Zur Relevanz von Steuern bei finanzwirtschaftlichen Entscheidungen

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Transkript:

Zur Relevanz von Steuern bei finanzwirtschaftlichen Entscheidungen Vortrag an der Ruhr-Universität Bochum Lutz Kruschwitz Freie Universität Berlin 2. November 2009 Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 1 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 2 von 47

Finanzwirtschaftliche Entscheidungen 1 Investition Finanzierung Eigen- oder Fremdfinanzierung (Kapitalstruktur) Außen- oder Innenfinanzierung (Ausschüttung) Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 1 von 47

Merkmale finanzwirtschaftlicher Alternativen 2 Die Beschreibung finanzwirtschaftlicher Entscheidungsalternativen erfolgt grundsätzlich mit Hilfe von Zahlungsströmen, die sich über mehrere Zeitpunkte t = 0,1,...,T erstrecken (Dynamik), wobei in der Zukunft mehrere Zustände s = 1,2,...,S eintreten können (Unsicherheit). Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 2 von 47

Kernfrage 3 Steuern sind Zahlungen: Steuern stellen Zahlungen dar. Daher sind sie prinzipiell in finanzwirtschaftliche Entscheidungskalküle einzubeziehen. Berücksichtigung nicht einfach: Die Einbeziehung der Steuern macht Mühe. Sie ist nicht kostenlos zu haben. Konsequenz: Als Ökonom fragt man danach, ob die Berücksichtigung der Steuern den Aufwand lohnt. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 3 von 47

Weitere Vorgehensweise 4 1. Folien 5 bis 30 2. Folien 31 bis 46 Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 4 von 47

5 Ohne Steuern ist alles ganz einfach! Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 5 von 47

Annahmen 6 Modell mit den Zeitpunkten t = 0 und t = 1 Investition mit sicheren Zahlungen (I 0, CF 1 ) Vollkommener Kapitalmarkt (i > 0). Keine Steuern. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 6 von 47

Modellanalyse (ohne Steuern) 7 Investition ist vorteilhaft, wenn oder ist. V 0 = I 0 + CF 1 > 0 }{{ 1 + i} Kapitalwert V 1 = I 0 (1 + i) + CF }{{ 1 } > 0 (1) Endvermögensdifferenz Zeitpräferenzen sind bedeutungslos. Jede Finanzierung ist so gut wie jede andere. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 7 von 47

8 Mit Steuern wird es rasch unübersichtlich! Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 8 von 47

Modellanalyse (mit Steuern) 9 Je nach den Umständen gilt eine der folgenden Gleichungen. V 1 = ( ) I 0 (1 + i) + CF 1 (1 su) (1 δs e) V 1 = ( ) ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) (I 0 (U 0 + P 0 )) is z (1 δse) V 1 = ( ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) (I 0 U 0 ) i ( )) s u s b (1 δse) V 1 = ( ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) I 0 is z + P 0 i ( ) ) s b + s z s u + U0 is z (1 δse) V 1 = ( ) ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) (I 0 U 0 ) is z (1 δse) V 1 = ( ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) I 0 i (s u s ) e) (1 δs e) V 1 = ( ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) I 0 i ( ) s u s b + U0 i ( )) s e s b (1 δse) V 1 = ( ) ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) I 0 is z (1 δse) + ( P 0 i ( ) s b + s z s u + U0 i (s e + s z s ) u) (1 δs e) V 1 = ( ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) I 0 is z + U 0 i (s e + s z s ) u) (1 δs e) V 1 = ( ) ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) I 0 is z (1 δse) Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 9 von 47

Zusätzliche Annahmen 10 Investition in einer gewerbe- und körperschaftsteuerpflichtigen Kapitalgesellschaft Einkommensteuerpflichtiger Eigentümer, Dividendenbesteuerung nach dem Shareholder-Relief-Verfahren Unternehmen besitzt liquide Mittel in Höhe von U 0 Eigentümer besitzt liquide Mittel in Höhe von P 0 Unternehmen kann Kredit aufnehmen, der Eigentümer nicht. Zinssatz ist i Unternehmen und Eigentümer können Geld anlegen. Zinssatz ist i Ziel ist Endvermögensmaximierung Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 10 von 47

