Beispiel einer volkswirtschaftlichen Produktionsfunktion, in WISU, 1/1998, S. 39-42.

1 Einführung 1.1 Grundbegriffe Produktion Produktionspotential Auslastungsgrad des Produktionspotentials Produktionsfunktion Kapital K Arbeitskräfte L Skalierungsparameter (totale Faktorproduktivität) A 2

1.2 Produktionsfunktion In Unternehmen werden Inputs (Produktionsfaktoren) durch einen Produktionsprozess in Outputs transformiert. 3

2 Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion ist eine substitutionale Produktionsfunktion der Form: Abbildung 1: Cobb-Douglas-Produktionsfunktion YP Y P (L, K, A) L 4

2.1 Eigenschaften der Cobb-Douglas-Produktionsfunktion Kapitalintensität K/L Die Kapitalintensität gibt an, wieviel Kapital auf eine Arbeitskraft kommt. Produktivität Die Durchschnittsproduktivität der Arbeit pro Arbeitskraft erzielt wird. Die Durchschnittsproduktivität des Kapitals pro Kapital erzielt wird. gibt an, wieviel Output gibt an, wieviel Output 5

Grenzproduktivität Die Grenzproduktivität der Arbeit gibt an, wie sich der Output bei marginaler Veränderung der eingesetzten Arbeitsmenge ändert. Graphisch entspricht die Grenzproduktivität der Arbeit der Steigung der Produktionsfunktion in einem YP-L-Diagramm. Die Grenzproduktivität des Kapitals gibt an, wie sich der Output bei marginaler Veränderung der eingesetzten Kapitalmenge ändert. Graphisch entspricht sie der Steigung der Produktionsfunktion in einem YP-K-Diagramm. Das Grenzprodukt gibt an, um wieviele Einheiten die Produktion bei einer marginalen Ausweitung des Faktoreinsatzes steigen kann. Die Grenzproduktivität beider Produktionsfaktoren ist positiv und abnehmend. 6

Produktionselastizitäten Die Produktionselastizität der Arbeit ist Die Produktionselastizität des Kapitals ist Die Produktionselastizität gibt an, um wieviel Prozent die Produktion bei einer Ausweitung des Faktoreinsatzes um 1 Prozent steigen kann. Die Produktionselastizität ist bei einer Cobb-Douglas-Produktionsfunktion konstant. 7

Homogenität und Skalenerträge (returns of scale) Eine Produktionsfunktion heißt homogen vom Grad c, wenn für jedes λ > 0 gilt: Werden alle Inputfaktoren K, L mit einer Konstanten λ multipliziert, wie erhöht sich dann der Output YP? linear-homogene Produktionsfunktion ( ), d.h. konstante Skalenerträge: Output und Input steigen im selben Verhältnis also proportional. Verdoppelt sich der Input, verdoppelt sich der Output. ), d.h. abneh- überproportionale-homogene Produktionsfunktion ( de Skalenerträge unterproportionale-homogene Produktionsfunktion ( mende Skalenerträge. ), d.h. zunehmen- 8

2.2 Substitution von Kapital und Arbeit Abbildung 2: Isoquante der Cobb-Douglas-Produktionsfunktion K Y P 1 Y P 2 L Die Grenzrate der technischen Substitution entspricht der Steigung der Isoquante. Die Grenzrate der technischen Substitution ist für eine konstante Outputmenge definiert und gibt an, um wieviele Einheiten die Einsatzmenge des Faktors Arbeit L erhöht (verringert) werden muss, wenn der Faktor Kapital um eine infinitesimal kleine Einheit reduziert (vermehrt) wird. Die Grenzrate der technischen Substitution ist abnehmend. Die Grenzrate der technischen Substitution entspricht dem umgekehrten Verhältnis der Grenzproduktivitäten zweier Inputfaktoren: 9

2.3 Die totale Faktorproduktivität Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion Y P = A K α L 1 α kann auch geschrieben werden als: Gilt das Interesse der Veränderung des Produktionspotentials, lautet die Gleichung: Empirisch ist das Wachstum des Produktionspotentials, des Kapitals und der Arbeitskräfte beobachtbar. Die Veränderung von A lässt sich über eine Umformung der Gleichung errechnen: Wie ist die Veränderung des Skalierungsparameters A zu interpretieren? Häufig wird ein konstantes Wachstum des technischen Fortschritts unterstellt A t = A exp(γ t) mit γ als Rate des technischen Fortschritts. 10

- l- l- i- 3 Ein empirisches Beispiel Als Beispiel einer Schätzung der Cobb-Douglas-Produktionsfunktion dient eine Schätzung für Westdeutschland über die Jahre 1960-1994 (Vgl. Wienert 1998). Wienerts Schätzung ergab folgende Produktionsfunktion: Y P = 30970 K 0.515 L 1.076. Betrachtet man die Isoquanten von 1960 (YP=920 Mrd. DM), 1978 (YP=1650 Mrd. DM) und 1995 (YP=2350 Mrd. DM), so ist zu erkennen, dass sich die Faktorintensitäten zugunsten des Kapitals und zu Lasten des Arbeitseinsatzes verschoben haben. Produktionsisoquanten der Schätzung r ṙ- - - r ṅs - r ). e- 11