Risiken im Alter Informationen (nicht nur) für die goldene Generation
Finanzielle Auswirkungen der Pflegebedürftigkeit Die Rechte der Ämter und die finanziellen Konsequenzen für die Familien Hartmut Roßhoop
Agenda Die Problematik Die finanziellen Auswirkungen Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Es scheint so, als gäbe es in Deutschland eine größere Lobby für Braunbären als für Pflegebedürftige. Ehem. Sozialministerin Christa Stewens (CSU)
Die Problematik Pflegebedürftigkeit ist das am meisten unterschätzte Risiko In der Altersgruppe ab 60 ist bereits heute jeder Zwölfte pflegebedürftig In der Altersgruppe über 80 Jahre ist schon jeder Dritte ein Pflegefall 32 % 80 +
Die Problematik Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung ambulante Pflege stationäre Pflege Pflegesachleistung Pflegegeld Pflegestufe I 450 / 665 * 235 / 305 * 1.023 Pflegestufe II 1.100 / 1.250 * 440 / 525 * 1.279 Pflegestufe III 1.550 700 1.550 * Bei demenzieller Pflege
Die Problematik Was professionelle Pflege zu Hause durchschnittlich kostet und wie viel die Pflegeversicherung zahlt: Übersicht über Pflegekosten bei professioneller Pflege zu Hause Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III Monatliche Kosten für professionelle Pflege zu Hause Zuschuss der gesetzlichen Pflegeversicherung ~ 1.350 EUR ~ 2.700 EUR ~ 4.500 EUR 450 EUR 1.100 EUR 1.550 EUR Versorgungslücke 900 EUR 1.600 EUR 2.950 EUR
Die Problematik Was Pflege in Pflegeheimen durchschnittlich kostet und wie viel die Pflegeversicherung zahlt: Übersicht über Pflegekosten in Pflegeheimen Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III Monatliche Kosten für die Heimunterbringung ~ 2.500 EUR ~ 3.300 EUR ~ 4.000 EUR Zuschuss der gesetzlichen Pflegeversicherung 1.023 EUR 1.279 EUR 1.550 EUR Versorgungslücke 1.477 EUR 2.021 EUR 2.450 EUR
Die finanziellen Auswirkungen Pflegebedürftigkeit und Sozialhilfe fast 40 % aller stationär Pflegebedürftigen werden durch Pflege Sozialhilfe-Empfänger -> Tendenz steigend! Pflegefall Sozialfall Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung max. 1.550 für die Pflegestufe III Teilkaskoschutz ein Pflegeheimplatz kostet Ø 4.000 in Pflegestufe III Das Sozialamt hilft! ( 1 SGB XII) Sind die Kosten der Pflege für den Betroffenen nicht tragbar und seine Vermögenswerte verbraucht, kommt das Sozialamt für die notwendigen Kosten auf
Die finanziellen Auswirkungen Pflegebedürftigkeit bedroht Wohlstand und Vermögen durchschnittliche Lebenserwartung eines Pflegebedürftigen der Pflegestufe III beträgt ca. 6 bis 7 Jahre bei durchschnittlichen monatlichen Eigenanteilen von etwa 2.700 in der Pflegestufe III ergibt sich so leicht über die Jahre ein Betrag von über 200.000 selbst für wohlhabende Rentner können sich damit schnell finanzielle Schwierigkeiten ergeben!
Die finanziellen Auswirkungen Auch die Kindergeneration ist betroffen Pflegefall Sozialfall Haftungsfall Leistungen aus der ges. Pflegeversicherung max. 1.550 für die Pflegestufe III Das Sozialamt hilft! ( 1 SGB XII) Das Erbe ist verzehrt. Unterhaltspflicht der Angehörigen ( 94 SGB XII) Angehörige in gerader Linie ( 1601 BGB) werden zu Zahlungen verpflichtet
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Das ehrt Vater Staat: Schließlich soll nicht die Allgemeinheit der Steuerzahler für Menschen aufkommen müssen, die jahrzehntelang für ihre Kinder gesorgt haben und denen die Kinder daher Unterstützung schuldig sind.
