Gesundes Arbeiten von Mann und Frau Eine Auswertung von Arbeitsunfähigkeitsdaten. Aspekt der Erkrankungen von Männern und Frauen

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Transkript:

Gesundes Arbeiten von Mann und Frau Eine Auswertung von Arbeitsunfähigkeitsdaten ausgewählter Berufsgruppen unter dem besonderen Aspekt der Erkrankungen von Männern und Frauen Eine Kooperation von IKK Hessen, BKK Landesverband Hessen und AOK Hessen. Krankheitsbedingte Fehlzeiten sind sowohl für Betriebe und Verwaltungen als auch für Krankenkassen und die Volkswirtschaft insgesamt mit erheblichen Kosten verbunden. Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin betrugen die volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsunfähigkeit im Jahr 23 ca. 66,39 Mio. Euro 1. Bei der Verhütung arbeitsbedingter Krankheiten arbeiten die Krankenkassen mit den Berufsgenossenschaften zusammen und verfügen über langjährige Erfahrung. Ein bekannter und oft genutzter Einstieg in Gesundheitsaktivitäten sind die statistischen Auswertungen der Arbeitsunfähigkeitsdaten der Krankenkassen, die zur Diskussion im Unternehmen anregen und für das Thema sensibilisieren können. Doch praxisgerechte Konzepte und effektive Lösungen fordern die nähere Beschäftigung mit den Akteuren am Arbeitsplatz. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale, die allzu leicht in den Hintergrund treten, sind dabei die Ressourcen und Eigenheiten von Männern und Frauen. Im betrieblichen Alltag sollte deshalb geschlechter-, alters- und funktionsbezogenen Einflussfaktoren auf die Gesundheit größte Bedeutung beigemessen werden. Die im Folgenden dargestellten Grafiken zeigen aktuelle Daten aus dem Kalenderjahr 24. Datenbasis der Auswertungen sind die an die Krankenkassen gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle. Auch die Wochenenden und Feiertage gehen dabei in die Berechnung ein, soweit sie in den Zeitraum der Krankschreibung fallen. Deshalb erfolgen die Auswertungen auf Basis von Kalendertagen. Kurzzeiterkrankungen bis zu drei Tagen werden von den Krankenkassen nur erfasst soweit eine ärztliche Krankschreibung vorgelegt wurde. Die Berechnung der Kennzahlen berücksichtigt die Versicherungszeit der Mitglieder. Das heißt, ein Mitglied, das nur einen Teil des Jahres versichert war, wird auch nur mit dieser Zeit berücksichtigt. Die Auswahl der Berufsgruppen erfolgte nach den Tätigkeitsschlüsseln, die von der Bundesanstalt für Arbeit festgelegt sind und von den Arbeitsgebern an die Krankenkassen gemeldet wurden. Ausgewertet wurden 2 : ChemiebetriebswerkerInnen 16.31 Personen* [davon 2.941 Frauen] BackwarenherstellerInnen 28.279 Personen** [davon 6.623 Frauen] RaumausstatterInnen (und Polsterer) 9.262 Personen** [davon 1.965 Frauen] 1 Quelle: Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 23, Jährlicher Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das unfall- und Berufskrankheitengeschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 23, Dortmund/Berlin/Dresden 25, S. 27. 2 * Landesdaten Hessen der BKK und der AOK Hessen ** Bundesdaten der IKK

Zunächst die Gesamtdaten für das Handwerk: Arbeitsunfähigkeitstage Handwerk* nach Altersgruppen 24 Handwerk Männer Handwerk Frauen 4.5 4. 3.5 3. 2.5 2. 1.5 1. 5 Alter 15 bis 29 Alter 3 bis 39 Alter 4 bis 49 Alter 5 bis 59 Alter 6 bis 69 *=Bundesdaten IKK Gesamtdaten für das Verarbeitende Gewerbe: Krankheitsarten Verarbeitendes Gewerbe* 24 Muskel-Skelett u. Bindegew.(M-M99) Atmungssystems(J-J99) Verletzungen, Vergiftungen (S- T98) Frauen AU - Tage je 1 Mgl Männer AU - Tage je 1 Mgl Psychische und Verhaltensstörungen(F-F99) Verdauungssystems(K-K99) Herz- Kreislaufsystems(I-I99) 5 1 15 2 25 3 35 4 45 5 *=Bundesdaten BKK

