3 KURSTAG Leber: Lebermetastasen

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KURSTAG Leber: Lebermetastasen Bösartige Tumorabsiedlungen (Metastasen oder Filiae genannt) werden nicht nur von Tumoren des Gastrointestinaltraktes hämatogen über die V. portae in die Leber verschleppt, sondern häufig auch bei Mamma- und Bronchial karzinomen beobachtet. Das sonomorphologische Erscheinungsbild ist leider vielfältig: Kolorektale Karzinome führen eher zu echoreichen Metastasen (6) in der Leber (Abb..), da sich in der Metastase wegen ihres vergleichsweise lang samen Wachstums pathologische Gefäße ausbilden können. Schnell wachsende Metastasen bei Bronchial- oder Mammakarzinomen bestehen dagegen fast nur aus Tumorzellen und sind daher tendenziell eher echoarm. Eine zuverlässige Zuordnung der Metastasen zu einem Primärtumortyp ist derzeit wegen der vielen Mischtypen jedoch nicht sicher möglich, selbst wenn die farbduplexsonographische Darstellung der Gefäßarchitektur und die Darstellung der Elastizität fokaler Läsionen in letzter Zeit interessante Ansätze zur differenzialdiagnostischen Abklärung erbracht haben. Typisch für Metastasen (6) ist ein echoarmer Randsaum ( Halo ), wie in Abb..1 und. exemplarisch gezeigt. Dieser Randsaum kann entweder einem perifokalen Tumor ödem oder der aktiven Proliferationszone der Metastase entsprechen. Bei schnellem Metastasenwachstum oder nach Chemo therapie werden häufig zentrale Nekrosen (7) in Form von zystischen Einschmelzungen nachgewiesen (Abb..). Größere Metastasen haben häufig raumfordernden Charakter, verlagern benachbarte Gefäße und können durch Gallenwegskompression eine regionale intrahepatische Cholestase (Abb..) verursachen. Liegen die Metastasen nahe zur Organoberfläche, beulen sie gelegentlich die Leberkontur nach außen vor und sind dann auch laparoskopisch gut erkennbar. Unter Chemotherapie entstehen je nach Ansprechen auf die Therapie unterschiedliche Regressionszeichen. Dazu gehören z.b. inhomogene Narben, Verkalkungen oder ein partiell zystischer Umbau der Metastase. Solche regressiv veränderten Metastasen oder kleinknotige Metastasierungen können natürlich nur schwer von zirrhotischen Umbauprozessen differenziert werden. Von entscheidender Bedeutung sind dann Verlaufskontrollen zur Abschätzung der Wachstumstendenz und/oder Sonographie- oder CT-gesteuerter Punktionen. Liegen mehrere Metastasen unterschiedlicher Größe und Echogenität nebeneinander, kann auf zeitlich versetzte Metastasierungsschübe geschlossen werden. Quiz - Testen Sie sich selbst: Nehmen Sie bitte die Bilder dieser Seite zum Anlass, nochmals Ihre Grundkenntnisse zu überprüfen: Wissen Sie noch, weshalb in Abb..1 echoarme (dunkle) Streifen () durch das Bild der Leber ziehen und warum der Bereich dazwischen () etwas echoreicher (heller) erscheint als das übrige Lebergewebe ()? Zur Erinnerung: Zwischen diesen beiden Artefakten und dem Schallkopf liegt die Gallenblase (1), deren Wand () im Randbereich der Gallenblase tangential von den Schallwellen getroffen wird. Wenn Sie jetzt noch keine sichere Erklärung parat haben, bearbeiten Sie bitte unbedingt noch einmal die Seiten 16 und 17. Bei dieser Gelegenheit: Sind Ihnen eigentlich drei Seiten vorher in der Abb.. a nicht echofreie (schwarze) Bildanteile aufgefallen, die so nicht physiologisch sein können? Falls Sie es nicht schon geklärt haben, schauen Sie sich das Bild doch noch einmal an. Eine Lösung zu diesem Rätsel finden Sie auf Seite 1. Abb..1 a Abb.. a Abb.. a 1 6 7 6 7 Q 6 7 Abb..1 b 1 6 7 Abb.. b 6 6 7 Abb.. b 7 6 7 16 aus: Hofer, Sono Grundkurs (ISBN 78---17-1) 01 Georg Thieme Verlag KG

