Schwerpunkte des EU-Projektes Forschung um die Anforderungen der ArbeitgeberInnen und AuftraggeberInnen an AkademikerInnen stärker mit der universitärer Ausbildung in Deckung zu bringen Qualifizierungsmaßnahme in Form eines Lehrprogramms, das die fachliche Ausbildung ergänzt (Wahlfachbündel) Evaluierung der Qualifizierungsmaßnahme: Einschätzung des Lehrprogramms aus der Sicht der Studierenden 1
Folgenden Hypothesen wurde nachgegangen: Erfordern Internationalisierung und Fusionen, beschleunigter technischer Fortschritt und zunehmende Komplexität des Wissens, stärkere Ausrichtung auf individuelle Bedürfnisse der Kunden eine Erweiterung der Fachkompetenzen um Prozesskompetenzen? Wirk sich ein solcher potenzieller Bedarf auf die Einstellung von AkademikerInnen aus?. Ändert ein solcher potenzieller Bedarf die Maßnahmen der Unternehmen im Bereich der internen Aus- und Weiterbildung? Ändern sich Berufsbilder? Forschungsdesign Es wurden 30 UnternehmensvertreterInnen an deutschen und österreichischen Standorten befragt. Folgende Unternehmen wurden befragt: ABB, Bosch, Daimler Chrysler, Danone, Heidelberger Druck- maschinen, Lufthansa, Victoria (deutsche Standorte); Bank Austria, Generali, HP, IBM, Kapsch, Magna Steyr, Shell, Siemens, Telekom (österreichische Standorte). Um diese Ergebnisse auch im Kontext der Bildungspolitik einzuordnen, wurden ExpertInnen aus dem Bildungsbereich ergänzend befragt. ExpertInneninterviews wurden in folgenden Bereichen geführt: Sozio-ökonomische Bildungsforschung (ibw,ihs,3s), Universitäten (Uni Krems, Linz, Wien), Ministerium (bm:bf, bm:ukk), AMS und BeraterInnen (Hernstein/ÖGGO, WKÖ/ÖAGG). 2
Prozessorientierte Gestaltungskompetenz ++/-- --/++ GESCHÄFTSPROZESSE SOZIALE PROZESS FACHKOMPETENZ SOZIALE KOMPETENZ kognitiv, linear, kausal kommunikativ, kooperativ, emotional Die Steuerung von Prozessen impliziert für mich, dass ich in der Lage bin in Prozessen zu denken ich in der Lage bin, die Prozessbeteiligten mit ihren unterschiedlichen Rollen zu identifizierten, und wenn ich in einer Führungsposition bin, gilt dies besonders für meine Rolle als Führungskraft. Quelle: Lufthansa, Lipkau Kompetenzmodelle Kompetenzmodelle beschreiben zumeist zumindest vier relevante Kompetenzbereiche: Unternehmerische Kompetenz (Ergebnisorientierung, Zukunftsorientierung) Soziale Kompetenz (Kommunikation, Kooperation) Führungskompetenz (persönlich und Instrumente) Fachkompetenz (Methoden- und Spezialwissen) Fach- und Sozialkompetenz ergeben Prozesskompetenzen plus Führungs- und unternehmerische Kompetenz 3
Relevanz von Ausbildung und Kompetenzen bei der Einstellung von AkademikerInnen Prozesskompetenzen nehmen Rang 1 ein. Arbeiten in Teams wird von rund einem Viertel prioritär eingestuft. Inter- und Multidisziplinarität wird wichtiger. Studium ist wichtig, wird aber vielfach vorausgesetzt. Praxiserfahrung bereits bei Beginn des Arbeitsverhältnisses kommt eher eine mittlere Relevanz zu. Fachausbildung wird beim Einstieg ins Arbeitsleben nicht vorausgesetzt. Interne Aus- und Weiterbildung Welchen Instrumente sind relevant? Klassische Bildungsmaßnahmen off the job Führungskräfteentwicklung mit verschiedenen Instrumenten der Weiterbildung wie Förderkreis, Work- shops, Projektorientierung, Feedback, Coaching, Netzwerke u.a. Projektorientierung in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung; das bedeutet, dass ein Lernprojekt im Zentrum der betrieblichen Weiterbildung steht, begleitet durch Coaching, Netzwerkarbeit u.a. Aus- und Weiterbildung im Rahmen von Veränderungsprojekten. Im Zentrum steht ein ganzheitlicher Zugang zu internen Organisations- und Bildungsmaßnahmen, unterstützt durch verschiedene Instrumente wie Lehrgänge, Workshops, Informations- und Großgruppenveranstaltungen, u.a. 4
Welche Bedeutung hat die Entwicklung von permanenten Veränderungsprozessen für Aus- und Weiterbildung? Als Konsequenz dieser fortlaufenden Veränderung wird zukünftig erwartet: Ein schneller Wandel von Berufsbildern und Qualifikationsprofilen Eine rasante Zunahme des verfügbaren Wissens Eine Verminderung der Bedeutung der Erstausbildung - Lernen wird zur Lebensaufgabe. Bildung dient nicht nur der Vertiefung von vorhandenen Kenntnissen und Fertigkeiten, sondern der Erschließung neuer Wissens- und Tätigkeitsfelder. Das Erwerben von Handlungskompetenz über den gesamten Lebenszyklus ist zentral Was waren die wesentlichen Ergebnisse der Experteninterviews Ergänzende Kompetenzen wie Prozesskompetenzen werden wichtiger, vor allem in innovativen Bereichen. Wichtigste interne Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen in Unternehmen sind Coaching, MitarbeiterInnenführung, Persönlichkeitsentwicklung, Konfliktmanagement und Teamfähigkeit. Der Europäische Qualifikationsrahmen ist ebenfalls auf Kompetenzerwerb gerichtet. Im Mittelpunkt steht der Outcome von Lernprozessen. Stärkung von Kompetenzerwerb im Studium (wie Lehrprogramm Universität & Arbeitsmarkt) 5
Universitäten & Arbeitsmarkt Bezugnahme auf den Trends V Bericht Trends V stellt die Notwendigkeit fest, auf gesellschaftliche Veränderungs- und Arbeitsmarktprozesse zu reagieren dies wurde durch die Studie bestätigt (Kompetenzen). Frage: Wie wichtig wird Employability von Unternehmen, Studierenden, ArbeitnehmerInnen eingeschätzt? (Pkt. 4: Employability) Outcome und Kompetenzorientierung sind in den Unternehmen Realität; Prozessorientierung wird immer wichtiger! Die Universitäten sind eher inputorientiert! Frage: Wie output- und kompetenzorientiert sollen Universitäten sein? (Pkt. 5: Student centred learning, EQF). Lernen wird von den Unternehmen als Lebensaufgabe gesehen, die in Handlungskompetenz münden soll Frage: Sollen Universitäten ein wichtiger Player über die Erstausbildung hinaus werden? (Pkt. 10: LLL, Halbwertzeit des Wissens nimmt stetig ab). 6