Zahlungen auf Unternehmensebene 11 t = 0 t = 1 Betriebliches Anfangsvermögen U 0 Investitionsprojekt I 0 +CF 1 Außenfinanzierung mit Eigenkapital +E 0 E 0 Außenfinanzierung mit Fremdkapital +F 0 F 0 (1 + i) Betriebliche Geldanlage G0 u +G0 u (1 + i) Steuern S1 u Ausschüttung D 0 D 1 0 0 Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 11 von 47

Zahlungen auf Privatebene 12 t = 0 t = 1 Privates Anfangsvermögen P 0 Einlage E 0 +E 0 Private Geldanlage Steuern G p 0 S p 0 +G p 0 (1 + i) S p 1 Ausschüttung +D 0 +D 1 0 = V 1 Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 12 von 47

Vorläufige Endvermögensgleichung 13 Für die Ausschüttung in t = 1 gilt D 1 = CF 1 + G u 0 (1 + i) E 0 F 0 (1 + i) S u 1. Für das Endvermögen des Eigentümers ergibt sich V 1 = E 0 + G p 0 (1 + i) Sp 1 + D 1 = CF 1 + (G u 0 + Gp 0 F 0)(1 + i) S u 1 Sp 1. (2) Um weiter zu kommen, braucht man eine genauere Charakterisierung der Steuern. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 13 von 47

Ertragsteuern des Unternehmens 14 Wir betrachten zunächst die Ertragsteuern in t = 1, also S u 1. a zg [0; 1] ist der Anteil der Schuldzinsen, der bei der Ermittlung des Gewerbeertrags abzugsfähig ist, zurzeit a zg = 0,75. a zk [0; 1] ist der Anteil der Schuldzinsen, der bei der Körperschaftsteuer abzugsfähig ist, zurzeit a zk = 1. a gk [0; 1] ist der Anteil der Gewerbesteuer, der bei der Körperschaftsteuer abzugsfähig ist, zurzeit a gk = 0. Alle Steuersätze sind proportional. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 14 von 47

Ertragsteuern des Unternehmens in t = 1 15 Unter diesen Annahmen ist ) S g 1 = s g (CF 1 I 0 + ig0 u a zgif 0 ( ) S1 k = s k CF 1 I 0 + ig0 u a zkif 0 a gk S g 1 mit S u 1 = Sg 1 + Sk 1 = s u (CF 1 I 0 + i(g u 0 F 0)) + s z if 0 s u = s g + (1 a gk s g )s k und s z = s g (1 a zg )(1 a gk s k ) + s k (1 a zk ). Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 15 von 47

Ertragsteuern des Eigentümers 16 Jetzt geht es um die Steuern auf Privatebene S p 0 und Sp 1. δ (0; 1] ist der Anteil, mit dem Dividenden in die Bemessungsgrundlage der Einkommensteuer einbezogen werden, zurzeit δ = 1. Im Zeitpunkt t = 0 gibt es nur Einkünfte aus Dividenden. Daher S p 0 = s eδd 0 Im Zeitpunkt t = 1 gibt es Dividenden und Zinseinkünfte. Letztere werden voll besteuert. Deshalb S p 1 = s eδd 1 + s e ig p 0. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 16 von 47

Allgemeine Endvermögensgleichung 17 Einsetzen der Steuerartengleichungen in (2) ergibt nach geeigneter Umformung V 1 = ( I 0 (1 + i) + CF 1 )(1 s u ) (1 δs e ) }{{} Endvermögensbeitrag der Investition + P 0 (1 + i(1 s e )) + U 0 (1 + i(1 s u )) (1 δs e ) }{{} Endvermögensbeitrag bei transferfreier Geldanlage + D 0 i(s u s e ) (1 δs e ) E }{{} 0 i(s u s b ) (1 δs e ) F }{{} 0 is z (1 δs e ) }{{} Dividendenbeitrag Einlagebeitrag Kreditbeitrag (3) mit s b = (1 δ) s e 1 δs e. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 17 von 47

Modellanalyse 18 Zeitpräferenzen sind von Bedeutung (Endvermögens- vs. Barwertmaximierung) Finanzierung ist nicht bedeutungslos Optimale Entscheidung verlangt einen sorgfältigen Vergleich der Steuersätze s u, s e und s z Auch die Unterlassungsalternative muss steuerlich optimiert werden Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 18 von 47

