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Transkript:

4 Variabilität der Bedeutung 4.1 Ambiguität 4.2 Flexible Bedeutungen 4.3 Bedeutungsverschiebungen 4.4 Polysemie und Bedeutungsverschiebung Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 1

4.1 Ambiguität Viele Wörter, Phrasen und Sätze sind mehrdeutig oder ambig. Ambige Ausdrücke oder Äußerungen haben mehrere klar voneinander zu unterscheidende Bedeutungen. Ambiguität kann sich auf alle Bedeutungsebenen, d.h. auf die Ebene der Ausdrucksbedeutung, der Äußerungsbedeutung und des kommunikativen Sinns beziehen. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 2

Auf der Ebene der Ausdrucksbedeutung werden zwei Hauptarten von Ambiguität unterschieden: Lexikalische Ambiguität Strukturelle Ambiguität Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 3

Es gibt zwei Arten von lexikalischer Ambiguität: Homonymie (griech. Gleichnamigkeit ) Polysemie (griech. Vieldeutigkeit ) Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 4

4.1.1 Homonymie Zwei oder mehrere Lexeme sind homonym, wenn sie in mindestens einer Wortform übereinstimmen, aber verschiedene, nicht miteinander verbundene Bedeutungen haben. Beispiele: Bank: >Sitzmöbel< vs. >Geldinstitut< Weiche: >Körperflanke< vs. >Gleiskonstruktion< Kiefer: >Nadelbaum< vs. >Knochen zum Kauen< Futter: >Tiernahrung< vs. >Stoffmaterial< Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 5

Homonymie kann sich zufällig entwickeln und zwar dadurch, dass zwei unterschiedliche Wörter durch Sprachwandelprozesse zusammenfallen. Beispiel: Weiche Homonymie kann auch dadurch entstehen, dass eine Bezeichnung auf einen neuen Gegenstand übertragen wird, dieser Zusammenhang aber später verloren geht. Beispiel: Bank Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 6

Arten von Homonymie: Totale Homonymie Übereinstimmung in allen Wortformen. Beispiel: Weiche Partielle Homonymie Unterscheidung in mindestens zwei Wortformen. Beispiel: Bank hat unterschiedliche Pluralformen Bänke vs. Banken Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 7

Arten von Homonymie: Homographie Homonymie in Bezug auf die Schriftform. Beispiele: Ténor Tenór, Móntage Montáge, úmfahren umfáhren Homophonie Homonymie in Bezug auf die Lautform. Beispiele: Leib Laib, Lerche Lärche, Seite Saite Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 8

4.1.2 Polysemie Während Homonymie relativ selten vorkommt, ist Polysemie eher die Regel als die Ausnahme. Ein Lexem ist polysem, wenn es mehrere Bedeutungsvarianten, d.h. miteinander verbundene Bedeutungen hat. Beispiele: Zug: laufen: grün: >Triebwagen mit Anhänger< vs. >einwirkende Kraft< vs. >als unangenehm empfundene Luftbewegung< vs. >Schluck< vs.... >zu Fuß in Bewegung sein< vs. >als Gerät u.ä. in Bewegung sein< vs. >als Vertrag u.ä. auf eine bestimmte Dauer gelten< vs.... >Farbe zwischen blau und gelb< vs. >noch nicht reif< vs. >unerfahren< Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 9

Polysemie ist das Ergebnis einer ökonomischen Tendenz im Sprachwandel, bereits verfügbare Lexeme mit einer zusätzlichen Bedeutung zu versehen. Polysemie kann auch bei einem Lexem auftreten, das zugleich homonym zu einem anderen Lexem ist. Beispiel: Weiche: >Körperflanke< vs. >Eigenschaft, weich zu sein< Häufig ist nicht leicht zu entscheiden, ob es sich in einem konkreten Fall um Homonymie oder um Polysemie handelt. Homonymie und Polysemie kann man als zwei Extreme auf einer Skala ansehen. Zwischen ihnen gibt es also einen neutralen Bereich der lexikalischen Ambiguität. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 10

