Burnout Prävention psychischer Gesundheitsgefahren
Themenübersicht Einführung Definition Verlauf Ursachen Folgen Anzeichen Auswirkungen auf den Betroffenen Faktoren, die Burnout begünstigen Prävention
Wie aktuell ist das Thema Burnout? Trotz der starken Verbreitung des Burnout-Syndroms, fehlen belastbare Zahlen. Wie viele Burnout-Betroffene bundesweit existieren, bleibt eine Schätzungsfrage. Anteile der 10 wichtigsten Krankheiten bei AU- Tagen. Der Anteil psychischer Erkrankungen ist seit 2004 um einen Prozentpunkt gestiegen ein Indiz dafür, dass auch die Zahl der Burnoutfälle zugenommen hat.
Burnout nur eine Modeerkrankung? Burnout ist keine neue Mode-Erkrankung". Schon in den 70er Jahren schätzten Experten, dass 10 bis 15% der Erwerbstätigen einmal in ihrem Berufsleben von Burnout betroffen sind, in manchen Berufen allerdings mit bis zu 50% deutlich mehr. Heute geht man von ähnlichen Zahlen aus, vermutet aber, dass in einigen Jahren 15 bis 25% der Bevölkerung unter Burnout leiden werden.
Ein Paar Zahlen zum Thema Burnout! Die Zahl der Berufsunfähigkeitsfälle wegen psychischer Beschwerden ist seit 1995 um 80 % gestiegen (AOK Fehlzeiten-Report 2009). Quelle: Bericht Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz in Deutschland des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.v. Der Produktionsausfall durch psychische Erkrankungen wird auf 4 Mrd. Euro geschätzt (BDP).
Was ist Burnout? Burnout ist ein chronisch negativer arbeitsbezogener Zustand, der primär mit Erschöpfung, negativem Stresserleben, reduzierter Motivation und dysfunktionaler Einstellung bezüglich der Arbeit einhergeht (Schaufeli & Enzmann, 1998). Merkmale: geistige, emotionale und körperliche Erschöpfung verringerte Motivation und negative Haltung verringertes berufliches Wirksamkeitserleben Burnout ist keine anerkannte Krankheit. Es ist nicht im ICD-10 (Internationale Klassifikation der Erkrankungen) als Diagnoseschlüssel aufgeführt.
Wie macht sich Burnout bemerkbar? Der Begriff des Burnout Ausgebranntsein wurde ursprünglich geprägt, um Veränderungen im Verhalten und Erleben von Personen in den so genannten helfenden Berufen zu beschreiben. Diese Personen sind anfänglich stark begeistert für ihre Tätigkeit und haben ein ausgeprägtes Engagement. Im Verlauf der Tätigkeit treten zunehmend Symptome körperlicher und geistiger Erschöpfung auf, begleitet von negativer Gestimmtheit und einer deutlich distanzierten bis zynischen Einstellungen.
Stadien der Burnout-Entwicklung Verzweiflung Gefühl der Sinnlosigkeit, existenzielle Ängste, Selbstmordabsichten Psychosomatische Reaktionen Magen-Darm-Geschwüre, geschwächte Immunreaktion, Atembeschwerden Abbau Unfähigkeit zu komplexen Aufgaben, Dienst nach Vorschrift, Schwarz Weiß Denken Emotionale Reaktionen Depression, Stimmungsschwankungen, Abstumpfung Reduziertes Engagement Zynismus, Desillusionierung, Verlust von Idealismus Warnsymptome der Anfangsphase Erst starkes Engagement für Ziele dann Erschöpfung Quelle: nach Matthias Burisch Das Burnout Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung.
Was kann passieren, wenn Burnout nicht behandelt wird? Unbehandelt kann es zu schweren Depressionen, körperlichen Erkrankungen oder zur Abhängigkeit von Suchtmitteln kommen. Am Ende steht häufig die Arbeitsunfähigkeit.
Was sind Anzeichen von Burnout? Burnout nicht zur Arbeit gehen wollen fortgesetztes Klagen wegen Arbeitsunlust oder Überforderung sich wie abgeschnitten von der Welt fühlen das Leben schwer und dumpf erleben Irritierbarkeit, Ablenkbarkeit, Gereiztheit und Unduldsamkeit zu Hause häufige Erkrankungen ohne erkennbare Ursache
Weitere Anzeichen von Burnout: Flucht- und Selbstmordgedanken nach Kaslow & Schulman (1987) Gefühle des Versagens, Ärgers und Widerwillens Schuldgefühle, Entmutigung und Gleichgültigkeit häufiges Fehlen am Arbeitsplatz verminderte Effizienz Gefühle von Müdigkeit und Erschöpfung große Müdigkeit nach der Arbeit Schlafstörungen häufige Erkältungen und Grippe Magen-Darm-Beschwerden erhöhter Cholesterinspiegel Klassifikation nach Schaufeli (1992)
Welche Auswirkungen hat Burnout auf den Menschen? Burnout kann sowohl Auswirkungen auf die Bewertung und Einstellung, das soziale Leben, geistiges Leben, Grundstimmungen, Emotionen, geistige Leistungsfähigkeit, Motivation und psychosomatische Reaktionen des Betroffenen haben.
