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Transkript:

Greifswald M-V Dialog Stadtumbau Ost plus h Jörg Hochheim, Baudezernent UHGW Stadt Brandenburg a.d. Havel 22.09.2015

Frage 1: Welche konkreten Effekte wurden mit dem bisherigen Stadtumbau (am Beispiel Greifswald) erzielt, was wäre ohne Stadtumbau passiert? 1. Leerstandsentwicklung: Verringerung der gesamtstädtischen Leerstandsquote von 7,5% (2002) auf 3,5% (2014) vgl. Abbildung im Stadtumbaugebiet Ostseeviertel-Parkseite z.b. von gut 30% auf heute 3,5% Insg. durch Aufwertungsmaßnahmen in Kombination mit punktuellem Abriss und Rückbau deutliche Stabilisierung der Plattenbaugebiete 2. Quantitative und tlw. qualitative Marktanpassung Wohnungsbestand: SUG Innenstadt / Fleischervorstadt: 17,3 % Zunahme (2005-2013) SUG Großwohnsiedlungen: 6,0 % Abnahme (2005-2013) Gesamtstadt: 7,3 % Zunahme (2005-2013) Seitenzahl 2

WE-Leerstandsquote nach Stadtumbaugebieten (2002-2014) 35 Schönwalde 1 30 Schönwalde 2 Ostseeviertel-Ryckseite Innenstadt / Fleischervorstadt 25 Gesamtstadt Ostseeviertel-Parkseite 20 15 Leerstandsquote 2014 SUG Großwohnsiedlungen: 4,1% SUG Innenstadt + Fleischervorstadt: 3,7% 10 5 0 Seitenzahl 3 2002 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Frage 1: Welche konkreten Effekte wurden mit dem bisherigen Stadtumbau (am Beispiel Greifswald) erzielt, was wäre ohne Stadtumbau passiert? - Fortsetzung 3. Lokal- u. regionalökonomische Effekte: mit jedem Euro aus der Städtebauförderung werden weitere ca. 5-8 Euro Nachfolgeinvestitionen ausgelöst Bsp. Ostseeviertel-Parkseite: von den 8,6 Mio. Städtebaufördermitteln (2002-2010) wurden 45% für Aufträge an Unternehmen i. d. Stadt vergeben; weitere 35% an regionale Unternehmen (50 km-radius) (Quelle: ExWost-Studie Reg. Reichweite d. ökonomischen Effekte d. Städtebauförderung, 2014) starke lokale und regionale wirtschaftliche Bedeutung v.a. in den Branchen Hoch- und Tiefbau, Landschaftsbau sowie Architektur- und Planungsleistungen Seitenzahl 4

Frage 1: Welche konkreten Effekte wurden mit dem bisherigen Stadtumbau (am Beispiel Greifswald) erzielt, was wäre ohne Stadtumbau passiert? - Fortsetzung 4. Insg. leicht positive Bevölkerungsentwicklung (Haupt- und Nebenbewohner) in Greifswald insg. zwischen 2002 (58.419 Ew) und 2014 (59.023 Ew); Stadträumliche Differenzierung nach SUG: SUG Innenstadt / Fleischervorstadt: + 20% (2002 2013) SUG Großwohnsiedlungen: - 3,2% (2002 2013) 5. Stabilisierung und städtebauliche Aufwertung der Großwohnsiedlungen; v.a. Attraktivitätssteigerung im Modellgebiet Ostseeviertel-Parkseite mit stufenweisem Rückbau (ablesbar an Abnahme der Leerstandsquoten + relative Bevölkerungsstabilisierung in den SUG-en) 6. Ohne Stadtumbau: deutliche Verringerung / Abstinenz der genannten positiven Effekte; v.a. Verschärfung der Problemlagen in den Großwohnsiedlungen; städtebaulich + architektonisch attraktiver Rückbau wäre nicht möglich gewesen Seitenzahl 5

Eindrücke Seitenzahl 6

Eindrücke Seitenzahl 7

Bereits im 1. Rahmenplan starke Betonung auf Umbau mit geschossweisem Seitenzahl Rückbau! 8

Frage 2: Vor welchen Herausforderungen steht der künftige Stadtumbau (in den ostdeutschen Städten)? 1. Veränderung der Bevölkerungsstruktur erfordert städtebauliche Anpassungen: Mehr Kitas, Schulen und Spielplätze bei hohen Geburtenzahlen, in anderen Stadtteilen dagegen mehr altersgerechte Wohnungen oder auch mehr Grün. 2. Stichworte: Barrierefreiheit, energetische Sanierung, bezahlbarer Wohnraum 3. Flexibilität Anzahl der unbekannten Faktoren nimmt zu: Infrastruktur-Kluft zwischen städtischen und ländlichen Regionen demographisch und infrastrukturell bedingte Rückwanderungen aus den umliegenden ländlichen Regionen in die Ankerstädte (v.a. Mittel- und Oberzentren) ist nur schwer zu prognostizieren; Sondereffekt der steigenden Flüchtlingszahlen Wanderungsbewegungen i.r. der Bevölkerungsprognostik schwer abschätzbar 4. Schwierige kommunalfiskalische Situation Seitenzahl 9

Frage 3: Was sind die zentralen Anforderungen an das gemeinsame Folgeprogramm Stadtumbau aus Sicht der ostdeutschen Städte (vgl. Entwurf Positionspapier)? 1. Möglichst Beibehaltung d. Finanzvolumens & kommunaler Finanzierungsanteile 2. Inhaltliche Betonung des altersgerechten Umbaus Wohnungsbestände (Modernisierungsförderung!) Wohnquartiere / Infrastruktur 3. Zwischennutzungen als planungspragmatische Antwort auf zunehmende Unsicherheiten in der Planung Grundprinzip der Flexibilität 4. Berücksichtigung von kommunalen Sondersituationen z.b. Greifswald: Leicht positive Bevölkerungsentwicklung (auch gem. Prognosen) sind nicht mit geringeren Stadtumbaubedarfen gleichzusetzen altersstrukturelle Gebäude- und Quartiersanpassung (Zunahme älterer Kohorten) bei gleichzeitiger Zunahme jüngerer Kohorten (Universitätsstadt!) und Auswirkungen auf Investitionsbedarfe für KiTa- und Schulinfrastrukturen starke Belastung des kommunalen HH durch Infrastrukturbedarfe, z.b. Schulbau Seitenzahl 10