FH-Bochum, 23. Mai IAS/IFRS-Einführung bei Kreditinstituten

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Transkript:

FH-Bochum, 23. Mai 2005 IAS/IFRS-Einführung bei Kreditinstituten

Gliederung 1. Wesentliche Unterschiede zwischen HGB und IAS/IFRS 2. Anwendung der IAS/IFRS 3. Herausforderungen bei Kreditinstituten 4. Update aktuelle Entwicklungen 5. Praxisbeispiel: IAS/IFRS-Einführung bei der NRW.BANK 2

Wesentliche Unterschiede zwischen HGB und IAS/IFRS HGB Gläubigerschutz langfristige Unternehmenserhaltung Bestimmung eines vorsichtig ermittelten umsatzgebundenen verlustantizipierenden Gewinns als Ausschüttungsrichtgröße Dominanz des Einzelabschlusses geprägt durch Maßgeblichkeit und umgekehrte Maßgeblichkeit Ansatz- und Bewertungswahlrechte (Rückstellungen, Zu- und Abschreibungen, Herstellungskosten, Überkreuzkompensation, Bewertungseinheiten) IAS/IFRS Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen Investoreninteresse andere Interpretation der Vorsicht: keine Umsatzbindung Dominanz des Konzernabschlusses frei von steuerlichen Einflüssen Ansatz- und Bewertungswahlrechte nur eingeschränkt vorhanden; im wesentlichen nur Ermessensspielräume 3

Gliederung 1. Wesentliche Unterschiede zwischen HGB und IAS/IFRS 2. Anwendung der IAS/IFRS 3. Herausforderungen bei Kreditinstituten 4. Update aktuelle Entwicklungen 5. Praxisbeispiel: IAS/IFRS-Einführung bei der NRW.BANK 4

Anwendung der IAS/IFRS EU Vorschrift Generelle Anwendung ab: 2005 Alle kapitalmarktorientierten Unternehmen EU Vorschrift - Ausnahmen: Anwendung erst ab 2007 Zwei mögliche Gründe Unternehmen, die bereits US-GAAP anwenden Unternehmen, die nicht mit Eigenkapital- sondern nur mit Fremdkapitalinstrumenten gelistet sind Vielzahl weiterer EU-Vorschriften in der Pipeline Erhöhung des Drucks zur Anwendungen von IFRS (z.b. Harmonisierung und Modernisierung von nationalem Recht) 5

Anwendung der IAS/IFRS Erstanwendung der IAS/IFRS-Rechnungslegung Aufstellung einer Eröffnungsbilanz zum Zeitpunkt des Übergangs auf IFRS Bei Erstellung eines konformen Jahresabschlusses nach IAS zum 31.12.2007 ist die Eröffnungsbilanz zum 01.01.2006 zu erstellen Anwendung sämtlicher Standards und Interpretationen, die zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (Reporting Date) in Kraft sind Ansatz und Ausweis sämtlicher Vermögenswerte und Schulden gemäß den IFRS- Anforderungen Ansatzverbote für Vermögenswerte und Schulden, die nach IFRS nicht angesetzt werden dürfen Klassifizierung der Positionen gemäß IFRS-Anforderungen Bewertung der Positionen gemäß IFRS-Anforderungen Bereitstellung der Vorjahresperiode ebenfalls unter Anwendung der IFRS 6

Anwendung der IAS/IFRS Erstanwendung der IAS/IFRS-Rechnungslegung Erstmaliger Abschluss nach IAS zum 31.12.2007 mit Darstellung einer Vergleichsperiode Übergangszeitpunkt (Date of Transition) Erstanwendungszeitpunkt = Berichtszeitpunkt Vergleichszahlen (Comparative Information) (Reporting Date) 1. Jan. 2006 31. Dez. 2006 31. Dez. 2007 Vergleichsperiode Umstellungsjahr (Transition Period) Berichtsperiode (First IFRS Reporting Period) IFRS- Eröffnungsbilanz (muss nicht veröffentlicht werden) Letzter veröffentlichter Abschluss nach anderen Vorschriften 1. Veröffentlichter Abschluss nach IFRS (First IFRS Financial Statements) 7

Anwendung der IAS/IFRS Projektlaufzeit IAS-Konzernabschluss ohne Vergleichszahlen Konzernabschluss HGB HGB HGB HGB IAS-Konzernabschluss mit Vergleichszahlen IAS/IFRS IAS/IFRS IAS/IFRS IAS-Eröffnungsbilanz HGB HGB HGB HGB HGB HGB Einzelabschluss IAS/IFRS IAS/IFRS IAS/IFRS 2003 2004 2005 2006 2007 2008 8

