Pauseverpflegung mehr als nur satt werden Bio und regional was heißt das? Recklinghausen 29.11.2012 Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW Dipl. Oecotrophologin Cornelia Espeter
Pausenverpflegung mehr als nur satt werden Bio was heißt das? Regional was heißt das? Möglichkeiten in der Schulverpflegung
Bio was heißt das?
Was bedeutet der ökologische Landbau?
Sind Bio-Produkte gesünder? Bio-Lebensmittel unterscheiden sich kaum im Energie- und Nährstoffgehalt von konventionellen Lebensmitteln können einen höheren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen aufweisen weisen keine oder nur geringe Mengen an Rückständen von Pflanzenschutzmitteln auf enthalten deutlich weniger Nitrat Aber: Beim Einkauf auf die Herkunft der Bioprodukte achten Treibhausemissionen durch verschiedene Transportmittel* Bahn LKW Binnenschiff Hochseeschiff 40,2 135,4 33,6 9,2 Flugzeug 2094 0 500 1000 1500 2000 2500 *Gramm pro transportierter Tonne und Kilometer CO2-Äquivalente in g/tkm
Kennzeichen für Öko-Lebensmittel deutsche Anbauverbände
Kennzeichen für Öko-Lebensmittel Öko-Handelsmarken
Staatliche Biosiegel Deutsches Biosiegel 2001 in Deutschland eingeführt. Gilt für Öko-Produkte, die in Deutschland verkauft werden. Ca. 3800 Unternehmen nutzen das Biosiegel. Basis ist die EG-Öko-Verordnung etwa 62000 Produkte sind gelabelt. EU-Gemeinschaftslogo Alle verpackten Bio Lebensmittel müssen ab dem 1.Juli 2010 damit gekennzeichnet sein.
Kontrollsystem im ökologischen Landbau Betriebskontrollen mindestens einmal im Jahr Stichproben und Rückstandsanalysen bei Verdachtsmomenten Kontrolle des gesamten Betriebsablaufs: Saatgut, Dünge- und Spritzmittel, Fruchtfolge, Ernte- und Verkaufsmengen, Tierhaltung, Tierfütterung etc. Kontrolle der Verarbeitung und Handel: Ein- und Verkauf, Zutaten und Zusatzstoffe, Produktion, Kennzeichnung etc.
Öko-Kontrollstellen Kontrolleure mit großer Praxiserfahrung Staatliche Landesbehörden überwachen die privaten Kontrollstellen importierte Erzeugnisse unterliegen im Ursprungsland der Kontrolle Die prüfende Öko-Kontrollstelle wird auf dem Bioprodukt abgedruckt Beispiel für Deutschland: DE-001
Bezeichnungen, die auf ökologischen Landbau hinweisen - Ist auch Bio drin, wo Bio drauf steht? Der Begriff Bio und Öko ist seit 1993 gesetzlich geschützt Bio Biologisch Biologisch-dynamisch Bio Anbau Kontrolliert ökologischer Anbau Kontrolliert biologischer Anbau (kba) Organisch Ökologisch Ökologischer Landbau EG-Kontrollsystem Ökologischer Landbau Ökologische Agrarwirtschaft Organic Organisch-biologisch
Abgrenzung von anderen Anbauweisen Kontrollierter Anbau: kein Hinweis auf ökologische Erzeugung Kriterien des Anbaus werden von Erzeuger und Abnehmer fest gelegt (Vertragsanbau) orientieren sich in der Regel an dem integrierten Anbau Integrierter Anbau: Düngung und Pflanzenschutz orientieren sich am Prinzip: So viel wie nötig so wenig wie möglich
Begriffe, die nicht unbedingt auf ökologischen Landbau hinweisen alternativ naturgedüngt kontrollierter Anbau nicht gespritzt unbehandelt aus umweltschonenden Anbau ohne Kunstdünger
Regional was heißt das?
