Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm



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Transkript:

Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2015 1

Inhaltsverzeichnis 1 KURZFASSUNG ALS VORABINFORMATION (MANAGEMENT SUMMARY)... 4 2 EINFÜHRUNG... 6 2.1 Zielsetzung des Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramms (AIP)... 6 3 GESCHÄFTSPOLITISCHE ZIELE... 7 3.1 Darstellung der Aktivitäten... 7 3.2 Zielsystem 2015... 8 4 LOKALE RAHMENBEDINGUNGEN... 10 4.1 Sozio-demographische Faktoren... 10 4.2 Arbeitsmarkt... 10 4.3 Kundenstruktur... 15 4.3.1 Langzeitleistungsbezieher... 16 4.3.2 Jugendliche (U25)... 17 5 HERNER STRATEGIE IM JAHR 2015... 19 5.1 Beratungsangebot... 19 5.1.1 Bewerberorientierte Integrationsarbeit und persönlicher Ansprechpartner im Fallmanagement... 19 5.1.2 Neue Aktivierungswege (NAW)... 19 5.1.3 Projekt JobOffensive... 20 5.1.4 Vermeidung und Verringerung des Langzeitbezuges Ü25 und U25... 21 5.1.5 Kooperation U25 in Herne Gründung einer Jugendberufsagentur... 24 5.1.6 Netzwerke... 25 5.1.7 Arbeitgeberservice mit gemeinsamem Marktauftritt... 25 6 PLANUNGSSCHWERPUNKTE DER AUSGABEN IM EINGLIEDERUNGSTITEL... 26 6.1 Gesamtbudget 2015... 26 6.2 Planungsschwerpunkte der Ausgaben im Eingliederungstitel... 30 6.3 Qualitätssicherung... 37 6.3.1 Controlling der Maßnahmen... 37 6.3.2 Betreuung der Maßnahmen... 37 6.3.3 Absolventenmanagement zur Erreichung des Integrationserfolges... 38 6.3.4 Wirkungs- und Wirtschaftlichkeitsanalyse der Maßnahmen... 39 7 SCHLUSSWORT... 40 2

Impressum Herausgegeben von: JobCenter Herne Landgrafenstraße 29 44652 Herne Gender-Hinweis Das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2015 des JobCenter Herne nutzt aus Gründen der besseren Lesbarkeit durchgehend die männliche Formulierungsform. Den Verfassern ist dabei bewusst, dass innerhalb und außerhalb des JobCenter Herne Menschen beiderlei Geschlechtes tätig sind und Dienstleistungen für Kundinnen als auch Kunden erbracht werden. Die Wahl der männlichen Formulierung impliziert im folgenden Text beide Geschlechter. 3

1 Kurzfassung als Vorabinformation (Management Summary) Im Jahr 2015 stehen dem JobCenter Herne rund 9,9 Mio für den Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente zur Verfügung. Die aktive Arbeitsmarktpolitik im JobCenter Herne konzentriert sich schwerpunktmäßig auf das eigentliche Ziel der schnellen, effizienten und nachhaltigen Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt und setzt dabei weiter auf eine bewerberorientierte Integrationsarbeit. Hierfür ist das sog. Herner Modell Neue Aktivierungswege weiterhin richtungsweisend und bezeichnend. Das Prinzip des Projekts JobOffensive, marktnahe Kunden mit einem Betreuungsschlüssel von 1:100 besonders intensiv zu betreuen, hat sich bewährt und wird auch in 2015 im JobCenter Herne fortgeführt. Zudem werden zahlreiche individuelle Angebote für marktfernere Kundengruppen zur Integration in oder zur Heranführung an den Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt. Die Fachkräftesicherung hat weiterhin hohe Priorität. Es sind hierfür alle Potenziale der erwerbsfähigen Leistungsbezieher zu nutzen. Mit der Initiative AusBildung wird was werden insbesondere 25- bis 35- jährige Kunden, denen der Übergang an der ersten Schwelle zur Berufsausbildung nicht gelungen ist, im Wege abschlussorientierter Qualifizierung weiterhin dauerhafte Integrationschancen eröffnet werden. Aber auch ältere und erfahrene Menschen im Leistungsbezug werden einzelfallabhängig durch die Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung unterstützt, um ihre Chancen für eine Berufsrückkehr zu erhöhen. Junge Menschen werden in der Jugendberufsagentur umfassend und soweit erforderlich rechtskreisübergreifend betreut. Das durchgängige Ziel, Integration in Arbeit oder Ausbildung, wird im Bedarfsfall durch passgenaue Produkte aus dem Produktkatalog unterstützt. Menschen im Langzeitleistungsbezug werden ebenfalls im Rahmen der Nutzung ihrer Stärken nachhaltig unterstützt. Passgenaue Einzelfallentscheidungen sind auch hier unverzichtbar. Arbeitsuchende Menschen ohne unmittelbare Perspektive auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt können innerhalb eines 5-Jahres-Zeitraums in der Förderung zusätzlicher Arbeitsverhältnisse (2 Jahre) und Arbeitsgelegenheiten (2 Jahre) eingesetzt werden. Eine Annäherung an den ersten Arbeitsmarkt ist die Zielsetzung. Mit Einführungsbeginn der Beratungskonzeption SGB II investiert das JobCenter Herne in die Kompetenzen der Mitarbeiter im Beratungsgeschäft, wodurch kurzfristig verbesserte Eingliederungserfolge und eine höhere Budgeteffizienz erreicht werden sollen. Das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm beschreibt ausführlich die Planungsstrategie und das Umsetzungsvorhaben. Ein wirksamer und wirtschaftlicher Mitteleinsatz ist bei jeder Ausgabe unerlässlich und muss von Transparenz und Überprüfbarkeit geprägt sein. 4

Basis hierfür sind eine professionelle Kundenstrukturanalyse ( Vier-Phasen-Modell der Integrationsarbeit), eine Anwendung der Wirkungsanalyse TrEffeR sowie anderer Instrumente beim Einkauf und der Durchführung von Maßnahmen. Die Steuerungsziele im Zielsystem SGB II sind ebenfalls in das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm eingearbeitet worden. Folgende Steuerungsziele bestehen für das Jahr 2015 unverändert fort: Verringerung der Hilfebedürftigkeit, Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit, Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug. 5

2 Einführung 2.1 Zielsetzung des Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramms (AIP) Das AIP 2015 des JobCenter Herne stellt Transparenz zu den geschäftspolitischen Aufgaben und Zielen her, beschreibt die Strategien zur Erreichung der Ziele unter Beachtung der Wirkung und Wirtschaftlichkeit und legt somit den Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Instrumente in Quantität und Intensität fest. Das AIP dient weiterhin als Grundlage der Zusammenarbeit mit den Trägern sowie den übrigen Akteuren des lokalen Arbeitsmarktes. Für die Mitarbeiter des JobCenter Herne hat das AIP 2015 eine wichtige Orientierungsfunktion zur Unterstützung des strategisch festgelegten Zielerreichungsprozesses. Die Verschriftlichung des AIP unterstützt die Verbindlichkeit der Ziele und dient gleichzeitig als Grundlage für die Öffentlichkeitsarbeit. Das AIP kann im Jahr 2015 kein starres Gebilde sein, sondern muss sich an ggf. ändernde Rahmenbedingungen und deren Ausgestaltung angleichen. Das JobCenter Herne reagiert zum Beispiel flexibel auf Veränderungen des lokalen Arbeitsmarktes, die sich im Laufe des Jahres ergeben können. Ziel ist, das AIP so konkret und transparent zu gestalten, dass mit den zugeteilten Eingliederungsmitteln die neu festgeschriebenen Ziele erreicht werden können. Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Vorjahren wurden bei der Planung berücksichtigt. In der Umsetzungsstrategie wird ein am Bewerber orientierter Ansatz erfolgen, der im Rahmen des 4- Phasen-Modells die Stärken und Schwächen eines Kunden analysiert und im operativen Bereich die passgenaue Strategie für den Menschen ermöglicht. 6