Gliederung 1. Wesentliche Unterschiede zwischen HGB und IAS/IFRS 2. Anwendung der IAS/IFRS 3. Herausforderungen bei Kreditinstituten 4. Update aktuelle Entwicklungen 5. Praxisbeispiel: IAS/IFRS-Einführung bei der NRW.BANK 9

Herausforderungen bei Kreditinstituten Modellbilanz eines Kreditinstituts Finanzinstrumente Finanzinstrumente Sonstige Passiva Eigenkapital Sonstige Aktiva 10

Herausforderungen bei Kreditinstituten Kategorisierung Derivate Interne Geschäfte Fair Value Hedge Accounting Impairment- Test Embedded derivatives 11

Herausforderungen bei Kreditinstituten Kategorisierung Einmalige Entscheidung über Neustrukturierung der Bankbücher Bewertung Weitgehende mark-to-market Bewertung aller Finanzinstrumente (Fair Value) Änderung der Controllingphilosophie Fortgeführte Anschaffungskosten (Amortised Cost) für Kredite und die meisten Verbindlichkeiten Ermittlung von Effektivzinsabgrenzungen Impairment (Wertberichtigungen) Neue Regelungen zur Bestimmung von Wertberichtigungen für Forderungen Derivate Alle Derivate (Hedging und Trading) werden mark-to-market on-balance bilanziert Hedge Accounting Strenge Regelungen für das Hedge-Accounting Interne Geschäfte Grundsätzlich keine bilanz- und erfolgswirksame Berücksichtigung interner Geschäfte 12

Herausforderungen bei Kreditinstituten Abgrenzung des Anwendungsbereichs von IAS 39 Definition von Finanzinstrumenten nach IAS 39 Verträge, die bei einer Partei zu einem finanziellen Vermögenswert und bei einer anderen zu einer finanziellen Verpflichtung oder einem Eigenkapitaltitel führen IAS 39 gilt für alle Unternehmen und alle Finanzinstrumente Ausnahmen vom Anwendungsbereich, u.a. Verträge, zu denen es Regelungen in anderen Standards gibt Versicherungsverträge emittierte Eigenkapitaltitel bestimmte Finanzgarantien Wetterderivate Warenterminkontrakte mit physischer Lieferung Aber: häufig Abgrenzungsprobleme 13

Herausforderungen bei Kreditinstituten Kategorisierung und Bewertung gemäß IAS 39 Ansatz / Bewertung Bilanzierung der Finanzinstrumente HGB grundsätzlich zu fortgeführten Anschaffungskosten Handelsderivate durch Bildung von Rückstellungen IAS/IFRS in Abhängigkeit von den Haltekategorien zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zum Marktwert Bewertung der Finanzinstrumente gemildertes oder strenges Niederstwertprinzip unrealisierte Gewinne werden nicht in der GuV erfasst (Vorsichtsprinzip) grundsätzlich aktivische Wertpapiere, Schuldscheindarlehen und Derivate zu Marktwerten Marktwert beinhaltet auch unrealisierte Gewinne Marktwerte beinhalten unter IFRS unrealisierte Gewinne und Verluste zum Stichtag und führen zu erhöhten Volatilitäten (true and fair view) 14

Herausforderungen bei Kreditinstituten Kategorisierung und Bewertung gemäß IAS 39 - Aktiva Kategorie Bilanzansatz Erfassung der Wertänderung Restriktionen Loans and Receivables (LaR) fortgeführte Anschaffungskosten Keine *) keine Anwendung für am aktiven Markt notierte Finanzinstrumente Held to Maturity (HtM) fortgeführte Anschaffungskosten Keine *) kein Verkauf bzw. Umwidmung vor Endfälligkeit, sonst Tainting Available for Sale (AfS) Fair Value (Marktwert) NBRL *) (Eigenkapital) *) Erfassung der anteiligen Agien / Disagien stets im Zinsergebnis (GuV). Ausnahme: Kategorie Held for Trading 15

Herausforderungen bei Kreditinstituten Kategorisierung und Bewertung gemäß IAS 39 - Aktiva Kategorie Bilanzansatz Fair Value through Profit and Loss Erfassung der Wertänderung Restriktionen Held for Trading (HfT) Fair Value (Marktwert) GuV Keine spätere Umwidmung aus dem Bestand möglich Fair Value at Inception (FVaI) Fair Value (Marktwert) GuV Inanspruchnahme der Kategorie für jedes Finanzinstrument möglich; Zuordnung muss bei Geschäftsabschluss erfolgen; keine spätere Umwidmung 16