Regionalität ist gesetzlich nicht definiert und wird individuell unterschiedlich interpretiert Erwartungen Geografische Herkunft Lebensmittel der Urproduktion Weitestgehend rückstands- und schadstofffrei Keine Gentechnik Artgerechte Tierhaltung Kurze Transportwege Frische Saisonale Produkte Günstiger Preis Erzeugt, be- und verarbeitet in der Region Regionale Herkunftszeichen
Beispiel: Real Regional-Werbung
Beispiel: Edeka Südwest, Saarbrücken, Mai 2011 aus Deutschland 17
Beispiel: Unser Norden
Regionalwerbung im Handel - Ergebnisse Herkunftsregion meist nicht genannt Kontrollierte regionale Herkunft fehlt fast immer Nur die Herstellung/Firmensitz in einer Verkaufsregion Oft Hersteller aus mehreren Bundesländern
EU-Siegel für geschützte Angaben Geschützte Ursprungsbezeichnung (g.u.) Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung erfolgen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren. Beispiele: Allgäuer Emmentaler, Feta, Parmaschinken Geschützte geografische Angabe (g.g.a.) Mindestens eine Produktionsstufe (Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung) findet in einem bestimmten Herkunftsgebiet statt. Beispiele: Schwarzwälder Schinken, Nürnberger Lebkuchen Garantiert traditionelle Spezialität (g.t.s.) Traditionelle Rezeptur oder Herstellungsverfahren; keine geografische Herkunft! Beispiele: Seranoschinken, Mozzarella 20
Länderzeichen in Deutschland Spiller, Zühlsdorf, Voss 2010/2011 Transparenzerhebung der regionalen Landesprogramme im Auftrag der Verbraucherzentralen (2010) Derzeit 14 Länderzeichen in 10 Bundesländern in Deutschland, kein Zeichen in NRW Kriterien sind für die einzelnen Zeichen sehr unterschiedlich Keine gesetzliche Pflicht zur regionalen Herkunftsangabe 21
Gründe für eine Kaufentscheidung Kürzere Transportwege frischere Ware Saisonalität Häufig klimafreundlicher Transparenz Herkunft und Produktion www.tag-der.regionen.de www.landservice.de www.demonstrationsbetriebe.de Förderung der regionalen Wirtschaft Erhalt des Landschaftsbildes und Landschaftspflege Identifikation mit der Region
Bio und Regional - Möglichkeiten in der Schulverpflegung
Möglichkeiten in der Schulverpflegung Verankerung einer gesundheitsbewussten und nachhaltigen Ernährung im pädagogischen Konzept Alle Akteure in der Schule müssen die Umstellung unterstützen Eltern- und Schülerinformation über gesunde und nachhaltige Ernährung und über den ökologischen Landbau Erfahrbarkeit von Öko-und regionalen Produkten z. B. durch Hofbesichtigungen oder Betriebsbesichtigungen
Schritt für Schritt Recherche über die Bezugsquellen für Produkte aus ökologischem und regionalem Landbau vor Ort schrittweise Einführung: mit einer Lebensmittelkomponente in Bio oder regionaler Qualität beginnen z.b. Möhren, Brot Produkte bewerben Einführung eines Bio und/oder Regionaltags pro Woche
Preisstrategien Auswahl von Bio/Regional-Lebensmitteln mit geringem Preisabstand zu konventioneller Ware auswählen Bei einigen Produkten bestehen keine oder nur geringe Preisabstände, z.b. Nährmittel, Kartoffeln Großeinkäufe von Lagergemüse direkt beim Erzeuger kaufen, z.b. Kartoffeln, Zwiebeln größere Abnahmemengen verringern den Preis Kontinuität bietet Sicherheit Saisonal einkaufen Sonderangebote nutzen Speisenmengen und Speisenangebot optimieren Häufig sind die Portionsmengen zu groß, es wird viel weggeworfen Weniger häufig Fleisch und kleinere Fleischportionen anbieten Fleisch ist in der Regel der höchste Kostenfaktor Statt Edelteile einfache Fleischkomponenten einsetzen
Einkaufsquellen Lieferservice Abo-Kiste Versandhandel (Trockenprodukte, Getreide usw.) Catering-Unternehmen (auch viele konventionelle Anbieter) haben inzwischen Bio-Menüs oder Bio-Komponeneten zur Auswahl in ihrem Programm)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!