Die Wirtschaft. Mitarbeiter gewinnen und halten. zwischen Alb und Bodensee. Demografierechner Instrument zur Analyse der betrieblichen Altersstruktur



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Transkript:

September 2012 Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee Demografierechner Instrument zur Analyse der betrieblichen Altersstruktur Seite 7 Pilotprojekt IHK erprobt Ganzheitlichen Ausbildungsnachweis Seite 52 Botschafter Azubis informieren Schüler über betriebliche Ausbildung Seite 61 PERSONALARBEIT Mitarbeiter gewinnen und halten Seite 12

Editorial Neue Wege bei der Fachkräftesicherung Heinrich Grieshaber, Präsident IHK Bodensee- Oberschwaben Die Situation ist alarmierend: Allein in diesem Jahr fehlen in den IHK-Regionen Bodensee-Oberschwaben und Ulm rund 26.000 Fachkräfte. Im unternehmerischen Alltag bedeutet das, dass 2012 etwa jede 16. offene Stelle unbesetzt bleiben wird. Dazu passt, dass die Unzufriedenheit der Betriebe mit dem Fachkräfteangebot in der Region bei der aktuellen Umfrage zur Standortzufriedenheit der IHKs Bodensee-Oberschwaben, Ulm und Reutlingen gleich nach der Unzufriedenheit mit den Strompreisen, den Kommunalabgaben und der Gewerbesteuer rangiert. Besonders knapp ist das Arbeitskräfteangebot nicht etwa bei den Berufen mit Hochschulabschluss, sondern bei nicht-akademischen Berufen mit hoher Qualifikation: Besonders gesucht sind Techniker, Fachund Betriebswirte, Meister und Fachkaufleute. Investition in Mitarbeiter zahlt sich aus Angesichts des demografischen Wandels können die Arbeitgeber nicht darauf hoffen, dass sich die Situation bessern wird. Der Online-Demografierechner der baden-württembergischen IHKs zeigt, dass die Zahl der Personen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, kontinuierlich schrumpft. Umso wichtiger ist es, bei der Fachkräftesicherung neue Wege zu gehen. Neben der externen Personalgewinnung erfahren Mitarbeiterpflege und interne Personalentwicklung eine immer größere Bedeutung. Dazu gehören Aufstiegsweiterbildungen ebenso wie die Qualifizierung an- und ungelernter Beschäftigter. So können Personalengpässe zumindest teilweise auch intern behoben werden. Ein positiver Nebeneffekt dabei ist die Wertschätzung, die Mitarbeiter durch Personalentwicklung erfahren. Sie schafft Motivation und Leistungsbereitschaft und diese werden in den nächsten Jahren mehr denn je erforderlich sein. In unserem Titelthema lesen Sie, wie die Fachkräfte-Situation zwischen Alb und Bodensee aussieht und mit welchen Methoden regionale Betriebe sich gegen den Arbeitskräftemangel wappnen. Denn eines ist klar: Beim nächsten Aufschwung wird der Arbeitsmarkt immer noch leer sein vorausschauendes Handeln zahlt sich also sicher aus. Heinrich Grieshaber, Präsident IHK Bodensee-Oberschwaben Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012

Titelthema Personalarbeit: Mitarbeiter gewinnen und halten Seite 13 Trends & Hintergründe Onlineshops: Fluch für die Innenstädte oder Chance für Unternehmer? Seite 68 3 Editorial Panorama 6 Berufswahl-Siegel Von der Schule in den Beruf 6 Präqualifizierung Einfacher zum öffentlichen Auftrag 6 Physik-Weltcup in Bad Saulgau IYPT-Gewinner ausgezeichnet 7 Neue IHK-Weiterbildungsprogramme Weiterbildung lohnt sich 7 Online-Demografierechner Wie alt ist mein Unternehmen? 8 Technologietransfer Mobiles Tankstellenmanagement 8 Weiterbildung Neue Einblicke in den Vertrieb 10 TV-Tipps Wirtschaft zum Anschauen Titelthema Mitarbeiter gewinnen und halten 13 Mit guten Ideen gegen den Fachkräftemangel Best-Practice-Beispiele aus der Region 16 Personalabbau in der Region Kann der Stellenverlust aufgefangen werden? 18 Neue Wege der Mitarbeiterbindung Was Führungskräfte wissen sollten 20 Siris Systeme, Ravensburg Mitarbeitergespräche als Bindungsinstrument 22 Bildungscontrolling Qualifizierung steigert den Erfolg Neues aus den Unternehmen 24 Kneissler Pionier in Sachen Umweltschutz 24 Alno Logistik und Export gestärkt 24 Omira Rekordumsatz erwirtschaftet 25 Müller+Jehle Neueröffnung mit großer Ausstellung 26 Kumavision Neues CRM-System für Liebherr-Werk Biberach 26 Futronic Bestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte 27 Sparkasse Salem-Heiligenberg Gute Geschäftsentwicklung 27 Windkraft Bodensee-Oberschwaben Fünf Stadtwerke für Windkraft 28 Ravensburger Kinderbetreuung im Spieleland 29 Allweier / Nexiles / Tries Ideenschmieden ausgezeichnet 30 Tognum Neues MTU-Materialwirtschaftszentrum eröffnet 31 Blau Optoelektronik Laserspezialist wird 25 32 Anton Michel Investition in neue Produktionshalle 33 Blum-Novotest / Sarissa / Webo Innovation aus Oberschwaben 33 Waitkus Neues Gebäude für kreatives Arbeiten 34 Autohaus Kilgus 125 Jahre für die Motorisierung 35 OSR Harald Gmeinder 25 Jahre fachgerechtes Recycling 36 K+W 25-jähriges Bestehen 36 Mayser Neuer Standort in den USA 38 Jako / Stone Manufaktur Dienstleister des Jahres 2012 39 Brauerei Gold Ochsen / Ulmer Getränke Vertrieb Auszeichnungen für Weizen und Pepsi Cola 39 C. E. Noerpel Noerpel übernimmt Kentner und verpackt für Ospelt 40 Fullmo / Huber Mobil Technik / Knusperreich Gründerpreis der Schwäbischen Zeitung 40 Merz + Föhr Ausgezeichnetes Fachgeschäft 40 Wäscherei Bohnet Bekleidung auf Knopfdruck 41 Max Weishaupt Neues Forschungs- und Entwicklungszentrum 42 Rampf Formen Nimbus steigt bei Rampf ein 42 Hermann Bantleon im Wachstum 42 EADS Deutschland Beteiligung bei Zeiss 43 Volksbank Laupheim / Raiffeisenbank Illertal Fusion 44 Wäschekrone und Delfina bündeln Kompetenz 45 Uhlmann Auf Rekordhoch 45 Lock Antriebstechnik Neue Halle für Lock 46 Tagwork <one> Vom Erfolg angestachelt 46 Guardus Solutions Glänzende Zahlen 47 Kaufmann Baufreudige Familie 47 Fritz & Macziol Neuigkeiten aus der ganzen Welt Region Bodensee-Oberschwaben 48 Zertifikatslehrgang Vetter qualifiziert Fachkräfte mit IHK 49 Umfrage zur Standortzufriedenheit IHK auf Road-Show 50 Unternehmerseminar Komplettpaket für Firmenchefs Fotos: Dmitry Ersler/Fotolia.com; Pixelot/Fotolia.com; IHK; Benjamin Haas/Fotolia.com 4 Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012