Modellanalyse 19 Abhängig von den Steuersätzen und vom Investitionsvolumen gilt eine der folgenden Gleichungen. V 1 = ( ) I 0 (1 + i) + CF 1 (1 su) (1 δs e) V 1 = ( ) ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) (I 0 (U 0 + P 0 )) is z (1 δse) V 1 = ( ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) (I 0 U 0 ) i ( )) s u s b (1 δse) V 1 = ( ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) I 0 is z + P 0 i ( ) ) s b + s z s u + U0 is z (1 δse) V 1 = ( ) ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) (I 0 U 0 ) is z (1 δse) V 1 = ( ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) I 0 i (s u s ) e) (1 δs e) V 1 = ( ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) I 0 i ( ) s u s b + U0 i ( )) s e s b (1 δse) V 1 = ( ) ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) I 0 is z (1 δse) + ( P 0 i ( ) s b + s z s u + U0 i (s e + s z s ) u) (1 δs e) V 1 = ( ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) I 0 is z + U 0 i (s e + s z s ) u) (1 δs e) V 1 = ( ) ( I 0 (1 + i) + CF 1 ) (1 s u) I 0 is z (1 δse) Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 19 von 47

Empfiehlt sich eine Relevanzanalyse? 20 Die Identifikation der jeweils angemessenen Gleichung und ihre korrekte Auswertung erfordert erhebliche Sorgfalt, die Kenntnis von Informationen, die für Manager des Unternehmens schwer zu gewinnen sind (P 0 und eventuell s e ). Möglicherweise ist die Gefahr von Fehlentscheidungen nicht allzu hoch, wenn man Steuern vernachlässigt. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 20 von 47

Methodik der Relevanzbeurteilung 21 Unter realistischen Bedingungen werden für zwei konkurrierende Investitionsprojekte im Rahmen von Simulationsexperimenten Endvermögensdifferenzen V 1 mit und ohne Steuern berechnet und systematisch miteinander verglichen. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 21 von 47

Methodik der Relevanzbeurteilung 22 Auf der Grundlage der Endvermögensdifferenzen lassen sich bei jedem einzelnen Experiment Rangordnungen der Projekte aufstellen. Daraus gewinnt man zwei Typen von Relevanz beziehungsweise Irrelevanz. Relevanz Irrelevanz Rangordnung abweichend identisch Vorzeichen abweichend identisch Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 22 von 47

Investitionsprojekte 23 Zwei konkurrierende Projekte Projekt 1: I 1 0 = 100 CF 1 1 = 120 R 1 = CF 1 1 I 1 0 = 120 100 = 1,2 Projekt 2: I0 [0,95 2 I0 1 ; 1,05 I1 0 ] CF 2 1 [0,75 R 1 I0 2 ; 1,25 R1 I0 2 = [ ] 0,9 I0 2 ; 1,5 I2 0 Zinssatz i [5 %; 10 %] Finanzielle Mittel ] U 0 = 80 P 0 = 60 Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 23 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u = s g + (1 a gk )s k Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u = s g + (1 0) s k Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u = s g + s k Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u = s g + s k (1 + s solz ) Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u = 0,035 H + 0,15 1,055 Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u = 0,035 H + 0,15825 mit H [2; 6] Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u [23 %; 37 %] Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u [23 %; 37 %] s z = s g (1 a zg )(1 a gk s k ) + s k (1 a zk) Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u [23 %; 37 %] s z = s g (1 0,75) (1 0 s k ) + s k (1 1) Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens s u [23 %; 37 %] Zinssteuersatz s z = s g 0,25 Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u [23 %; 37 %] s z = 0,035 H 0,25 Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u [23 %; 37 %] s z = 0,00875 H mit H [2; 6] Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens s u [23 %; 37 %] Zinssteuersatz s z [2 %; 5 %] Einkommensteuersatz des Eigentümers Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u [23 %; 37 %] s z [2 %; 5 %] Einkommensteuersatz des Eigentümers s e = s e (1 + s ki + s solz ) 1 + s ki s solz Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens Zinssteuersatz s u [23 %; 37 %] s z [2 %; 5 %] Einkommensteuersatz des Eigentümers s e = 0,25 (1 + s ki + 0,055) 1 + s ki 0,055 mit s ki [0,08; 0,09] Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens s u [23 %; 37 %] Zinssteuersatz s z [2 %; 5 %] Einkommensteuersatz des Eigentümers s e [26 %; 28 %] Besteuerter Dividendenanteil Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 1 (Deutschland 2009) 24 Ertragsteuersatz des Unternehmens s u [23 %; 37 %] Zinssteuersatz s z [2 %; 5 %] Einkommensteuersatz des Eigentümers s e [26 %; 28 %] Besteuerter Dividendenanteil δ = 100 % Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 24 von 47

