Leitlinien, Grundsätze und Richtlinien. für. Verkehrsplanung. in Neuss

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verfasst und genehmigt vom Gemeinderat Muri im September 2001 / Januar 2002

Transkript:

Leitlinien, Grundsätze und Richtlinien für Verkehrsplanung in Neuss Seite - 1 -

1 Vorwort...3 2 Frei von Ideologie...3 3 Erreichbarkeit der Innenstadt...4 4 Gestaltung der Innenstadt...4 5 Verbesserung des Durchgangsverkehrs...5 6 Verkehrsberuhigte Zonen...6 7 ÖPNV...6 8 Schlußbemerkung...7 Seite - 2 -

1 Vorwort Nicht nur innerparteilich, sondern auch in der breiteren Öffentlichkeit hier insbesondere in den Medien- wurden in der jüngeren Vergangenheit Mängel in der Verkehrsplanung und -führung in der Stadt Neuss beklagt. Seien es eine auf Stopand-Go ausgerichtete Ampelschaltung, die überdimensionale Gestaltung von Fahrradwegen, Rückbau von Straßen mit der Folge einer Beeinträchtigung des Verkehrsflusses, seien es Rücknahme oder Einengung von freiem Parkraum, oder auch mangelnde Kreativität zur Entzerrung der weiter in der Zunahme begriffenen Verkehrsströme, insbesondere in Spitzenzeiten, alle diese Themen standen und stehen in der öffentlichen Diskussion. Vor diesem Hintergrund hat der Arbeitskreis Verkehr der CDU im Stadtverband Neuss nachstehende Leitlinien beschlossen, die der Partei künftig im Rahmen der parlamentarischen Arbeit Orientierung und Richtschnur sein sollen: Unsere Stadt soll sich als sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt unseres Lebens stetig fortentwickeln. 2 Frei von Ideologie Die künftige Verkehrsplanung soll frei von jeder Ideologie möglichst auf einer breiten Akzeptanz allen Verkehrsteilnehmern dienen. Sie sollte sich für Fußgänger, Fahrradfahrer, Autofahrer, Anwohner, Gewerbetreibende und Besucher gleichermaßen als ausgewogen und den Bedürfnissen weitestgehend angepasst erweisen. Bei der Gestaltung des Verkehrsraumes muss neben dem Gedanken der Sicherheit in Zukunft auch dem der Leichtigkeit des Straßenverkehrs zum Wohle eines geordneten Miteinanders aller Verkehrsteilnehmer ausreichend Rechnung getragen werden. Seite - 3 -

3 Erreichbarkeit der Innenstadt Zur optimalen Erreichbarkeit der Innenstadt gehört ein bedürfnisorientiertes, leistungsfähiges Vorfahrtsstraßennetz. Intelligente grüne Wellen sind einzurichten. Der ÖPNV ist aus dem Individuellverkehr, wo immer möglich, auszugliedern. Das Verhältnis von erforderlichen Verkehrsarten, Streckenlängen und gesetzlich vorgegebenen Fahrzeugbreiten ist bei der Fahrbahngestaltung zu beachten. Die Breiten von Straßen sind wie folgt festzulegen: Hauptverkehrsstraßen mindesten 3,50 Meter Hauptsammelstraßen mindestens 3,50 Meter Sammelstraßen mindestens 3,00 Meter Anliegerstraße mindestens 2,50 Meter Anliegerwege mindestens 2,50 Meter Bei Breiten unter 2,50 Meter je Fahrbahn sind Abweichungen im Einzelfall zu begründen. Verkehrsberuhigte Wohnbereiche 2,25 Meter (Mischflächen), bei Gesamtbreiten nicht unter 9 Meter und einer Streckenlänge von nicht mehr als 60 Meter. Die Anbindung der nördlichen und südlichen Stadtteile an die Innenstadt soll optimiert werden, etwa durch bessere Nutzung vorhandener Unter- und Überführungen. Das Radwegenetz ist so auszubauen, dass auch dessen Benutzer durchgehend ungehindert und nicht behindernd die Innenstadt erreichen können. 4 Gestaltung der Innenstadt Die Ausgliederung der Straßenbahn aus dem Hauptstraßenzug auf alternative Streckenführungen ist weiter zu betreiben. Seite - 4 -