KURSTAG Gallenwege: Cholestase Im kleinen Netz an der Leberpforte misst der Ductus choledochus (66) normalerweise maximal 6 mm, Lumenweiten zwischen 7 und mm können jedoch noch normal sein, besonders bei Zustand nach Cholezystektomie (Abb..1). Der Gallengang wird fast immer lateroventral (im Bild über) der V. portae () sichtbar (vgl. S. ). Auch wenn der distale Abschnitt des Gallengangs nahe dem Pankreaskopf oft von duodenaler Luft überlagert wird (vgl. Abb. 7.), kann mit Hilfe der Sonografie zuverlässig zwischen einem proximalen (z.b. bei Lebermetastasen mit intrahepatischer Gallengangsobstruktion) und einem distalen Verschlussikterus unterschieden werden (z.b. bei präpapillär eingeklemmtem Gallenstein oder Pankreaskopfkarzinom): Beim proximalen Verschluss sind weder die Gallenblase (1) noch der Ductus choledochus aufgestaut. Obstruktive Cholestase Die kleinen intrahepatischen Gallenwege verlaufen parallel zu den Ästen der Pfortader () und sind im Normalfall nur schmal oder gar nicht abgrenzbar. Bei ei- Abb..1 a ner obstruktiven Cholestase werden sie dagegen durch die Dilatation neben den Portalgefäßen sichtbar. Es kommt zum sogenannten Doppelflinten-Phänomen (Abb.. und.). Sonografisch gelingt daher in ca. 0 % der Fälle die wichtige Unterscheidung zwischen obstruktiver (mit Dilatation der Gallenwege) und 6 hepatozellulär (ohne Aufstau) bedingter Cholestase. 1 Typisch für einen mechanisch bedingten Aufstau (Abb..) ist die hirschgeweihartige Dilatation der intrahepatischen Gallenwege (66). Als Begleiterschei- 66 1 nung kann es zu kristallinen Ausfällungen des Gallensekretes (67) kommen (Abb..), je nach Zusammensetzung der Galle aus Cholesterin, Calcium und/oder Bilirubin. Dieser sogenannte Sludge (67) entsteht jedoch auch in Folge einer länger 16 andauernden, parenteralen Ernährung, ohne dass eine Obstruktion vorliegt. Bevor man die Diagnose Sludge stellt, sollte durch Kontrolle in mehreren Bildebenen und Lageänderung des Patienten überprüft werden, ob nicht nur ein Abb..1 b Schichtdickenartefakt (vgl. S. 16) vorliegt. In Zweifelsfällen kann mit dem Schallkopf versucht werden, den fraglichen Sludge unter Sicht aufzuschütteln. Bei obstruktiver Cholestase kann im Rahmen einer ERCP (endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie) ein Katheter () plaziert werden, der die Galle in das Duodenum drainiert (Abb..). Alternativ kann eine perkutane, transhepatische Ableitung nach außen vorgenommen werden. Abb.. a Abb.. a Abb.. a 1 7 6 66 1 1 1a 66 67 Abb.. b Abb.. b Abb.. b aus: Hofer, Sono Grundkurs (ISBN 78---17-1) 01 Georg Thieme Verlag KG

KURSTAG Gallensteine und Polypen Konkremente und Polypen: Konkremente in der Gallenblase (Gallensteine) bilden sich aufgrund prozentualer Verschiebungen in der Zusammensetzung des Gallensekretes. Je nach Zusammensetzung können die Konkremente () nahezu komplett permeabel für Schallwellen und damit darstellbar sein (Abb..), in der Gallenflüssigkeit schweben (Cholesterinsteine) oder die Schallwellen bei höherem Calciumgehalt so stark reflektieren, dass nicht einmal der ganze Stein abgebildet wird (Abb..1). Wenn sich ein Konkrement durch Lagewechsel des Patienten oder durch Aufschütteln mit dem Schallkopf klar von der Gallenblasenwand () abgrenzt, ist die Abgrenzung gegenüber Polypen (6) leicht (Abb..). Es gibt allerdings auch wandadhärente Steine, die nach abgelaufenen Entzündungen fest mit der Gallenblasenwand verbacken sind oder im Infundibulum der Gallenblase eingeklemmt sind hier kann die sonografische Differenzialdiagnose erschwert sein. Ein Schallschatten () hinter der Läsion (Abb..1 