Gibt es einen neuen Protektionismus? Präsentation Jahrbuch "Österreichs Außenwirtschaft 2009" Pressegespräch, 21. Jänner 2010
Teil A Weltwirtschaft Michael Landesmann Roman Stöllinger Pressegespräch, 21. Jänner 2010
Teil A Weltwirtschaft Ausgewählte Highlights Globale Krisenentwicklung: Mittelfristige Wachstumseffekte der Krise - Kapitel 1.1 Unterschiedliche wirtschaftspolitische Perspektiven: USA, Europe; Wachstumschancen in CEECs - Kapitel 1.1 Einbruch des globalen Warenhandels - Kapitel 3.2 Weitere Themen im Teil Weltwirtschaft Welthandel und globale Ungleichgewichte - (Landesmann) - Kapitel 1.3 Reale Wechselkurentwicklungen (Stöllinger) - Kapitel 2.1 Konjunkturaussichten (Astrov Urban Stöllinger) - Kapitel 2.2 2.4 Institutionelles Umfeld und Handelsbeziehungen (Pindyuk Urban Stöllinger) - Kapitel 2.5 Internationaler Dienstleistungshandel (Stöllinger) - Kapitel 3.3 Ausländische Direktinvestitionen (Stöllinger) - Kapitel 3.4 2 21.01.2010
Teil A Weltwirtschaft Einbruch des globalen Warenhandels 165 2000=100 160 155 150 145 140 135 130 125 120 115 110 Welthandel Starke Kontraktion des Welthandels im Winterhalbjahr 2008/2009. Internationaler Handel stellt einen Transmissionskanal der Krise dar Überproportionaler Rückgang im Vergleich zu BIP und Industrieproduktion d 105 Globale Industrieproduktion 100 II.Qu.05 IV.Qu.05 II.Qu.06 IV.Qu.06 II.Qu.07 IV.Qu.07 II.Qu.08 IV.Qu.08 II.Qu.09 Q: CPB world trade database 3 21.01.2010
Teil A Weltwirtschaft Kontraktion des Welthandels - Erklärungsversuche Kompositionseffekt Stärkste Nachfragerückgänge für Investitionsgüter und dauerhafte Konsumgüter (z.b. Autos) Anteil dieser Güter im Welthandel ist wesentlich größer als im BIP Veränderun ng gegen das Vorjahr in % 30 20 10 0-10 -20-30 -40 Entwicklung der EU-27-Exporte (nominell) Insgesamt Transportgüter Investitionsgüter Q: Eurostat (Comext). Jan/08 Feb/08 Mar/08 Apr/08 May/08 Jun/08 Jul/08 Aug/08 Sep/08 Oct/08 Nov/08 Dec/08 Jan/09 Feb/09 Mar/09 Apr/09 May/09 Jun/09 Jul/09 4 21.01.2010
Teil A Weltwirtschaft Kontraktion des Welthandels - Erklärungsversuche Multiplikatoreffekt Bedingt durch die intensive internationale Arbeitsteilung und Handel in Intermediärgütern (vertikale Spezialisierung) Der Export der Intermediärgüter wird in der globalen Handelsstatistik direkt erfasst, die Intermediärgüter gehen aber auch in den Wert der Exporttransaktion des Endprodukts ein Fehlt die Nachfrage nach dem Endprodukt, entfällt sowohl der Export des Endprodukt als auch die Exporte der Intermediärgüter (Multiplikatoreffekt) Dieser Effekt tritt bei der Erstellung des BIPs nicht auf weil die Berechnung auf Wertschöpfungsbasis erfolgt. 5 21.01.2010
Teil B Österreichs Außenwirtschaft Susanne Sieber Pressegespräch, 21. Jänner 2010
Österreichs Außenwirtschaft Ausgewählte Highlights Überblick Österreichs Außenwirtschaft - Kapitel 4.3 Warenhandel - Kapitel 5.1-54 5.4 Spezialisierung und Wettbewerbsfähigkeit - Kapitel 8 Weitere Themen Wirtschaftsentwicklung Österreichs (Mag. Steindl) - Kapitel 4.1 4.2 Neuer Globalisierungsindex (Mag. Vujakovic) - Kapitel 4.4 Österreichische Umwelttechnik (Dr. Köppl) - Kapitel 5.5 Dienstleistungshandel (Mag. Hake) einschließlich Tourismus (Univ.-Prof. Dr. Smeral) - Kapitel 6 Direktinvestitionen (Mag. Hake, Mag. Sieber) - Kapitel 7 7 21.01.2010
Entwicklung verschiedener Quoten der österreichischen Außenwirtschaft Warenexport in % des BIP Direktinvestitionen i i i in % des BIP 45 Insgesamt 40 Insgesamt 40 35 30 25 20 15 10 MOEL 21 MOEL 10 EU-O Osterweiter rung I ung II EU-O Osterweiter 35 30 25 20 15 10 MOEL 21 MOEL 10 MOEL 5 EU-Oster rweiterung g I EU-Oste erweiterun ng II 5 5 0 0 1992 1995 1998 2001 2004 2007 1992 1995 1998 2001 2004 2007 8 21.01.2010