Homonymie Polysemie Lexem 1 Lexem 2 Lexem wird realisiert wird realisiert durch durch Lautform/ Schriftform Lautform/ Schriftform bedeutet bedeutet bedeutet Bedeutung 1 Bedeutung 2 Bedeutungsvarianten Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 11

4.1.3 Strukturelle Ambiguität Syntaktisch komplexe Ausdrücke können aus lexikalischen oder aus strukturellen Gründen ambig sein. Beispiele: (1) Karl saß noch immer im Zug. (2) Watson verfolgte den Mörder mit dem Fahrrad.? Was ist jeweils Quelle der Ambiguität der beiden Sätze? Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 12

Ein syntaktisch komplexer Ausdruck ist strukturell (oder kompositional) ambig, wenn er auf unterschiedliche Weisen aus den in ihm vorkommenden Lexemen aufgebaut sein kann. Es gibt zwei Arten von struktureller Ambiguität: Syntaktische Ambiguität Skopusambiguität Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 13

Syntaktische Ambiguität liegt vor, wenn der betreffende Ausdruck aus rein syntaktischen Gründen mehrdeutig ist. Beispiel: VP- vs. N-Modifikation durch eine PP a. Watson[ VP verfolgte [den Mörder]][ PP mit dem Fahrrad] b. Watson verfolgte [den[ N Mörder [ PP mit dem Fahrrad]]] Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 14

Skopusambiguität liegt vor, wenn die Beziehungen zwischen den Skopi von logischen Teilausdrücken des betreffenden Ausdrucks mehrdeutig sind. Beispiel: alle > nicht vs. nicht > alle Alle Manager sind nicht korrupt. a. >Für alle Manager gilt: Sie sind nicht korrupt.< x[ Manager'( x) korrupt'( x)] b. >Es gilt nicht: Alle Manager sind korrupt.< xmanager [ '( x) korrupt'( x)]? Welche der beiden Bedeutungen des Satzes ist spezieller? Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 15

Unterschiedliche Basisstrukturen (Nebensatzstellung): a. (dass) [alle Manager [nicht korrupt [sind]]] b. (dass) [nicht [alle Manager [korrupt sind]]] Ableitung der Oberflächenstrukturen (Hauptsatzstellung): a. [Alle Manager] [sind [ [nicht korrupt [ ]]]] b. [Alle Manager] [sind [nicht [ [korrupt ]]]]? Welche zwei Bedeutungen hat der Satz Ein Buch kennt jeder Professor? Welche davon ist spezieller, welche genereller? Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 16

4.1.4 Desambiguierung im Kontext Für ein und denselben Ausdruck können sich im Prozess der semantischen Komposition mehrere Ausdrucksbedeutungen ergeben. Beim Übergang zur Äußerungsbedeutung steht die Adressatin vor der Aufgabe, den ambigen Ausdruck im Kontext zu desambiguieren, d.h. seine Ambiguität so aufzulösen, dass er eine eindeutige Information übermittelt. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 17

Grundlage der Desambiguierung eines beliebigen Ausdrucks ist das Prinzip der kontextangemessenen Interpretation: Interpretiere einen Ausdruck immer so, dass seine Äußerungsbedeutung am besten in den Kontext passt. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 18

Wichtig ist, dass der Begriff des Kontextes nicht identisch mit dem des ÄK ist, sondern allgemeiner gefasst werden muss. Unter Kontext wird der Äußerungskontext (ÄK) und der satzinterne Kontext, d.h. die unmittelbare Umgebung eines Ausdrucks in einem Satz verstanden. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 19

Bei der Desambiguierung eines Satzes, einer Phrase oder eines Wortes werden diejenigen Bedeutungen man sagt auch Lesarten eliminiert, die dem Kontext nicht angemessen sind. Im Normalfall bleibt nur eine der möglichen Lesarten übrig. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 20