und Abb..) lässt ebenfalls eher auf das Vorliegen eines Konkrementes schließen. Ein Gallenblasenrandschatten ( in Abb..) muss dabei sorgfältig von einem steinbedingten Schatten unterschieden werden (vgl. S.17), um keiner Fehlinterpretation zu erliegen: In Abb.. handelt es sich um Wandpolypen ohne Schallschatten mit benachbartem Randschatten. Diese Polypen müssen zum Ausschluss eines progredienten Wachstums kontrolliert werden, um eine maligne Entartung rechtzeitig zu diagnostizieren bzw. dieser bei Entartung operativ vorzubeugen. Beachten Sie bitte die schmale, einschichtige und echoreiche Wandlinie () der beiden Gallenblasen (1) in den Bildbeispielen.1 und.: Hier ist keine entzündliche Wandverdickung nachweisbar. Natürlich sollte eine sonographische Untersuchung der Gallenblase nüchtern erfolgen, damit eine Wandverdickung oder intraluminale Prozesse überhaupt darstellbar sind. Postprandial ist das Lumen der Gallenblase durch die Kontraktion kaum sicher beurteilbar. Typische Bildbeispiele für eine Entzündung der Gallenblase (Cholezystits) finden Sie auf der nächsten Seite. Intrahepatische Gallenwege: Bei einem Aufstau intrahepatischer Gallengänge (Abb..) muss nicht obligat eine Gallenwegskompression durch einen malignen Tumor zugrunde liegen. Es können sich auch Gallensteine () in den intrahepatischen Gallenwegen (66) befinden (Abb..), die die Obstruktion verursachen. Die Prävalenz für Gallensteine in der deutschen Bevölkerung liegt bei ungefähr 1%, ältere Frauen sind häufiger betroffen. Da ca. % der Steinträger(innen) beschwerdefrei bleiben, müssen Konsequenzen aus einem Konkrementnachweis nur dann gezogen werden, wenn Komplikationen eintreten: Dazu gehören die Cholezystitis, Cholangitis, Koliken oder eine Cholestase bei eingeklemmten Steinen. Dann muss im Einzelfall die Steinentfernung durch eine extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie (ESWL), eine ERCP (vgl. S. 0) oder chirurgisch angestrebt werden. Die Zusammensetzung des Gallensekretes kann auch medikamentös und durch Ernährungsumstellung beeinflusst werden, manche Konkremente bilden sich darunter zurück. Als Risikofaktoren für Gallensteine gelten die fünf F : Risikofaktoren für Gallensteine: x F female (weiblich) forty (0 Jahre oder älter) fertily (bereits Kinder geboren) fat (Adipositas) fair (blond) Abb..1 a Abb.. a Abb.. a 1 1 7 6 6 8 1 1 6 6 Abb..1 b Abb.. b Abb.. b 66 aus: Hofer, Sono Grundkurs (ISBN 78---17-1) 01 Georg Thieme Verlag KG

KURSTAG Gallenblase: Cholezystitis Eine normale Gallenblase (1) zeigt eine einschichtige, dünne Wand (), deren Dicke präprandial (nüchtern) unter mm liegen sollte (Abb..). Die Ursache für eine Cholezystitis sind am häufigsten Konkremente () in der Gallenblase (1). Zu Beginn einer akuten Cholezystitis kann als Befund nur die Druckdolenz der Gallenblase vorhanden sein, aber schon bald danach bildet sich ein ggfs. entzündliches Ödem der dadurch verdickten Gallenblasenwand () aus, deren Mehrschichtigkeit dann wesentlich deutlicher erkennbar wird (Abb..1). Ein weiteres Zeichen einer akuten Entzündung ist ein pericholezystärer Flüssigkeitssaum (), der in einigen Fällen auch isoliert in der Morrison-Tasche zwischen dem caudalen Leberrand und der rechten Niere nachgewiesen werden kann (vgl. Abb. 8.a). Schließlich fällt die unscharfe Abgrenzbarkeit der Gallenblase gegenüber dem benachbarten Lebergewebe () auf. Ein Querdurchmesser der Gallenblase über cm ist ein Zeichen eines Gallenblasenhydrops. Noch zuverlässiger ist ein Verlust der typischen Birnenform zugunsten einer bikonvexen, kugelförmigen Auftreibung. Die Gallenblasenwand kann aber