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Transkript:

Einführung Weltagrarmärkte (74064) Kapitel 2 Theorie des internationalen Handels Why Do We trade? Kapitel 2: Theorie des internationalen Handels Why Do We trade? Kapitel 2.1: Arbeitsproduktivität und komparativer Vorteil: Das Ricardo- Modell 2 Kapitelübersicht Einführung Das Prinzip des komparativen Vorteils Das Einfaktormodell der Volkswirtschaft Irrige Annahmen über den komparativen Vorteil Der komparative Vorteil bei vielen Gütern Einbeziehung von Transportkosten und nichthandelbaren Gütern Empirische Belege für das Ricardo-Modell Zusammenfassung 3 Es gibt zwei wesentliche Gründe, weshalb Länder Außenhandel treiben: Sie unterscheiden sich voneinander im Hinblick auf Klima, Boden, Kapital, Arbeit und Technik. Sie nutzen die Kostenvorteile der Massenproduktion. Das Ricardo-Model stützt sich auf die technologischen Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern. Diese technologischen Unterschiede bedingen eine unterschiedliche Arbeitsproduktivität. 4

Das Prinzip des komparativen Vorteils Das Prinzip des komparativen Vorteils Am Valentinstag werden in den USA etwa 10 Millionen Rosen nachgefragt. Es ist schwierig, in den USA im Winter Rosen zu ziehen. Man benötigt beheizte Gewächshäuser. Es fallen erhebliche Kosten für Energie, Kapital und Arbeit an. Die für die Rosenproduktion aufgewendeten Ressourcen hätten für die Herstellung anderer Güter, beispielsweise Computer, benutzt werden können. 5 Opportunitätskosten Die Opportunitätskosten von Rosen, ausgedrückt in Computern, bemessen sich nach der Anzahl der Computer, die mit den zur Produktion einer gegebenen Anzahl Rosen eingesetzten Ressourcen hätten hergestellt werden können. Komparativer Vorteil Ein Land verfügt bei der Herstellung eines Gutes dann über einen komparativen Vorteil, wenn die Opportunitätskosten für dessen Produktion, ausgedrückt in anderen Gütern, in diesem Land niedriger sind als in anderen Ländern. 6 Das Prinzip des komparativen Vorteils Das Prinzip des komparativen Vorteils In den USA erfordere die Produktion von 10 Millionen Rosen die gleiche Menge an Ressourcen wie die Herstellung von 100.000 Computern. In Mexiko erfordere die Produktion von 10 Millionen Rosen die gleiche Menge an Ressourcen wie die Herstellung von 30.000 Computern. Dieses Beispiel geht davon aus, dass die Arbeitsproduktivität in Mexiko niedriger ist als in den USA. 7 Außenhandel ist für die beteiligten Länder von Vorteil, wenn sich jedes Land auf die Produktion desjenigen Gutes spezialisiert, bei dem es einen komparativen Vorteil hat. Die Opportunitätskosten von Rosen sind in Mexiko niedriger. Die Opportunitätskosten von Computern sind in den USA niedriger. Die Außenhandelsgewinne werden deutlich, wenn man die Veränderungen der Rosen- und Computerproduktion in beiden Ländern betrachtet. 8

Das Prinzip des komparativen Vorteils Das Prinzip des komparativen Vorteils Tabelle 2.1: Hypothetische Produktionsveränderungen Das Beispiel in Tabelle 2.1 veranschaulicht das Prinzip des komparativen Vorteils: Wenn jedes Land diejenigen Güter exportiert, bei denen es über einen komparativen Vorteil verfügt (bzw. niedrigere Opportunitätskosten verzeichnet), dann können im Prinzip alle Länder Gewinne aus dem Außenhandel ziehen. Wie wird der komparative Vorteil bestimmt? Die Antwort auf diese Frage verdeutlicht, auf welche Weise Unterschiede zwischen den Ländern die Handelsstruktur (die Exportgüter) bestimmen. 9 10 Das Einfaktormodell der Volkswirtschaft Wir gehen von einer Volkswirtschaft aus, die wir Inland nennen. Für diese gilt: Arbeit ist der einzige Produktionsfaktor. Es werden nur zwei Güter (Wein und Käse) produziert. Das Arbeitsangebot ist unveränderlich. Die Arbeitsproduktivität ist für beide Güter unveränderlich. Auf beiden Märkten herrscht vollständiger Wettbewerb. Das Einfaktormodell der Volkswirtschaft Die konstante Arbeitsproduktivität wird anhand des Arbeitskoeffizienten dargestellt: Der Arbeitskoeffizient bemisst sich nach der Anzahl Arbeitsstunden, die zur Herstellung einer Produkteinheit erforderlich sind. Die Gesamtressourcen der Volkswirtschaft setzen wir gleich L, dem gesamten Arbeitsangebot (wenn L = 120, dann ist diese Volkswirtschaft folglich mit 120 Arbeitsstunden oder 120 Arbeitern ausgestattet). 11 12