Der die Innenstadt erreichende und sie verlassende Individualverkehr soll verschiedene Möglichkeiten im Sinne einer Entflechtung durch alternative Streckenführungen erhalten. Die Parkraumsituation soll u.a. dadurch verbessert werden, dass an der Peripherie weitere Park- und Ride - Parkplätze mit einem Kurztakt-ÖPNV-Zubringerdienst eingerichtet werden. Die Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt soll durch gemeinsame Nutzung für Anwohner und den sonstigen MIV ausgebaut werden (Doppelnutzung), d.h. Parkscheininhaber sollen innerhalb vorgegebener Nutzungszeiten auf Anwohnerparkplätzen parken können und Inhaber von Anwohnerparkscheinen können ganztägig bewirtschaftete Parkplätze nutzen. Die öffentlichen Parkhäuser sollen hinsichtlich der Entgelte, Öffnungszeiten und Sicherheitsbedürfnissen, Ästhetik und Sauberkeit kundenfreundlich geführt werden, auch für Anwohner. Von der Möglichkeit des halbseitigen Gehwegparkens sollte bei entsprechenden baulichen Vorraussetzungen mehr Gebrauch gemacht werden. 5 Verbesserung des Durchgangsverkehrs Der Durchgangsverkehr ist allseitig am Kern der Innenstadt vorbeizuführen. Zu den ihm dienenden Trassen sollen in Vollzug des in der Erstellung befindlichen Verkehrsentwicklungsplanes entlastend weitere hinzukommen. Der in deutlicher Zunahme begriffene LKW- und Schwerlastverkehr soll zur Erreichung seiner Ziele auf Stadtgebiet so geführt werden, dass er den übrigen Individualverkehr so wenig wie möglich beeinträchtigt. Kreisverkehrsanlagen ist immer dort der Vorzug zu geben, wo sie bei Verzicht auf lichtzeichengeregelte Kreuzungen den Verkehrsfluss fördern und sicher gestalten. Einspurige Kreisverkehrsanlagen müssen einen Mindestradius von 30 m haben, mehrspurige einen entsprechend größeren. Seite - 5 -

Zur Förderung dieses Zieles sind im übrigen Grüne Wellen grundsätzlich einzurichten mit der Sicherstellung durch intelligente Programme, dass Seitenverkehr nicht unterbrechend bevorzugt wird. Die Ampelbeeinflussung durch den ÖPNV ist auf ein verträgliches Maß zu reduzieren. Haltestellen des ÖPNV sind so einzurichten, dass der Durchgangsverkehr nicht behindert wird, d.h. Busbuchten sind Vorrang zu geben. Alle vorgenannten Maßnahmen dienen einer Reduzierung der Immissionen zum Schutz der Umwelt. 6 Verkehrsberuhigte Zonen Grundsätzlich sollen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung weiter vorgesehen werden, jedoch - auf den Bau von Schwellen, Berliner Kissen oder ähnliches wird grundsätzlich verzichtet werden; - Aufpflasterungen werden, falls überhaupt, ausschließlich bei der Einfahrt in ein Wohngebiet vorgesehen. - Mittelinseln werden nur an wirklichen Querungsstellen und ohne Beeinträchtigung von Fahrbahnbreiten errichtet. Bei den Planungen ist den Bedürfnissen der Rettungsdienste angemessen Rechnung zu tragen. 7 ÖPNV Die Optimierung von Strecken für den öffentlichen Nahverkehr bleibt eine wichtige Aufgabe. Die Bedienung neuer bzw. sich erweiternder oder unzureichend erschlossener Stadtgebiete ist sicherzustellen. Seite - 6 -

Eine fahrplanmäßige Verknüpfung zu anderen Verkehrsträgern ist zu gewährleisten. Das Angebot von Schnellbusverbindungen ist zu erweitern. Wachsenden Beförderungsbedürfnissen ist durch verbesserte Transportangebote Rechnung zu tragen. 8 Schlußbemerkung Bei der künftigen Verkehrsplanung muss die jeweilige Akzeptanz in der zu beteiligenden Bevölkerung bedacht werden; Einzelinteressen darf kein Vorrang gewährt werden. Bestehende Planungen sind auf Übereinstimmung mit vorgenannten Leitlinien, Grundsätzen und Richtlinien zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen oder zu korrigieren. Seite - 7 -