auch bei Aszites () verdickt sein, ohne dass eine entzündliche Wand infiltration vorliegt. Die Ursachen können eine Rechtsherz insuffizienz oder eine Hypalbuminämie sein (Abb..). Differentialdiagnose zur Cholezystitis: Wichtiger ist die rechtzeitige Erkennung einer Gasbildung in der Gallenblase oder eines Wandemphysems, da eine Infektion mit gasbildenden Bakterien eine schlechte Prognose und eine höhere akute Perforationsgefahr beinhaltet. Bei chro nischer Cholezystitits kann sich eine Schrumpf- oder eine Porzellangallenblase ausbilden. Beide Formen sind oft sonografisch nur schwer zu differenzieren. Eine komplett verkalkte Gallenblasenwand kann nämlich die Schallwellen ähnlich reflektieren, wie Luft in der rechten Colonflexur. So kann eine Porzellangallenblase sonographisch sogar übersehen werden. Häufig sind dann die klinischen Symptome oder die Informationen einer ergänzenden CT-Untersuchung richtungweisend. Nachdem die Gallenblase sich postprandial kontrahiert und entleert hat, zeigt sie oft eine Knickbildung, die einer Schlumpfmütze ähneln kann (Abb..). Auf der konkaven Seite kann so eine vermeintliche Einschnürung (l) entstehen, die nicht mit einer Septenbildung verwechselt werden sollte. Checkliste akute Cholezystitis: mehrschichtige Wandverdickung pericholezystärer Flüssigkeitsraum unscharfe Abgrenzung zur Leber Wanddicke mm (präprandial) 7 mm (postprandial) Druckschmerz in re. MCL durch Schallkopf auslösbar Hyperperfusion in der FKDS l Abb..1 a Abb.. a Abb.. a 1 67 16 1 6 l 1 /6 Abb..1 b Abb.. b Abb.. b aus: Hofer, Sono Grundkurs (ISBN 78---17-1) 01 Georg Thieme Verlag KG

6 KURSTAG Leber und Gallenblase: Quiz zur Selbstkontrolle Bitte testen Sie wieder mit Hilfe dieser Quizaufgaben, wie gut Ihnen der Lernstoff des. Kurstages geläufig ist. Die Lösungen der ersten Aufgaben finden Sie auf den vorherigen Seiten. Die Lösungen der Bilderrätsel finden Sie am Ende des Buches auf Seite. Schlagen Sie am besten erst die Lösungen nach, wenn Sie bereits alle Quizaufgaben bearbeitet haben sonst stoßen Sie verfrüht auf die Lösungen der anderen Bilder und Sie würden sich alle Spannung nehmen, der Witz wäre weg 1. Wiederholen Sie bitte die Zeichenübung zur Standard- Bildebene der Leberpforte: Wo liegen die Leberarterie und der Gallengang in Relation zur V. portae und zur V. cava inferior? Vergleichen Sie Ihr Ergebnis bitte mit der Abb..c.. Wie heißt die Bildebene, in der der Lebervenenstern dargestellt wird und wie hält man dafür den Schallkopf? Zeichnen Sie den dazugehörigen Bodymarker und skizzieren Sie das Erscheinungsbild des Lebervenensterns. Welche Messung führen Sie hier evtl. an welcher Stelle durch? Wofür?. Notieren Sie sich bitte 6 Charakteristika für eine portalvenöse Hypertension und 8 Kriterien für eine Leber zirrhose. Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit den Checklisten auf Seite und 1 und wiederholen Sie diese Übung in den nächsten Tagen so oft, bis Sie keine mehr vergessen (Zeitintervalle dazwischen lassen!).. Wissen Sie noch die Vorzugslokalisation für fokale Mehr- oder Minderverfettungen? Wie können Sie sie von malignen Leberprozessen unterscheiden?. Betrachten Sie die nachfolgenden Bildbeispiele. Notieren Sie sich bitte darunter die jeweilige Bezeichnung der dargestellten Bildebene, der dargestellten Organe und Gefäße sowie Ihre Differenzialdiagnose. Listen Sie alle Veränderungen und ihre Deutung auf, da manche Bilder mehrere patholo gische Prozesse beinhalten. 6. Wie weit darf der Ductus hepatocholedochus maximal sein? Ab wieviel mm Lumenweite stellen Sie den Verdacht auf eine obstruktive Cholestase? Abb. 6.1 Abb. 6. Abb. 6. 7. Notieren Sie bitte mehrere Differenzialdiagnosen für die Abb. 6.. Die Lösung finden Sie auf Seite. Q Abb. 6. aus: Hofer, Sono Grundkurs (ISBN 78---17-1) 01 Georg Thieme Verlag KG