Beispiele: (1) Der Mann überwies das Geld an seine Bank. (2) Die Frau ruhte sich auf einer Bank aus. (3) Der Stadtstreicher brachte das Geld zu seiner Bank. Desambiguierung des Lexems Bank und damit der Sätze: (1) und (2) Basis: satzinterner Kontext des Lexems Die syntaktischen Konstituenten überwies das Geld bzw. ruhte sich aus liefern die Entscheidungsgrundlage für die Eliminierung der jeweils unpassenden Bedeutung. (3) Basis: ÄK des Satzes Nicht die syntaktische Konstituente brachte das Geld, sondern der ÄK liefert die Entscheidungsgrundlage für die Eliminierung der jeweils unpassenden Bedeutung. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 21

? Auf welcher Basis wird die Ambiguität des Satzes Ich kaufe mir morgen den Spiegel aufgelöst? Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 22

Problem: Wie Experimente zur Sprachverarbeitung zeigen, werden nicht zunächst alle Lesarten eines Satzes kompositional abgeleitet und dann die unpassenden Lesarten eliminiert. Beispiele: (1) und (2): Nach überwies das Geld bzw. ruhte sich aus wird nur die jeweils passende Lesart aktiviert. (1) Der Mann überwies das Geld an seine Bank. (2) Die Frau ruhte sich auf einer Bank aus. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 23

4.2 Flexible Bedeutungen Von lexikalischer Ambiguität, d.h. dem Vorhandensein von mehreren klar von einander abgegrenzten Bedeutungen müssen Vagheit und Relativität von Lexemen unterschieden werden. 4.2.1 Vagheit Ein Lexem ist vage, wenn das von ihm ausgedrückte Konzept vage ist und dadurch seine Denotation unscharfe Grenzen hat. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 24

In vielen Situationen ist die Verwendbarkeit eines vagen Lexems nicht einfach entscheidbar: Das Lexem trifft auf Entitäten nur zu einem gewissen Grade und damit mehr oder weniger gut zu. Es gibt unklare Grenzfälle, d.h. Entitäten, von denen nicht mit Bestimmtheit gesagt werden kann, ob sie zur Denotation des Lexems gehören oder nicht. Eine Konsequenz ist, dass zwischen Sprechern oft Differenzen hinsichtlich der Zulässigkeit des betreffenden Lexems existieren.? Wann wird auf jemand das Adjektiv erwachsen angewandt? Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 25

Vage Inhaltswörter sind sehr verbreitet. Häufig decken mehrere Wörter ein Kontinuum mit fließenden Übergängen ab. Beispiele: Berg vs. Hügel, Baum vs. Strauch vs. Busch, Buch vs. Heft, Sessel vs. Stuhl, blau vs. blaugrün vs. grün, rennen vs. laufen vs. gehen. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 26

Vagheit ist bei Konzepten zu finden, die Merkmale beinhalten, deren Wert auf einer kontinuierlichen Skala variieren kann. Geschwindigkeitsskala gehen laufen rennen Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 27

Vage Konzepte erlauben eine Anpassung der Denotation im jeweiligen ÄK; sie erfordern so weniger Lexeme für ihren Ausdruck. Vagheit macht natürliche Sprachen ökonomisch und gehört deshalb zu ihren Vorzügen. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 28

Auch für vage Lexeme gilt das Prinzip der kontextangemessenen Interpretation. Konflikte beim Kommunizieren werden zumeist ohne Schwierigkeiten durch Aushandeln gelöst. Beispiel: A: Das blaue Auto gefällt mir. B: Welches blaue Auto? A: Na das da hinten, das dritte von rechts. B: Das ist doch grün. A: Na schön, das blaugrüne Auto da würde ich jedenfalls gerne haben, wenn ich es mir leisten könnte. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 29