3 Geschäftspolitische Ziele 3.1 Darstellung der Aktivitäten Die Grundsicherung für Arbeitsuchende dient nicht nur der einheitlichen Sicherstellung des Lebensunterhaltes in finanzieller Hinsicht. Mit der Einführung dieses Gesetzes zum 01.01.2005 wurden umfassende Hilfen geschaffen, um Menschen unmittelbar in den Arbeitsprozess zurückzuführen. Dabei sollen deren individuelle Fertigkeiten und Fähigkeiten gestärkt werden, so dass perspektivisch ein Leben unabhängig von der Grundsicherung geführt werden kann. Die staatliche Unterstützung ist daher darauf ausgerichtet, die Eigeninitiative und die Eigenverantwortung zu stärken. Im SGB II und SGB III sind eine Vielzahl von Eingliederungsinstrumenten manifestiert, die den Kunden individuell fördern, aber auch fordern sollen. Die passgenaue Förderung erfolgt durch engen Kontakt und intensive Beratung der Kunden. Hier wird nach einem Fördercheck die individuelle Vermittlungsstrategie festgelegt. Vom JobCenter werden bei Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung Zuschüsse verschiedener Ausgestaltung bewilligt; daneben werden vielfältige Eingliederungsinstrumente zur Stabilisierung des Kunden und beruflichen Eingliederung erbracht oder berufliche Weiterbildungen gefördert. Der Begriff Fordern beinhaltet den Abschluss einer verbindlichen Eingliederungsvereinbarung, um die gemeinsam erarbeitete Strategie zur Verbesserung der Chancen am Arbeitsmarkt rechtsverbindlich festzulegen und den Charakter der Eigenverantwortung gegenüber dem Kunden zu stärken. Mit dem Denkansatz Jeder kann etwas, der seit Mitte des Jahres 2011 im JobCenter Herne intensiv verfolgt wird, wird im Rahmen des Projektes Neue Aktivierungswege (NAW) versucht, Neukunden im SGB II sofort bei Antragstellung zu motivieren, sich selbständig um eine Arbeit zu bemühen, um die Eigenverantwortung der Kunden zu stärken. Der Ansatz des Förderns und Forderns wird unmittelbar aufgegriffen. Bei Eignung des Kunden wird die sofortige Teilnahme an dem Projekt umgesetzt. Als Gegenleistung erhält der Kunde professionelle Unterstützung bei der Stellensuche und der Bewerbungserstellung. Durch die intensive Betreuung bleibt die Nähe zum ersten Arbeitsmarkt erhalten. Das Projekt wird auch im Jahr 2015 fortgeführt und soll wesentlich dem Ziel nachhaltiger Integrationen von Menschen in den ersten Arbeitsmarkt dienen. Nach Beendigung des Projekts JobOffensive zum Jahreswechsel 2014/2015 werden die dabei gewonnenen positiven Erkenntnisse in den Regelbetrieb überführt. Hier wird für einen ausgewählten Kundenkreis die Betreuungsrelation verbessert und somit den Vermittlungsfachkräften die Gelegenheit einer intensiveren und individuelleren Arbeit mit dem Ziel ermöglicht, den Kunden eine Beschäftigungsmöglichkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt zu eröffnen. 7

3.2 Zielsystem 2015 Im Jahr 2015 bestehen die maßgeblichen Steuerungsziele unverändert fort: 1. Verringerung der Hilfebedürftigkeit; 2. Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit; 3. Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug. Für die Betrachtung der Verringerung der Hilfebedürftigkeit ist der Leistungsanspruch eines Kunden und nicht der tatsächlich bediente Zahlungsanspruch relevant. Somit bleiben die gegen einen Kunden verhängten Sanktionen für die Zielerreichung ohne Bedeutung. Die Integrationsquote errechnet sich aus der Summe der Integrationen innerhalb des Berichtsmonats (oder des Berichtsjahres) und dem am Stichtag ermittelten Bestand der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (elb) aus dem Vormonat (oder der letzten zwölf Monate). Datengrundlagen sind die Fachverfahren A2LL, ALLEGRO und VerBIS. Integrationsrelevante Sachverhalte sind primär sozialversicherungspflichtige Beschäftigungs- und Ausbildungsverhältnisse sowie Selbständigkeit. Je elb wird maximal eine Integration im Berichtsmonat berücksichtigt. Nach drei Monaten werden die Daten festgeschrieben. Eine rückwirkende Berücksichtigung von Integrationen ist dann nicht mehr möglich. Zur Quantifizierung der Langzeitleistungsbezieher werden die Fachverfahren A2LL und ALLEGRO herangezogen. Der Leistungsanspruch wird in Monatswerten gemessen. War der Kunde innerhalb von 24 Monaten 21 Monate im Leistungsbezug, so gilt er als Langzeitleistungsbezieher. Maßgeblich ist der Kollektivanspruch der Bedarfsgemeinschaft. Als Unterbrechung gilt nur die Unterbrechung des Leistungsbezuges, wobei auch Leistungsbezüge bei anderen SGB II - Trägern mit berücksichtigt werden. Unterbrechungszeiten wie Beendigung der Hilfebedürftigkeit oder ein Ausschlussgrund in den maßgeblichen Fachverfahren zählen nicht als bestandsrelevanter Zeitraum. Ein Leistungsbezug bei anderen gemeinsamen Einrichtungen findet dagegen Berücksichtigung. 8

Das für 2015 maßgebliche Zielsystem der Bundesagentur für Arbeit im Bereich SGB II wird in der nachfolgenden Grafik näher beschrieben: 9

4 Lokale Rahmenbedingungen 4.1 Sozio-demographische Faktoren Mit 158.277 Einwohnern (Stand: 2013) zählt Herne zu den größeren Städten in der Metropolregion Ruhr. 65,7% der Bewohner (103.914) befinden sich im erwerbsfähigen Alter (15 bis 65 Jahre), 21,8% (34.529) im Rentenalter (65 Jahre und älter). Die vergleichbaren Durchschnittswerte der Metropolregion Ruhr belaufen sich auf einen Anteil von 62,7% im erwerbsfähigen Alter und 21,5 % im Rentenalter. Die Bevölkerungsentwicklung ist insgesamt rückläufig. Während die räumliche Bevölkerungsbewegung (Verhältnis von Zu- und Fortzügen) seit 2012 wieder ein positives Saldo aufweist (2012: +965; 2013: +1.540), ist die natürliche Einwohnerentwicklung (Verhältnis von Sterbefällen zu Geburten) negativ (2013: -928). Die Prognose des statistischen Bundesamtes geht für den Zeitraum von 2010 bis 2030 für die Stadt Herne von einem Bevölkerungsrückgang von 10,0% aus. Gleichzeitig sinkt die Anzahl der Erwerbspersonen um 11,9%. 4.2 Arbeitsmarkt Der lokale Arbeitsmarkt ist u.a. gekennzeichnet durch einen hohen Anteil an Langzeitarbeitslosen, eine geringe saisonale Dynamik und einen hohen Migrantenanteil. Die Beschäftigungsquote liegt mit 42,9% deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 50,7% (Arbeitsmarktmonitor 2013), während sich die SGB II- Quote mit 16,6% (NRW: 11,3%) und die Arbeitslosenquote mit 12,9% (NRW: 7,9%; Stand: 10/2014) deutlich darüber befinden. Die aktuellen Eckwerte des Arbeitsmarktes im Rechtskreis SGB II (Oktober 2014) sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen: 10

