Depressionen und ihre Bedeutung für die Gesellschaft. Fotolia/Andres Rodriges

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Transkript:

Deutsche DepressionsLiga e.v. Betroffene für Betroffene Depressionen und ihre Bedeutung für die Gesellschaft Fotolia/Andres Rodriges

e.v. Betroffe ene für Betroffe ene Deutsche De epressionsliga Die Depression in Zahlen Etwa 3 von 4 Suiziden (ca. 9500 insgesamt pro Jahr in Deutschland) gehen ursächlich auf eine Depression zurück. Das sind fast doppelt so viele Todesfälle wie durch Verkehrsunfälle. Etwa 10 20% der Fälle von schweren Depressionen enden durch Suizid. Jährlich sind in Deutschland etwa 4 6 Mio. Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression erkrankt. Nur etwa 10% aller Krankheitsfälle werden den heutigen Möglichkeiten entsprechend behandelt.

e.v. Betroffe ene für Betroffe ene Deutsche De epressionsliga Die Depression in Zahlen Laut WHO ist die Depression weltweit die Krankheit mit den meisten belasteten Lebensjahren (Disability Adjusted Life Years DALY) In Deutschland steht sie an 3. Stelle der verursachten Krankheitskosten mit stark steigender Tendenz im zweistelligen Prozentbereich.

e.v. Betroffe ene für Betroffe ene Deutsche De epressionsliga Wer kann erkranken? k Jeder kann erkranken. Es gibt keine Unterschiede bezüglich Herkunft, Stand und Milieu. Armut allerdings fördert Depressionen. Bei Frauen werden Depressionen doppelt so häufig diagnostiziert iert wie bei Männern. Dies gilt auch für Jungen und Mädchen ab der Pubertät. Mögliche Gründe: Biologische und hormonelle Faktoren Bestimmte Risikofaktoren wie Gewalt und sex. Missbrauch treffen das weibliche Geschlecht eher Frauen reden eher über ihre Gefühle als Männer

e.v. Betroffe ene für Betroffe ene Deutsche De epressionsliga Symptome + Krankheitserleben Depressionen sind keine Verstimmungen, die von selbst wieder verschwinden, sondern eine sehr belastende Krankheit. Vermutlich ist sie die quälendste Erkrankung, an der ein Mensch leiden kann. Wird sie nicht konsequent behandelt, chronifiziert sie leicht. Die Rückfallgefahr liegt bei 50% nach einer und bei 80% nach zwei Episoden. Deshalb sind Depressionen im Kinder und Jugendalter besonders Besorgnis erregend und müssen behandelt werden.

e.v. Betroffe ene für Betroffe ene Deutsche De epressionsliga Symptome + Krankheitserleben Depression ist die Krankheit der Losigkeiten Gefühllosigkeit Freudlosigkeit Lustlosigkeit Hoffnungslosigkeit g Appetitlosigkeit Schlaflosigkeit Die Fähigkeit, dem Leben zugewandte Empfindungen zu haben ist eingeschränkt oder geht ganz verloren. Deshalb verliert man in der Depression alles auf einmal.

ene ene für Betroffe e.v. Betroffe Deutsche De epressionsliga Ich bin der unglücklichste Mensch, der lebt. Wenn das, was ich empfinde, in der gesamten menschlichen Familie gleich verteilt wäre, gäbe es vielleicht nicht ein fröhliches Gesicht auf Erden. Ob ich je gesund werde, vermag ih ich nicht ihtzu sagen; ih ich ahne grausam, dass ih ich es nicht sein werde. So zu bleiben, wie ich bin, ist mir unmöglich. Ich muss sterben oder gesund werden. Abraham Lincoln

Deutsche DepressionsLiga e.v. Betroffene für Betroffene Symptome + Krankheitserleben Fehlen wir uns selbst, so fehlt uns doch alles. Goethe

e.v. Betroffe ene für Betroffe ene Ursachen Depressionen lassen sich nicht auf eine einzelne Ursache zurückführen sondern sind multifaktoriell. i ll Drei Einflusssphären spielen eine Rolle es gibt eine genetische Disposition, Prägung durch das soziale Umfeld und die Belastungen des Lebens. Soziale Prägung Deutsche De epressionsliga Genetische Disposition Vulnerabilität Belastung durch das Leben

Depressionen Schätzung der diagnostischen und therapeutischen Defizite nach Zahlen des BGM von 2011 100% 90% 80% 70% 60% 50% 4.000.000 40% 30% 2.600.000 20% 10% 0% etwa 4 Mill. behandlungsbedürftige Depressionserk. davon in hausärztlicher Behandlung 1.300.000 als Depression diagnostiziert 300.000000 suffizient behandelt Quelle: Gesundheitsberichtserstattung des Bundes 2010 Heft 51

Frage 18: Vom Beginn der Suche bis zum ersten Erstgespräch vergingen n = 350 Häufigkeit Weniger als 2 Wochen 55 2 4W Wochen 113 1 2 Monate 55 2 4 Monate 55 4 6 Monate 34 6 9 Monate 21 Mehr als 9 Monate 17 k.a. / noch keinen Therapieplatz gefunden 17

Frage 13: Die Wartezeit bis zum Therapiebeginn i habe ich überbrückt b ü n = 367, Mehrfachantwort möglich Häufigkeit 1 ohne professionelle Unterstützung 150 2 mit Kurzgesprächen beim Hausarzt 66 3 mit Kurzgesprächen beim Psychiater 88 4 mit Gesprächen in einer Beratungsstelle 5 mit Gesprächen in einer Institutsambulanz 34 14 6 in einer Tagesklinik 20 7 mit einem Klinikaufenthalt 35 8 mit Hilfe einer Selbsthilfegruppe 35 9 k.a. / keinen Platz gefunden 20 Ein Drittel bleibt während der Suche nach einem Therapeuten ohne professionelle Unterstützung. Weniger als 10 % haben von Anfang an die Unterstützung einer Selbsthilfegruppe, die auffangend wirken kann. B t t ll d I tit t b l d 10 % f ht G d Beratungsstellen und Institutsambulanzen werden nur von ca. 10 % aufgesucht. Grund hierfür könnte sein, dass das Wissen über diese Möglichkeiten fehlt.

Deutsche DepressionsLiga e.v. Betroffene für Betroffene

Deutsche DepressionsLiga e.v. Betroffene für Betroffene

Deutsche De epressionsliga e.v. Betroffene für Betroffene Quelle: Gesund-heits-bericht-erstat-tung des Bundes

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Deutsche De epressionsliga e.v. Betroffene für Betroffene Quelle: Gesund-heits-bericht-erstat-tung des Bundes