Region Bodensee-Oberschwaben Demografie-Netzwerk: Erfahrungsaustausch für Unternehmen Seite 51 Region Ulm Europäische Bahn-Magistrale: Im großen Bogen an der Region vorbei? Seite 66 51 Demografie-Netzwerk Erfahrungsaustausch für Unternehmen 52 Pilotprojekt Vom Berichtsheft zum Ausbildungsnachweis 54 Tour d Innovation Innovative Ideen pfiffig präsentiert 56 Wirtschaftsjunioren Bodensee-Oberschwaben Salemer Gespräche Region Ulm 57 Gespräch mit Integrationsministerin Duale Ausbildung als idealer Weg 57 Museum Blaubeuren Neue Heimat für Venus 58 Helmholtz-Institut in Ulm Grünes Licht für Neubau 59 Personalpolitik Kindergarten auch für kleine Unternehmen 60 Neue Forschungsanlage Basistechnologie made in Germany 61 Ausbildungsbotschafter Dank für Engagement 62 Kindergärten der Region T-Shirts für kleine Forscher 62 Beste Abiturleistungen IHK Ulm ehrt 20 Talente aus der Region 63 Verkehrsausschuss ÖPNV muss bewahrt werden 64 Girls Day Akademie Talente und Stärken entdeckt 66 Europäische Bahn-Magistrale Großer Bogen um die Region? 67 Ost-West-Verbindung B 311 Auf die lange Bank verschoben Trends & Hintergründe 68 Onlineshops Ein Fluch für Deutschlands Innenstädte? 71 Industriespionage in Deutschland 4,2 Milliarden Euro Schaden IHK Service Ulm 76 Sprechtage / Tag der Versicherungswirtschaft / Integrierte Kommunikation Handelsregister IHK Bodensee-Oberschwaben 84 Bodenseekreis 94 Kreis Ravensburg 102 Kreis Sigmaringen IHK Ulm 104 Alb-Donau-Kreis 108 Kreis Biberach 113 Kreis Ulm 120 Kultur & Freizeit 132 Vorschau, Impressum IHK Service Bodensee-Oberschwaben 74 Finanzierungssprechtage / RKW-Sprechtage / Kecos-Berater tage / Erfinder- und Patentberatung / Chefin Aktion: Überzeugen in Minuten Diese Ausgabe enthält in Teilauflagen Amtliche Bekanntmachungen der IHKs Bodensee-Oberschwaben und Ulm sowie in der Gesamtauflage das Verlagsspecial Marketing, Werbung, PR, Druck. Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012 5

Panorama BERUFSWAHL-SIEGEL Von der Schule in den Beruf 17 Schulen zwischen Alb und Bodensee erhielten das Boris-Berufswahl-Siegel Baden-Württemberg. Foto: IYPT Zum deutschen Team gehörte auch Michael Kern vom Wieland Gymnasium Biberach (links). Das Thema Berufsorientierung hat viele Facetten. Die mit dem Boris-Berufswahl-Siegel ausgezeichneten Schulen zeigen, wie ideenreich die Beschäftigung damit sein kann. Diese Schulen aus der IHK-Region Bodensee-Oberschwaben wurden 2012 zertifiziert oder rezertifiziert: Franz-Anton-Maulbertsch-Schule Langenargen, Sommertalschule Meersburg, Bildungszentrum Salem, Progymnasium Altshausen, Josef- Wilhelm-Schule Ravensburg und Realschule Bad Saulgau. Diese Schulen aus der IHK-Region Ulm wurden 2012 zertifiziert oder rezertifiziert: Johann-Vanotti-Gymnasium Ehingen, Illertalhauptschule mit Grundschule Kirchberg, Realschule Ochsenhausen, Bühl Realschule Dornstadt, Joseph-Christian-Schule Riedlingen, GHWRS Allmendingen, Karl-Spohn-Realschule Blaubeuren, Erich-Kästner-Schule Laichingen, Anne-Frank-Realschule Laichingen, GWRS Rottal Burgrieden/Achstetten und IB-Bildungszentrum Ulm. Träger von Boris ist die Boris Berufswahl-Siegel Baden-Württemberg GbR; Partner sind der Baden-Württembergische IHK-Tag, der Baden-Württembergische Handwerkstag und die Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände. WAB PHYSIK-WELTCUP IN BAD SAULGAU IYPT-Gewinner ausgezeichnet Ende Juli wurden in Bad Saulgau die Gewinner des diesjährigen Physik-Weltcups für Schüler IYPT ausgezeichnet. Die Sieger stehen fest: Im Finale des International Young Physicists Tournament kurz IYPT, bei dem jedes Team noch einmal eine Aufgabe des Wettbewerbs präsentieren konnte, setzte sich Südkorea als Winner of the Tournament durch. Weitere Goldmedaillen gingen an Iran und Singapur. Das deutsche Team belegte den fünften Platz nach Weißrussland und erhielt eine Silbermedaille. Nach dem Reglement werden die Plätze vier bis acht mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. O www.iypt.de WAB PRÄQUALIFIZIERUNG Einfacher zum öffentlichen Auftrag Wenn Unternehmen an öffentlichen Ausschreibungen über Liefer- oder Dienstleistungen teilnehmen, wird häufig eine Vielzahl von Nachweisen und Erklärungen gefordert. Um dieses Prozedere zu vereinfachen, bieten die IHKs den Service der Präqualifizierung an. Die Präqualifizierung ist ein wichtiges Instrument zur Beschleunigung und Vereinfachung von Vergabeverfahren. Unternehmen können sich dadurch sicherer und kostengünstiger um öffentliche Aufträge bewerben. Hinzu kommt: ein Angebot kann nicht mehr wegen veralteter oder fehlender Nachweise ausgeschlossen werden. Da das Zertifikat auch mit qualifizierter digitaler Signatur ausgestellt wird, kann es auch bei elektronischen Vergabeverfahren verwendet werden. In Foto: Marius Graf/Fotolia.com Präqualifizierung erspart viel Papierkram. der bundesweiten Präqualifzierungsdatenbank sind bereits über 1.300 Unternehmen aus ganz Deutschland registriert. Durch die Aufnahme in diese Datenbank für den Liefer- und Dienstleistungsbereich gelten die nach 6 VOL/A beziehungsweise 6, 7 VOL/A-EG geforderten Nachweise zur Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit in der Regel als erbracht. Die eingetragenen Unternehmen können in Vergabeverfahren, in denen PQ-VOL zugelassen ist, mit ihrem Angebot eine Kopie des Zertifikats einreichen beziehungsweise die Zertifikatsnummer angeben. In Baden-Württemberg ist die bei der IHK Region Stuttgart angesiedelte IHK-Auftragsberatungsstelle Baden-Württemberg für die Präqualifizierung zuständig. WAB O Info: www.stuttgart.ihk.de, Dokument-Nr. 30815 6 Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012

NEUE IHK-WEITERBILDUNGSPROGRAMME Weiterbildung lohnt sich immer Die IHKs Bodensee-Oberschwaben und Ulm haben ihre neuen Weiterbildungsprogramme für das Herbst-/Winter-Halbjahr 2012/13 vorgelegt. Foto: Robert Kneschke/Fotolia.com Weiter mit Weiterbildung die IHKs helfen dabei. Lebensbegleitendes Lernen ist wichtig in den IHK-Weiterbildungsprogrammen findet man eine Vielzahl an Seminaren, Lehrgängen und Online-Trainings rund ums Berufsleben. Zum einen gibt es ein umfangreiches Portfolio an Vorbereitungslehrgängen auf öffentlich-rechtliche Weiterbildungsprüfungen wie Fachwirte, Fachkaufleute, Meister, Betriebswirte und Technische Betriebswirte oder IT-Professionals, zum anderen Fachkraftund Manager-Qualifizierungen, zum Beispiel Gesundheitstourismus-Manager, Logistik-Controller, Logistik-Manager, Produktions-Manager, Einkaufsleiter, Personalreferent oder Vertriebs-Profi KMU. Die Programme können bei den IHKs kostenlos angefordert oder unter www.train-ihk. de oder www.ulm.ihk24.de abgerufen werden. WAB O Info: IHK Bodensee- Oberschwaben, Kerstin Kühne, Tel. 0751 / 409-145, weiterbildung@weingarten. ihk.de IHK Ulm, Joachim Oelkuch, Tel. 0731 / 173-222, weiterbildung@ulm.ihk.de ONLINE-DEMOGRAFIERECHNER Wie alt ist mein Unternehmen? Mit dem kostenlosen IHK-Demografierechner haben Personalverantwortliche die Möglichkeit, die Altersstruktur ihres Unternehmens zu analysieren und Strategien zur Fachkräftesicherung zu entwickeln. Unternehmen, die die demografische Entwicklung schon heute einkalkulieren und ihre Personalplanung danach ausrichten, haben bessere Wettbewerbsbedingungen. Der Demografierechner hilft dabei. Die interaktive Webanwendung, die von den IHKs in Baden- Württemberg zusammen mit der Wifor Wirtschaftsforschung GmbH entwickelt wurde, soll Betriebe aller Branchen und Größenklassen bei der mittelfristigen Personalplanung unterstützen. Errechnet wird, wann welcher Ersatzbedarf auf ein Unternehmen zukommt und wie das Unternehmen im Vergleich zu seiner Region oder Branche dasteht. Schon nach wenigen Minuten erhält der Nutzer mit der Schnellversion einen ersten Überblick über die demografische Situation des Unternehmens. Branchenspezifische Auswertungen möglich Durch die Eingabe umfassenderer unternehmensspezifischer Daten in der Detailversion erhält der Nutzer einen genauen Überblick über die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Belegschaft und zudem eine Analyse verschiedener typischer Berufe der jeweiligen Branche sowie einen Vergleich mit der Branche und der Region. Ein Run- Button ermöglicht es, die Auswirkungen zusätzlicher Angaben oder alternativer Personalstrategien direkt zu erkennen. Ein ausführlicher Fragen-Antworten-Katalog im Demografierechner unterstützt bei der Eingabe und der Auswertung der Analyse. Die Webanwendung bietet zudem Handlungsempfehlungen zur Fachkräftesicherung. Verknüpfung mit Fachkräftemonitor Der Demografierechner ist eine Weiterentwicklung des IHK-Fachkräftemonitors Baden-Württemberg, der die Entwicklung von Angebot und Nachfrage auf dem Fachkräftearbeitsmarkt in insgesamt 105 Berufsgruppen und in 17 Branchen in den zwölf IHK- Regionen des Landes bis zum Jahr 2025 aufzeigt. Durch die Verknüpfung mit den Daten des Fachkräftemonitors können nun erstmals in einem Demografierechner Unternehmensdaten mit der Fachkräfteentwicklung in der Region und in einzelnen Branchen verglichen werden. Der Nutzer kann ermitteln, wie die Arbeitsmarktsituation für die gesuchten Fachkräfte zu dem Zeitpunkt aussieht, zu dem er offene Stellen besetzen muss sowohl in der Region als auch für die einzelnen Branchen. WAB O Info: www.demografie rechner-bw.de Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012 7