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Herne: 11

Der Bestand an Arbeitslosen hat sich 2014 positiv entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat konnte er um 416 Personen reduziert werden. Das entspricht einer Abnahme von 5,0% (Stand: 10/2014). In 2015 wird eine Stabilisierung des Bestandes erwartet. Die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse (SvB) konnten dem Trend nicht folgen. Im Vergleich zum Vorjahrjahresquartal sind sie um 1,6% rückläufig. Diese Entwicklung ist in Herne bereits seit 2010 zu beobachten (-5,3%). In den angrenzenden Nachbarstädten stiegen dagegen im gleichen Zeitraum die SvB (Herten 7,4%; Recklinghausen 5,1%, Castrop-Rauxel 8,5%; Gelsenkirchen 3,8% u. Bochum 3,9%). Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Herne: 12

Von der Abnahme sind aktuell besonders Deutsche betroffen, während die SvB bei Ausländern um 9,7% anstiegen. In der Regel handelt es sich dabei um Tätigkeiten im Helferbereich (+4,1%). Zugleich hat sich der Anteil der Vollzeit-Beschäftigungsverhältnisse um 3,1% reduziert. Nach Branchen gab es - absolut betrachtet - die stärkste Zunahme bei der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherungen sowie exterritorialen Organisationen und Körperschaften (+419/+20,8%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (-713/-15,4%). 13

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach Wirtschaftsbereichen (1.Q. 2013 zu 1.Q. 2014): Das Verarbeitende Gewerbe untergliedert sich in drei Teilbereiche; diese sind im Diagramm hellgrau hinterlegt. Quelle: Bundesagentur für Arbeit 14

4.3 Kundenstruktur Auf Basis des 4-Phasen Modells 1 werden die Kunden verschiedenen Profillagen zugeordnet. Mit Stand Oktober 2014 ergibt sich für das JC Herne folgende Aufteilung: 1 Das 4-Phasen Modell orientiert sich an den vier Kernelementen des Integrationsprozesses: Phase 1: Das Profiling umfasst eine Gesamtbetrachtung von beruflichen und übergreifenden Stärken sowie den Hemmnissen, die einer Vermittlung bzw. Integration im Wege stehen und die im Integrationsprozess systematisch bearbeitet werden müssen. Phase 2: Auf der Grundlage des erstellten Profilings und mit Blick auf den Zielberuf/die Zieltätigkeit wird ein realistisches und erreichbares arbeitsmarktliches Ziel festgelegt. Phase 3: Basierend auf den erarbeiteten Handlungsbedarfen werden zusammen mit der dem Kunden individuell zugeschnittene Handlungsstrategien bzw. Strategiebündel ausgewählt. Phase 4: Auftakt des Umsetzens und Nachhaltens ist die Eingliederungsvereinbarung. In einem strukturierten Folgegespräch werden die vereinbarten Schritte mit der tatsächlichen Umsetzung abgeglichen, Profiling, Ziel und Strategieauswahl überprüft und die nächsten Schritte vereinbart. 15

16,7% der Kunden sind integrationsnahen Profillagen zugeordnet. Nur die darin enthaltenen Markt- und Aktivierungsprofile (2,1%) können in der Regel direkt in eine Beschäftigung vermittelt werden. 14,5% der Kunden benötigen für die Integration in den Arbeitsmarkt flankierende Fördermaßnahmen der beruflichen Qualifikation oder Eingliederungszuschüsse. 53,3% sind dagegen mit komplexen Profillagen versehen. Für diese Kunden sind in der Regel mehrere Schritte zur Integration in den Arbeitsmarktmarkt notwendig. Neben umfangreichen Qualifizierungsmaßnahmen sind hier z.t. auch vorgeschaltete sozialintegrative Maßnahmen notwendig. Insbesondere für Personen mit einem Unterstützungsprofil ist der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt zumindest auf mittlere Sicht erheblich erschwert. Kunden mit der Profillage Z ( Zuordnung nicht erforderlich ) erfüllen einen Ausnahmetatbestand nach 10 SGB II. Es handelt es sich u.a. um (Allein-)Erziehende mit Kind unter drei Jahren, pflegende Leistungsberechtigte oder Jugendliche, die der Vollzeitschulpflicht unterliegen. Sofern hier konkrete Schritte zur Verbesserung der Eingliederungschancen unternommen werden können, erfolgt eine bedarfsgerechte Betreuung. 4.3.1 Langzeitleistungsbezieher Ein geschäftspolitischer Schwerpunkt ist die Aktivierung von Langzeitleistungsbeziehern (LZB) und die Erhöhung ihrer Integrationschancen. 70,1% der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten gehören zu diesem Personenkreis (10.788/ Stand: 10/2014). Bei diesen Kunden liegen multiple Vermittlungshemmnisse vor. Fast 75% der LZB verfügen nicht über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Berufliche Qualifikation der Langzeitleistungsbezieher Hier gilt es, verfestigte Strukturen aufzubrechen, Arbeitsmarktnähe über geeignete Beratungs- und Maßnahmenangebote herzustellen und die Kunden sukzessive in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. 16

4.3.2 Jugendliche (U25) Neben den LZB bilden Jugendliche einen weiteren geschäftspolitischen Schwerpunkt. Ziel ist es, sie in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Verteilung nach Profillagen stellt sich wie folgt dar: Im Gegensatz zum Gesamtbestand der elb ist der Anteil der integrationsnahen Profillagen im U25- Bereich um 16,9% höher. Die komplexen Profillagen sind dagegen deutlich geringer vertreten (-64,7%). 56,5% der Jugendlichen sind mit einem Ausnahmetatbestand nach 10 SGB II versehen. Hierbei handelt es sich in der Regel um Jugendliche, die der Vollzeitschulpflicht unterliegen. Vor diesem Hintergrund bedarf es einer - im Vergleich zum Gesamtbestand abweichenden Strategie. Qualifizierung für und Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt und Vorbereitung auf und Vermittlung in Ausbildungsverhältnisse stehen hier eindeutig im Vordergrund. 17

Der lokale Ausbildungsmarkt hat sich im Vergleich zum Vorjahr positiv entwickelt. Es standen 22,4% oder 105 Ausbildungsstellen mehr zur Verfügung. Derzeit ist zu beobachten, dass Bewerber bei Arbeitgebern eingestellt werden, welche zunächst die formulierten (gewünschten) Voraussetzungen nicht erfüllt haben, allerdings dann doch auf Grund der Soft- Skills einen Ausbildungsvertrag erhalten. Angesichts des Fachkräftebedarfs steigen zudem - wenn auch nur sehr zögerlich die Chancen für Hauptschüler am Ausbildungsmarkt. Die Ansprüche vieler Unternehmen sind weiterhin ambitioniert und auf höhere Schulabschlüsse und Mindestnoten fokussiert. In 2015 ist davon auszugehen, dass sich der Ausbildungsmarkt stabil präsentiert. 18