Bedeutung Osteuropas für Österreichs Außenwirtschaft Waren 2008 2007 Dienstleistungen Direktinvestitionen Bestände Mio. Ant. in % Mio. Ant. in % Mio. Ant. in % Export bzw. Direktinvestitionen im Ausland Intra-EU 15 64.144 54,6 25.887 61,0 30.499 29,7 MOEL 21 27.334 23,33 8101 8.101 19,11 51.113113 49,8 MOEL 10 20.536 17,5 5.794 13,7 33.706 32,9 Restliche MOEL 6.798 5,8 2.307 5,4 17.407 17,0 Insgesamt 117.525 100,0 42.435 100,0 102.584 100,0 Import bzw. Direktinvestitionen aus dem Ausland Intra-EU 15 73.554 61,5 15.781 54,44 68.970 63,8 MOEL 21 18.769 15,7 7.287 25,1 3.244 3,0 MOEL 10 14.414 12,1 5.230 18,0 113 0,1 Restliche MOEL 4.355 3,6 2.057 7,1 3.120 2,9 Insgesamt 119.568 100,0 29.012 100,0 108.085 100,0 9 21.01.2010
Standardisierte Marktanteile 2008 Österreichs Warenexporte im internationalen Vergleich 100 80 60 40 20 MOEL 5 120 100 80 60 40 20 MOEL 21 0 0 AT DE IT NL CH GR DK AT DE IT NL CH GR DK 100 80 60 40 Südosteuropa 316 120 100 80 60 40 GUS-Europa 20 20 0 0 AT DE IT NL CH GR DK AT DE IT NL CH GR DK 10 21.01.2010
Österreichs Warenexport Regionalstruktur gestiegene g Bedeutung Osteuropas Verschiebung von Westeuropa zugunsten Osteuropas (Anteil EU15 1998: 63,9%, 2008: 54,6%), Abhängigkeit von Deutschland reduziert (Anteil 1998: 36%, 2008: 29,8%) Trotzdem im EU15-Vergleich hohe regionale Konzentration gemessen am HHI (Herfindahl-Index) Ad Auswirkungen Wirtschaftskrise Osteuropaexporte für das Jahr 2008 aufgrund hoher Dynamik im 1. HJ von Vorteil (2008 EU15: 0%, MOEL 21: +9,8%, Insgesamt: +2,5%) 2009 kein Vorteil (1.Q.-3.Q. 2009 EU15: -23,3%, MOEL21: -30,3%, Insgesamt: -23,5%, aber China: +5,3%) 11 21.01.2010
Bedeutung zukunftsorientierter Branchen technologieorientierte Industrien 40 35 Exportante eile in % 30 25 20 15 10 5 0 AT 1998 AT 2008 DE 1998 DE 2008 SE 1998 SE 2008 12 21.01.2010
Bedeutung zukunftsorientierter Branchen Industrien mit hohen Qualifikationsanforderungen 30 25 Exportante eile in % 20 15 10 5 0 AT AT DE DE SE SE 1998 2008 1998 2008 1998 2008 13 21.01.2010
Bedeutung zukunftsorientierter Branchen qualitätswettbewerbsdominierte Industrien 60 50 Exportante eile in % 40 30 20 10 0 AT AT DE DE SE SE 1998 2008 1998 2008 1998 2008 14 21.01.2010
Österreichs Sachgüterexporte Spezialisierung, Wettbewerbsfähigkeit Technologieorientierte Industrien: Ö hat keinen komparativer Vorteil, aber positive Veränderung des RCA-Wertes 2003/2008 Kein überdurchschnittlicher Exportweltmarktanteil Industrien mit hohen Qualifikationsanforderungen oder Industrien mit intensivem Qualitätswettbewerb: Komparativer Vorteil Überdurchschnittlicher Exportweltmarktanteil 15 21.01.2010
Industrien mit hohen Qualifikationsanforderungen Bedeutung und komparative Vorteile RCA-We ert 0,6 295 293 296 0,4 292 02 0,2 294 244 0,0 291-0,2-0,4-0,6 353-0,8 300-1,0 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 244 Pharmazeutische Erzeugn. 291 Maschinen für die mechan. Energieerzeugung und -nutzung 292 Sonstige Universalmaschinen 293 Land- und forstwirtschaftliche Masch. 294 Werkzeugmaschinen 295 Sonstige Spezialmaschinen 296 Waffen und Munition 300 Büromasch., Datenverarbeitungsger. 353 Luft- und Raumfahrzeugbau Anteile am Export der Sachgütererzeugung in % 16 21.01.2010