Herausforderungen bei Kreditinstituten Kategorisierung und Bewertung gemäß IAS 39 - Passiva Kategorie Bilanzansatz Fair Value through Profit and Loss Erfassung der Wertänderung Restriktionen Held for Trading (HfT) Fair Value (Marktwert) GuV Keine spätere Umwidmung aus dem Bestand möglich Fair Value at Inception (FVaI) Fair Value (Marktwert) GuV Inanspruchnahme der Kategorie für jedes Finanzinstrument möglich; Zuordnung muss bei Geschäftsabschluss erfolgen; keine spätere Umwidmung Other Liabilities (OL) fortgeführte Anschaffungskosten Keine *) *) Erfassung der anteiligen Agien / Disagien stets im Zinsergebnis (GuV). Ausnahme: Kategorie Held for Trading 17

Herausforderungen bei Kreditinstituten Kategorisierung und Bewertung gemäß IAS 39 - Bewertungsgrundsätze Amortised Cost bedeutet die Auflösung zinsbedingter Agien und Disagien sowohl bei Forderungen/Verbindlichkeiten als auch bei erworbenen Zinsprodukten Erforderliches Verfahren ist die Effektivzinsmethode, eine lineare Auflösung ist nicht zulässig 18

Herausforderungen bei Kreditinstituten Kategorisierung und Bewertung gemäß IAS 39 - Bewertungsgrundsätze Fair Value ist der Marktwert der z.t. aus externen Quellen geliefert wird z.t. aber intern berechnet werden muss Aber: auch bei Bewertung mit dem Fair Value ist eine Abgrenzung von Agien und Disagien erforderlich z.b. bei Available-for-sale 19

Herausforderungen bei Kreditinstituten Methoden des Hedge Accountings Fair value Hedge Risiko von Veränderungen des Fair Values Cash flow Hedge Risiko von Schwankungen zukünftiger Zahlungsströme Hedge of net Investment/ künftig: Interest Magin Hedge Währungsrisiko aus einer Nettoinvestition / künftig: Hedging von reinen Zinszahlungen 20

Herausforderungen bei Kreditinstituten Embedded Derivatives Trennung von hybriden Instrumenten in ein Grundgeschäft und in ein oder mehrere eingebettete Derivate Zwingende Voraussetzungen, die kumulativ zu erfüllen sind Grundgeschäft und Derivat reagieren auf unterschiedliche Risiken Vorliegen eines Derivats das Gesamtprodukt wird nicht erfolgswirksam zum Fair Value bewertet 21

Herausforderungen bei Kreditinstituten Embedded Derivatives Bewertung von Embedded Derivatives Embedded Derivative Fair Value Host Contract entsprechend der Kategorie Beispiele: Wandelanleihen Aktienanleihen Hedge-Fonds-Zertifikate 22

Herausforderungen bei Kreditinstituten Risikovorsorge (Impairment) Impairment ist die Frage außerplanmäßiger Abschreibungen bzw. bei Banken der Risikovorsorge durch EWB Gefordertes Vorgehen barwertiger Vergleich der vertraglichen Zahlungsströme mit den zu erwartenden Abzinsungsfaktor ist der ursprünglich vereinbarte Effektivzins 23

Herausforderungen bei Kreditinstituten Risikovorsorge (Impairment) Offener Ausweis der Risikovorsorge üblicherweise auf der Aktivseite dadurch Errechenbarkeit einer Kennziffer Risikovorsorge in Prozent des Kreditvolumens Höher Quote kann bedeuten Hoher Stellenwert der Vorsorge oder Ungenügende Portfolioqualität Offenlegung der Entwicklung der Risikovorsorge in den Notes Internationale Usance ist eine Aufschlüsselung nach Bonitätsrisiken Länderrisiken Pauschalwertberichtigungen 24

Herausforderungen bei Kreditinstituten weitere fachliche IAS/IFRS-Themenbereiche Konsolidierungskreis Währungsumrechnung Segmentberichterstattung Kapitalflussrechnung 25

Gliederung 1. Wesentliche Unterschiede zwischen HGB und IAS/IFRS 2. Anwendung der IAS/IFRS 3. Herausforderungen bei Kreditinstituten 4. Update aktuelle Entwicklungen 5. Praxisbeispiel: IAS/IFRS-Einführung bei der NRW.BANK 26