4.2.2 Relativität Ein Adjektiv ist relativ, wenn seine Bedeutung der kontextuellen Festlegung einer Bezugsnorm bedarf, um seine Denotation im ÄK zu determinieren. Bei allen Gradadjektiven (oder relativen Adjektiven) wie groß klein, schnell langsam, heiß kalt, reich arm usw. wird eine Denotation relativ zu einem kontextabhängigen Standardwert auf der zugehörigen Merkmalsskala bestimmt. Auch bei Farbadjektiven wird häufig im Kontext eine spezielle Norm festgelegt, in Bezug auf die das Adjektiv eine kontextbedingte Denotation hat (z.b. rot für Haare oder für Haut). Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 30

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Bezugsnorm festzulegen: Explizite Festlegung durch den satzinternen Kontext bei der attributiven Verwendung des Adjektivs Beispiel: Jumbo ist ein großer Elefant. >Jumbo ist groß für einen Elefanten.< >Die Größe von Jumbo übertrifft die Standardgröße eines Elefanten.< Skala für die Größe von Elefanten Standardgröße groß Jumbo Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 31

Implizite Festlegung durch den situativen Kontext bei der prädikativen Verwendung des Adjektivs Beispiel: Jumbo ist groß. >Jumbo ist groß im Vergleich zu einem X.< >Die Größe von Jumbo übertrifft die Standardgröße von einem X.< z.b.: ÄK 1: ÄK 2: ÄK 3: X = die Kategorie der Elefanten X = die Kategorie der Tiere X = die Kategorie der Menschen Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 32

Durch den satzinternen Kontext werden die Möglichkeiten einer impliziten Festlegung im ÄK eingeschränkt. Beispiel: Jumbo ist zwar groß, aber trotzdem nur ein kleiner Elefant. >Jumbo ist groß im Vergleich zu einem X (X die Kategorie der Elefanten) und klein für einen Elefanten. < Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 33

Der kontextuell festgelegte Standardwert, der als Bezugsnorm dient, ist typischerweise nicht genau bestimmt. Deshalb sind die spezifizierten Adjektive in der Regel auch vage. Für die Determination einer konkreten Denotation muss also häufig zusätzlich eine Feinjustierung erfolgen, bei der auf der betreffenden Skala in Abhängigkeit vom ÄK ein kritischer Wert fixiert wird. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 34

4.3 Bedeutungsverschiebungen Wörter, Phrasen oder Sätze werden häufig in einem Sinne verwendet, der von ihrer gewöhnlichen Bedeutung abweicht. Solche abweichenden Bedeutungen sind das Ergebnis von besonderen Verschiebungen auf der Ebene der Äußerungsbedeutung. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 35

Eine Bedeutungsverschiebung wird dann vollzogen, wenn der Kontext die Verwendung des jeweiligen Ausdrucks in seiner gewöhnlichen, wörtlichen Bedeutung nicht zulässt. Durch kontextbedingte Verschiebungen können für Ausdrücke neue, nichtwörtliche Bedeutungen eingeführt werden. Sie stellen damit Formen des kreativen Sprachgebrauchs dar und gehorchen der Ökonomie der Sprache. Bedeutungsverschiebungen folgen festen Mustern. Zwei der wichtigsten Muster liegen metonymischen und metaphorischen Verschiebungen zugrunde (Geoffrey Nunberg, 1979, 1996). Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 36

4.3.1 Metonymische Verschiebungen Bei einer Metonymie (griech. Umbenennung ) wird ein Ausdruck auf Gegenstände bezogen, auf die er ursprünglich nicht anwendbar ist und die zu Gegenständen seiner ursprünglichen Verwendung in einer Beziehung der Kontiguität (lat. contiguus angrenzend ), d.h. Zusammengehörigkeit stehen. Beispiel: Geäußert in einem Restaurant: Das Steak will nicht zahlen. >Der Gast, der ein Steak bestellt hat, will nicht zahlen.< Hier wird mit dem Ausdruck das Steak nicht auf ein bestimmtes Steak, sondern auf eine bestimmte Person referiert, die mit einem Steak insofern in einer Beziehung der Zusammengehörigkeit steht, als sie dieses bestellt hat. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 37