KURSTAG Niere: Normalbefunde 7 Die rechte Niere kann im Längsschnitt oft gut in Rückenlage von der vorderen Axillarlinie aus transhepatisch nach tiefer Inspiration dargestellt werden (Abb. 7.a). Alternativ kann der Schallkopf parallel zu den Interkostalräumen in Linksseitenlage aufgesetzt werden (Abb. 7.1a). Beide Nieren sollten jeweils in zwei Ebenen komplett durchmustert werden. Die Darstellung der linken Niere kann ebenfalls in Rücken- oder in Rechtsseitenlage im Quer- und im Längsschnitt erfolgen. Bei tiefer Inspiration sollte sich die Niere auf dem M. psoas () um bis 7 cm von kranial nach kaudal ver lagern diese Verlagerung kann ausgenutzt werden, um die Nieren in ein günstiges Schallfenster zwischen störenden Rippen und enteraler Luft zu positionieren. Im Normalfall zeigt der äußere Parenchymsaum der rechten Niere eine gleiche Echogenität wie das Leberparenchym (Abb. 7.). Er sollte mindestens 1, cm dick sein. An der Grenze zwischen dem äußeren Parenchymsaum () und dem echoreichen zentralen Nierenbeckenkelchsystem liegen im typischen Längsschnitt (Abb. 7.) perlschnurartig aufgereiht die echoarmen Markpyramiden (), die nicht mit echofreien Zysten oder den Kelchen verwechselt werden dürfen. Der Echoreichtum des zentralen Nierenanteils beruht auf den zahlreichen Impedanzsprüngen zwischen den Wänden der Blut- und harnableitenden Gefäße, dem Binde- und Fettgewebe. Im Querschnitt (Abb. 7.) kann der rechte Nierenhilus mit dem Verlauf der Nierenvene () zur V. cava inferior (16) gut eingesehen werden. Am kranialen Nierenpol (7) muss innerhalb der echoreichen, suprarenalen Fettkapsel auf echoarme Raumforderungen geachtet werden, die auf Nebennierentumoren hindeuten. Eine wichtige Messgröße für chronische Nierenschäden ist die Relation zwischen der echoarmen Parenchymsaumbreite außen und dem echo reichen, zentralen Pyelonkomplex. Dieser sogenannte Parenchym-Pyelon-Index (PPI) nimmt mit zunehmendem Alter ab (s. Tabelle): Checkliste Nieren-Normwerte: Nierenlänge: 1 cm Nierenquerschnitt: 6 cm Atemverschieblichkeit: 7 cm Parenchymbreite: 1,, cm PP-Index < Jahre > 1,6 : 1 PP-Index 60 Jahre 1, 1,6 : 1 PP-Index > 60 Jahre 1,1 : 1 Abb. 7.1 a Abb. 7.1 b / 7 7 Abb. 7. a Abb. 7. b Abb. 7. c 1 1 16 Abb. 7. a Abb. 7. b Abb. 7. c aus: Hofer, Sono Grundkurs (ISBN 78---17-1) 01 Georg Thieme Verlag KG

8 KURSTAG Niere: Normvarianten und Zysten Normvarianten Die normale Nierenform (Abb. 7.) kann entwicklungsgeschichtlich bedingt mehrere Veränderungen aufweisen: Hyperplastische Bertinisäulen können vom Parenchym () in den zentralen Pyelonkomplex () hineinragen, unterscheiden sich jedoch nicht in ihrer Echogenität vom übrigen Nierenparenchym. Eine isoechogene Parenchymbrücke kann das Pyelon komplett unterteilen oder es können inkomplette oder komplette Doppelnierenanlagen (Abb. 8.1) mit ge trennten Ureteren und getrennter Blutversorgung bestehen. Hufeisennieren, die prävertebrale Verbindungen aufweisen, können auf den ersten Blick mit präaortalen Lymphomen oder mit einem thrombosierten Aortenaneurysma verwechselt werden. Eine gewellte Nierenoberfläche bei persistierender Renkulierung wird gelegentlich bei Kindern oder jungen Erwachsenen beobachtet. Die etwas gebuckelte Nierenoberfläche ist dabei aber glatt konfiguriert, es können feine Einziehungen zwischen den Markkegeln vorhanden sein. Diese Einziehungen müssen von eher triangulär geformten Narben nach Niereninfarkten (vgl. Abb. 6.) differenziert werden, die meist bei älteren Patienten mit Nierenarterienstenose oder suprarenalen Aortenaneurysmen auftreten. Als häufige Variante wird am lateralen Parenchymsaum der linken Niere in ca. % aller Patienten eine umschriebene Verdickung gefunden, meistens caudal des benachbarten unteren Milzpols. Dieser Nierenbuckel (auch Milzbuckel genannt) ist physiologisch und bereitet gelegentlich Abgrenzungsprobleme gegenüber tatsächlichen Nierentumoren. Nierenzysten Dysontogenetische Zysten (6) sind wie in der Leber (vgl. S.) in der Regel echofrei und zeigen ab einer gewissen Größe wie in Abb. 8. eine dorsale Schallverstärkung (). Wissen Sie noch die anderen Zystenkriterien, die bei adipösen Patienten eine Abgrenzung gegenüber echoarmen Nierentumoren erlauben? Falls nicht, wissen Sie ja, wo Sie nachsehen können. Man unterscheidet bei der Niere aufsitzende Zysten, die über die Nierenkapsel nach außen ragen, von parenchymatösen (Abb. 8.) und (para-) pelvinen Zysten. Letztere können wegen ihrer Lokalisation mit einem Harnaufstau im Pyelon () verwechselt werden (s.s. /6). Der Untersucher sollte ggfs. den Zystendurchmesser und die Lokalisation (am cranialen/caudalen Pol, bzw. im cranialen, mittleren oder caudalen Nierendrittel) angeben und sorgfältig prüfen, ob in unmittelbarer Nachbarschaft der Zyste eine tumoröse Raumforderung vorliegt. Manche maligne Nierentumoren enthalten nämlich zystische Anteile, die wesentlich schneller auffallen als der eigentliche solide Tumoranteil. Vereinzelte Nierenzysten haben keinen Krankheitswert und werden lediglich langfristig im Verlauf kontrolliert. Dagegen kann die adulte Form der familiären Zystennieren (Abb. 8.) im mittleren Lebensalter zu multiplen Zysten (6) mit progredientem Wachstum führen. Diese Zysten können eine beachtliche Größe erreichen. Bei polyzystischer Nierendegeneration entsteht durch die Verdrängung und Verschmälerung des Nierenparenchyms im jungen Erwachsenenalter eine Niereninsuffizienz. Diese Patienten werden schließlich dialysepflichtig. Abb. 8.1 a Abb. 8. a Abb. 8. a 1 1 7 7 6 6 6 6 6 6 6 Abb. 8.1 b Abb. 8. b Abb. 8. b aus: Hofer, Sono Grundkurs (ISBN 78---17-1) 01 Georg Thieme Verlag KG

KURSTAG Niere und Harnableitung in der Pädiatrie: Normalbefunde Auf den beiden nächsten Seiten werden diejenigen sonomorphologischen Charakteris tika vorgestellt, die bei Neugeborenen und Kindern eine besondere Rolle spielen und sich von den Befunden bei Erwachsenen unterscheiden. Nieren bei Neugeborenen Bevor man die Nieren bei Neugeborenen in Bauchlage untersucht (Abb..1a), sollte man zuerst die Harnblase in Rückenlage untersuchen, da diese nur im gefüllten Zustand beurteilbar ist und Neugeborene während der Untersuchung oft ihre Harnblase entleeren. Erst danach dreht man das Neugeborene auf den Bauch und durchmustert beide Nieren von dorsal mit einem.0-7. MHz-Linearschallkopf im Längsschnitt (Abb..1) und im Querschnitt (Abb..). Erst bei älteren Kleinkindern wird eine transhepatische Untersuchung von ventral (vgl. S. 7) oder eine Darstellung von laterodorsal in Seitenlage günstiger. Bei älteren Kindern werden dann niedrigere Centerfrequenzen um, -,7 MHz bevorzugt. Die Größennormwerte von Kindern werden in Abhängigkeit ihrer Körpergröße in Perzentilen angegeben. Eine Aufstellung finden Sie auf Seite. Abb..1 a Abb..1 b Abb..1 c 1 10 Abb.. a Abb.. b Abb.. c Typische Varianten bei Neugeborenen Neugeborene (NG) zeigen im Vergleich zu Erwachsenen eine diffus höhere Echogenität des äußeren Parenchymsaums () mit konsekutiv deutlicherer Kontrastierung der echoarmen Markpyramiden (). Bei NG ist