Tempo 30 Konzept und Umsetzung am Beispiel der G+P - Fachdiskussion 28. Januar 2016, Aarau Erich Willi, Projektleiter Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 1
Fundgrube SVI-Jubiläumsband «Optimale Geschwindigkeiten in Siedlungsgebieten» «Optimale Geschwindigkeiten in Siedlungsgebieten», 50 Jahre SVI, November 2015 (zit. SVI 50) Gesellsch. Entwicklungen und Rahmenbedingungen Wechselwirkungen Siedlung-Verkehr Nutzen einer Entschleunigung Fokus ÖV-Reisezeiten Interaktion Städtebau, Strassenraum, Architektur Netzhierarchien und Kapazität 12 Thesen Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 2
«Space of Places» und «Space of Flows»: Synergien nutzen, Potenziale realisieren Quartier/Strassenecke: Orientierungspunkt, Begegnungsort, Erschliessung, Publikumsnutzung Hauptstrasse/Zentrum: Hohe Dichte, Nutzungsverteilung, grosszügige gg Fussgängerbereiche, Verbindung, Querung, ÖV (Han van de Wetering, in SVI 50, S. 142-147) 147) Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 3
100 Wünsche eine Strasse Verkehrsplaner als Zauberlehrling? (Roland Koch, SVI 50, S. 160/161) Zentrumsfunktionen stärken Kosten gering halten für Bau und Unterhalt Netzfunktion erfüllen Sicherheit für alle Erreichbarkeit für alle Umweltbelastung reduzieren Wohnqualität verbessern wirtlicher Strassenraum zuverlässiger öffentlicher Verkehr Dorf-/Quartierleben fördern Kapazität gewährleisten Strasse und Siedlung eine Schicksalsgemeinschaft. Strassenprojekte als interdisziplinäre i Arbeit: Verkehrsingenieure, Architekten, Landschaftsplaner (Samuel Flükiger, in SVI 50, S. 152/153) Gebaut wird eine Strasse nur einmal Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 4
Verkehrs-Konzepte : kontinuierliche Entwicklung einer Gesamtsicht QUARZ: Aufwertung der Stadträume in den Quartierzentren (2006) Verkehrskonzept k Innenstadt (StRB Januar 2011) Zonenkonzept Tempo 30 (StRB Mai 2012) Konzept Tempo- und Verkehrsregimes (StRB Dez. 2013) Entwicklung einer Gesamtsicht auf der Basis des Koexistenzprinzips. Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 5
Aufwertung von Quartierzentren QUARZ (Feb. 2006) 31 Quartierzentren mit je einem Objektblatt. Anweisungen/Hinweise mit dem Ziel fussgängerfreund- licher Bereiche zur Verbesserung der urbanen en. Ganzheitliche Betrachtung Strassenraum Nutzungen. Beispiel Tessinerplatz, Auszug Objektblatt Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 6
Verkehrskonzept Innenstadt Aufwertung der Strassenräume (Januar 2011) Auftrag seit neunziger Jahren: Aufwertung Innenstadt. Teilkonzept Koexistenz: Ausserhalb Hauptachsen gilt T30 bzw. T20 (Begegnungszone) bzw. Schritttempo (Fussgängerzone). Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 7
Strassenlärmsanierung durch Geschwindigkeitsre- duktion, Zonenkonzept Tempo 30 kommunale Strassen (Mai 2012) Ca. 40 kommunale Abschnitte mit IGW- Überschreitungen ergänzen bestehende Tempo 30- Zonen. Erschliessungs-/Sammel- funktion; Belastungen bis ca. 8000 DTV Treiber: Strassenlärmsanierung Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 8
Konzept Tempo- und Verkehrsregimes mit ÖV- Trassierung für die Aufwertung von Quartierzentren, zur Strassenlärmsanierung und für mehr Verkehrssicherheit (Dez.2013) Gesamtsicht unter Integration aller Aspekte zur Gestaltung und zum Betrieb von Stadtstrassen. Grundsätze: Nicht nur Tempo 30 statt 50 sondern auch 50 statt 60 sowie 60 statt 80 Überkommunale T30-Abschnitte in QUARZ-Gebieten (z.b. Morgental, Rigiplatz, Hochschulgebiet) sowie auf regional klassierten Strecken mit Lärmsanierungsbedarf Kernbotschaft: Im Grundsatz gilt auf dem Hauptstrassennetz Tempo 50 Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 9
Mehr Koexistenz statt Verkehrstrennung Verkehrskultur (gegenseitige Rücksichtnahme) Dominanzausgleich im Strassenraum (Umgestaltung) Ruhiger Verkehrsfluss (Betriebskonzept) Höschgasse: Mühlackerstrasse: Tempo 30 mit Franklinplatz: Siedlungsorientierte Tempo 30 auf überkommunaler Strasse Linienbusbetrieb Gestaltung mit Mehrzweckstreifen als Querungs- und Abbiegehilfe Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 10