5 Herner Strategie im Jahr 2015 5.1 Beratungsangebot 5.1.1 Bewerberorientierte Integrationsarbeit und persönlicher Ansprechpartner im Fallmanagement Aufgabe der Grundsicherung für Arbeitsuchende ist es, jeden erwerbsfähigen Hilfebedürftigen umfassend und entsprechend seiner individuellen Bedürfnisse mit dem Ziel der Eingliederung in Arbeit und/oder Ausbildung zu unterstützen. Im JobCenter Herne arbeitet jeder Kunde mit einer fest zugeordneten Fachkraft zusammen, die durch eine enge Kontaktdichte und die Nutzung des 4-Phasen-Modells der Integrationsarbeit detaillierte Kenntnisse über die Person und deren Fähigkeiten und Fertigkeiten erlangt. Dies ist notwendig, um für den Kunden ein bedarfsorientiertes Beratungsangebot vorzuhalten. Durch den engen Kontakt zum Arbeitsvermittler werden zudem Probleme sichtbar, die die Vermittlung in Arbeit zusätzlich erschweren. Hierzu gehören Probleme wie Suchterkrankungen oder Schulden und familiäre Angelegenheiten. Gemeinsam mit dem Kunden versucht der Vermittler Vermittlungshemmnisse zu beheben und Integrationsstrategien zu entwickeln, die in einer verbindlichen Eingliederungsvereinbarung schriftlich festgehalten werden. Der Integrationsprozess wird engmaschig und zielorientiert begleitet, damit der Kontakt zum Kunden nicht verloren geht. Die Profillagen der Kunden im SGB II sind häufig sehr komplex und erschweren eine sofortige berufliche Integration. Das JobCenter Herne stellt daher für Kunden mit komplexen Profillagen und multiplen Handlungsbedarfen das beschäftigungsorientierte Fallmanagement zur Verfügung. Ziel ist hier, Vermittlungshemmnisse abzubauen, Integrationsfortschritte zu erreichen und die Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu bewerkstelligen. Die im Fallmanagement erforderliche Intensivbetreuung wird durch ein angemessenes Betreuungsverhältnis gewährleistet. Der Fallmanager ist gesondert fortgebildet und nutzt für die Integration der Kunden ein einzelfallübergreifendes bedarfsorientiertes Netzwerk, unter anderem auch mit kommunalen Partnern. 5.1.2 Neue Aktivierungswege (NAW) Das Projekt Neue Aktivierungswege ist auch in 2015 wesentlicher Bestandteil der Integrationsstrategie sowohl des U25 wie des Ü25 Bereiches des JobCenter Herne. Entscheidende Faktoren für eine Steigerung der Integrationserfolge sind insbesondere eine frühzeitige Aktivierung der Kunden in der Phase des Zugangs, konsequente Einforderung von Eigenbemühungen und die Optimierung der Zusammenarbeit der bewerberorientierten und der stellenorientiert arbeitenden Organisationseinheiten. 19

Das JobCenter Herne hat sich bei der Entwicklung des Konzeptes von der Zielvorstellung leiten lassen, das in Rotterdam praktizierte Modell unter Beachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und unter Berücksichtigung der regionalen und örtlichen Besonderheiten umzusetzen. Your Job is to find a job. Dieser Slogan soll die Eigenständigkeit der Projektteilnehmer zum Ausdruck bringen. Prinzipiell sollen die Kunden den Bewerbungsprozess eigenständig durchführen, um in die Lage versetzt zu werden, sich selbständig um Arbeit bemühen zu können. Dazu gehören die Stellensuche mit den zur Verfügung gestellten Mitteln sowie die Erstellung und der Versand von Bewerbungsunterlagen. Auch die Kontaktaufnahme mit potentiellen Arbeitgebern bzw. die Vereinbarung von Vorstellungsgesprächen gehört primär in den Tätigkeitsbereich des Kunden. Während der Teilnahme an der Maßnahme erfolgt eine intensive, bedarfsgerechte Betreuung durch Coaches, die aus den Vermittlungsteams des JobCenter Herne gestellt werden. Ein wesentliches Element des Projektes sind die gruppendynamischen Prozesse. Die Coaches fördern den Kenntnis- und Erfahrungsaustausch der Teilnehmer untereinander und die gegenseitige Hilfestellung. Unser Ansatz bei der Integrationsarbeit lautet: Jeder kann etwas. Dahinter steckt die Überzeugung, dass Menschen aus einer Arbeitssituation heraus leichter und dauerhafter Zugang zum Arbeitsmarkt finden, als durch untätiges Verharren in Beschäftigungslosigkeit und Warten auf geeignete Angebote. 5.1.3 Projekt JobOffensive Das Projekt JobOffensive wird voraussichtlich zum 31.01.2015 enden. Das Prinzip, marktnahe Kunden mit einem Betreuungsschlüssel von 1:100 besonders intensiv (hohe Kontaktdichte) zu betreuen, hat sich bewährt, so dass es im Jahr 2015 im JobCenter Herne fortgeführt werden wird. Die guten Ergebnisse der Jahre 2013 und 2014 sollen in 2015 verstetigt werden. Zur intensiven Betreuung gehört, dass jeder an dem Projekt teilnehmende Kunde in den NAW betreut wird und seine Bewerbungsstrategien in Bewerberbüro und Bewerberwerkstatt überprüfen kann. Die besonders intensive Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Arbeitgeberservice (g-ags) stellt sicher, dass die Bewerber passgenau auf Stellen vermittelt werden, die der AGS und die AG-Vermittler des JobCenter akquiriert haben. Durch die Fortführung des Projektes Integrationen Nachhalten (INA) wird erreicht, dass die vermittelten Kunden innerhalb eines Zeitraumes von 6 Monaten nach der Integration betreut werden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer erhalten so einen kompetenten Ansprechpartner, falls es während der ersten Monate der Beschäftigung zu Problemen kommt. Die Integrationen werden dadurch nachhaltiger. Marktplätze und Börsen runden die Aktivitäten für marktnahe Kunden ab. Zum Ausgleich geringfügiger Defizite steht in 2015 die EGZ Förderung mit 353 Fällen zur Verfügung. 20