Panorama TECHNOLOGIETRANSFER Mobiles Tankstellenmanagement In einem Technologietransfer-Projekt entwickelt die Ratio Elektronik GmbH aus Ravensburg eine mobile Applikation für das Management von Tankstellen. Ratio Elektronik ist einer der führenden Anbieter von Tankautomaten, Kassensystemen und Managementsoftware für Tankstellen. Verschiedene Plattformen ermöglichen es den Betreibern von Tankstellenketten, wichtige Kennzahlen ihrer Filialen zentral zu verwalten und erforderliche Othmar Nussbaum hat mit Unterstützung der IHK eine App für Tankstellenbetreiber entwickelt. Foto: Rolf Schultes/Drumlin Photos Preisänderungen oder Abrechnungen vorzunehmen. Dazu Othmar Nussbaum, Geschäftsführer der Ratio Elektronik GmbH: Tankstellen müssen heutzutage äußerst effizient strukturiert sein und entsprechend professionelle IT-Lösungen einsetzen. Die zunehmende Verlagerung des Verwaltungsbüros in eine mobile Anwendung ist daher eine logische Konsequenz. Auf der Suche nach einem Partner für die Entwicklung einer mobilen Applikation kurz App hat Ratio Elektronik den Technologietransfer- Service der IHK Bodensee- Oberschwaben genutzt. Gemeinsam wurden infrage kommende Institute und Unternehmen bewertet. Auf dieser Grundlage wurde ein von der IHK vermitteltes IT-Unternehmen, die Tarienna GmbH aus Friedrichshafen, mit der App- Entwicklung beauftragt. Der wesentliche Vorteil einer App besteht in der Möglichkeit, wichtige Aufgaben wie das Verstellen der Spritpreise oder das Überwachen von Tankinhalten jederzeit und von jedem Ort vorzunehmen. Dazu Kathrin Urban, Technologietransfer-Beauftragte der IHK Bodensee-Oberschwaben: Mobile Applikation ist derzeit ein häufig nachgefragtes Thema für Technologietransfer-Projekte. Ein besonderer Anspruch der Entwicklung der Ratio Elektronik GmbH bestand jedoch in der Erfüllung der außergewöhnlich hohen Anforderungen an Sicherheit und Stabilität der Anwendung. Mithilfe der entwickelten Applikation sind Betreiber von Tankstellenketten künftig in der Lage, von jedem Ort der Welt aus ihre Filialen rund um die Uhr zu managen. WAB O Info: IHK Bodensee- Oberschwaben, Kathrin Urban, Tel. 0751 / 409-138, urban@weingarten.ihk.de O IHK Ulm, Gernot Schnaubelt, Tel. 0731 / 173-179, schnaubelt@ulm.ihk.de WEITERBILDUNG Neue Einblicke in den Vertrieb Nur in wenigen Regionen wird die Weiterbildung zum Fachkaufmann für Vertriebsmanagement angeboten. Wolfgang Wölke hat sie bei der IHK Bodensee-Oberschwaben absolviert. Häufig orientiert sich die Unternehmenskommunikation sehr stark an Marketingkonzepten, also in Richtung Kunde. Der Ansatz des Vertriebsmanagements geht darüber hinaus, denn hier ist es von besonderer Bedeutung, Informationen aus Kundenkontakten wieder in das Unternehmen hineinzuspiegeln und damit den Kunden im Sinne der Unternehmensentwicklung einzubinden. Für Wolfgang Wölke von Farben Klotz in Ravensburg war genau das der Grund, sich für diese Weiterbildung zu entscheiden. Selten wird in einer Weiterbildung neben den üblichen fachspezifischen Inhalten auch ein Fach Verhandeln und kommunizieren geboten mit der Möglichkeit, sich hier wirklich weiterzuentwickeln und nicht ausschließlich theoretische Konzepte zu diskutieren, resümiert er. Es entwickelten sich komplett neue und deutlich tiefere Einblicke in die Vertriebsausrichtung einfach auch eine objektivere Marktbe- 8 Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012

Panorama trachtung. Viele Tipps der Dozenten konnte ich direkt in meiner täglichen Arbeit anwenden. Zugegeben: Es ist sehr aufwändig, sich berufsbegleitend abends und am Wochenende weiterzubilden, aber wenn das Gelernte sofort verwendet werden kann, motiviert es richtig. Manfred Brugger, Verkaufsleiter und Vorgesetzter von Wolfgang Wölke, bestätigt die Wichtigkeit der Bereitschaft von Mitarbeitern, sich zu qualifizieren: Um dem aktuellen Fachkräftemangel entgegenzuwirken, kommt der Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter künftig eine noch weitaus stärkere Bedeutung zu. So trägt zum Beispiel die Förderung unserer Auszubildenden entscheidend dazu bei, hinsichtlich der Verfügbarkeit benötigter Fachkräfte vorzubeugen. Letztlich sind unsere qualifizierten Mitarbeiter ein entscheidender Faktor für die Sicherung unserer Wettbewerbsfähigkeit. WAB O Info: Klaus Giesinger, Tel. 0751 / 409-162, kgiesinger@weingarten.ihk.de Foto: Felix Kästle Wolfgang Wölke hat bei der IHK in Weingarten die Weiterbildung zum Fachkaufmann für Vertriebsmanagement absolviert. Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012 9