Update aktuelle Entwicklungen Fair Value Option Anhörung zur Fair Value Option am 16.03.05 durch das IASB Inhalt: Anhörung der Interessensvertreter erfolgt (ohne Teilnahme der Aufsichtsbehörden); Bestätigung des Entwurfs zur Fair Value Option durch die Teilnehmer Das EFRAG hat sich für den 2. Entwurf des IASB zur Fair Value Option ausgesprochen und gibt diese Empfehlung an die EU Kommission weiter Aktiver Markt IDW-Stellungnahme vom 02.03.05 - Entwurf einer Neufassung der IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung: Einzelfragen zur Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IFRS (IDW ERS HFA 9 n.f.) Inhalt: Die Abgrenzung des Aktiven Markts kann weitestgehend wie folgt umgesetzt werden: die Finanzinstrumente, die an einer Börse gehandelt werden, bzw. für die regelmäßig verbindliche Kurse gestellt werden, sind dem Aktiven Markt zuzuordnen, alle anderen Finanzinstrumente nicht (Spezialfälle sind gesondert zu betrachten) 27

Gliederung 1. Wesentliche Unterschiede zwischen HGB und IAS/IFRS 2. Anwendung der IAS/IFRS 3. Herausforderungen bei Kreditinstituten 4. Update aktuelle Entwicklungen 5. Praxisbeispiel: IAS/IFRS-Einführung bei der NRW.BANK 28

Praxisbeispiel: IAS/IFRS-Einführung bei der NRW.BANK Einzubindende Unternehmensbereiche Auslandsfilialen Rechnungswesen Revision Töchter IT Treasury Handel Risikocontrolling 29

Praxisbeispiel: IAS/IFRS-Einführung bei der NRW.BANK Rahmenbedingungen der IAS/IFRS-Einführung Fast alle Unternehmensbereiche betroffen (kein reines Bilanzierungsthema!) Fast die gesamte Systemarchitektur betroffen (Parallelisierung des HGB- und IAS/IFRS- Rechnungswesens notwendig) Lange Projektlaufzeit Hohe Anzahl an Projektmitgliedern Hohe fachliche Komplexität (insb. Hedge-Accounting, Fremdwährung) Viele geschäftspolitische Entscheidungen notwendig (z.b. IAS/IFRS- Grundsatzentscheidungen) Parallele Entwicklung der SAP IAS-Solution zum IAS/IFRS-Projekt (Releasewechsel) Gesetzlich verbindlicher Veröffentlichungszeitpunkt des 1. IAS/IFRS-Konzernabschlusses Herausforderung: Parallelisierung vieler (eigentlich nachgelagerter) Aktivitäten/Phasen, um den Produktivstart am 1.1.2006 zu gewährleisten 30

Praxisbeispiel: IAS/IFRS-Einführung bei der NRW.BANK Hauptaktivitäten Fachkonzeptionsphase IAS/IFRS-Anforderungen SAP IAS-Solution Reportingpackage Umsetzungsphase Anpassung Vorsysteme Implementierung SAP IAS- Solution Anpassung Reportingsysteme Testphase Modultests Funktionstests Bankintegrationstest Test-Produktion Konsolidierungsphase Projektmanagement IT-Infrastruktur IAS/IFRS-Produktion Releasewechsel SAP IAS-Solution 2003 2004 2005 2006 Rel. 2.1 Rel. 3.0 Rel. 3.1 Rel. 4.0 Rel. 5.0 31

Praxisbeispiel: IAS/IFRS-Einführung bei der NRW.BANK Lenkungsausschuss Auftraggeber Jour Fixe Projektleitung Projektoffice Prozesse Anpassung vorgelagerter Systeme (AVS) Financial Database (FDB) Balance Analyzer (BA) Anpassung nachgelagerter Systeme (ANS) Technische Infrastruktur (TI) 32

Praxisbeispiel: IAS/IFRS-Einführung bei der NRW.BANK Anpassung nachgelagerter Systeme (ANS) / IAS-Grundsatzentscheidungen Fachliche Konzeption und Anpassung der Reportingsysteme auf Konzernebene sowie die Koordination der IAS/IFRS-Grundsatzentscheidungen Anpassung Vorgelagerter Systeme (AVS) Umsetzung der fachlichen IAS/IFRS-Anforderungen in den operativen Systemen Balance Analyzer (BA) Konzeption und Customizing des SAP Balance Analyzers (z.b. Buchungslogik, Berichtswesen, Saldenverarbeitung) Financial Database (FDB) Konzeption und Realisierung der Schnittstellen (Anbindung der operativen Systeme) zur SAP FDB, sowie Ausprägung der FDB (Konzeption, Konfiguration, Customizing) IT-Infrastruktur Bereitstellung der IT-Infrastruktur (Basisinstallation, Aufbau Entwicklungs-, Test- und Produktionsumgebung) Projektmanagement 33