Szenario 2 25 Ertragsteuersatz des Unternehmens s u (0 %; 100 %) Zinssteuersatz s z (0 %; 100 %) Einkommensteuersatz des Eigentümers s e (0 %; 100 %) Besteuerter Dividendenanteil δ (0 %; 100 %) Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 25 von 47

Gefühlte Relevanz 26 Versuchen Sie, folgende Fragen aus dem Gefühl zu beantworten: 1. Bekommt man im Szenario 1 signifikant andere Ergebnisse als im Szenario 2? 2. Wie groß ist bei Vernachlässigung der Steuern die Wahrscheinlichkeit für Fehlentscheidungen? etwa 50 % etwa 25 % etwa 10 % kleiner als 10 % 3. Trifft man gegebenenfalls gravierende Fehlentscheidungen? Oder ist es nicht besonders schlimm, sich für das falsche Projekt zu entscheiden? Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 26 von 47

Rangordnungs- und Vorzeichen-Relevanz 27 Szenario 1 (Deutschland 2009) [50.000 Experimente] Relevanz Irrelevanz Rangordnung 0,1 % 99,9 % Vorzeichen 0,0 % 100,0 % Szenario 2 [50.000 Experimente] Relevanz Irrelevanz Rangordnung 2,5 % 97,5 % Vorzeichen 15,9 % 84,1 % Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 27 von 47

Bedeutung der Rangordnungs-Relevanz 28 Drei charakteristische Fälle für Rangordnungs-Irrelevanz (Szenario 1) Experiment 1 2 3 V 1 mit Steuer, Projekt 1 4,52 5,50 7,08 V 1 mit Steuer, Projekt 2 2,98 6,85 9,14 Differenz 1,54 1,35 2,06 V 1 ohne Steuer, Projekt 1 11,66 11,02 13,55 V 1 ohne Steuer, Projekt 2 7,72 13,70 17,48 Differenz 3,94 2,68 3,92 Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 28 von 47

Bedeutung der Rangordnungs-Relevanz 29 Drei charakteristische Fälle für Rangordnungs-Relevanz (Szenario 1) Experiment 1 2 3 V 1 mit Steuer, Projekt 1 5,29 4,49 5,80 V 1 mit Steuer, Projekt 2 5,29 4,50 5,81 Differenz 0,00 0,01 0,01 V 1 ohne Steuer, Projekt 1 12,58 10,22 10,77 V 1 ohne Steuer, Projekt 2 12,59 10,21 10,75 Differenz 0,01 0,01 0,02 Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 29 von 47