5.1.4 Vermeidung und Verringerung des Langzeitbezuges Ü25 und U25 Der Planungsbrief für das Jahr 2015 stellt die Aktivierung Langzeitarbeitsloser und die Erhöhung ihrer Integrationschancen als einen Schwerpunkt in der Steuerung des Jahres 2015 dar. Ziel des JobCenter Herne ist es daher, für diesen Kundenkreis längerfristige Eingliederungsstrategien zu entwickeln und diese im Arbeitsmarktprogramm zu implementieren. Dies führt zu existenzsichernden und nachhaltigen Integrationen in den ersten Arbeitsmarkt und hilft Langzeitleistungsbezug zu vermeiden. Zusammen mit den anderen einschlägigen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten zur Förderung von Arbeitgebern - wie dem Eingliederungszuschuss - ergeben sich viele Chancen zur Integration von Langzeitleistungsbeziehern. Grundstein für den Erfolg ist auch im Jahr 2015 die seit Jahren gewachsene Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und allen anderen Arbeitsmarktpartnern in Herne. Unabhängig von gesonderten individuellen Strategien für die Kundengruppen Ü25 und U25 bzw. von kundenspezifischen Erfordernissen wird wie in 2014 mit aufeinander aufbauenden Maßnahmen gearbeitet, um auf die im Einzelfall vorliegenden Minderleistungen der Kunden eingehen und diese reduzieren zu können. Genutzt werden sollen dabei Maßnahmen für Kunden mit komplexen Profillagen in Form der Feststellung, Verringerung und Beseitigung von Vermittlungshemmnissen, Maßnahmen für Kunden mit Stabilisierungs- und Unterstützungsprofil sowie arbeitsmarktliche Erprobungen im Anschluss an die Stabilisierung des Kunden. Als wichtige Handlungsmaxime wird der bewerberorientierte Ansatz gesehen. Das Instrument Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) wird wegen seiner flexiblen Einsatzmöglichkeit als besonders geeignet angesehen. Hierzu wird den Arbeitsvermittlern für den Personenkreis der Langzeitleistungsbezieher ein konkretes Förderportfolio zur Verfügung gestellt. Kundengruppe Ü25 Operativer Schwerpunkt ist die Betreuung und Integration von Langzeitleistungsbeziehern. Existenzsichernde, nachhaltige Integrationen von LZB sind angesichts einer sich über Jahre hinweg verfestigten Beschäftigungslosigkeit in der Regel das Ergebnis langwieriger intensiver und systematischer Betreuungstätigkeit. Deshalb wird der in 2013 und 2014 gewählte Ansatz, besonders marktnahe LZB besonders intensiv in den Basisteams zu betreuen, fortgesetzt (Viersener Modell). Durch häufige persönliche Kontakte mit den Kunden entsteht ein zunehmend scharfes Profil des Kunden, das gut dokumentiert, die Auswahl der passgenauen Integrationsstrategie erleichtert. Ziel ist es, diese TOP Kunden in möglichst kurzer Zeit möglichst dauerhaft existenzsichernd zu integrieren. Langwierige Fördermaßnahmen kommen hier nicht zum Einsatz, allenfalls kurzzeitige FbW (Förderung der beruflichen Weiterbildung); die Regel wird eine EGZ-Förderung (Eingliederungszuschuss) sein. 21

Für alle anderen Langzeitleistungsbezieher steht ein breites Spektrum an Fördermaßnahmen zur Verfügung, die aufeinander aufbauen. Das Zentrum der Förderaktivitäten bilden die Arbeitsmarktinstrumente FbW und AVGS (Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein). Durch die Zielrichtung dieser Instrumente werden berufsfachliche Defizite beseitigt, die während der Teilnahme an einem betrieblichen Praktikum festgestellt werden. Im Jahr 2015 stehen für FbW 410 Fälle zur Verfügung. Das Aktivcenter (BKAV) mit modularem Aufbau und großen betrieblichen Anteilen ermöglicht auch in 2015 die Zuweisung von arbeitsmarktfernen Kunden. Dadurch erhöht sich die Verbindlichkeit des Angebots gegenüber einem Verfahren mit AVGS. Bereits in 2014 wurde in einfacher Form festgestellt, wie viele Integrationen durch die Bemühungen der auf Menschen mit gesundheitlichem Handlungsbedarf spezialisierten Vermittlungsfachkräfte entfielen. Die Ergebnisse wurden in den wöchentlichen Zielnachhaltedialogen (ZND) mit den Teamleitern Ü25 besprochen. Für 2015 werden die Ergebnisse intensiv in den Fokus genommen, in den ZND analysiert und wenn notwendig Steuerungsmaßnahmen vereinbart. Durch die Konzentration der Aktivitäten auf Arbeitsmarktinstrumente mit unmittelbar integrationsorientierter Ausrichtung wird der Schwerpunkt der Arbeit eindeutig auf die Integration in den Arbeitsmarkt gelegt und auch an dieser Stelle Marktnähe gelebt. Das gelingt durch die zunehmende Ausrichtung auf abschlussorientierte Maßnahmen, die auf der Grundlage der Fachanwendung CoSach beobachtet und in den wöchentlichen ZND besprochen werden. Das Teilnehmermanagement wird wie bisher über das Nachfolgeteam der JobOffensive ausgeführt. Es gilt die Vorgabe, in 2015 40%, in 2016 50% und in 2016 60 % Erfolgsquote zu erreichen. Die Initiative AusBildung wird was wird fortgesetzt. Nachdem es in 2014 durch den Einkauf einer speziell für dieses Programm konzipierten Feststellungs- und Betreuungsmaßnahme bisher gelang, 21 Kunden in eine betriebliche Einzelumschulung zu bringen, wird es in Kooperation mit dem Jobcenter Bochum in 2015 mindestens 10 weiteren Kunden der Zielgruppe ermöglicht werden, einen Berufsabschluss zu erwerben. Das JobCenter Herne wird sich am ESF- Bundesprogramm beteiligen. Es ist daran gedacht, dazu 2 Akquisiteure und 2 Coaches einzusetzen. 200 Kunden sollen in den Pool eingebracht werden, bis zu 10 % davon sollen zum besonders benachteiligten Personenkreis gehören. Zusätzlich zu der Beteiligung am Bundesprogramm wird eine Maßnahme für Langzeitbezieher initiiert, die einem größerem Personenkreis in einem Umfang von 175 Teilnehmern pro Jahr bei einer Laufzeit von 2 Jahren die Möglichkeit eröffnen soll, dauerhaft und existenzsichernd in den Arbeitsmarkt einzumünden. Die Alleinerziehenden werden weiterhin in den Teams betreut, in dem jeder Arbeitsvermittler einen Alleinerziehenden besonders intensiv betreut. Dies war bereits in 2014 erfolgreich und wird fortgeführt. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit zwischen Teams und BCA (Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt) intensiviert und in den wöchentlichen ZND integriert. Die kommunalen Eingliederungsleistungen werden auf der Grundlage der bestehenden Vereinbarungen weiterhin intensiv genutzt. 22

Kundengruppe U25 Der prozentuale Anteil der Langzeitbezieher aus der Kundengruppe der unter 25-Jährigen am Gesamtbestand des JobCenter Herne ist zwar vergleichsweise gering (JobCenter Herne: 12,17%; Vergleichsgruppe TYP 3 : 13,19%; Stand: Oktober 2014); dennoch muss auch in diesem Bereich die Verstetigung einer Kerngruppe festgestellt werden, die einer besonderen Unterstützung bedarf. Die Besonderheit im Bereich U25 besteht darin, dass im JobCenter Herne nur ca. 1/3 dieser Kunden aktiviert werden können, 2/3 hingegen mit einem Nichtaktivierungsvermerk belegt sind (insbesondere: Schüler, die der Vollzeitschulpflicht unterliegen; Personen, die einen anerkannten berufsbildenden Abschluss in Vollzeit absolvieren; Alleinerziehende mit Kind). Auch im Jugendlichenbereich hat die spürbare Reduzierung von Langzeitbeziehern hohe Priorität. Die Gruppe der aktivierbaren jugendlichen Langzeitbezieher umfasst derzeit rund 420 Personen und ist in hohem Maße heterogen; Integrationen bzw. Integrationsfortschritte bedürfen unterschiedlicher Handlungsansätze. Marktnähere LZB werden durch besondere Formen der Fürsorge und eine transparente Dokumentation der Aktivitäten betreut. D.h. die Bedarfsgemeinschaften werden systematisch nach dem Kriterium kurzbis mittelfristige Integrationswahrscheinlichkeit ausgewählt. Ziel der Aktion ist, die Menschen nachhaltig zu unterstützen, ohne Leistungen der Grundsicherung nach dem SGB II auszukommen. Auf diesem Weg schärfen häufige persönliche Kontakte das Kundenprofil und münden in eine wirksame Integrationsstrategie. Diese Maßnahme wird führungstechnisch eng begleitet. Da diese Strategie seit rund 1 ½ Jahren verfolgt wird, kommen zunehmend weniger Kunden hierfür in Betracht. Aus den Erfahrungen dieses Jahres sind jedoch weitere Potenziale und dementsprechende Erfolge an sozialversicherungspflichtigen Integrationen zu erwarten. Für eine wachsende Anzahl von Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten wird im Rahmen eines Projektes ein differenziertes Angebot erstellt, das von der Vermittlung in notwendige therapeutische Maßnahmen bis zur Integration in die Arbeitswelt reicht. Innovativ ist hierbei insbesondere ein unmittelbares psychologisches Angebot vor Ort, das die Möglichkeit bietet, gemeinsam mit den Fachkräften des Fallmanagements oder der Arbeitsvermittlung die richtige individuelle Strategie für den Kunden zu erarbeiten. Im Übrigen wird die Vermittlung in Arbeit für die entsprechenden Kundengruppen individuell betrieben. Im Projekt NAW werden geeignete Kunden im Sinne von Fördern und Fordern mit einer regelmäßigen Anwesenheit in Räumen des JobCenter bei Bewerbungen und Integrationsbemühungen unterstützt. Die Möglichkeit, im regulären Arbeitsmarkt erste Erfahrungen zu sammeln, wird im Einzelfall durch sog. geschützte Beschäftigung angeboten; hier können Jugendliche im Rahmen der freien Förderung durch 23