Panorama Trendreport Tourismus China kommt: Immer mehr Chinesen investieren in Europa. TV-TIPPS Wirtschaft zum Anschauen Das müssen Sie sehen: interessante Wirtschafts sendungen der nächsten Wochen. Mittwoch, 12. September Daytrader Der Traum vom schnellen Geld Finanzspekulation ist nicht mehr nur Sache von Banken, Investmentgesellschaften und Vermögensverwaltungen. An der Jagd nach Renditen beteiligen sich auch Privatleute, sogenannte Daytrader. Der Film beobachtet drei von ihnen bei ihrem Job. N24, 14:05 Uhr Dienstag, 18. September Die Chinesen kommen! China war jahrelang das beliebteste Zielland internationaler Großkonzerne. Jetzt kaufen immer mehr Chinesen marode Betriebe in Europa auf, eröffnen Filialen, bewerben sich um öffentliche Aufträge und investieren in Industrieunternehmen. Arte, 20:15 Uhr Freitag, 28. September Makro: Handelskrieg Im globalen Handelskrieg gibt es keine klaren Fronten. Europäer, Chinesen und Amerikaner kämpfen um Vorteile. Ihre Waffen: Subventionen, Zölle, Quoten oder Einfuhrbeschränkungen. 3sat, 21:00 Uhr Foto Paulus Nugroho R/Fotolia.com Aktuelle Themen aus der Tourismusbranche greift der neue IHK-Trendreport Destination auf, den die badenwürttembergischen IHKs im Sommer 2012 erstmals veröffentlicht haben und der künftig zwei- bis drei Mal pro Jahr erscheinen soll. Das Schwerpunktthema der ersten Ausgabe ist der Megatrend Nachhaltigkeit im Tourismus. Neben Artikeln zu neuen Zielgruppen im Tourismus, E-Bikes und Öko-Camping beinhaltet das Heft zahlreiche Best Practice-Beispiele aus Baden-Württemberg. Außerdem informiert ein Interview mit Hans-Peter Storz, dem tourismuspolitischen Sprecher der Landesregierung, über die Tourismusförderung des Landes. O Hier können Sie den Trendreport herunterladen: www.weingarten.ihk.de, Dokument-Nr. 83006 www.ulm.ihk24.de, Dokument-Nr. 109962 Berichtigung Falscher Name In der Juli-August-Ausgabe der Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee hat der Fehlerteufel zugeschlagen. Im Artikel Mit der IT-Weiterbildung ins Management auf Seite 14 wurde der falsche Name genannt. Nicht Robert Boddenberg, sondern Bernhard Boddenberg hat sich zum IT-Business Manager fortgebildet. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen. 10 Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012

Titelthema Mitarbeiter gewinnen und halten Aus- und Weiterbildung, flexible Arbeitszeiten, Familienfreundlichkeit und eine positive Unternehmenskultur: Es gibt vieles, womit auch kleinere Unternehmen bei der Suche nach Fachkräften punkten können. Yuri Arcurs/Fotolia.com 12 Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012

Titelthema Mitarbeiter gewinnen und halten BEST-PRACTICE-BEISPIELE AUS DER REGION Mit guten Ideen gegen den Fachkräftemangel Demografie und Fachkräftemangel stellen auch die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee zunehmend vor personalstrategische Herausforderungen. Viele Betriebe reagieren bereits mit Engagement und Einfallsreichtum auf diese Situation. Text: Barbara Müller* Für das Jahr 2030 wird deutschlandweit eine Arbeitskräftelücke von 5,5 Millionen prognostiziert. Schon in diesem Jahr werden in Baden-Württemberg rund 230.000 Fachkräfte fehlen. Bis 2015 werden es Prognosen zufolge jährlich 280.000 sein, darunter 100.000 Hochqualifizierte, so Volker Frede, Geschäftsführer für den operativen Bereich der Agentur für Arbeit Ravensburg. In der IHK-Region Bodensee- Oberschwaben fehlen bereits in diesem Jahr 12.000 Fachkräfte, in der IHK-Region Ulm 14.000. Der maximale Überschuss der Fachkräftenachfrage über das Fachkräfteangebot wird voraussichtlich im Jahr 2014 erreicht sein. Dies zumindest ergibt die Analyse des aktuellen Fachkräftemonitors der Industrie- und Handelskammern in Baden- Württemberg. Die interaktive Webanwendung (www.fachkraefte-bw.de) vergleicht Fachkräfteangebot und -nachfrage in 105 Berufsgruppen und 17 Branchen in den zwölf Regionen Baden-Württembergs bis zum Jahr 2025. Derzeit gebe es in Baden-Württemberg knapp vier Millionen Fachkräfte mit einer dualen oder akademischen Ausbildung, vermeldet der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag. Bis zum Jahr 2025 werden der Südwestwirtschaft 362.000 Fachkräfte weniger zur Verfügung stehen. Rückläufig ist laut Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg auch die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter. Sie gehe in Baden-Württemberg zwischen 2010 und 2020 um rund 250.000 zurück, danach bis 2030 um weitere 620.000. Der Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012 Rückgang setze sich in den Folgejahren fort. Fachkräfte-Allianz sucht nach neuen Wegen Angesichts des drohenden Fachkräfteengpasses wurde im Dezember 2011 unter dem Vorsitz des Finanz- und Wirtschaftsministers die Allianz zur Sicherung des Fachkräfteangebots in Baden-Württemberg gegründet. Allianzpartner sind die Wirtschaftsorganisationen, die Gewerkschaften, die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, die kommunalen Spitzenverbände, die regionalen Wirtschaftsfördergesellschaften, der Landesfrauenrat und das Land. Unternehmen sollten sich auf den demografischen Wandel gut vorbereiten, appellieren die Allianzpartner an die Wirtschaft. Als wichtiges Werkzeug hierfür haben die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg zusammen mit der Wifor Wirtschaftsforschung GmbH den IHK-Demografierechner Baden-Württemberg entwickelt (siehe auch Seite 7). Das kostenlose Analysewerkzeug ermöglicht Unternehmen einen schnellen Überblick über ihre demografische Situation, über die Entwicklung der Altersstruktur ihrer Belegschaft und des Fachkräftebedarfs bis in das Jahr 2025. Wir werden alt aussehen, kommentierte Otto Sälzle, Hauptgeschäftsführer der IHK Ulm, die demografische Entwicklung in der Region. Für die regionale Wirtschaft sei es daher dringend erforderlich, weitere Fachkräftepotenziale zu erschließen, so Heinrich Grieshaber, Präsident der IHK Bodensee-Oberschwaben. Ansonsten habe sie mit erheblichen Nachteilen im internationalen Wettbewerb zu rechnen. Wir müssen die schulische und universitäre Bildung verbessern, gering qualifizierte Arbeitskräfte weiterbilden, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter ausbauen, das tatsächliche Renteneintrittsalter erhöhen und dafür sorgen, dass ausländische Fachkräfte gerne bei uns leben und arbeiten, forderte Grieshaber. Einen richtigen und kopierbaren Weg oder eine einzige Strategie zur langfristigen Sicherstellung des Fachkräftebedarfs gibt es nach Ansicht von Experten nicht. Es gebe aber betriebliche Strategien, die Unternehmen helfen, auch zukünftig qualifizierte Beschäftigte zu finden und zu halten. Der DIHK nennt dazu unter anderem die Aus- und Weiterbildung, eine familienbewusste Personalpolitik, ein Altersstrukturkonzept, die Zusammenarbeit mit Hochschulen oder auch ein betriebliches Gesundheitsmanagement sowie die eigene Vermarktung als guter Arbeitgeber. Hauseigenes Schulungszentrum bei Rafi Die Rafi GmbH & Co. KG in Berg bei Ravensburg hat die Wichtigkeit von Aus- und Weiterbildung längst erkannt. Wir bilden seit Jahren mit einer überdurchschnittlichen Ausbildungsquote in 18 verschiedenen Ausbildungs- und Studiengängen aus, berichtet Markus Folz, Bereichsleiter Personal. Bildungspartnerschaften mit Schulen und Kooperationen mit Hochschulen seien intensiviert worden. Ganz neu bei Rafi sei das RIMA-Modell (Rafi Interne Mo- 13