Praxisbeispiel: IAS/IFRS-Einführung bei der NRW.BANK Prozessbeschreibung Bewertung Risikovorsorge Kategorisierung Jahresabschluss Parallelbuchhaltung Tochterunternehmen Sachanlagen Geschäftsbericht / Notes Eigenkapital Segmentberichterstattung Währungsumrechnung Rückstellungen Kapitalflussrechnung Priorität 1 1 1 1 2 2 2 2 3 3 3 3 3 34

Vielen Dank. 35

Backup 36

Herausforderungen bei Kreditinstituten Kategorisierung Einmalige Entscheidung über Neustrukturierung der Bankbücher Bewertung Weitgehende mark-to-market Bewertung aller Finanzinstrumente (Fair Value) Änderung der Controllingphilosophie Fortgeführte Anschaffungskosten (Amortised Cost) für Kredite und die meisten Verbindlichkeiten Ermittlung von Effektivzinsabgrenzungen Impairment (Wertberichtigungen) Neue Regelungen zur Bestimmung von Wertberichtigungen für Forderungen Derivate Alle Derivate (Hedging und Trading) werden mark-to-market on-balance bilanziert Hedge Accounting Strenge Regelungen für das Hedge-Accounting Neuregelungen für den Geschäftsbereich Kapitalmärkte Interne Geschäfte Grundsätzlich keine bilanz- und erfolgswirksame Berücksichtigung interner Geschäfte Starke Auswirkungen auf die GuV-Schwankungen 37

Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach HGB Drei Arten von Wertpapieren Wertpapiere, die wie Anlagevermögen behandelt werden Wertpapiere des Handelsbestands Wertpapiere der Liquiditätsreserve Konsequenzen unterschiedlichen Möglichkeiten für stille Reserven drei separaten GuV-Posten In der Bankbilanz Keine Unterscheidung in Anlage- und Umlaufvermögen Aber: Unterschiedliche Behandlung hinsichtlich Bewertung 38

Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IAS/IFRS Bewertung Wertpapiere, die wie Anlagevermögen behandelt werden nach dem gemilderten Niederstwertprinzip Alle übrigen Wertpapiere: strenges Niederstwertprinzip Weiter Unterschiede zwischen den Kategorien Saldierung von Aufwendungen und Erträgen Stille Reserven gem. 340f HGB sind nur für Wertpapiere der Liquiditätsreserve und Forderungen zulässig: Bildung und Auflösung im Rahmen der Überkreuzkompensation 39

Wesentliche Unterschiede zwischen HGB und IAS/IFRS Bei den Regeln für den Einzelabschluss positive Währungsumrechnungsdifferenzen Gewinnvereinnahmung bei Auftragsfertigung aktive latente Steuern auf Verlustvorträge Abgrenzung Eigen- und Fremdkapital u.v.m. Bei den Regeln für Konzernabschlüsse negativer Goodwill Tochterunternehmen mit abweichender Geschäftstätigkeit etc. 40

Wesentliche Unterschiede zwischen HGB und IAS/IFRS Abweichungen zu HGB Generell: Einschränkung von Wahlrechten Keine expliziten Möglichkeiten für stille Reserven Keine steuerlichen Einflüsse (z.b. Sonderabschreibungen) Erhöhte Informationsanforderungen in allen Bereichen, v.a. bei Finanzinstrumenten Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen Keine Verrechnung von Goodwills mit den Rücklagen Vielzahl von (z.t. gravierenden) Änderungen in naher Zukunft: Objektivere Bilanzierung? 41

Überblick über die Systematik des IAS 39 Folgebewertung finanzieller Vermögenswerte Trading Held-tomaturity Availablefor-sale Originäre Forderungen Bewertungsmaßstab Fair Value Fair Value Amortised cost Amortised cost Behandlung von Wertänderungen* Erfolgswirksam Erfolgsneutral keine keine Impairmenttest Implizit Implizit bzw. ja ja ja 42 * stets erfolgswirksame Abgrenzung von Agien und Disagien