ein befristetes voll subventioniertes Beschäftigungsverhältnis Arbeitsentgelt erhalten und spürbare Integrationsfortschritte erzielen. Für auszugleichende Defizite der Kunden stehen Eingliederungszuschüsse in angemessenem Umfang zur Verfügung. Kundengruppe Alleinerziehende Die Verbesserung der Beschäftigungsmöglichkeiten für Alleinerziehende hat zielgruppenübergreifend (Ü25 und U25) gleichermaßen hohe Priorität. In der Fortführung des in 2014 aufgelegten Aktionsprogramms für Alleinerziehende im JobCenter Herne wird die systematische Zusammenarbeit zwischen der BCA und den operativen Teams dezidiert zusammengefasst. Die Aktionen reichen von einer besonderen Unterstützung von marktnahen Kundinnen und Kunden für eine kurzfristige Integration bis hin zu längerfristig angelegtem Abbau von Vermittlungshemmnissen. In diesem Konzept sind zudem die Themen ausreichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie Betreuung und Begleitung nach der Integration angemessen berücksichtigt. Besondere Weiterbildungsmaßnahmen für Alleinerziehende sollen die Integration dieses Personenkreises erleichtern. Dafür sollen Mittel des Eingliederungstitels und des Europäischen Sozialfonds eingesetzt werden. 5.1.5 Kooperation U25 in Herne Gründung einer Jugendberufsagentur Die dauerhafte berufliche Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren in Ausbildung oder Arbeit ist eine dauernde gesellschafts- und arbeitsmarktpolitische Aufgabe. Die Gründung einer Jugendberufsagentur (JBA) soll diesen Auftrag nachhaltig unterstützen. Das gemeinsame Ziel der Partner JobCenter Herne, Agentur für Arbeit und Stadt Herne ist es, den Entwicklungsweg junger Menschen von der Schule über die Ausbildung bis zum dauerhaften und gefestigten Einstieg in das Erwerbsleben nachhaltig, d.h. von Anfang an und aus einer Hand zu begleiten und zu unterstützen. Auf dieser Basis sollen weitere Netzwerkpartner zum Zweck einer zielorientierten Mitarbeit gewonnen werden. Dem Gedanken der Betreuung aus einer Hand wird Rechnung getragen. Ein gemeinsamer Kundenempfang steuert die Jugendlichen entsprechend ihren Anliegen und legt den Grundstein eines einheitlichen Ansatzes ohne merkbare Schnittstellen. Im Wege eines trägerübergeifenden Informationsaustausches, umfassender rechtskreisübergreifender Beratung und Durchführung von Fallkonferenzen 24

werden arbeitsmarktlich integrationsrelevante sowie auf Persönlichkeitsentwicklung/ gesellschaftliche Teilhabe ausgerichtete Aktivitäten im Rahmen der Sozialgesetzbücher II, III und VIII effizient aufeinander abgestimmt. 5.1.6 Netzwerke Das JobCenter Herne ist u.a. an folgenden Netzwerken beteiligt: NewA Herne. Dies ist ein Netzwerk für Alleinerziehende, Netzwerk mit niederländischen Bildungsträgern und Institutionen des Arbeitsmarktes. 5.1.7 Arbeitgeberservice mit gemeinsamem Marktauftritt Der gemeinsame Arbeitgeberservice Bochum/Herne hat sich bewährt und zur Zielerreichung des Job- Center Herne einen wirksamen Beitrag geleistet. Ein qualitativ hochwertiger Vermittlungsprozess bildet die Grundlage für eine frühzeitige Beendigung der Arbeitslosigkeit und eine möglichst nachhaltige Integration der erwerbsfähigen Leistungsbezieher. Die NAW sehen vor, dass den Kunden sehr schnell ein individuelles, passgenaues Stellenangebot unterbreitet wird und eine bewerberorientierte Vermittlung erfolgt. Der vorhandene und gut organisierte Arbeitgeberservice ist hierbei von hoher Bedeutung. Die Nutzung des gesamten Stellenpotenzials in Herne und Bochum ist gegeben. Es gibt einen hohen Einschaltungsgrad im Bereich der Arbeitgeberarbeit. Darüber hinaus ist eine gezielte Stellenakquise nach Branchen (Handel, Sozialbereich) und Profilgruppen (Alleinerziehende, Ungelernte) sinnhaft und notwendig. Diese Stellen ermöglichen die Kundenaktivierung über eine hohe Kontaktdichte und stellen das individuelle Angebot dar. Der Erfolg der Bewerbung, der Aktivität wird nachgehalten und erfolgskritisch überprüft. Der gemeinsame Arbeitgeberservice bietet die richtige und solide Basis für die optimale Ausschöpfung des Arbeitsmarktes in Herne und Bochum. Eine selbstkritische Betrachtung der Arbeitsweise und der Ergebnisse ist bei allen Marktakteuren gegeben, ebenso die Bereitschaft, die gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen. 25

6 Planungsschwerpunkte der Ausgaben im Eingliederungstitel 6.1 Gesamtbudget 2015 Der Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2015 vom 02.07.2014 in der vom Haushaltsauschuss des Bundestages am 13.11.2014 angenommenen Fassung sieht für die Eingliederungsleistungen und Verwaltungskosten ein Budget von insgesamt rund 8,0 Milliarden Euro vor. Die Verteilung der Eingliederungsmittel erfolgt auf der Grundlage der Zahl der erwerbsfähigen Bezieher von Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende. Ergänzend dazu werden die Besonderheiten von strukturschwachen Regionen weiterhin durch die sog. Grundsicherungsquote (Verhältnis der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zur Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren) berücksichtigt. Dem JobCenter Herne werden für die Eingliederungsaufgaben im Jahr 2015 voraussichtlich 9.923.866 zur Verfügung stehen. 26