Titelthema Mitarbeiter gewinnen und halten dulare Aus- und Fortbildung). Folz: Dabei handelt es sich um eine umfassende und gezielte Förderung unserer Mitarbeiter auf allen Qualifikationsebenen. Vom Anlernbereich bis zum Masterstudium werden bedarfsorientiert Weiterbildungsprogramme komplett oder modular von einem Bildungspartner oder im hauseigenen Schulungszentrum durchgeführt. Rafi zählt derzeit mit elf Standorten im In- und Ausland weltweit 2.200 Mitarbeiter, davon allein in Berg 1.050. Der Altersdurchschnitt liegt bei 41,2 Jahren. Foto: Rolf Schultes/Drumlin Photos Markus Folz, Bereichsleiter Personal bei Rafi, hält viel von hausinterner Mitarbeiterqualifizierung. Jermi und Fritz & Macziol setzen auf Ausbildung Auch die Jermi Käsewerk GmbH in Laupheim-Baustetten (aktuell 363 Beschäftigte, Altersdurchschnitt 42,9 Jahre) setzt auf Ausbildung. Dieses Jahr bilden wir unter anderem wieder zwei Milchtechnologen aus. Diese Fachkräfte sind am Markt kaum zu gewinnen, sagt Personalleiterin Martha Hoffmann. Über Bildungsmessen und durch den Kontakt zu Schulen versuche das Unternehmen, Nachwuchskräfte auf sich aufmerksam zu machen. Die Fritz & Macziol Software und Computervertrieb GmbH in Ulm hat 2010 eine Ausbildungsinitiative begonnen. Die Zahl der Auszubildenden und Studenten konnten wir seither von damals 25 auf heute 70 erhöhen. Unser Ziel für 2012 wurde somit bereits komplett erfüllt, berichtet Personalleiter James Johnson. Um mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt halten zu können, stünden jedem Mitarbeiter pro Jahr zwölf Manntage für Ausund Weiterbildung zur Verfügung. Die Fritz & Macziol Group beschäftigt derzeit 974 Mitarbeiter, der Altersdurchschnitt beträgt 38,5 Jahre. Vereinbarung von Beruf und Familie bei Erwin Halder Die Erwin Halder KG in Achstetten-Bronnen engagiert sich zur Sicherung ihres Fachkräftebedarfs vor allem in der Aus- und Weiterbildung. Unsere Ausbildungsquote beträgt zwischen 12 und 14 Prozent und liegt damit weit über unserem Bedarf, berichtet der Kaufmännische Leiter und Prokurist Martin Halder. Das Unternehmen (200 Mitarbeiter, Altersdurchschnitt: 40 Jahre) kooperiere darüber hinaus mit umliegenden Hochschulen und betreibe ein aktives Personalmanagement. Im Bereich Qualifizierung unterstützt die Erwin Halder KG ihre Mitarbeiter mit Inhouse-Seminaren oder auch extern durch Seminare bei fachspezifischer Weiterbildung und bei allgemeinen Themen. Wichtig ist dem Unternehmen aber auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wir bieten mit unserer Betriebsvereinbarung zur flexiblen Verteilung der Arbeitszeiten einen Korridor an, in dem die Mitarbeiter ihren Arbeitsbeginn wählen können, so Halder. Auch unterschiedliche Teilzeitmodelle könnten realisiert werden, und über einen neu eingerichteten Citrix-Zugang bestehe die Möglichkeit, gewisse Aufgaben auch von einem Home Office aus zu erledigen. Martha Hoffmann, Personalleiterin des Jermi Käsewerks, setzt auf Ausbildung. Foto: Rolf Schultes/Drumlin Photos Vetter investiert in Weiterbildung Engagiert in Sachen Fachkräftesicherung zeigt sich auch das Unternehmen Vetter in Ravensburg. Vetter investiert dieses Jahr über 1,6 Millionen Euro in die Weiterbildung, berichtet Angelika Allgaier, Bereichsleiterin Human Resources/Recht. Dazu gehören sowohl fachspezifische Schulungen als auch Weiterbildungsmaßnahmen mit Blick auf die Mitarbeiterführung, das Gesundheitsmanagement oder die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur. Ende Juli beispielsweise feierten zwölf Absolventen des Zertifikatslehrgangs IHK-Fachkraft für pharmazeutische Herstellung ihren bestandenen 14 Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012

Titelthema Mitarbeiter gewinnen und halten Martin Halder, Kaufmännischer Leiter bei Erwin Halder, unterstützt seine Mitarbeiter bei der Vereinbarung von Beruf und Familie. Abschluss. Der neunwöchige, neu konzipierte Lehrgang war von Vetter zusammen mit der IHK Bodensee-Oberschwaben für Mitarbeiter des Pharmaunternehmens durchgeführt worden (siehe auch Seite 48). Von den aktuell weltweit rund 2.800 Vetter-Mitarbeitern ist ein knappes Drittel unter 30 Jahre, ein weiteres knappes Drittel zwischen 30 und 40 Jahren sowie etwas mehr als ein Drittel über 40 Jahre alt. Flexible Arbeitszeiten bei Optigrün Bei der Suche nach Fachkräften punkten zahlreiche Unternehmen auch durch Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir sind sehr familienfreundlich und flexibel, betont Uwe Harzmann, Vorstand der Optigrün international AG in Krauchenwies. Das aktuell 57 Beschäftigte (Altersdurchschnitt: 40 Jahre) zählende Unternehmen verfüge über mindestens zehn verschiedene Arbeitszeitmodelle. Seit vielen Jahren biete Optigrün auch Home- Office-Arbeitsplätze an. Ein junger Ingenieur ist kürzlich Vater geworden und seine Frau studiert noch, erzählt Harzmann. Seit etwa drei Monaten arbeite dieser daher an zwei Tagen in der Woche von zu Hause aus, um sein Kind zu betreuen. Das klappt sehr gut, setzt aber natürlich gegenseitiges Vertrauen voraus, so Harzmann. IFM Electronic installiert Gesundheitsmanagement Das Unternehmen IFM Electronic GmbH in Tettnang (weltweit 4.500 Beschäftigte, Altersdurchschnitt: 41 Jahre) setzt zur Sicherung seines Fachkräftebedarfs auch auf ein aktives Gesundheitsmanagement, das sowohl physische als auch psychische Aspekte berücksichtigt. Wir haben eine eigene Sporthalle mit einem attraktiven Programm, auch für Schichtarbeiter, berichtet Geschäftsführer Martin Buck. In Zusammenarbeit mit dem Betriebsrestaurant gebe es für die Mitarbeiter darüber hinaus regelmäßig Ernährungsberatungen sowie Dehnungs- und Streckübungen auch in der Produktion. Eine Arbeitsgruppe Betriebliches Gesundheitsmanagement kümmere sich um eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Gesamtkonzepts. Foto: Rolf Schultes/Drumlin Photos Foto: Erwin Halder Landratsamt Ravensburg fördert die Mitarbeiterzufriedenheit Aber nicht nur Wirtschaftsunternehmen, auch Behörden spüren den drohenden Fachkräftemangel. Um diesem erfolgreich entgegenzuwirken, bietet das Landratsamt Ravensburg (1.184 Mitarbeiter, Altersdurchschnitt: 46 Jahre) fundierte Ausbildungen in verschiedenen Bereichen an. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter habe einen hohen Stellenwert, berichtet Sabine Fietz, Personalservice, und verweist auf Mitarbeitergespräche, Mediation und Coaching sowie Weiterbildungsangebote. Flexible Arbeitszeiten, Telearbeitsplätze, unterschiedliche Teilzeitmodelle und Jobsharing gehören seit Jahren zum Standardangebot. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Betriebssportgruppen, Stressmanagementseminare oder Rückenschulungen. Die Unternehmensbeispiele zeigen, dass die regionale Wirtschaft über alle Branchen hinweg mit dem Thema Fachkräftemangel konfrontiert ist. Die Betriebe haben die Problematik erkannt und entwickeln eine Vielfalt an eigenen Strategien zur Fachkräftesicherung. Dem Einfallsreichtum, auch das zeigen die Beispiele, sind dabei keine Grenzen gesetzt. * Barbara Müller ist freie Journalistin und leitet die Presseagentur Mediapartner Ravensburg Uwe Harzmann, Vorstand von Optigrün, ermöglicht flexible Arbeitszeiten. Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012 15

