Pädagogische Diagnostik Ergebnis und Ziel der Beobachtung, Begleitung und Reflexion der Lernprozesse im individualisierten Unterricht 1. Pädagogische Diagnostik als Grundlage für individualisierten Unterricht: Warum ist Pädagogische Diagnostik erforderlich? Was ist das? Wie kann sie realisiert werden? 2. Leistungsbewertung als ein Teil und Ergebnis Pädagogischer Diagnostik: Was ist neu? Welche Veränderungen gibt es für die Zeugnisse? 3. Kompetenzportfolio als ein Baustein zur Unterrichtsentwicklung: Welchem Zweck dient es? Wer legt es an und gestaltet es? Was beinhaltet es? 1
Schulzeit 2
Gerald Hüter Lernen ist ein lebenslanger Prozess, der durch innere Bedürfnisse und Neugier vom Menschen selbst vollzogen, durch eine anregende Umgebung gesteuert und durch Vertrauen, Wertschätzung und Erfolg gefördert wird. 3
Heterogenität in der Forschung Interindividuelle Variabilität von Entwicklungsmerkmalen bei 7-jährigen Kindern (Largo/ Beglinger) 4
Heterogenität in der Forschung Interindividuelle Variabilität von Entwicklungsmerkmalen bei 13-jährigen Schülern (Largo/ Beglinger) 5
Gesetzlicher Rahmen Konzept des Landes Sachsen-Anhalt zum Aufbau des gemeinsamen Unterrichts an allgemeinbildenden Schulen Pädagogische Diagnostik als Grundbaustein der Arbeit in der Grundschule (12-2013) 2. VO zur Änderung der Versetzungs-VO, 06-2014 Leistungsbewertungserlass, 07-2014 Schulleiterbriefe: 12-2013, 4-2014, 12-2014 6
Aufgaben für die Klassenstufenteams 3 und 4 Planung und Gestaltung von Unterrichtsangeboten im Team auf der Grundlage der kompetenzorientierten Dokumentation der Lernentwicklung in der Schuleingangsphase: - Kinder mit ihren Stärken und Schwächen wahrnehmen, wertschätzen und ihnen gemeinsame Lernwege eröffnen, - Barrieren für Teilhabemöglichkeiten abbauen, - Lernorte gestalten, in denen alle willkommen sind und jeder individuelle Lernerfolge erzielen kann Nutzung von Unterstützungsangeboten Ergebnis- und lernprozessbegleitende Diagnostik - Lernentwicklungsgespräche - individuelle Lernpläne individuelle Förderung - Leistungsbewertung - Konferenzbeschlüsse mit Blick auf den Übergang in weiterführende Schulen 7
Pädagogische Diagnostik umfasst alle diagnostischen Tätigkeiten, durch die bei den Kindern Voraussetzungen und Bedingungen planmäßiger Lehr- und Lernprozesse analysiert und Lernergebnisse festgestellt werden, um individuelles Lernen zu optimieren. - ergebnis- und lernprozessbegleitend - (in Pädagogische Diagnostik als Grundlage der Arbeit ihn der Grundschule, Bek. des MK v0m 06.12.2013 23 23-81020, SVBl. LSA Nr. 12/2013 v. 201.12.2013) 8
Lehrkräfte diagnostizieren ständig mit jeder Fehleranalyse in jeder Klassenkonferenz mit jeder Laufbahnempfehlung in jedem Entwicklungsgespräch über das Kind 9
Kind-Umfeld-Situation Sprachliche Kompetenzen Mathematische Kompetenzen Erhebungssituation und diagnostische Zugänge zu Literacy (Quelle: ILEA T, 2011, S. 20) 10
Deutsch Lesen: - Lesegeschwindigkeitsanalyse - Leseverständnisanalyse Rechtschreiben Möglichkeiten (Beispiele) - Verschriften (Bilderleiste) - Rechtschreibliche Besonderheiten (z. B. Gr0ß- und Kleinschreibung) Mathematik Psychosoziale Gesamtsituation Lehrer- und Schülerhefte Empfehlungen für pädagogische Angebote Ergebnislisten 11
Leistungsbewertungserlass 2014 (Abs. 7) Differenzierung zwischen Schülern mit sonderpädagogischem Bildungs-, Beratungsund Unterstützungsbedarf (7.1) und Schülern mit Lernschwierigkeiten (7.2) Schulleiterbrief 12