Vereinfachend wird gesagt, dass Gegenstände der einen Sorte systematisch für Gegenstände einer anderen Sorte stehen. Beispiele: KRANKHEIT für PERSON (1) In Zimmer 13 liegt ein Herzinfarkt. (2) Das Magengeschwür raucht schon wieder. ORT für EREIGNIS (3) Der Irak wurde bisher kein zweites Vietnam. (4) Tschernobyl hat die Energiepolitik kaum verändert.? Welche nichtwörtlichen Bedeutungen haben die Sätze? Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 38

Durch eine metonymische Verschiebung wird für einen Ausdruck eine Bedeutung eingeführt, deren Beziehung zur wörtlichen Bedeutung dadurch bestimmt ist, dass die Mitglieder der neuen Denotation zu Mitgliedern der alten in einer Zusammengehörigkeitsbeziehung stehen. Beispiele: (1) Im Salat war zu viel Apfel. Apfel: >Apfel< DING für Apfel: >Stoff, der aus ein oder mehreren STOFF Äpfeln produziert ist< (= >Apfelstoff<) Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 39

Apfel bedeutet wörtlich bedeutet nichtwörtlich Metonymische Verschiebung >Apfel< >Apfelstoff< determiniert determiniert APFEL APFELSTOFF produziert DING aus STOFF Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 40

(2) Die Zeitung rief an. die Zeitung: >die Zeitung< INSTITUTION für die Zeitung: >eine oder mehrere Personen, PERSON die mit der Zeitung assoziiert sind< Auslöser einer metonymischen Verschiebung ist ein Konflikt der wörtlichen Bedeutung mit dem Kontext. Das Prinzip der kontextangemessenen Interpretation bestimmt, in welche Richtung verschoben wird. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 41

Zwei Arten von Konflikten werden unterschieden: Konflikte mit dem satzinternen Kontext Das rote Trikot hat gewonnen. rotes Trikot : >rotes Trikot< >gewinnen< DING PERSON rotes Trikot : >Person, die ein rotes Trikot trägt< (DING für PERSON) Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 42

Konflikte mit dem Äußerungskontext Goethe steht auf dem Tisch. Wörtliche Bedeutung: >Goethe (als Person) steht auf dem Tisch.< ÄK Mögliche nichtwörtliche Bedeutungen: Goethe: >Goethe< a. Goethe: >ein oder mehrere Bücher, die Goethe kreiert hat< (KÜNSTLER für PRODUKT) b. Goethe: >eine Skulptur, die Goethe darstellt< (REPRÄSENTIERTES für REPRÄSENTATION) Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 43

4.3.2 Metaphorische Verschiebungen Bei einer Metapher (griech. Übertragung ) wird ein Ausdruck auf Gegenstände bezogen, auf die er ursprünglich nicht anwendbar ist und die zu Gegenständen seiner ursprünglichen Verwendung in einer Beziehung der Ähnlichkeit stehen. Beispiel: Fast schon jedes Kind beherrscht eine Maus, und bereits jeder dritte Rentner surft stundenlang im Netz.? Welche metaphorisch gebrauchten Ausdrücke kommen im Satz vor? Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 44

Generell dient eine Metapher dazu, einen bisher konzeptuell nicht oder nur wenig strukturierten Bereich von Gegenständen das Ziel der Metapher mit den konzeptuellen Mustern eines bereits gut strukturierten Bereichs ihrer Quelle zu erfassen. Vereinfachend wird gesagt, dass die Gegenstände des Ziels als Gegenstände der Quelle gesehen werden. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 45