Arbeitsunfähigkeitstage ChemiebetriebswerkerInnen nach Altersgruppen 24 Männer AU - Tage je 1 Mgl Frauen AU - Tage je 1 Mgl 45 4 3977 35 3 291 25 2532 2461 2631 2351 27 2 15 1165 1566 1579 1 5 Alter 15 bis 29 Alter 3 bis 39 Alter 4 bis 49 Alter 5 bis 59 Alter 6 bis 69 Krankheitsarten ChemiebetriebswerkerInnen 24 Muskel-Skelett u. Bindegew.(M-M99) Atmungssystems(J-J99) Verletzungen, Vergiftungen (S- T98) Psychische und Verhaltensstörungen(F-F99) Frauen AU - Tage pro 1 Mgl Männer AU - Tage pro 1 Mgl Verdauungssystems(K-K99) Herz- Kreislaufsystems(I-I99) Sonstige 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Backwarenhersteller/innen im Vergleich zu Handwerk Gesamt 24 Handwerk Gesamt Männer AU - Tage Frauen AU - Tage Handwerk Gesamt-Frauen 4 35 34143374 3 2859 AU-Tage pro 1 Mgl 25 2 15 1 1241 12451214 115 1337 1341 1282 193 156 1583 1468 1196 243 236 2335 21 2282 5 Alter bis 29 Alter 3 bis 39 Alter 4 bis 49 Alter 5 bis 59 Alter 6 bis 69 Krankheitsarten Backwarenhersteller 24 Muskel-Skelett-Erkrankungen Krankheiten der Atmungsorgane Verletzungen und Vergiftungen Frauen AU - Tage je 1 Mgl Männer AU - Tage je 1 Mgl Psychische u. Verhaltensstörungen Krankheiten der Verdauungsorgane Herz-Kreislauf-Erkrankungen Sonstige 1 2 3 4 5 6

Arbeitsunfähigkeitstage RaumausstatterInnen im Vergleich zu Handwerk Gesamt 24 Handwerk Gesamt Männer AU - Tage pro 1 Mgl Frauen AU - Tage pro 1 Mgl Handwerk Gesamt-Frauen 4 35 358 34143386 3 2736 AU-Tage pro 1 Mgl 25 2 15 1 1335 13371386 1241 1282 1214 169 1116 156 167 15121468 236 2418 21 2282 5 Alter bis 29 Alter 3 bis 39 Alter 4 bis 49 Alter 5 bis 59 Alter 6 bis 69 Krankheitsarten RaumausstatterInnen u. Polsterer Muskel-Skelett-Erkrankungen Krankheiten der Atmungsorgane Verletzungen und Vergiftungen Psychische u. Verhaltensstörungen Frauen AU -Tage pro 1 Mgl Männer AU -Tage pro 1 Mgl Krankheiten der Verdauungsorgane Herz-Kreislauf-Erkrankungen Sonstige 1 2 3 4 5 6 AU-Tage

Es gibt keine allgemeinverbindliche Aussagen für den Dienstleistungsbereich oder den Produktionsbereich (heterogenes Bild) Auswertung und Bewertung von Daten muss tätigkeitsorientiert erfolgen unter Berücksichtigung der tätigkeitsbezogenen Belastungen und Gefährdungen Belastungen / Gefährdungen im Betrieb müssen spezifisch analysiert werden (z. B. durch Bewegungsanalyse, Zirkelarbeit etc.) Daten müssen in Verbindung mit Lebensläufen betrachtet werden Gesundheitsförderung sollte den Gender-Aspekt bewusst berücksichtigen