Pearl und Leon Paulson, 1991: Ein Portfolio ist eine zielgerichtete Sammlung von Arbeiten, welche die individuellen Bemühungen, Fortschritte und Leistungen der/die Lernenden auf einem oder mehreren Gebieten zeigt. Die Sammlung muss die Beteiligung der/des Lernenden an der Auswahl der Inhalte, der Kriterien für die Auswahl, der Festlegung der Beurteilungskriterien sowie Hinweise auf die Selbstreflexion der/des Lernenden einschließen. 13
Portfolio Abschlussportfolio Projektportfolio Bewerbungsportfolio Talentportfolio Kompetenzportfolio Prozess-/Entwicklungsporfolio Beobachtungsinstrument Beurteilungsinstrument Entwicklungsinstrument Persönliches Dokumentationsinstrument Entwicklungsinstrument 14
Was ist ein Kompetenz- /Entwicklungsportfolio? Prozesse werden wahrgenommen und dokumentiert Produkte werden gesammelt und im dialogischen Prozess evaluiert für Beteiligte und Außenstehende nachvollziehbar (sichtbar) konkret und belegt deskriptive und reflexive Anteile LERNENTWICKLUNGSMAPPE 15
Auf dem Weg zur Pädagogischen Diagnostik mit dem Instrument: Portfolio Erfassen der Lernausgangslage, Lernentwicklungsgespräche Kind-Eltern-Pädagogen Lernprozess- Begleitung/ Förderung Beobachtung und Analyse von - Arbeitsproben - Tätigkeitsprodukten - Lernverhalten - Lernwegen - Lernstrategien - Sozialformen - und der bio-psycho-sozialen Gesamtsituation Analysierte: Arbeitsproben Tätigkeitsprodukte Protokolle : der analysierten Beobachtungsergebnisse daraus abgeleitete pädagogische Angebote Gesprächsprotokolle vom Kind selbst ausgewählte: Materialien und Produkte Arbeitsergebnisse, die besondere Stärken oder Lernfortschritte des Kindes verdeutlichen, mit entsprechenden Anmerkungen 16
Dokumentationsinstrument: Portfolio Mein Lernalbum: Lernfortschritte aus: Deutsch Mathematik SU Sonstiges Mein Steckbrief: Das bin ich Meine Interessen Meine Wünsche und Ziele Meine Lernwege: Lerntagebücher Individuelle Lernpläne Lernstandsanalysen Lernentwicklungsgespräche 17
Entwicklungsfortschritte sichtbar machen (Beispiel: Schriftspracherwerb) 01.07.2013 08.09.2014 06.11.2014 (KiTa) (Schulbeginn) (Schule) 18
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Was bringt es dem Kind? Kinder reflektieren ihre Arbeiten, artikulieren ihre Stärken und formulieren ihre nächsten Ziele Kinder präsentieren ihre Produkte Kinder werden beteiligt Wertschätzung und Wahrnehmung der Stärken» Kinder werden gestärkt 20
Was bringt es den Eltern? Kommunikation - Eltern sind nah am Lerngeschehen, erfahren Aktuelles und können sich einbringen Transparenz Kriterien für Leistungen und Leistungsrückmeldungen werden kommuniziert sind nachvollziehbar Wertschätzung und Leistungsanforderung Lernplanung orientiert sich an der Könnensperspektive & zielt auf indiv. Lernfortschritte 21
Zitate von Eltern Ich habe selbst nochmal unter ganz anderen Gesichtspunkten über mein Kind nachgedacht. (2014) Ich freue mich über das große Interesse der Schule an der PERSÖNLICHKEIT meines Kindes. (2014) ich höre das erste Mal etwas Positives über meinen Sohn. Er hat auch Stärken?... (2014) Ich war erstaunt, wie gut sich mein Kind selbst einschätzen kann, die Einschätzung stimmte mit der der Lehrerin im Wesentlichen überein. (2015) 22
Was bringt es der Lehrkraft? Kommunikation mit allen Beteiligten Transparenz und Offenheit der pädagogischen Arbeit Lernentwicklungsdokumentation: Leistungsrückmeldung (Zeugn., Gespr.) Lernzielvereinbarungen (Individualplan) pädagogischer Bericht ZIEL: eins für alles!!! 23
Zitate von Lehrern ist für mich im Grunde schon die beste Vorbereitung auf Elterngespräche, das Schreiben von Zeugnissen, ersetzt den Förderplan (2014) Ich war noch nie so früh so nah dran an den Eltern! (2013) sorgt dafür, dass ich die Kinder sehr gut kennenlerne, Kinder lieben es, an Prozessen beteiligt zu werden. Und hier geht es ja um das Kind. (2014) 24