Beispiele: ZEIT als GELD (1) Du verschwendest meine Zeit. (2) Ich habe viel Zeit investiert. (3) Das hat mich viel Zeit gekostet. THEORIE als GEBÄUDE (4) Die Theorie hat kein solides Fundament. (5) Die Theorie ist nur auf Sand gebaut. (6) Die Theorie bricht zusammen. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 46

Durch eine metaphorische Verschiebung wird für einen Ausdruck eine Bedeutung eingeführt, deren Beziehung zur wörtlichen Bedeutung dadurch bestimmt ist, dass die Mitglieder der neuen Denotation zu denen der alten in einer Ähnlichkeitsbeziehung stehen. Auslöser einer metaphorischen Verschiebung im Interpretationsprozess ist wiederum ein Konflikt der wörtlichen Bedeutung mit dem Kontext. Beispiele: (1) Der Mensch ist ein Wolf. (2) Maria sitzt im Glashaus. (3) Diese Stadt ist ein kalter Ort.? Welche Bedeutungen haben die Sätze? Welche metaphorischen Verschiebungen liegen ihnen zugrunde? Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 47

Metaphern werden sprachlich reflektiert, stellen aber im Unterschied zu Metonymien kein rein sprachliches Phänomen dar. Wesentlich ist, dass bei der Erzeugung einer Metapher auf das Ziel erst eine Ähnlichkeit mit der Quelle projiziert wird (Bipin Indurkhya, 1992). Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 48

Wolf bedeutet wörtlich bedeutet nichtwörtlich Metaphorische Verschiebung >Wolf< >Räuber,...< determiniert determiniert Projektion WOLF RÄUBER,... ähnlich TIER zu MENSCH Quelle Ziel Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 49

4.4 Polysemie und Bedeutungsverschiebung Das Ergebnis einer kontextbedingten Verschiebung auf der Ebene der Äußerungsbedeutung kann im Lexikon gespeichert und damit konventionalisiert werden. Eine zunächst nur nichtwörtliche, kontextbedingte Bedeutung eines Lexems wird dabei zu einer seiner wörtlichen, konventionalisierten Bedeutungsvarianten. Bedeutungsverschiebungen bilden so die Basis von Polysemien. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 50

Eine Metapher, die im Rahmen des Sprachwandels konventionalisiert worden ist, wird häufig tote Metapher genannt. Jede natürliche Sprache enthält nicht nur eine große Menge von toten Metaphern, sondern auch viele polyseme Lexeme, die sich aus anderen Bedeutungsverschiebungen entwickelt haben. In Abhängigkeit davon, ob die historische Basis eine metonymische oder eine metaphorische Verschiebung ist, wird zwischen metonymischer und metaphorischer Polysemie unterschieden. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 51

4.4.1 Metonymische Polysemie Die Polysemie eines Lexems ist metonymisch, wenn die Beziehungen zwischen seinen wörtlichen Bedeutungsvarianten derart sind, dass die Mitglieder ihrer Denotationen in einer Kontiguitätsbeziehung zueinander stehen. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 52

Beispiel: (nach Bierwisch, 1983; kontra zu Löbner 3.4.2) (1) Die Schule wird neu eröffnet. Institutionslesart Schule: >Schule 1 < als ein Konzept für eine spezielle Art von Institution (2) Die Schule hat ein rotes Dach. Gebäudelesart Schule: >Schule 2 < als ein Konzept für eine spezielle Art von Gebäude (3) Die Schule endet heute früher. Prozesslesart Schule: >Schule 3 < als ein Konzept für eine spezielle Art von Prozess Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 53

>Schule 2 < >Schule 1 < >Schule 3 < SCHULE 2 SCHULE 1 SCHULE 3 GEBÄUDE INSTITUTION PROZESS Lokalität Zweck von von Die Konzepte >Schule 1 <, >Schule 2 < und >Schule 3 < bilden eine Konzeptfamilie. Kern der Konzeptfamilie ist >Schule 1 <; die beiden anderen Konzepte sind auf das Kernkonzept bezogen. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 54