Titelthema Mitarbeiter gewinnen und halten PERSONALABBAU IN DER REGION Kann der Stellenverlust aufgefangen werden? Unternehmen, die händeringend Mitarbeiter suchen, auf der einen Seite, Personalabbau in einigen Betrieben auf der anderen wie passt das zusammen? Wir beleuchten die Hintergründe. Text: Siegfried Großkopf* Gleich mehrere international tätige Firmen zwischen Ulm und Bodensee kündigten in den vergangenen Monaten den Abbau von Stellen an: die Voith Paper Environmental Solutions GmbH & Co. KG am Standort Ravensburg, die Aweco Appliance Systems GmbH & Co KG in Neukirch, die Versandhaus Walz GmbH in Bad Waldsee, die Iveco Magirus AG und die Nokia GmbH in Ulm, die Anton Schlecker GmbH & Co. in Ehingen, die Centrotherm Photovoltaics AG in Blaubeuren und die Evobus GmbH in Neu-Ulm. Während man bei der Agentur für Arbeit in Ravensburg hofft, dass die anhaltend hohe Fachkräfte-Nachfrage wegfallende Arbeitsplätze in der Region Bodensee-Oberschwaben auffangen und die Situation abfedern kann, ist man in Ulm nicht ganz so optimistisch. Agentur für Arbeit sieht gute Chancen Am Stammsitz von Voith in Heidenheim ist man bemüht, für alle 300 am Standort Ravensburg zur Disposition stehenden Mitarbeiter tragfähige und gute Lösungen zu finden, so ein Unternehmenssprecher. Insgesamt streicht der Anlagenbauer in Deutschland 640 Stellen, weitere 70 in Österreich. Als Grund wird die stetig sinkende Nachfrage nach grafischen Papiermaschinen für Zeitungs- und Magazindruck genannt. Bei Voith in Ravensburg ist vor allem die Fertigung betroffen. Die Chancen für die Betroffenen, schnell einen neuen Arbeitsplatz zu finden, stehen nicht schlecht. Das versprechen die Zahlen von der Arbeitsverwaltung: Ende Juli meldete die Agentur für Arbeit in Ravensburg 4.670 freie Stellen. 26.000 Fachkräfte fehlen zwischen Alb und Bodensee Hoffnung macht in diesem Zusammenhang auch der IHK-Fachkräftemonitor Baden-Württemberg, nach dem in den Regionen Bodensee-Oberschwaben und Ulm im laufenden Jahr rund 26.000 Fachkräfte fehlen. Der neuen IHK-Prognose zufolge suchen die Unternehmen vor allem Techniker, Fach- und Betriebswirte, Meister und Fachkaufleute häufig vergeblich. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es danach auch künftig Berufe geben, bei denen es selbst in konjunkturellen Tiefphasen Bedarf an Fachkräften geben wird. Wichtig ist deshalb, die Rahmenbedingungen zu schaffen, durch Qualifizierung neues Fachkräftepotenzial für den Arbeitsmarkt zu erschließen und ausländische Berufsabschlüsse besser anzuerkennen. Hier sind die IHKs erste Adresse für Mitarbeiter und Unternehmen. Einigungsstelle soll helfen Personalabbau auch in einer ganz anderen Branche: Baby Walz in Bad Waldsee hatte Anfang Juni angesichts des tief greifenden Wandels im Versandhandel eine grundlegende Neuausrichtung seiner Organisation angekündigt, um damit den deutlich veränderten Kundenbedürfnissen Rechnung zu tragen, so ein Sprecher des Unternehmens. Rund 200 der insgesamt etwa 1.300 Vollzeitstellen in Bad Waldsee sollen abgebaut werden, außerdem wird eine Auslagerung der Logistik geprüft. In den Gesprächen mit dem Betriebsrat habe sich in den vergangenen Wochen gezeigt, dass es angesichts hoher Lohnkosten und umfangreicher Einschränkungen bei der Wochenendarbeit in Bad Waldsee keine Alternative zu einer Verlagerung gebe. Hiervon wären maximal weitere 80 Vollzeitstellen betroffen. Der Sprecher betont, der Personalabbau in Bad Waldsee sei unzweifelhaft Folge der Umwälzung in der Branche. Dabei gelte es selbstverständlich, auch die Kostenstruktur vor Ort zu berücksichtigen. Walz bekenne sich aber klar zu Bad Waldsee als Sitz des Unternehmens. Deshalb sei man mit dem Betriebsrat dabei, an der Kostenstruktur zu arbeiten wie auch am Thema Flexibilität am Wochenende. Beide Seiten haben sich vor dem Hintergrund einer zügigen Neuausrichtung auf die Anrufung einer Einigungsstelle geeinigt, die mit einem neutralen Vermittler besetzt ist. Qualifizierte Arbeitnehmer sind gesucht Volker Frede von der Agentur für Arbeit in Ravensburg sieht die Situation relativ entspannt, denn vor allem für Qualifizierte gebe es gute Chancen, nach ihrer Entlassung bei anderen Unternehmen in der Region unterzukommen. Bei den Firmen, die Stellen abbauen, rufen umgehend andere Unternehmen an, so Frede. Die Agentur ist mit allen betroffenen Firmen im Gespräch, erörtert Möglichkeiten der Kurzarbeit, um einen Abbau zu vermeiden, oder Zuschüsse für Freigestellte, sich zu qualifizieren. Frede zieht seinen Optimismus aus den Erfahrungen nach den Schlecker-Entlassungen. Fast zwei Drittel der in der ersten Welle Freigestellten seien nicht mehr arbeitslos, so Frede, und von den Betroffenen der am 1. Juli einsetzenden zweiten Welle hätten inzwischen zehn Prozent bereits einen neuen Job gefunden. 16 Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012

Titelthema Mitarbeiter gewinnen und halten Stellen ab ohne Kündigungen. Und auch bei Centrotherm in Blaubeuren gehen 300 Arbeitsplätze verloren. Nokia will in Ulm 700 Stellen abbauen und sein Forschungszentrum schließen. Das Unternehmen unterstützt alle Mitarbeiter bei der Suche nach neuen Jobs. Arbeitskräftesuchende Unternehmen können sich bei Nokia unter bridge-ulm@nokia.com melden, um Ingenieure anzuwerben. Doch auch wenn sich momentan die Meldungen über Insolvenzen, Schließungen und Entlassungen häuften, so Arbeitsagentur-Chef Rasmussen, dürfe man nicht aus dem Blick verlieren, dass die Ulmer Region grundsätzlich über eine solide Wirtschaft mit vielen gut aufgestellten Betrieben und einem gesunden Branchenmix verfüge. Die momentane Lage sei eine unglückliche Verkettung von Einzelfällen. Auch wenn manche Unternehmen derzeit Arbeitsplätze abbauen, suchen viele Betriebe nach Mitarbeitern. Keine strukturellen Schwächen Auf diesen Aufsaugeffekt durch andere Unternehmen in der Region hofft auch Peter Jany, Hauptgeschäftsführer der IHK Bodensee-Oberschwaben. Wir haben eine solide Basis, auf die wir bauen können, so Jany. Die regionale Arbeitslosenquote liegt deutlich unter drei Prozent, der Arbeitsmarkt ist noch aufnahmefähig. Dies bestätigt auch der Frühjahrs-Konjunkturbericht der IHK, aus dem hervorgeht, dass etwa jedes vierte Unternehmen in der Region Personal aufstocken will. Einen Trend, der Rückschlüsse auf ein Branchensterben oder strukturelle Schwächen des Wirtschaftsstandortes Bodensee-Oberschwaben zulassen würde, sieht Jany nicht. Der Arbeitsmarkt bleibt aufnahmefähig, bestätigt der Leiter der Ulmer Agentur für Arbeit, Peter Rasmussen. Dies habe sich kürzlich auch bei einer Stellenbörse in der Schlecker-Zentrale gezeigt. Rasmussen spricht von einem vollen Erfolg für alle Beteiligten. Zudem sei die Metall- und Elektrobranche gut ausgelastet, wolle investieren und Personal einstellen. Auch in Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012 der Logistikbranche gebe es gute Arbeitsmöglichkeiten. Neben dem Qualifikationsprofil spielt die räumliche und zeitliche Mobilität eine wichtige Rolle. Für flexible Jobsuchende haben wir gute Vermittlungschancen, sagt Rasmussen. Verkettung von Einzelfällen Viele Arbeitsplätze gehen bei Iveco Magirus in Ulm verloren, nachdem das Unternehmen seine Lastwagen-Produktion nach Madrid verlegt. Bei Bekanntgabe der Pläne Anfang Mai sollten es noch 670 sein. Nach zähen Verhandlungen konnte diese Zahl verringert werden. Demnach baut Iveco in Ulm noch etwa 380 Arbeitsplätze über Aufhebungsverträge und Altersteilzeit ab. Rund 150 Altersteilzeitverträge wurden bereits unterschrieben, sodass insgesamt mehr als 500 Stellen verlorengehen. Es verbleiben etwa 500 Mitarbeiter in der Lastwagensparte. Ehingen verliert Schlecker und mit dem Unternehmen vor Ort etwa 800 Arbeitsplätze. Hinzu kommen auch Entlassungen bei Evobus in Neu-Ulm. Das Daimler-Unternehmen baut wegen rückläufiger Aufträge bei Omnibussen 360 Foto: JiSIGN/Fotolia.com Qualifizierung, Training, Vermittlung Die IHK Ulm bietet in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit den betroffenen Unternehmen Qualifizierungsmöglichkeiten und Existenzgründer-Trainings. Über 70 Mitarbeiter von Nokia haben an einem Existenzgründer-Seminar teilgenommen. Die IHK Ulm spricht gezielt Unternehmen mit entsprechendem Fachkräftebedarf an. So wurden Unternehmen der Logistikbranche zu einer Vermittlungsbörse von Schlecker-Mitarbeitern nach Ehingen eingeladen. Auch vor diesem Hintergrund warnt IHK- Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle davor, die Lage auf dem Arbeitsmarkt zu dramatisieren. Die Vereinbarungen zwischen Unternehmensleitungen und Betriebsrat bei Evobus und Iveco hätten wesentlich dazu beigetragen, die Situation zu entspannen. Die Unternehmen seien ihrer sozialen Verantwortung gerecht geworden: Die Lage ist besser als die Stimmung, jedoch dürfen wir nicht verkennen, dass die Hiobsbotschaften der vergangenen Monate der Region einen psychologischen Dämpfer verpasst haben. Mit unserer Strategie wollen wir helfen, dem entgegenzuwirken. Unabhängig davon sei die regionale Wirtschaft in guter Verfassung: Branchenmix und Familienunternehmen machen unsere Region besonders krisenresistent, so Sälzle abschließend. * Siegfried Großkopf ist freier Journalist und leitet ein Redaktionsbüro in Tettnang 17