Die Schwerpunkte für die Ausgaben aus dem Eingliederungstitel werden wie folgt geplant: Instrument Zuschüsse zur Eingliederung schwerbehinderter Menschen (EGZ-SB) Eintritte / Plätze 2015 kalkuliertes Budget 2015 15 265.505,68 Reisekosten nach 59-7.972,00 Erläuterungen VE: 211.505,68 Neugeschäft: 54.000 15 Förderungen Probebeschäftigung mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 3 Monaten a 1.200,00 Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW) 410 1.820.659,26 VE: 625.459,26 Neugeschäft: 1.195.200,00 410 Förderungen (davon 124 abschlussorientiert) mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 5 Monaten a 720,00 Bildungszielplanung: 316 geplante und 94 ungeplante Bildungsziele Eingliederungszuschüsse (EGZ) 353 1.588.114,73 VE: 571.354,73 Neugeschäft: 1.016.760,00 353 Förderungen mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 5 Monaten a 740,00 Förderungen für EGZ-SB sind in den 353 Förderungen bereits enthalten Förderung aus dem Vermittlungsbudget Maßnahmen nach 45 SGB III - 428.113,43 716 1.233.779,27 459 12.310,38 VE: 48.113,43 Neugeschäft: 380.000,00 VE: 650.123,74 Neugeschäft Gesamt: 798.965,91 MAT: Neugeschäft: 583.655,53 MAT Übersicht der Maßnahmen siehe Anlage MAT MAG/AVGS-MAG: geplante Kosten für 2015 - durchschnittlicher Kostensatz 26,82 pro Teilnehmer 122 203.000,00 AVGS MPAV Eintritte anhand 2014 - Einlösung 2. Rate in 66,66 % anhand der Gesamteintritte Einstiegsqualifizierung (EQ) 5 12.597,00 VE: 5.491,00 Neugeschäft: 7.106,00 5 Förderungen a 323,00 Förderung der Berufsausbildung benachteiligter Auszubildender (BaE und abh) 28 847.200,66 VE: 739.172,69 Neugeschäft: 108.027,97 27

Maßnahmekosten Förderung der beruflichen Weiterbildung (Reha-FbW) Zuschüsse für Maßnahmen zur Förderung der Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben Teilnahmekosten für Maßnahmen zur Teilhabe gem. 117 Abs. 1 SGB III Beschäftigungszuschuss unbefristet (BEZ) Zuschüsse zur Schaffung von Arbeitsgelegenheiten (AGH) 80.217,19 15 54.000,00 539.384,83 0 134.063,88 696 1.293.642,32 FAV 16 e SGB II 24 171.796,08 VE: 14.780,13 Neugeschäft: 65.437,06 lt. Rücksprache mit OS qualifizierte Schätzung aus Vorjahren Neugeschäft: 54.000,00 15 Förderungen Probebeschäftigung mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 3 Monaten a 1.200,00 VE: 179.384.83 Neugeschäft: 360.000,00 lt. Rücksprache mit OS qualifizierte Schätzung aus Vorjahren VE: 134.063.88 für bereits bestehende Förderungen VE: 452.283,51 Neugeschäft: 841.358,81 VE: 47.596,08 Neugeschäft: 124.200,00 24 Förderungen mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 6 Monaten a 1.150,00 VE: 739.592.82 Neugeschäft: 460.860,83 Freie Förderung 1.200.453,65 Einstiegsgeld 6 3.136,00 Begleitende Hilfen für Selbständigkeit Wegeunfähigkeitsbescheinigungen - Support 25 - ProjektzIL - berufliche (Re)Integration - Langzeitarbeitslose Menschen mit multiplen Einschränkungen - Integration von suchterkrankten/- gefährdeten und psychisch erkrankten Menschen VE: 224,00 Neugeschäft: 2.912,00 6 Förderungen mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 5 Monaten a 112,00 5 25.920,00 Neugeschäft 25.920,00-2.000,00 28

Anlage MAT Maßnahme: Eintritte Erläuterungen U25: U25/ Ü25 Ü25 Jugend.Start 01.07.2014-30.06.2016 70 Plätze während der Laufzeit Aktivierungshilfen für Jüngere 05.05.2014-04.05.2016 30 Teilnehmerplätze pro Monat Produktionsschule.NRW 2014/2015 05.09.2014-04.09.2014 12 Teilnehmerplätze Produktionsschule.NRW 2015/2016 01.09.2015-31.08.2016 20 Teilnehmerplätze geplant AVGS - MAT - Jobchance U25 01.01.2015-31.12.2015 AVGS-MAT - Wege in Arbeit 01.01.2015-31.12.2015 Projekt für Langzeitarbeitslose 01.07.2015-30.06.2017 302 Plätze geplant Baukastensystem Aktivierung und Vermittlung 01.01.2015-30.09.2015 Erstausbildung junger Erwachsener 01.02.2015-31.07.2015 40 Kosten bereits in VE enthalten 40 Kosten bereits in VE enthalten 0 Kosten bereits in VE enthalten 20 80 82 90 geplante Kosten für 2015-300,00 pro Teilnehmer und Monat = 18.000,00 geplante Kosten für 2015-1405,95 durchschnittlicher Kostensatz pro Teilnehmer = 103.759,11 geplante Kosten für 2015-413,93 durchschnittlicher Kostensatz pro Monat und Teilnehmer = 85.000,00 geplante Kosten für 2015-2000,00 pro Teilnehmer = 180.000 36 Kosten bereits in VE enthalten 10 geplante Kosten für 2015-456,41 pro Teilnehmer und Monat = 27.384,60 Aktivieruns- und Vermittlungsgutscheine (AVGS) 01.01.2015-31.12.2015 318 716 geplante Kosten für 2015 - durchschnittlicher Kostensatz 746,21 pro Teilnehmer = 220.878,16 29

6.2 Planungsschwerpunkte der Ausgaben im Eingliederungstitel Förderung beruflicher Weiterbildung Auch für das Jahr 2015 ist die Erhöhung des Fachkräftepotenzials ein wichtiger Ansatz zur Schaffung von Integrationen. Im Jahr 2015 stehen für FbW 410 Fälle zur Verfügung. Durch die Konzentration der Aktivitäten auf Bildungsmaßnahmen mit unmittelbar integrationsorientierter Ausrichtung wird der Schwerpunkt der Arbeit eindeutig auf die Integration in den Arbeitsmarkt gelegt und auch an dieser Stelle Marktnähe gelebt. Das gelingt durch die zunehmende Ausrichtung auf abschlussorientierte Maßnahmen, die auf der Grundlage von CoSach beobachtet und in den wöchentlichen ZND besprochen werden. Die Initiative AusBildung wird was wird fortgesetzt. Nachdem es in 2014 durch den Einkauf einer speziell für dieses Programm konzipierten Feststellungs- und Betreuungsmaßnahme bisher gelang, 21 Kunden in eine betriebliche Einzelumschulung zu bringen, wird es in Kooperation mit dem Jobcenter Bochum in 2015 mindestens 10 weiteren Kunden der Zielgruppe ermöglicht werden, einen Berufsabschluss zu erwerben. Im Einzelnen stellt sich die Verteilung wie folgt dar: 30

