Demographische Entwicklung und Thüringer Landwirtschaft Dr. Jürgen Strümpfel Dipl. Agr. Ing. M. Herold Dipl. Agr. Ing. B. Hubold Jena, Dezember 2006 Demographische Entwicklung - Handlungsfelder - Handlungsfelder Arbeit und Wirtschaft Migration Soziale Sicherung Öffentliche Haushalte/Verwaltung Familie Bildung Raumordnung/Ländlicher Raum, Kommunen Herausforderungen Arbeitsangebot, Arbeitsnachfrage Ausbildung/Qualifikation Nachfrage nach Gütern/Dienstleistungen Umfang der Zuwanderung Integration Alterssicherung (Renten), Gesundheitssystem, Krankenversicherung, Pflege Steueraufkommen, Verwaltungsstrukturen Lebensstil/Wohnen, Arbeit und Familie Kinderbetreuung Schulwesen, Hochschulen, Fort- und Weiterbildung Siedlungsentwicklung, Technische Infrastruktur, Verkehr, Tourismus/Kultur/Sport
Grundtendenzen der demographischen Entwicklung niedrige Geburtenrate Verlängerung der Lebenserwartung negatives Saldo aus Geburten und Sterbefällen zunehmende Alterung der Bevölkerung Bevölkerungsrückgang!? Entwicklung der Bevölkerung in der EU, Deutschland und Thüringen (2002 100 %) Prozent 120 EU-25 Deutschland Thüringen 110 100 90 80 70 60 2001/02 2010 2020 2030 2040 2050
Altersstruktur der Thüringer Bevölkerung (%) 2002 18 12 70 2,39 Mio. Einwohner 27 2020 12 61 arbeitsfähige Bevölkerung Senioren über 65 Jahre 2,11 Mio. Einwohner 35 2050 12 54 Kinder bis 15 Jahre 1,66 Mio. Einwohner Entwicklung der Bevölkerung in Thüringen Mio. 2,5 2 Einwohner 1,5 1 0,5 0 2002 2004 2010 2020 2030 2040 2050 Jahr Senioren über 65 Jahre arbeitsfähige Bevölkerung Kinder bis 15 Jahre
Demographische Entwicklung und landwirtschaftliche Erzeugung Agrarpolitische Rahmenbedingungen Weltmarkt für Agrarerzeugnisse/ Handelsregelungen Landwirtschaftliche Erzeugung Umfang Struktur Nachfrage nach Nahrungsgütern Umfang Qualität Struktur Demographische Entwicklung Altersstruktur Arbeitskräftebedarf Bevölkerungsentwicklung Arbeitskräfteangebot Nachfrage nach landwirtschaftlichen Gütern und Dienstleistungen Bestimmt durch: EU: Deutschland: Thüringen: Bevölkerungsentwicklung Kaufkraft der Bevölkerung steigende Nachfrage gleichbleibende Nachfrage bei qualitativ veränderten Anforderungen sinkende Nachfrage Konsequenzen für Thüringen verstärkte Exportorientierung Marktanteile in Thüringen erhöhen
Arbeitskräftebedarf der Thüringer Landwirtschaft Bestimmungsfaktoren: Umfang und Struktur der Bodennutzung und Tierhaltung Agrarpolitische Zielstellung: Aufrechterhaltung einer (weitgehend) flächendeckenden Bodennutzung Erhöhung der Arbeitsproduktivität Was ist zukünftig möglich? Altersstruktur der ständig Beschäftigten in der Landwirtschaft 60-69 50-59 Jahre 40-49 30-39 20-29 0 2000 4000 6000 Anzahl ständig Beschäftigter 1995 2005 Quelle : TLS
Jährlich altersbedingter Abgang von Arbeitskräften in den landwirtschaftlichen Betrieben Thüringens AK/Jahr 700 600 500 400 300 200 100 0 630 404 267 29 44 68 2006-2010 2011-2015 2015-2020 Zeitraum Landwirtschaft Gartenbau Entwicklung der Schulabgängerzahlen aus allgemein bildenden Schulen 2000 bis 2020 in Thüringen 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Schulentlassene insgesamt 2012 2014 2016 2018 2020 Lehrbeginn
Entwicklung der Auszubildenden mit erfolgreichem Abschluss und Anstellung im Lehrberuf im Bereich Landwirtschaft und Gartenbau 250 200 150 Tierwirte Pferdewirte Landwirte Gärtner (Produktionsgartenbau) 100 50 0 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 Ist Prognose % AK-Bedarf bei unterschiedlicher Erhöhung der Arbeitsproduktivität 110 100 AK-Bedarf 90 80 70 60 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Jahr AK-Bedarf 0,75 % AK-Bedarf 1% AK-Bedarf 1,5 % AK-Bedarf 1,7 %
Normative und tatsächliche Arbeitskräfteentwicklung in der Thüringer Landwirtschaft (rel. %) 120 110 normative AK tatsächliche AK Prozent 100 90 80 70 60 Arbeitsproduktivität 1,13 % pro Jahr 50 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 Jahr Landwirtschaftsbetriebe Prognose der Entwicklung der ständig Beschäftigten 5-jähriges Mittel (Personen/Jahr) Mittel der Jahre Rückgang des Bedarfes durch Steigerung Arbeitsproduktivität altersbedingtes Ausscheiden Bedarf an Zuführung Angebot an Absolventen fehlende AK 2006 bis 2010 267 150 117 239-122 2011 bis 2015 404 145 259 123 136 2016 bis 2020 630 139 491 136 355
Prognose der Arbeitskräfteentwicklung 800 600 Anzahl 400 200 0-200 Zugang Auszubildende nach erfolgreichem Abschluss altersbedingter Abgang (fünfjährig gleitendes Mittel) Rückgang Bedarf durch Steigerung AP (0,75%) Saldo Abgänge - Zuführung unter Berücksichtigung AP -400-600 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 Jahr Potentielle Anpassungsreaktionen an die demographischen Entwicklungstendenzen Arbeitsproduktivität (Scaleneffekte, Investitionen, Innovationen) Berufswerbung (Anteil an Schulabgängern, Abschlussquote) Erhöhung der Vollbeschäftigtenquote (63 %) Arbeitskräftepool (Umschulung, Weiterbildung) ausländische Arbeitskräfte Saisonarbeitskräfte Extensivierung / Ausstieg aus arbeitsintensiven Verfahren
Handlungsfelder und Anpassungsmaßnahmen starke Orientierung am deutschen/europäischen Markt Anteile an regionaler Vermarktung erhöhen (Marketing) Erhöhung der Arbeitsproduktivität Investitionen / Innovation / Technologie investive Förderung Agrarforschung Sicherung Berufsnachwuchs aktive Berufswerbung geringere Abbrecherquote Nutzung Arbeitskräftepotenzial Saisonarbeitskräfte Fachkräfte aus dem Ausland