Warum so wenig Relevanz? 30 Keine Systemeffekte, weil beide Projekte demselben Steuersystem unterworfen sind. Kein beziehungsweise geringfügiger Zeiteffekt, weil der Zeithorizont kurz ist. Keine nennenswerten Tarifeffekte, weil beide Projekte sehr ähnlich finanziert werden. Keine Bemessungsgrundlageneffekte, weil steuerfreie Einnahmen, nicht abzugsfähige Aufwendungen und so weiter nicht modelliert werden. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 30 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz Neutralität und Irrelevanz 31 Neutralität: Wenn man beweisen kann, dass Steuern Entscheidungen unter keinen Umständen verzerren, spricht man von Neutralität. Irrelevanz: Wenn Steuern bei Entscheidungen praktisch keine Rolle spielen, ist von Irrelevanz die Rede. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 31 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz Arten der (Ir-)Relevanz 32 Entscheidungs-Relevanz subjektive objektive Aufkommens- und Verteilungs-Relevanz Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 32 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz Entscheidungs-(Ir-)Relevanz 33 Subjektive Irrelevanz: Reale Entscheidungsträger halten Steuern (zu Recht oder zu Unrecht) für irrelevant. Objektive Irrelevanz: Mit Hilfe realistischer Daten lässt sich zeigen, dass die Berücksichtigung von Steuern im Regelfall keine nennenswerte Bedeutung für Kriterien hat, an denen sich rational handelnde Entscheidungsträger orientieren. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 33 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz Ausgewählte Forschungsarbeiten 34 Aufkommens-Relevanz Maiterth/Müller (2003) Maiterth/Zwick (2006) Müller (2007) Blaufus/Lorenz (2009) Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 34 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz Ausgewählte Forschungsarbeiten 35 Subjektive Entscheidungs-(Ir-)Relevanz Wittmann (1985) Hüsing (1999) Holt (2001) Hundsdoerfer/Sichtmann (2007) Dietrich/Kiesewetter/Moosmann (2008) Hundsdoerfer/Sichtmann (2009) Blaufus/Ortlieb (2009) Blaufus/Hundsdoerfer/Ortlieb (2009) Blaufus/Bob (2009) Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 35 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz Ausgewählte Forschungsarbeiten 36 Objektive Entscheidungs-(Ir-)Relevanz Kruschwitz (1991) Knirsch [Schanz] (2005) Gries/Prior/Sureth (2007) Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 36 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz Fünf Elemente objektiver Irrelevanz 37 Mit Hilfe 1. realistischer Daten lässt sich zeigen, 2. dass die Berücksichtigung von Steuern 3. im Regelfall 4. keine nennenswerte Bedeutung für 5. Kriterien hat, an denen sich rational handelnde Entscheidungsträger orientieren. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 37 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz 1: Realistische Daten 38 Was sind realistische Daten? (oben: Szenario 1 oder Szenario 2) Wer gibt vor, an welchen Daten untersucht wird, ob Steuern relevant sind oder nicht? Wie soll überwacht werden, dass Relevanz-Studien seriös durchgeführt werden? Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 38 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz 2: Berücksichtigung von Steuern 39 Bei der Frage, ob Steuern bei finanzwirtschaftlichen Entscheidungen berücksichtigt werden, geht es um viel mehr als um ein simples ja oder nein. Vielmehr gilt Steuern einbeziehen nein ja grob fein detailliert Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 39 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz 2: Berücksichtigung von Steuern 40 Worauf können sich Vereinfachungen richten, wenn Steuern in Entscheidungskalküle (grob, fein oder detailliert) einbezogen werden? Künftige Steuerzahlungen Steuerarten Steuerkomponenten Entwicklung zeitliche Bemessungsgrundlage Tarif Dynamik Unsicherheit Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 40 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz 3: Regelfall 41 Wer gibt vor, welche Wahrscheinlichkeit für Fehlentscheidungen hingenommen werden kann? Ist eventuell damit zu rechnen, dass in seltenen Fällen extrem falsche Entscheidungen getroffen werden? (GAU) Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 41 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz 4: Nennenswerte Bedeutung 42 Wie soll gemessen werden, ob eine Fehlentscheidung nennenswerte Bedeutung hat? Wo sind die Grenzlinien zwischen gravierenden, hinnehmbaren und harmlosen Fehlentscheidungen? Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 42 von 47

Neutralität und Irrelevanz Arten der (Ir-)Relevanz Fragen zur objektiven Irrelevanz/Relevanz 5: Entscheidungskriterien 43 Ob die Einbeziehung von Steuern in ein Kalkül für einen Entscheidungsträger von Bedeutung ist oder nicht, hängt davon ab, welches Ziel er wie intensiv verfolgt. Daraus resultieren Probleme, denn nicht jeder Entscheidungsträger verfolgt inhaltlich dasselbe Ziel (Endwerte, Barwerte, Gewinne, Umsätze, Marktanteile), seine Ziele mit derselben Intensität (Extremierung vs. Satisfizierung). Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 43 von 47