Bildungszielplanung 2015 Bildungsziel Planung Eintritte 2015 davon Kategorien darunter Kategorie 20, 21, 40, 41 21 Gewerblich-technischer Bereich Metallerzeugung und bearbeitung: E-, WIG-, MIG-, MAG-, Kunststoffschweißen, teilweise modulare Grundqualifizierungen Metallbau und Auffrischungs - Qualifizierungen 20 8 5 Baugewerbe: Teilqualifizierungen in Modulform, Wärmedämmung, Grundbzw. Anpassungsqualifizierungen Maler/Lackierer, Elektriker, Bau- und Transportgeräteführung, Sanitärhandwerk 17 6 2 Garten- und Landschaftsbau 5 Einzelhandel (ohne Handel mit FKZ): Qualifizierungen für Scannerkassen, Kassentraining, Wiedereinstiegsqualifizierungen 44 12 8 Lagerei, Post- und Kurierdienste: Qualifizierung zum Fachlageristen, Staplerscheine, Software für Lagerhaltung 50 21 8 Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen, Schifffahrt, Luftfahrt: Berufskraftfahrer, Busfahrer, Führerscheine C, CE, D, DE, ADR- Scheine, Ladungssicherung, Sicherungsposten im Bahnwesen (Baustellensicherung) 44 33 23 Gastgewerbe: Qualifizierung zum Koch 1 2 Gebäudereinigung: Qualifizierung zum Gebäudereiniger 5 Friseurhandwerk: 5 Summe: 191 82 46 31

Kaufmännischer Bereich Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben, Unternehmensberatung Qualifizierung in Softwareanwendungen (Office, SAP, Datev, Windows), Rechnungswesen, Call-Center, Empfangskräfte, (Business-) Englisch 37 5 2 Summe: 37 5 2 Bereich Pflege, Gesundheit und Soziales Gesundheitswesen: Krankenpflege, Intensivpflege, Röntgenscheine, medizinisches Abrechnungswesen, medizinische Schreibkräfte, Schulung medizinische Software, Rettungsdienst 28 5 Sozialwesen: Betreuungspädagogik 4 3 Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime) Qualifizierung zum Altenpflegehelfer, Betreuungsassistenz, Teilqualifizierung Hauswirtschaft 19 6 Summe: 51 14 Sonstige Bereiche Sicherheitsgewerbe: Qualifizierungen nach 34a GewO, Waffensachkunde/Waffenschein, Sicherheitsfachkräfte, Umschulung zur Fachkraft Schutz und Sicherheit 37 5 Summe: 37 5 Insgesamt: 316 106 48 Ungeplante Bildungsziele: 94 18 Gesamtzahl der geplanten Bildungsgutscheine: 410 124 48 32

Eingliederungszuschüsse Das JobCenter Herne wird auch im kommenden Jahr Förderungen durch Eingliederungszuschüsse intensiv nutzen. Die Anzahl der Förderungen soll im Jahr 2015 353 Fälle umfassen. Dies betrifft die Förderungen gem. 88 und 89 SGB III sowie 131 SGB III. Für die Förderungen zur Eingliederung behinderter und schwerbehinderter Menschen ( 90 SGB III) sind Eintritte vorgesehen. Vermittlungsbudget Das JobCenter Herne stellt ca. 428.000 für das Vermittlungsbudget zur Verfügung. Diese Ermessensleistung fördert die Anbahnung und Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Im Wege der Übernahme von Kosten insbesondere für Bewerbungen, Arbeitskleidung, Arbeitsmittel und Mobilität zum Arbeitsplatz können bestehende Vermittlungshemmnisse flexibel beseitigt werden. Einstiegsgeld und begleitende Hilfen für Selbständige Einstiegsgeld ist im Jahr 2015 nur bei Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit vorgesehen. In diesem Zusammenhang können auch begleitende Hilfen nach 16c SGB II gewährt werden. Hierfür werden insgesamt ca. 28.000 eingeplant. Leistungen der freien Förderung 16 f Für die Erweiterung der gesetzlich geregelten arbeitsmarktpolitischen Instrumente und der Projektförderung werden 2015 rund 1,2 Mio bereitgehalten. Die Planung beinhaltet im Wesentlichen die Fortführung des differenzierten Programmes zur beruflichen (Re-) Integration suchterkrankter Menschen sowie ein Projekt zur Heranführung von langzeitarbeitslosen Menschen mit multiplen Hemmnissen an den Arbeitsmarkt, in der auch Erkenntnisse über grundsätzliche Integrationsmöglichkeiten des Teilnehmers ergründet werden. Zur Unterstützung von Menschen mit multiplen persönlichen, psychischen oder Suchtproblematiken wird ein Konzept fortgesetzt, in dem individuelle Lösungsansätze für diesen Personenkreis zur Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt erarbeiten werden. In Anlehnung an das Essener Modell Support U25 wird ab 2015 für Jugendliche mit psychischen Auffälligkeiten zudem ein neues Vorhaben initiiert, das ein unmittelbares psychologisches Angebot vor Ort gewährleistet und die Möglichkeit bietet, gemeinsam mit den Fachkräften des Fallmanagements oder der Arbeitsvermittlung die richtige individuelle Strategie für den Kunden zu erarbeiten. Maßnahmen der Aktivierung und beruflichen Eingliederung gem. 45 SGB III Für Personen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht unmittelbar zu vermitteln sind, bietet das JobCenter Herne Alternativen an, die die individuelle Beschäftigungsfähigkeit fördern, indem die Fertigkeiten und Fähigkeiten der Kunden gestärkt und durch Qualifizierung gefestigt werden. Diese stufenweise Aktivie- 33

rung mit konkretem Blick auf eine Integration im ersten Arbeitsmarkt richtet sich vorrangig an arbeitsmarktfernere Kunden. Neben Maßnahmen, die durch Vergabeverfahren beschafft werden, können Kunden auch einen Gutschein erhalten. Dieses dient der Flexibilisierung und dem bewerberorientierten Ansatz, stellt jedoch hohe Anforderungen an die Eigenverantwortlichkeit der Vermittlungsfachkräfte. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen 3 Arten von Gutscheinen, dem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein für Maßnahmen bei einem Träger dem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein für Maßnahmen bei einem Arbeitgeber dem Gutschein für einen privaten Arbeitsvermittler Das JobCenter Herne plant im Bereich des 45 SGB III folgende Schwerpunkte: Weiterführung der Maßnahme jugend.start, Aktivierungsmaßnahme für jugendliche Migranten/innen Aktivierungshilfe für Jüngere Produktionsschule.NRW Vorbereitungsmaßnahme für betriebliche Umschulgen (EjE) Baukastensystem Aktivierung und Vermittlung (bis 09/2015) Maßnahme für Langzeitarbeitslose zur nachhaltigen, existenzsichernden Integration in den Arbeitsmarkt ab Juli 2015 (Konzept wird noch erarbeitet) Ausgabe von AVGS-MAT mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die aufeinander aufbauen, so dass eine Eingliederung in/ Heranführung an den ersten Arbeitsmarkt erreicht wird, z.b. Job Chance 25 Wege in Arbeit (Anschlussmaßnahme zum Herner Modell Neue Aktivierungswege) AVGS-MAPV (Vermittlungsgutschein für den privaten Arbeitsvermittler) Für diese Maßnahmen stehen rund 1.45 Mio im Eingliederungstitel bereit. Menschen mit Behinderungen Für spezifische Maßnahmen für Menschen mit Behinderungen stehen 939.000 zur Verfügung. Unterstützung und Vermittlung von Jugendlichen Einen besonderen Schwerpunkt im Arbeitsmarktprogramm des JobCenter Herne stellt die Unterstützung und Vermittlung von Jugendlichen dar. Neben den bereits beschriebenen zahlreichen zielgruppenspezifischen Angeboten werden wieder 28 außerbetriebliche Ausbildungen sowie ausbildungsbegleitende Hilfen und Ausbildungsmanagement eingeplant. Im Wege der Produktionsschule.NRW erhalten weitere, noch 34