Metonymische Polysemien sind insofern regulär oder systematisch, als sie jeweils in analoger Form bei einer Gruppe von Lexemen zu finden sind. Man spricht deshalb auch von regulärer oder systematischer Polysemie. Beispiele: Kirche, Theater, Oper ohne Prozesslesart: Parlament, Post, Bank, Akademie, Universität, Ministerium, Gefängnis, Börse, Hotel, Klinik, Krankenhaus, Kaufhaus etc. Das Institutionskonzept bildet jeweils den Kern dieser Polysemien. Das heißt nicht, dass die betreffende Bedeutung historisch auch der Ausgangspunkt der zugrunde liegenden metonymischen Verschiebung sein muss. Beispiele: Schule, ursprünglich lat. schola: >Muße<, dann >Unterricht< vs. Krankenhaus: ursprünglich >Haus, in dem Kranke sind< Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 55

Es gibt komplexere metonymische Polysemien, die mehr als ein Kernkonzept haben. Beispiel: (1) Die Zeitung wurde verbrannt. (Exemplar) (2) Die Zeitung ist heute langweilig. (Inhalt) (3) Die Zeitung wird noch ausgeliefert. (Ausgabe) (4) Die Zeitung erscheint täglich. (Publikation) (5) Die Zeitung hat Hans entlassen. (Institution) (6) Die Zeitung ist ein Massenmedium. (Publikationsart) Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 56

4.4.2 Metaphorische Polysemie Die Polysemie eines Lexems ist metaphorisch, wenn die Beziehungen zwischen seinen wörtlichen Bedeutungsvarianten derart sind, dass die Mitglieder ihrer Denotationen in einer Ähnlichkeitsbeziehung zueinander stehen. Beispiel: Hals: a. >Körperteil eines Wirbeltiers, der Rumpf und Kopf miteinander verbindet< b. >sich verjüngender oberer Teil einer Flasche oder Ampulle< c. >langer, schmaler Teil zwischen Körper und Wirbeln eines Saiteninstruments<... Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 57

Die Konzepte einer metaphorischen Polysemie sind einander dadurch ähnlich, dass sie mindestens ein gemeinsames Merkmal besitzen. Beispiel: verlassen: a. >sich von einem Ort entfernen< b. >sich von jemandem, dem man nahe gestanden hat, mit dem man in gewisser Weise verbunden ist, trennen< Die Lesarten von verlassen als Ortsveränderung und als soziale Veränderung haben ein Merkmal gemeinsam, das mit >die Einordnung in eine Umgebung beenden< angegeben werden kann. Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 58

Metaphorische Polysemien sind insofern irregulär (bzw. semi-regulär) und damit idiosynkratisch, als sie typischerweise jeweils nur bei einzelnen Lexemen zu finden sind. Beispiel: (1) Die Verkäuferin hat das Geld genommen. (2) Der Dieb hat das Geld genommen. (3) Die Patientin hat das Medikament genommen. (4) Der Passant hat das Taxi genommen. (5) Die Frau hat den Mann genommen. (6) Der Angreifer hat die Festung genommen.? Welche Bedeutungen haben die Sätze? Inwiefern sind die vorkommenden Bedeutungsvarianten von nehmen einander ähnlich? Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 59

Die Auflösung einer metonymischen und einer metaphorischen Polysemie im Kontext kann parallel erfolgen. Beispiel: Kurze Zeit danach verließ Fritz die Schule. Der Satz hat zwei Interpretationen, bei denen jeweils Schule und verlassen in Korrespondenz zueinander desambiguiert werden: a. Schule als ein Ausdruck für Gebäude verlassen als ein Ausdruck für Ortsveränderungen b. Schule als ein Ausdruck für Institutionen verlassen als ein Ausdruck für soziale Veränderungen Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 60