Auswirkungen von Burnout Grundstimmung: depressive Stimmungen aggressive Stimmungen Bewertungen und Einstellungen: negative Einstellung zum Leben Hoffnungslosigkeit Gefühl der Sinnlosigkeit Selbstmordabsichten existenzielle Verzweiflung Soziales Leben: weniger persönliche Anteilnahme an Anderen oder exzessive Bindung an Einzelne Partnerprobleme / Konflikte mit den eigenen Kindern Einsamkeit Geistiges Leben: Aufgeben von Hobbys Desinteresse Langeweile Geistige Leistungsfähigkeit des Betroffenen: Gefühl mangelnder Anerkennung Gefühl ausgebeutet zu werden Eifersucht Verflachung gefühlsmäßiger Reaktionen, insbesondere Mitgefühl Gleichgültigkeit
Geistige Leistungsfähigkeit des Betroffenen Konzentrations- und Gedächtnisschwäche Unfähigkeit zu komplexen Aufgaben Ungenauigkeit bei zu komplexen Aufgaben Desorganisation Entscheidungsunfähigkeit Unfähigkeit zu klaren Anweisungen
Motivation des Betroffenen Verlust von Idealismus Konzentration auf die eigenen Ansprüche verringerte Initiative verringerte Produktivität Dienst nach Vorschrift negative Einstellung zur Arbeit Widerwillen und Überdruss Fehlzeiten Verlagerung des Schwergewichts auf die Freizeit, Aufblühen am Wochenende
Psychosomatische Reaktionen des Betroffenen Schwächung der Immunreaktion Schlafstörungen / Albträume sexuelle Probleme Herzklopfen Atembeschwerden erhöhter Blutdruck Muskelverspannungen / Rückenschmerzen Kopfschmerzen Verdauungsstörungen, Übelkeit / Magen-Darm- Geschwüre
Kritisch bei Burnout ist die Kombination von Persönlichkeitsfaktoren und Verhalten Begünstigende Persönlichkeitsfaktoren Kritische Verhaltensweisen hohes Anspruchsniveau an eigene Leistung Perfektionismus mangelnde Fähigkeit, sich selbst wertzuschätzen rigide Loyalität (Idealismus) Hunger nach Anerkennung ausgeprägtes Erfolgsstreben Neigung zu Schuldgefühlen Überbewertung von Arbeit Neigung zu hochgesteckten Zielen Unterschätzung von Aufwand und Nutzen Unfähigkeit zur Erholung (allzeit alarmbereit) Aufopferung für ein Ziel Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
Welche weiteren Faktoren gibt es, die Burnout im Arbeitsprozess begünstigen? Klima innerhalb der Organisation Arbeitsbedingungen Führungsverhalten der Vorgesetzten Arbeitsorganisation Persönliche Bedingungen
Faktoren, die Burnout im Arbeitsprozess begünstigen Klima innerhalb der Organisation Arbeitsbedingungen Führungsverhalten des Vorgesetzten Arbeitsorganisation Persönlichen Bedingungen Kollegialität Umgang mit Konflikten Arbeitsplatzangst geringe Handlungsspielräume ein Übermaß an bürokratischer Kontrolle Mangel an Anerkennung Mangel an Rückhalt (vor allem bei Misserfolg) Mangelndes Feedback geringer Entscheidungsspielraum zu viele Aufgaben zähe Informationsflüsse zu viel / zu wenig Information Zeit- und Verantwortungsdruck unklare Ziel- und Erfolgskriterien fehlende soziale Unterstützung Abgrenzungsschwierigkeiten starke emotionale Bindung Perfektionismus / Neigung zu überhöhten Zielen hohes Engagement / Überbewertung von Arbeit unzureichende Stress- Bewältigungsstrategien Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
Was ist präventiv möglich bei Burnout? Betroffene sollten Frühwarnsignale sehr ernst nehmen Als Betroffene/r stehen Sie nicht allein! Vertrauen Sie sich Helfern an!
Betroffene sollten Frühwarnsignale sehr ernst nehmen, wenn immer wieder enttäuschte Erwartungen aufkommen, ein verstärkter Einsatz nur zu noch mehr Frustration führt, die Work-Life-Balance aus dem Gleichgewicht ist dann ist Hilfe nötig!
Als Betroffene/r stehen Sie nicht allein! Vertrauen Sie sich Helfern an! Sozialberater stellen den Kontakt zum Arzt her und helfen, im Unternehmen zu vermitteln. Betriebsarzt oder Hausarzt helfen Ihnen, aus der Depressionsspirale herauszufinden. Sie schaffen das allein wahrscheinlich nicht! Psychologen unterstützen Sie beim Erkennen der Trigger des Burnouts und bei Ihrer Einstellungsänderung. Entspannungstherapeuten zeigen Ihnen körperliche Entspannungsübungen. So schöpfen Sie Kraft. Krankenkassen und Berufsgenossenschaften beraten Sie auch präventiv. Weiter zum W B