Titelthema Mitarbeiter gewinnen und halten NEUE WEGE DER MITARBEITERBINDUNG Was Führungskräfte wissen sollten Wie kann ungewollte Mitarbeiterfluktuation verhindert und langfristige Mitarbeiterbindung erreicht werden? Das Verhalten der Führungskräfte spielt dabei eine wichtige Rolle. Text: Bernhard Rosenberger und Anja Sperti* Dass beim Thema Mitarbeiterbindung das Geld nicht der ausschlaggebende Faktor ist, ist mittlerweile bekannt. Ziel sollte es sein, ein emotionales Commitment zu erzeugen. Dies erfordert viel Fingerspitzengefühl, denn für jeden Mitarbeiter definiert sich Commitment unterschiedlich. Es gilt, individuelle Bedürfnisse, Potenziale, Stärken, Fähigkeiten und Ziele zu verstehen und mit den Angeboten und Optionen im Unternehmen zu verbinden. Insgesamt meint Commitment damit, es als Firma zu bewirken, dass jeder Mitarbeiter, gleich welcher Ebene, sich selbst als Individuum dem Unternehmen als Ganzem verbunden und verpflichtet fühlt. In Zeiten, in denen aber bereits auf den Universitäten gelehrt wird, dass nur der für den Arbeitsmarkt interessant ist, der alle zwei bis drei Jahre seinen Arbeitsplatz wechselt, ist das ein schwieriges Unterfangen. Doch sollte nicht vergessen werden, dass bei jedem Wechselgedanken die Hauptintention bleibt, irgendwann das Unternehmen zu finden, bei dem man bleiben möchte. Ziel jedes Unternehmens sollte es daher sein, genau dieses Unternehmen für die Mitarbeiter darzustellen. Gelebte Feedback-Kultur ist wichtig Der Schlüssel dazu sind kontinuierliche Gespräche und Analysen der darin getroffenen Aussagen. Das fängt beim Bewerbungsgespräch an und zieht sich über Mitarbeitergespräche, Beurteilungen, Potenzialanalysen, Talentmanagement-Programme und eine gelebte Feedback-Kultur über die gesamte Zeit der Firmenzugehörigkeit hin. Andauernde Motivation (und damit Bindung) steht und fällt mit der Führungskraft, ist also auch eine Frage von Führungskräfte- Trainings. Aber außer guter Führung spielen noch eine Reihe anderer Faktoren eine große Rolle, wenn es darum geht, warum Mitarbeiter bleiben oder gehen. Fördern, fordern und zuhören Was sind nun die besten Möglichkeiten der Mitarbeiterbindung? Vor allem eines: Die Chance zur Persönlichkeitsentwicklung und -reifung für Talente ist entscheidend, und dies mithilfe einer inspirierenden Führungskraft. Dabei muss gefördert, gefordert und vor allem erst einmal zugehört werden. Wird dies auf jeder Ebene durch die jeweils nächst höhere Führungskraft wahrgenommen, resultiert daraus ein komprimiertes Bild von allen jeweiligen Mitarbeitern, und insbesondere von deren Stärken, Schwächen und Potenzialen. Sitzen dann noch ein wacher Geschäftsführer und ein gut geschulter Personalmanager an verantwortlichen Stellen, die in der Lage sind, diese Einzelbilder zu einem großen Gesamtwerk zusammenzufügen, um daraus die Personal- (einsatz)planung, die Personalpolitik und Personalstrategie sowie Personalentwicklungskonzepte abzuleiten, hat dieses Unternehmen im Krieg um die Talente zumindest eine gute Chance, letztlich als Gewinner dazustehen. Kaum etwas bindet Mitarbeiter stärker an ein Unternehmen als Führungskräfte, von denen sie sich verstanden fühlen. Foto: Yuri Arcurs/Fotolia.com Wertschätzung und Belohnung Natürlich muss ein Unternehmen am Ende auch Wort halten: Dabei steht die frühe Übernahme von Verantwortung für die Talente an erster Stelle. Dadurch entsteht (fast) automatisch eine Wertschätzungs- und Belohnungskultur, die jeden Mitarbeiter als ein komplexes System von Wissen, Erfahrungen, Kompetenzen, Potenzialen und Kreativität schätzt. Voraus- 18 Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012