die trianguläre Form der Markpyramiden noch deutlicher erkennbar als bei Er wachsenen, deren Markpyramiden eher kugelrund erscheinen. Außerdem weisen viele NG-Nieren noch eine angedeutete fetale Lappung auf, die erst im Kleinkindalter in eine zunehmend glatte, ovaläre äußere Organkontur übergeht. Der echoreiche Zentralkomplex des Nierenbeckenkelchsystems () ist bei NG zunächst nur strichförmig und dünn ausgebildet und verbreitert sich erst allmählich im Kleinkindalter. Dies beruht auf zunehmender Fetteinlagerung zwischen den Blutgefäßen und Harnabflusswegen. Daher fällt bei Neugeborenen das echofreie Pyelon optisch mehr auf: Es kann physiologisch jedoch bis zu mm weit sein, ohne dass ein pathologischer Harnaufstau vorliegt (vgl. S. ). Auch der sogenannte Milzbuckel, eine Verdickung des links-lateralen Nierenkortex gegenüber dem caudalen Milzpol, ist typisch für die Nierenform kleinerer Kinder und bildet sich mit zunehmendem Organwachstum meistens zurück. Hyperplastische Bertinisäulen können als echoarme Parenchymbrücken durch das echoreiche Pyelon ziehen und so den Eindruck einer Doppelnierenanlage erwecken (vgl. Abb. 8.1). Beide Veränderungen zeigen keinen raumfordernden Effekt und sollten nicht mit tumorösen Raumforderungen der Niere verwechselt werden. P aus: Hofer, Sono Grundkurs (ISBN 78---17-1) 01 Georg Thieme Verlag KG

0 KURSTAG Niereparenchymveränderungen in der Pädiatrie Diffuse Echogenitätszunahme Während bei Neugeborenen eine diffus angehobene Echogenität des Nierenparechyms als normal gilt (vgl. vorherige Seite), ist sie bereits im Kleinkindsalter ein Zeichen für eine Parenchymschädigung (Abb. 0.1): Auffällig ist dann die gleiche oder höhere Echogenität des Nierenparenchyms () im Vergleich zur Leber () und besonders zu den Markpyramiden (). Zu den möglichen Ursachen gehören neben einer Glomerulonephritits und einer diffusen leukämischen Infiltration auch medikamenten-induzierte Schäden, wie z.b. nach einer Polychemotherapie (Abb. 0.), hier mit beginnendem Harnaufstau im Pyelon (). Bei einer diffusen Echogenitätszunahme der Niere sollte der Untersucher stets auch nach einem Pleuraerguss (vgl. Abb..) und nach Aszites im kleinen Becken (Abb. 0.) suchen. In Zusammenhang mit einer Proteinurie und einer Hypoproteinämie spricht dies für ein nephrotisches Syndrom. Das Beispiel der Abb. 0. wurde bewusst gewählt, um die Gefahr einer Fehlinterpretation zu verdeutlichen, wenn die Untersuchung post miktionem erfolgt: Nach der Miktion ist die Harnblase (8) fast leer, so dass der Aszites () neben dem kleinen Uterus () als Harnblase hätte fehl interpretiert werden können. Abb. 0.1 a Abb. 0. a Abb. 0. a 10 77 8 7 7 Abb. 0.1 b Abb. 0. b Abb. 0. b Nephrokalzinose Eine Kristallablagerung bei Nephrokalzinose bewirkt initial eine girlandenförmige Echogenitätserhöhung um die Markpyramiden herum, die dann später an den kelchwärts gerichteten Spitzen oder diffus betroffen sein können. Der Kontrast der dann echoreicheren Markpyramiden zum echoärmeren Parenchymsaum ist also invertiert. Anfänglich zeigen die Verkalkungen noch keinen Schallschatten. Zu den möglichen Ursachen zählen die tubuläre Azidose, eine Uratnephropathie bei massivem Zellzerfall im Rahmen einer Chemotherapie, eine Vitamin-D-Überdosierung sowie eine ACTH- oder Furosemid-Therapie. Das Bild diffus echoreicher Markpyramiden ähnelt demjenigen bei dehydrierten NG, bei denen es zur Ausfällung von Proteinen kommt. Diese Ablagerungen sogenannter Tamm-Horsfall-Proteine ist jedoch nach Rehydratation des Säuglings innerhalb einiger Tage reversibel. P aus: Hofer, Sono Grundkurs (ISBN 78---17-1) 01 Georg Thieme Verlag KG