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Die Reihenfolge der Unterhaltspflichtigen Pflegebedürftiger Ehepartner/-in Kinder Ex-Ehepartner/-in * Schwiegerkinder * Scheidungspapiere prüfen!!!
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Das Sozialamt als Kreditgeber nach 94 SGB XII gehen alle Ansprüche eines nach bürgerlichem Recht (BGB) Unterhaltspflichtigen an das Sozialamt über das Sozialamt leistet auch, wenn Ehepartner und Kinder vorhanden sind, aber nicht genug zahlen können die Behörde kann das Geld aber anschließend wieder zurückfordern Schenkungen der letzten 10 Jahre werden vom Sozialamt zurückgefordert ( 528 BGB Rückforderung wegen Verarmung des Schenkers)
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Das Sozialamt als Kreditgeber Aber nur gegen Wertsicherungs- Hypothek!!! ( 91 SGB XII)
Erbverzehr Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Das Sozialamt als Kreditgeber
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Der Ehepartner es gilt: nahe Verwandte vor entfernten Verwandten wird voll in Regress genommen behält einen Anspruch auf den Regelsatz der Sozialhilfe (z.zt. 374 ) zzgl. Unterbringungs- und Heizkosten Hartz IV Niveau
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Die Kinder Geschwister werden entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit zur Unterhaltszahlung herangezogen haften anteilig nach ihren Erwerbs- und Vermögensverhältnissen
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Die Schwiegerkinder können nicht direkt herangezogen werden (BGH XII ZR 224/00; Dezember 2003) verschleierte Schwiegersohnhaftung verdient der Ehemann genug, um den Familienunterhalt selbst zu bestreiten, muss die Ehefrau für ihre bedürftigen Eltern, selbst bei einem Verdienst unter der Selbstbehaltgrenze, an das Sozialamt zahlen sogar ohne eigenes Einkommen kann das Amt die Hälfte ihres Taschengeldes einziehen (bis 7% des Familieneinkommens)
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Die Rechte der Sozialämter es besteht Auskunftspflicht gegenüber dem Amt wahrheitsgemäße Beantwortung beugt einer Anzeige gegen Betrug vor erfolgt keine Auskunft, setzt das Amt eigenmächtig die Unterhaltshöhe fest bundesweite Recherche zu den Kapitaleinkünften über das Finanzamt möglich wer nicht zahlt, dem wird das Gehalt gepfändet
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Höhe der Unterhaltsforderung nicht gesetzlich festgelegt aber auch nicht willkürlich hängt von der Finanzlage der Gemeinde ab! keine bundesweit einheitlichen Grundsätze Unterhaltsrechtliche Leitlinien finanzschwache Kommunen neigen dazu, die Regeln im Zweifelsfall zulasten der Unterhaltspflichtigen auszulegen (Wirtschaftswoche)
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Grundsätzliche Freibeträge Selbstbehalt des unterhaltpflichtigen Kindes 1.600 Selbstbehalt des Schwiegerkindes 1.280 Selbstbehalt der Enkel je nach Alter (ca. 400 ) hinzu kommen pauschale Vermögensfreibeträge, die in den Bundesländern unterschiedlich sind: o Berlin: keine pauschalen Freibeträge o Nordrhein-Westfalen: ca. 15.000 30.000 Vermögensfreibetrag o Baden-Württemberg: ca. 50.000 80.000 Vermögensfreibetrag o Durchschnitt: ca. 25.000 52.000 Stand 01/2011
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Berechnung des Unterhalts Ausgangslage ist das Einkommen aber was zählt alles dazu? o monatliches Nettoeinkommen o Weihnachts- und Urlaubsgeld auf s Jahr umgelegt o Abfindungen auf einen angemessenen Zeitraum verteilt o Überstunden, Steuererstattungen, ALG und ALG II o Beamtenversorgung, Unfallrenten, Wohngeld o Ersparnisse durch die Bereitstellung von Firmenwagen, Trinkgelder, Feiertagszuschläge o Wohnvorteil durch mietfreies Wohnen im Eigenheim o etc.