Titelthema Mitarbeiter gewinnen und halten setzung dafür ist wiederum eine offene und vertrauensvolle Unternehmenskultur und der Mut von Führungskräften, sich von Mitarbeitern, die diese Kultur verweigern, konsequent zu trennen. Mitarbeiterbindung entsteht dort, wo die Unternehmen den Drang der Mitarbeiter zur Selbstverwirklichung ernst nehmen, ihn fördern und ihm gerecht werden. Nur die Unternehmen, die sich mit ihren Mitarbeitern zusammen weiterentwickeln, haben eine Chance, am Arbeitsmarkt als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Kreativität und Eigenverantwortung Wie wäre es zum Beispiel damit, die Kreativität am Arbeitsplatz zu fördern, indem spontane Arbeitsunterbrechungen möglich sind? Ein Teil dieser Zeit (etwa zehn Prozent) könnten sogar offiziell für private Belange, eine spezielle Lektüre oder gegenseitiges Training unter Kollegen (Peer Coaching) genutzt werden. Solche Freiräume sprechen sich schnell herum und erzeugen Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Achten Sie auch darauf, regelmäßig neue Richtlinien einzuführen, um aktiv im Gestaltungsprozess zu bleiben. Aber Vorsicht: für jede neue Richtlinie müssen zwei veraltete gestrichen werden. Flexibilität gegenüber den Mitarbeitern Der wichtigste Punkt für die Mitarbeiterbindung aber bleibt die Flexibilität des Unternehmens seinen Mitarbeitern gegenüber: Wenn diese zum Beispiel in familiäre Schwierigkeiten geraten, sollte das Unternehmen großzügig sein. Mitarbeiter richten sich in ihrer Arbeitsweise und Arbeitszeit ständig nach den Vorgaben und Wünschen des Unternehmens. Doch wie oft richtet sich das Unternehmen nach den Mitarbeitern? Kleinigkeiten mit großer Wirkung machen den Unterschied. Führungskräfte müssen also neben den klassischen handwerklichen Führungsfähigkeiten wie Planen, Delegieren und Kontrollieren auch noch weitere, oftmals unterschätzte Eigenschaften zeigen: Sicherheit und Orientierung bieten, Vorbild sein, Fragen und Zuhören können, eine Atmosphäre für Leistung und Engagement schaffen sowie Feedback geben und nehmen. Entgegen dem Führungswillen, der durch Gene, Erziehung, Sozialisation und Ausbildung im Wesentlichen angelegt ist, sind andere Aspekte von Führung erlernbar. Soziale und emotionale Fähigkeiten, wie zum Beispiel Empathie und Kommunikation, können genauso trainiert werden wie die verschiedensten Motivationstechniken. Wichtig ist aber in jedem Fall die Bereitschaft der Führungskraft, sich selbst im Spiegel anzuschauen und sich gegebenenfalls selbst zu verändern. * Dr. Bernhard Rosenberger ist geschäftsführender Gesellschafter, Anja Sperti Junior-Beraterin der Unternehmensberatung Rosenberger & Partner, Wiesbaden In Kürze Fachkräftesicherung 2012 Die IHKs stellen Vorschläge zur Fachkräftesicherung vor von der Stärkung regionaler Ansätze mit lokalen Partnern über den Ausbildungspakt bis hin zu Weiterbildung und Vereinbarung von Beruf und Familie. Die Broschüre kann für 2 Euro im Internet bestellt werden. www.dihk-verlag.de Aktiv und konsequent führen Führung kann man lernen. Das Buch gibt praxisnahe Tipps und liefert mit Checklisten, Leitfäden und Arbeitsbögen einen Werkzeugkoffer für den Alltag im Betrieb. Marijan Kosel: Aktiv und konsequent führen, Gabler Verlag 2012, 206 Seiten, 39,95 Euro Talentsuche in KMU Wie funktioniert Coaching? Was ist eine Potenzialanalyse? Wie führt man ein gutes Mitarbeitergespräch? Diese Instrumente des Talentmanagements beschreibt das Handbuch Personalkompass, das im Internet heruntergeladen werden kann. Es wendet sich an Personalleiter und Geschäftsführer kleiner und mittlerer Unternehmen. www.prima-personalentwicklung.de Hilfe für die Kleinen Für den Wettbewerb um Fachkräfte müssen kleine und mittlere Unternehmen ihre Personalarbeit strategisch ausrichten. Unterstützung dabei bietet eine Website des Bundeswirtschaftsministeriums mit Handlungsempfehlungen und Praxisbeispielen. www.kompetenzzentrumfachkraeftesicherung.de Wie wird Ihr Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv? In Großunternehmen wird Personalmarketing meist sehr erfolgreich betrieben. Doch wie praktikabel sind die Instrumente für kleine und mittelständische Betriebe? Und wie kann man Personalmarketing für die Ansprache spezieller Zielgruppen nutzen? Darüber spricht Sabine Rein, Professorin an der Hochschule für Technik Stuttgart und Eigentümerin einer Unternehmensberatung mit Schwerpunkt Personal und Organisation für KMU, am 25. September vormittags ab 8 Uhr bei der IHK in Weingarten. Der Eintritt ist frei. Info: Gerda Gunnesch, Tel. 0751 / 409-202, gunnesch@weingarten.ihk.de Employer Branding Beim Managementtalk der Kontaktstelle Frau und Beruf am 17. Oktober ab 17 Uhr bei der IHK Ulm diskutieren Christine Voelk von der Deutschen Employer Branding Akademie GmbH und Carsten Hebestreit, Professor an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, darüber, wie Unternehmen zur Arbeitgebermarke werden und welche Rolle dabei die Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielt. Der Eintritt ist frei. Info: Martina Doleghs, Tel. 0731 / 173-194, doleghs@ulm.ihk.de Trainingsangebote für Führungskräfte Die IHK-Unternehmer Akademie bietet exklusive Weiterbildung für Führungskräfte. www.ihk-unternehmer-akademie.de Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012 19

Titelthema Mitarbeiter gewinnen und halten SIRIS SYSTEME GMBH & CO. KG, RAVENSBURG Mitarbeitergespräche als Bindungsinstrument Die Siris Systeme GmbH & Co. KG aus Ravensburg hat ein IT-gestütztes Instrument entwickelt, mit dem Mitarbeitergespräche praxisnah strukturiert durchgeführt und ausgewertet werden können. Wir sprachen mit Geschäftsführer Norbert W. Schätzlein darüber, wie es funktioniert und warum Kommunikation als Instrument der Mitarbeiterbindung so wichtig ist. Mit welchen Instrumenten kann ein Unternehmen Mitarbeiter an sich binden? Es reicht nicht, Mitarbeiter ausschließlich über Verträge zu binden. Viel wichtiger ist eine konstruktiv kritische Kommunikation. Damit verändert sich das Selbstverständnis der Führungskräfte, sie entwickeln sich zu Moderatoren des Erfolgs ihrer Mitarbeiter. Kommunikation ist aus meiner Sicht eine der Kernaufgaben von Führungskräften, sie ist ernsthafte und nachhaltige Führungsarbeit. Über sie gelingt es, eine Kultur der Transparenz und Offenheit zu entwickeln. Wie wichtig sind dabei Mitarbeitergespräche? Mitarbeitergespräche sind als Führungsmittel prinzipiell nichts Neues, aber derzeit verändern sich die Qualitätsanforderungen und der Anspruch der Ernsthaftigkeit an solche Gespräche. Die Vorbereitung, die Durchführung und die Nachbereitung solcher Gespräche dürfen nicht als bloße Kostenposition gesehen werden. Vielmehr handelt es sich hier um eine wertschöpfende Investition in die Fachkräftesicherung, und die dafür aufgewandte Zeit zahlt sich bei ernsthaftem Einsatz vielfach aus. Worauf sollten Vorgesetzte und Mitarbeiter bei solchen Gesprächen achten? Foto: Felix Kästle Norbert W. Schätzlein hat ein IT-System zur Unterstützung von Mitarbeitergesprächen entwickelt. Bei einem professionellen Mitarbeitergespräch beschäftigen wir uns mit drei Zeitebenen: Wir geben Feedback zur Vergangenheit, bestimmen den aktuellen Standort in der Gegenwart und entwickeln Strategien, also Potenzial und Ziele, für die Zukunft. Wenn zum Beispiel das Selbstbild des Mitarbeiters vom Fremdbild der Führungskraft abweicht, ergeben sich daraus hilfreiche konkrete Ansatzpunkte im Dialog. Ihr Unternehmen hat ein IT-System entwickelt, das solche Gespräche unterstützt. Welche Erfahrungen haben Sie hier bisher gemacht? Zunächst treffen wir auf überraschend viele Ängste und Vorbehalte bei den Führungskräften, die strukturierten Gesprächen oft gern aus dem Weg gehen. Nach dem ersten Durchlauf wendet sich jedoch das Blatt, und aus den anfänglichen Ängsten wird Begeisterung für die neuen Perspektiven. Mit unserem Programm versuchen wir, die Anforderungen umzusetzen, die uns die Nutzer also die Unternehmen in den letzten Jahren mitgeteilt haben. Damit sind wir sehr nah an der betrieblichen Realität. Es war entscheidend für die Akzeptanz bei Mitarbeitern wie Führungskräften, ein einfaches, bildhaftes und unternehmensindividuelles IT-System anzubieten. Welches Feedback erhalten Sie von Anwendern Ihres Systems? Führungskräfte werden häufig als Minuten-Manager mit hohem Reiseaufwand bezeichnet. Dieses webbasierte Instrument bietet ihnen die Möglichkeit, unabhängig von Ort und Zeit Bewertungen anzulegen, diese zu überdenken und zu aktualisieren und gleichzeitig ist das Ergebnis im Unternehmen verfügbar. Beurteilung entwickelt sich verstärkt zu einem Prozess, der nicht an einem bestimmten Zeitpunkt gebunden ist, sondern unterjährig fortlaufend erlaubt, Verhaltensbeobachtungen zu erfassen. Mit dieser Option ist man deutlich näher am Menschen. Welche Personalmanagement-Instrumente halten Sie für besonders nützlich? Es gibt ausgesprochen viele sinnvolle Personalmanagement-Instrumente. Aber weder passen alle für jedes Unternehmen, 20 Die Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 9 2012