Produktionsmöglichkeiten Die Transformationskurve einer Volkswirtschaft zeigt, welche Menge eines Guts (z. B. Wein) maximal produziert werden kann, sobald eine bestimmte Produktionsmenge für ein anderes Gut (z. B. Käse) festgelegt worden ist, und umgekehrt. Die Transformationskurve unserer Volkswirtschaft ergibt sich aus folgender Gleichung: a LC Q C + a LW Q W = L Für das oben angeführte Beispiel erhalten wir: Q C + 2Q W = 120 Das Einfaktormodell der Volkswirtschaft Das Einfaktormodell der Volkswirtschaft Abbildung 2.1: Transformationskurve Inland 13 14 Das Einfaktormodell der Volkswirtschaft Relative Preise und Angebot Die jeweilige Produktionsmenge der Güter wird durch den Preis bestimmt. Der relative Preis von Gut X (Käse), ausgedrückt in Gut Y (Wein) ist diejenige Menge von Gut Y (Wein), die gegen eine Einheit von Gut X (Käse) eingetauscht werden kann. Beispiele für relative Preise: Wenn der Preis für eine Dose Coca Cola $ 0,50 beträgt, dann ist ihr relativer Preis diejenige Anzahl Dollar, die gegen eine Einheit Cola eingetauscht werden kann, d. h. 0,5. Der relative Preis eines Dollars, gemessen in Coca Cola, beträgt 2 Dosen pro Dollar. 15 Das Einfaktormodell der Volkswirtschaft P C sei der Dollarpreis von Käse und P W der Dollarpreis von Wein. Außerdem sei w W der Dollarlohn in der Weinbranche und w C der Dollarlohn in der Käsebranche. Unter den Bedingungen vollständigen Wettbewerbs ergibt sich aufgrund der Gewinnmaximierung: Wenn P W / a W < w W, gibt es keine Produktion von Q W. Wenn P W / a W = w W, gibt es Produktion von Q W. Wenn P C / a C < w C, gibt es keine Produktion von Q C. Wenn P C / a C = w C, gibt es Produktion von Q C. 16

Das Einfaktormodell der Volkswirtschaft Aus diesen Beziehungen geht hervor, dass sich die Volkswirtschaft dann auf die Käseproduktion spezialisiert, wenn der relative Preis des Käses (P C / P W ) höher ist als dessen Opportunitätskosten (a LC / a LW ). In Abwesenheit von Außenhandel werden beide Güter produziert, so dass P C / P W = a LC /a LW. Das Einfaktormodell des Welthandels Annahmen des Modells: Die Welt besteht aus zwei Ländern (Inland und Ausland). Jedes dieser Länder produziert zwei Güter (Wein und Käse). Arbeit ist der einzige Produktionsfaktor. Das Arbeitsangebot ist in beiden Ländern unveränderlich. Die Arbeitsproduktivität ist für beide Güter unveränderlich. Die Arbeit kann nicht von einem Land ins andere wandern. Auf allen Märkten herrscht vollständiger Wettbewerb. Die Variablen für Ausland sind mit einem Sternchen versehen. 17 18 Absoluter Vorteil Ein Land verfügt bei der Produktion eines Guts über einen absoluten Vorteil, wenn deren Arbeitskoeffizient niedriger ist als im Ausland. Es sei a LC < a * LC und a LW < a * LW. Die Handelsstruktur wird durch das Prinzip des komparativen Vorteils bestimmt. Komparativer Vorteil Es sei a LC /a LW < a * LC /a* LW (2.2) Aus dieser Annahme ergibt sich, dass die Opportunitätskosten von Käse, ausgedrückt in Wein, in Inland niedriger sind als in Ausland. Mit anderen Worten, in Abwesenheit von Außenhandel ist der relative Käsepreis in Inland niedriger als der relative Käsepreis in Ausland. Inland verfügt über einen komparativen Vorteil bei Käse und exportiert ihn im Austausch gegen Wein nach Ausland. 19 20