KURSTAG Niere: Degeneration und Entzündung 1 Nephritiden Die Niere reagiert bei unterschiedlichen Entzündungsursachen mit einem relativ uniformen sonomorphologischen Erscheinungsbild: Bei einer akuten Pyelonephritis oder einer rein auf die Glomerula beschränkten Entzündung kann die Niere noch normal aussehen, später entwickelt sich eine ödembedingte Größenzunahme und aufgrund der interstitiellen Infiltration auch eine Echogenitätszunahme des Parenchyms (), das dann in Relation zu den echoarmen Markpyramiden () deutlicher kontrastiert (Abb. 1.). Man spricht dann von ausgestanzt wirkenden Markpyramiden. Vergleicht man die Echogenität des Parenchymsaums mit dem benachbarten Milz- oder Lebergewebe (), erscheinen entzündlich infiltrierte Nieren im Vergleich zum Normalbefund (vgl. Abb. 8.) deutlich echogener (Abb. 1.). Die gesteigerte Echogenität des Nierenparenchyms erlaubt leider keine Rückschlüsse auf die Genese der Entzündung: Das Phänomen tritt sowohl bei interstitiellen Nephritiden, einer chronischen Glomerulonephritis, einer diabe tischen Nephropathie als auch bei Nierenamyloidose (autoimmune Infiltration) oder einer Uratnephropathie auf. Die letzte Form resultiert aus einem erhöhten Harnsäurespiegel im Serum bei Gicht oder vermehrtem Gewebszerfall. Die Sonografie leistet daher keinen wesentlichen Beitrag zur Differenzialdiagnose zwischen verschiedenen Entzündungsursachen, sondern hat ihren Stellenwert in der Verlaufsbeobachtung von Nephritiden unter Therapie und im Ausschluss zusätzlicher Komplikationen. Die dopplersonografische Bestimmung des Resistance-Index (ein Maß für die Nierenperfusion) kann allerdings wertvolle Hinweise auf den Verlauf einer Infiltration oder z.b. einer beginnenden Abstoßungsreaktion bei transplantierten Nieren liefern. In Zweifelsfällen ermöglicht die sonografisch kontrollierte Nierenpunktion eine histologische Abklärung. Bei akuter Nephritis kann das Parenchym diffus echoarm verbreitert sein und die Grenze zwischen Parenchymsaum und Pyelonkomplex ( PP-Grenze ) wirkt unscharf oder verwaschen bei normalen Nieren ist die PP-Grenze stets scharf abgrenzbar. Nierendegeneration Mit zunehmendem Alter ist eine langsam progrediente Verschmälerung des äußeren Parenchymsaums zwar physiologisch (vgl. S. 7). Eine verstärkte Atrophie des Parenchyms (Abb. 1.1) tritt aber auch nach wiederholten Entzündungsprozessen oder im Rahmen einer hochgradigen Nierenarterienstenose auf. Im Fall der Minderperfusion kann entweder die gesamte Niere betroffen sein oder es entstehen oft mit embolischer Genese umschriebene Infarkte (vgl. Abb. 6.). Im Endstadium kann der Parenchymsaum () so stark verschmälert sein, dass er sonografisch kaum noch erkennbar ist (Abb. 1.). Dieses Bildbeispiel einer Schrumpfniere zeigt die häufigen Begleiterscheinungen von degenerativen Verkalkungen () oder Konkrementen (), die indirekt durch ihre Schallschatten () auffallen. Schrumpfnieren können so klein werden, dass sie dem sonografischen Nachweis entgehen. Den Funktionsverlust einer Niere kann die gegenseitige Niere durch kompensatorische Hypertrophie wieder ausgleichen. Wenn einseitig eine verkleinerte Niere nachgewiesen wird, sollte zunächst der PPI (s. S. 7) bestimmt werden. Ist dieser normal, kann auch eine hypoplastische Nierenanlage vorliegen. In der Regel führt die kombinierte Untersuchung der gegenseitigen Niere und eine farbduplexsonografische Abklärung der Nierenperfusion zu einer Diagnose. Abb. 1.1 a Abb. 1. a Abb. 1. a 1 6 6 6 / 7 7 Abb. 1.1 b Abb. 1. b Abb. 1. b 6 aus: Hofer, Sono Grundkurs (ISBN 78---17-1) 01 Georg Thieme Verlag KG