Zusammenfassung 44 Die Frage der Irrelevanz/Relevanz von Steuern wird bisher viel seltener diskutiert als die Frage ihrer Neutralität. Ob daraus folgt, dass Irrelevanz/Relevanz weniger wichtig ist als Neutralität, mag man so oder anders beurteilen. Im Zusammenhang mit Irrelevanz/Relevanz sind zahlreiche Fragen zu beantworten, auf die es keine objektiven Antworten gibt. Die Konsequenzen für ein Forschungsprogramm kann man kontrovers diskutieren. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 44 von 47

Literatur 45 1. Blaufus, Kay; Hundsdoerfer, Jochen und Ortlieb, Renate (2009) Non scholae, sed fisco discimus? Ein Experiment zum Einfluss der Steuervereinfachung auf die Nachfrage nach Steuerberatung, arqus Diskussionsbeitrag Nr. 67, Arbeitskreis Quantitative Steuerlehre. 2. Blaufus, Kay und Lorenz, Daniela (2009) Wem droht die Zinsschranke? Eine empirische Untersuchung zur Identifikation der Einflussfaktoren, Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 79, 503 526. 3. Blaufus, Kay und Ortlieb, Renate (2009) Is simple better? A conjoint analysis of the effects of tax complexity on employee preferences concerning company pension plans, Schmalenbach Business Review, 61, 60 83. 4. Dietrich, Maik; Kiesewetter, Dirk und Moosmann, Sonja (2008) Schwedische Direktinvestitionen in Deutschland und in Österreich: eine empirische Untersuchung der gefühlten Steuerbelastung, Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 9, 62 82. 5. Gries, Thomas; Prior, Ulrich und Sureth, Caren (2007) Taxation of risky investment and paradoxical investor behavior, arqus Diskussionsbeitrag Nr. 26, Arbeitskreis Quantitative Steuerlehre. 6. Holt, Britta (2001) Besteuerung und unternehmerische Entscheidungsprozesse: Integration, Organisation und situative Faktoren, Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden. 7. Hundsdoerfer, Jochen; Kruschwitz, Lutz und Lorenz, Daniela (2008) Investment valuation with tax-optimized financing decisions and a tax-optimized default alternative, Business Research, 1, 9 24. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 45 von 47

Literatur 46 8. Hundsdoerfer, Jochen und Sichtmann, Christina (2007) Zur Gewichtung von Steuern in unternehmerischen Investitionskalkülen: Eine Conjoint-Analyse des Entscheidungsverhaltens selbständiger Ärzte, Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, 59, 604 620. 9. (2009) The importance of taxes in entrepreneurial decisions: an analysis of practicing physicians behavior, Review of Managerial Science, 3, 19 40. 10. Hüsing, Silke (1999) Subjektive Steuerwirkungen und ihre Implikationen für die betriebswirtschaftliche Steuerlehre: Ein interdisziplinärer Ansatz, Duncker & Humblot, Berlin. 11. Knirsch, Deborah (2005) Die antizipierte und realisierte Steuerbelastung von Unternehmen: Auswirkungen einer Investitionsrechnung mit vereinfachter Steuerbemessungsgrundlage, Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden. 12. Kruschwitz, Lutz (1991) Leasing und Steuern, Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 43, 99 118. 13. Maiterth, Ralf und Müller, Heiko (2003) Eine empirische Analyse der Aufkommens- und Verteilungswirkungen des Übergangs vom Einkommensteuertarif 2003 zum Tarif 2005, Betriebsberater, 58, 2373 2380. 14. Maiterth, Ralf und Zwick, Markus (2006) A local income and corporation tax as an alternative to the German local business tax: an empirical analysis for selected municipalities, Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, 226, 285 307. 15. Müller, Heiko (2007) Ausmaß der einkommensteuerlichen Verlustverrechnung: Eine empirische Analyse der Aufkommens- und Verteilungswirkungen, Die Betriebswirtschaft, 67, 179 200. 16. Wittmann, Franz (1985) Der Einfluß der Steuern auf die Investitionsentscheidungen der Unternehmen: Eine empirische Analyse, Campus, Frankfurt am Main. Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 46 von 47

Do taxes matter? 47 Renowned scholars use to state Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 47 von 47

Do taxes matter? 47 My message is Sometimes they do, sometimes they don t. Let us start learning more about it! Lutz Kruschwitz Relevanz von Steuern Folie 47 von 47