Abbildung 2.2: Transformationskurve von Ausland Weinproduktion von Ausland, Q * W, in Litern L * /a * LW F * +1 P * L * /a * LC Käseproduktion von Ausland, Q * C, in Pfund Bestimmung des relativen Preises nach Handel Was bestimmt den relativen Preis (P C / P W ) nach Handel? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir das relative Käseangebot und die relative Käsenachfrage in der Welt als Ganzer definieren. Das relative Angebot an Käse ist gleich der Gesamtkäsemenge, die von beiden Ländern zu ihren gegebenen relativen Preisen angeboten wird, dividiert durch die Gesamtmenge des Weinangebots: (Q C + Q * C )/(Q W + Q * W). Die relative Nachfrage nach Käse auf Weltebene ist analog definiert. 21 22 Abbildung 2.3: Relatives Angebot und relative Nachfrage im Weltmaßstab Relativer Käsepreis, P C /P W a * LC /a* LW a LC /a LW 2 1 RD' RD RS Außenhandelsgewinne Die Spezialisierung gemäß ihrem komparativen Vorteil beschert allen Ländern Spezialisierungs- und Außenhandelsgewinne. Diese Außenhandelsgewinne können auf zweierlei Wegen nachgewiesen werden. Erstens können wir den Außenhandel als neue Methode zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen (d. h. als neue Technologie) auffassen. Q' L/a LC L * /a * LW Relative Käsemenge, Q C + Q * C Q W + Q * W 23 24

Ein weiterer Weg zur Bestimmung der Außenhandelsgewinne führt über die Auswirkungen des Handels auf die Konsummöglichkeiten beider Länder. Aus der Transformationskurve geht hervor, welche Menge des einen Guts ein Land bei jeder gegebenen Menge des anderen Guts konsumieren kann. In Abwesenheit von Handel ist die Kurve der Konsummöglichkeiten gleich der Kurve der Produktionsmöglichkeiten. Außenhandel erweitert die Konsummöglichkeiten beider Länder. Abbildung 2.4: Außenhandel erweitert die Konsummöglichkeiten Weinmenge, Q W T P (a) Inland F Käsemenge, Q C Weinmenge, Q * W F * P * Käsemenge, Q * C (b) Ausland T * 25 26 Ein Zahlenbeispiel Die folgende Tabelle widerspiegelt die Technologie beider Länder: Tabelle 2.2: Arbeitskoeffizienten Das obige Zahlenbeispiel impliziert: a LC / a LW = 1/2 < a * LC / a* LW = 2 Wenn sich der Weltmarkt im Gleichgewicht befindet, muss der relative Käsepreis zwischen diesen beiden Werten liegen. Wir nehmen an, dass P c /P W = 1Liter Wein pro 1 Pfund Käse. 27 In diesem Fall spezialisieren sich beide Länder, und beide profitieren davon. Inland kann Wein im Verhältnis zu Käse gewinnen, indem es ihn entweder selbst herstellt, oder indem es Käse herstellt und diesen dann gegen Wein eintauscht. 28

Wenn Inland keinen Außenhandel betreibt, kann es mit einer Arbeitsstunde 1/a LW = 1/2 Liter Wein produzieren. Alternativ kann es eine Arbeitsstunde auf die Herstellung von 1/a LC = 1 Pfund Käse verwenden, dieses an Ausland verkaufen und dafür 1 Liter Wein erhalten. 29 Ohne Außenhandel kann Ausland mit einer Arbeitseinheit unter Einsatz der einheimischen Technologie 1/a * LC = 1/6 Pfund Käse herstellen. Ist es vorteilhafter für Ausland, sich auf Wein zu spezialisieren und von Inland Käse gegen Wein einzutauschen? Mit Außenhandel kann Ausland mit einer Arbeitseinheit 1/a * LW = 1/3 Liter Wein herstellen. Da der Weinpreis auf dem Weltmarkt P W / P C = 1 Pfund Käse pro Liter beträgt, kann Ausland dort 1/3 Pfund Käse erwerben also mehr als 1/6 Pfund. 30 Relative Löhne Aufgrund ihres unterschiedlichen technologischen Entwicklungsstands führt der Güterhandel nicht zum Ausgleich der Löhne beider Länder. Wenn ein Land im Hinblick auf beide Güter über einen absoluten Vorteil verfügt, sind seine Löhne nach Außenhandel höher. Ein Zahlenbeispiel soll dies verdeutlichen: Es sei P C = $12 und P W = $12. Daher ergibt sich für P C / P W = 1, ebenso wie in unserem obigen Beispiel. Da sich Inland nach Handel auf Käse spezialisiert, ergibt sich für Inland ein Lohn von (1/a LC )P C = ( 1/1)$12 = $12. Da sich Ausland nach Handel auf Wein spezialisiert, ergibt sich für Ausland ein Lohn von (1/a * LW) P W = (1/3)$12 = $4. Der relative Lohn von Inland ist daher $12/$4 = 3. Für das Land mit dem größeren absoluten Vorteil ergibt sich also nach Handel ein höherer Lohn. 31 32