Wirtschaftskrise Ö Warenexporte unterschiedliche Entwickl. von Branchen Fahrzeugbau wurde besonders stark getroffen (Pkw 1.Q.-3.Q. 2009: -51,7%, ging aber bereits in den letzten t 2 Jahren zurück) Maschinen*) (Bsp. meist skillintensiv + intensiver Qualitätswettbewerb): 1.Q.-3.Q. 2009: -25,8% Pharmazeutische Erzeugnisse (Bsp. technologie- orientiert + skillintensiv + intensiver Qualitätswettbewerb): 1.Q.-3.Q. 2009: +6,1% *) SITC 71 bis 77 17 21.01.2010
Teil C Neuer Protektionismus eine Gefahr für den Welthandel? Roman Stöllinger Pressegespräch, 21. Jänner 2010
Beiträge Teil C Neuer Protektionismus eine Gefahr für den Welthandel? Freihandel und Protektionismus Theoretische Argumente und aktuelle Maßnahmen in der EU, den USA und China (Pöschl) - Kapitel 9 Staatliche Wirtschaftslenkung und globale offene Märkte (Stöllinger) - Kapitel 10 Handelsliberlisierung versus Handelsprotektionismus in Zeiten der Weltwirtschaftskrise (Dessewffy) - Kapitel 11 Die Bedeutung nicht-tarifärer Handelshemmnisse in der Krise (Past) - Kapitel 12 Zwei Weltwirtschaftskrisen t i im Vergleich (Nauschnigg) - Kapitel 13 19 21.01.2010
Einleitende Bemerkungen Teil C Neuer Protektionismus eine Gefahr für den Welthandel? Kein flächendeckender Protektionismus Keine Verstöße gegen g das GATT (unerlaubte Zollerhöhungen) Internationale Kooperation größer als in früheren Krisen (G20, WTO, OECD, ) jedoch Seit November 2008 ca. 300 protektionistische Maßnahmen registriert iti t Zahlreiche Maßnahmen in nicht direkt-handelsbezogenen Bereichen Internationale Organisation warnen weiterhin vor der Gefahr des Protektionismus 20 21.01.2010
Teil C Neuer Protektionismus eine Gefahr für den Welthandel? Diskriminierende Maßnahmen im Überblick (Nov 2008 Sep 2009) Q: Evenett (2009) 21 21.01.2010
WTO-Schutzmaßnahmen Teil C Neuer Protektionismus eine Gefahr für den Welthandel? Erlaubte Maßnahmen gegen Preisdumping (Antidumping) oder Subventionen (Ausgleichszölle) und großen Importsteigerungen t (Safeguards) 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 1Q- 2007 2Q- 2007 Antidumping Global Safeguards Total 3Q- 2007 4Q- 2007 1Q- 2008 2Q- 2008 3Q- 2008 4Q- 2008 1Q- 2009 2Q- 2009 3Q- 2009 Indikator für Spannungen im Welthandel l Weiterhin steigende Tendenz Aber: nur kleiner Teil des Welthandels betroffen Q: Bown, 2009 22 21.01.2010
Öffentliche Beschaffung Teil C Neuer Protektionismus eine Gefahr für den Welthandel? Bedeutung öffentlicher Aufträge ist durch die Konjunkturpakete weltweit gestiegen These: Aufträge kommen vorrangig inländischen Unternehmen zu Gute Fakt aus der Entwicklungszusammenarbeit (EZA): 20% der bilateralen Hilfe werden gebunden vergeben (Vergleich: buy-national-bestimmungen) Diskriminierung gegenüber ausländischen Unternehmen auch bei internationalen Ausschreibungen: Bei 60% der EZA-Projekte geht ein Unternehmen aus dem Geberland als Ausschreibungsgewinner hervor Maximierung des Nutzens aus öffentlichen Mitteln lassen eine ähnliche Diskriminierung bei Ausschreibungen im Rahmen der Konjunkturpakete erwarten 23 21.01.2010
Ausblick Teil C Neuer Protektionismus eine Gefahr für den Welthandel? Ausmaß des Protektionismus lässt sich nicht allein durch den von diskriminierenden Maßnahmen betroffenen Welthandel messen. Auch der durch Protektionismus nicht stattfindende Handel muss in Betracht gezogen werden Weiterhin steigende Arbeitslosigkeit wird die protektionistischen Tendenzen aufrecht erhalten Makroökonomische Anpassungsprozesse p um globale Ungleichgleichgewichte zu reduzieren werden ebenfalls handelspolitische Spannungen verursachen 24 21.01.2010
Österreichs Außenwirtschaft Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 25 21.01.2010