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Berechnung des Unterhalts Was kann in Abzug gebracht werden? o Kinderbetreuungskosten o Schulden, z.b. zur Abzahlung des Hauses Konsumkredite zählen dabei nicht o Altersvorsorge o Unterhaltsansprüche anderer Personen, z.b. der eigenen Kinder o Ehegattenunterhalt (Taschengeldanspruch 5% des Nettoeinkommens) o Selbstbehalt
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Familieneinkommen werden zusammengerechnet Unterhaltspflichtiger Gattin insgesamt Netto-Gehalt 3.500 2.000 5.500 Anteil am gemeinsamen Einkommen 63% 37% Grundselbstbehalt 1.600 1.280
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Familieneinkommen werden zusammengerechnet Unterhaltspflichtiger Gattin insgesamt Netto-Gehalt 3.500 2.000 5.500 Anteil am gemeinsamen Einkommen 63% 37% Grundselbstbehalt 1.500 1.200 Wohnung/ Warmmiete 900 weil die Warmmiete über 800 liegt, erhöht sich der Selbstbehalt 100 Familienselbstbehalt 2.800 Einkommen minus Selbstbehalt 2.700
Die Sozialämter auf der Suche nach Unterhaltspflichtigen Familieneinkommen werden zusammengerechnet Unterhaltspflichtiger Gattin insgesamt Netto-Gehalt 3.500 2.000 5.500 Anteil am gemeinsamen Einkommen 63% 37% Grundselbstbehalt 1.500 1.200 Wohnung/ Warmmiete 900 weil die Warmmiete über 800 liegt, erhöht sich der Selbstbehalt 100 Familienselbstbehalt 2.800 Einkommen minus Selbstbehalt 2.700 Plus die Hälfte des den Mindestselbstbehalt 1.350 übersteigenden Einkommens Familienselbstbehalt 4.050 davon je Ehegatte nach Einkommensanteil 2.551,50 1.498,50 freies Einkommen des Unterhaltspflichtigen 948,50 = Elternunterhaltsanspruch 948,00
Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Mindestens 3 gute Gründe sich privat abzusichern: Erbsicherung / Vollkasko für Ihr Haus Schutz der Familie vor dem Haftungsfall Angemessene Qualität im Fall der Fälle Wer sich auf die gesetzlichen Leistungen verlässt, ist oft verlassen
Woher nehmen, wenn nicht stehlen? 3 Möglichkeiten der privaten Absicherung: Pflegerentenversicherung Pflegetagegeldversicherung / Pflege Bahr Pflegekostenzusatzversicherung
Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Pflegekostenzusatzversicherung Beitragsanpassungen PKV Ø 5,76% p.a. Anfänglich niedriger Beitrag Besser, als nichts zu tun extrem hoher administrativer Aufwand keine Beitragsstabilität tatsächliche Leistungen stehen nicht fest Leistung nur nach Kostennachweis Einschränkung in den Pflegemodellen
Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Pflegetagegeldversicherung / Pflege Bahr Anfänglich niedriger Beitrag (häufig) keine Einschränkung des Pflegemodells 5 EUR Zuschuss pro Monat (Pflege Bahr) Kontrahierungszwang (Pflege Bahr) fehlende Beitragsstabilität keine Flexibilität im Alter Anlehnung an die ges. Pflegestufen (MdK) meist unzureichende Leistungen bei Demenz Wartezeit 5 Jahre (Pflege Bahr) Beitragszahlung oft auch im Pflegefall
Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Pflegerentenversicherung höherer (Anfangs-)Beitrag Alternative Leistungswege (u.a. Hausarzt, Demenz) Flexibilität während der Beitragszeit (u.a. Kapitalaufbau) Beitragsstabilität (kalkulierbar im Alter) oft umfassendes Serviceangebot Beitragsfrei im Leistungsfall Inflationsausgleich durch Dynamik möglich
Fazit Die gesetzlichen Lösungen im Bereich der Pflege sind nur ein Teilkasko-Schutz Die private Pflegeabsicherung verhindert erhebliche finanzielle Aufwendungen für Sie, aber auch für Ihre Angehörigen Sie sichern Ihr Erbe und schützen Ihre Immobilie!!! Mit dem Team von MLP hier in Hannover haben Sie die richtigen Ansprechpartner für dieses Thema direkt vor Ihrer Haustür