Konzeptplan Tempo- und Verkehrsregimes Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 11
Kriterien für Tempo 30 auf überkommunalen Strassen Kriterien Randnutzungen Ausprägung hinderlich keine publikumsorientierten Nutzungen förderlich publikumsorientierte Nutzungen, Quartierzentrum Erscheinungsbild verkehrsorientiert t siedlungsorientiert i t Strassenraum Funktion MIV durchleiten/kanalisieren verbinden/sammeln Ausweichverkehr öffentlicher Verkehr unerwünschte Verlagerungseffekte erhebliche Verlustzeiten infolge T30, viele Passagiere (Durchfahrer) betroffen kaum unerwünschte Ausw. oder flankierende Massn. kein öv vorhanden, unerhebliche Verlustzeiten, Fahrzeitgewinne, wenig Durchfahrer betroffen Strassenverkehrslärm Keine IGW-Überschreit. Lärmsanierung erforderlich Einbettung höhere Netzfunktion Abfolge von Strassenabschnitten mit Tempo 30 Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 12
Strassenlärm in der Mehr als 130 000 Menschen leben mit zu hoher Strassenlärmbelastung. Davon 11 000 über Alarmwert. Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 13
Handlungsspielräume g p innerorts Verkehrs-/raumplanerische Massnahmen: Städte aktiv Stadtverkehr 2025: Aktionsplan Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 14
Handlungsspielräume innerorts Massnahmen an der Quelle: lärmarme Beläge Städtische Verhältnisse Fugen, Schienen, Betonplatten Bauabläufe, Mengen, Flicke Hohe Belastungen, Langlebigkeit Wirtschaftlichkeit Strategie in Zürich Messstrecken, Versuche mit lärmarmen Belägen Entwicklung national/international wird verfolgt ergänzend zu Temporeduktionen kein grossflächiger Einsatz, weil Langzeiterfahrungen fehlen Problematik städtische Verhältnisse Gleichbleibende? Wirtschaftlichkeit Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 15
Handlungsspielräume innerorts Massnahmen auf dem Ausbreitungsweg: g Lärmschutz- wände Braucht viel Platz, kann problematisch fürs Ortsbild sein, schützt t nur untere Stockwerke, k punktuell sinnvoll, teuer Temporeduktionen sind oft die einzige realisierbare und wirksame Massnahme, gleichzeitig am kostengünstigsten Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 16
Wirksamkeit und Auswirkungen von Tempo 30: Pilotversuch Tempo 30 Kalchbühlstrasse 2009 1:1-Versuch an der Kalchbühlstrasse mit umfassenden Erhebungen (Mengen, Geschwindigkeiten, Lärm, Bus-Verlustzeiten, Akzeptanz). Ergebnisse: V-Reduktion 12 16 km/h rund 3 db Lärmreduktion (entspricht Verkehrshalbierung) Verlustzeit Bus 2 /100 m hohe Akzeptanz bei Bevölkerung Effektive Lärmreduktion grösser als berechnete Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 17
Wirksamkeit von Tempo 30 auf Hauptstrassen: Breite Erfahrungen in Deutschland Lärmreduktion auf Asphalt je 10 km/h effektiv realisierte Geschwindigkeitsreduktion rund 2 db(a). Reduziert sich die Geschwindigkeit infolge Tempo 30 statt 50 effektiv um 20 km/h beträgt die Lärmreduktion deutlich über 3 db(a). Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 18
Wirkungen Zusammenstellung der geplanten Massnahmen an der Quelle zur Strassenlärmsanierung Programm kommunale Strassen T30 Abschnitte/ Projekte Profitierende Wohnbevölk. Strassenkilometer Bemerkungen 39 ca. 7000 ca. 17 beschlossen, in Umsetzung kommunale 6 ca. 1600 ca. 7 in Prüfung Strassen, weitere Abklärungen überkommunale Strassen T50/60 statt 60/80 T30 überkommunale Strassen ca. 20 ca. 4000 ca. 10 beschlossen, in Umsetzung 38 ca. 5000 ca. 7 beschlossen, in Umsetzung T30 nachts 4 (Versuch) offen offen vorerst Versuch Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 19
Optimale Geschwindigkeiten innerorts Pragmatische Weiterentwicklung Heute: Generell T50, in ausgewählten Quartieren T30 Zukunft: Grundsätzlich T30, auch im Orts-/ Quartierzentrum, auf ausgewählten Hauptachsenabschnitten T50 Quelle: BfU 2002/1, Zentren T30 E. Willi «Strassenlärmsanierung durch Geschwindigkeitsreduktion», E. Willi, in SVI 50 Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 20
Optimale Geschwindigkeiten innerorts: die Haltung der SVI These 12, in SVI 50, S. 210 (in NZZ, 19. 11. 2015) Bsp., G+P, 28.1.2016, Aarau Seite 21