Irrige Annahmen über den komparativen Vorteil Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit Mythos 1: Freihandel bringt nur dann Nutzen, wenn das eigene Land dem ausländischen Wettbewerb standhalten kann. Dieses Argument übersieht, dass der Außenhandel nicht vom absoluten, sondern vom komparativen Vorteil bestimmt wird. Das Lohndumping-Argument Mythos 2: Internationaler Wettbewerb ist unfair und schadet anderen Ländern, wenn er über niedrige Löhne ausgetragen wird. In unserem Beispiel profitiert Ausland vom Außenhandel, obwohl seine Löhne niedriger sind. 33 Irrige Annahmen über den komparativen Vorteil Das Ausbeutungs-Argument Mythos 3: In den Ländern, deren Löhne niedriger sind, schadet Außenhandel den Arbeitern. Ohne Außenhandel ginge es diesen Arbeitern noch schlechter. Die Blockade von Exportmöglichkeiten verurteilt die Armen dazu, auch künftig arm zu bleiben. 34 Irrige Annahmen über den komparativen Vorteil Tabelle 2.3: Veränderungen bei Löhnen und Lohnstückkosten 35 Der komparative Vorteil bei vielen Gütern Grundannahmen des Modells Beide Länder konsumieren eine große Anzahl, N, verschiedene Güter und können diese auch produzieren. Relative Löhne und Spezialisierung Die Handelsstruktur hängt dann vom Verhältnis der Inlandslöhne zu den Auslandslöhnen ab. Die Güter werden immer dort hergestellt, wo sie am billigsten produziert werden können. Es ist zum Beispiel billiger, Gut i in Inland zu produzieren, wenn wa Li < w * a * Li, bzw., durch Umformung, wenn a * Li/a Li > w/w *. 36

Der komparative Vorteil bei vielen Gütern Tabelle 2.4: Arbeitskoeffizienten in Inland und Ausland Der komparative Vorteil bei vielen Gütern Welches Land produziert welche Güter? Ein Land hat einen Kostenvorteil für alle Güter, bei denen seine relative Produktivität höher ist als sein relativer Lohn. Wenn beispielsweise w/w * = 3, dann produziert Inland Äpfel, Bananen und Kaviar, Ausland hingegen nur Datteln und Enchiladas. Beide Länder profitieren von dieser Spezialisierung. 37 38 Der komparative Vorteil bei vielen Gütern Bestimmung des relativen Lohns im Modell mit mehreren Gütern Um die relativen Löhne in einer Volkswirtschaft mit mehreren Gütern zu ermitteln, müssen wir hinter der relativen Nachfrage nach Gütern die dadurch implizierte relative Nachfrage nach Arbeit betrachten (d. h. die relative abgeleitete Nachfrage). Die relative Nachfrage nach Inlandsarbeit hängt vom Verhältnis der Inlands- zu den Auslandslöhnen ab. Sie steigt, wenn letzteres sinkt. 10 Äpfel 8 4 3 2 0.75 Der komparative Vorteil bei vielen Gütern Abbildung 2.5: Bestimmung der relativen Löhne Relativer Lohn, w/w * Bananen Kaviar RS Datteln Enchiladas RD Relativer Arbeitseinsatz, L/L * 39 40

Einbeziehung der Transportkosten und der nichthandelbaren Güter Aus drei Gründen ist die Spezialisierung in der realen Weltwirtschaft eingeschränkt: Es gibt mehr als einen Produktionsfaktor. Manchmal schützen Länder bestimmte Branchen vor ausländischem Wettbewerb. Der Transport von Gütern und Dienstleistungen ist kostspielig. Die Einbeziehung der Transportkosten führt zur Herausbildung nichthandelbarer Güter. Manche Güter können gar nicht transportiert werden. 41 Empirische Belege für das Ricardo-Modell Abbildung 2.6: Produktivität und Exporte 42 Zusammenfassung Zusammenfassung Wir besprachen das Ricardo-Modell Annahme: Arbeit der einzige Produktionsfaktor und Länder unterscheiden sich ausschließlich hinsichtlich der Arbeitsproduktivität in verschiedenen Sektoren. Ergebnis des Ricardo-Modells: Ein Land exportiert diejenige Ware, bei deren Produktion es über einen komparativen (nicht unbedingt absoluten) Vorteil hinsichtlich der Arbeitsproduktivität verfügt. Auf zwei Wegen kann der Nachweis erbracht werden, dass Außenhandel einem Land Gewinne bringt: Der Außenhandel wird als indirekte Produktionsmethode aufgefasst. Der Außenhandel erweitert nachweislich die Konsummöglichkeiten eines Landes. Die Verteilung der Außenhandelsgewinne hängt von den relativen Preisen der Güter ab, welche die Länder herstellen. 43 44

Zusammenfassung Die Erweiterung des Einfaktormodells auf mehrere Güter macht deutlich, dass Transportkosten zur Entstehung nichthandelbarer Güter führen können. Die Grundprognose des Ricardo-Modells dass Länder am ehesten die Güter exportieren, bei denen ihre Produktivität relativ hoch ist wurde von einer Reihe Studien bestätigt. 45