Anorganische Chemie III

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Transkript:

Seminar zu Vorlesung Anorganische Chemie III Wintersemester 2013/14 Christoph Wölper Universität Duisburg-Essen

# Elektronengas # Bändermodell Bindungsmodelle

Metallbindung > Bindungsmodelle Elektronengas # lokalisierte Atomrümpfe aus Kernen und kernnahen Elektronen # freibewegliche Valenzelektronen mit Eigenschaften eines idealen Gases

Metallbindung > Bindungsmodelle Bändermodell # Vergleich zu MO-Theorie für kovalente Bindungen # Kombination von sehr viele Atomorbitalen führt zu 2x sehr vielen Molekülorbitalen

Metallbindung > Bindungsmodelle Bändermodell # für ein makroskopisches Metallstück -> quasi-kontinuierliches Energieband aus Molekülorbitalen -> detaillierte Beschreibung durch Zustandsdichten

Metallbindung > Bindungsmodelle Bändermodell # Beispiel Li -> einfach besetztes 2s Orbital -> Übergang zum Band => halb gefülltes Valenzband

Metallbindung > Bindungsmodelle Bändermodell # Beispiel Li -> einfach besetztes 2s Orbital -> Übergang zum Band => halb gefülltes Valenzband -> Fermi-Energie ist die Energie des höchsten besetzten Niveaus bei 0 K (Pauli-Prinzip) -> Boltzmann-Verteilung der Energie (ideales Gas) -> freie Beweglichkeit der Elektronen durch teilbesetztes Band # Be hat ein vollbesetztes Band ist aber ein Metall!?

Metallbindung > Bindungsmodelle Bändermodell # Beispiel Be -> Valenzband voll besetzt => so keine elektrische Leitfähigkeit möglich -> aber: Valenzband und Leitungsband überlappen => direkter Übergang ins Leitungsband möglich und somit Leitfähigkeit # Was ist mit B?

Metallbindung > Bindungsmodelle Bändermodell # Halbleiter (z.b. Si, Ge) -> keine Überlappung aber geringe Bandlücke -> thermische Anregung ins Leitungsband möglich # Isolatoren (z.b. Diamant) -> (unüberwindbar) große Bandlücke -> keine elektrische Leitfähigkeit

Metallbindung > Bindungsmodelle > Bändermodell Halbleiter # Beeinflussung der Bandlücken durch Dotierung # p-halbleiter # n-halbleiter # Extraniveaus wegen EN-Differenzen

Intermetallische Phasen # Stochiometrien bei intermetallischen Verbindungen sehr verschieden # Einteilung der Metalle in Gruppen -> Alkali- und Erdalkalimetalle (T1) -> Übergangsmetalle ohne Zn-Gruppe (T2) -> Zn-Gruppe und Hauptgruppenmetalle und Halbmetalle (B) => je nach Quelle in zwei Gruppen geteilt # Kombinationen aus verschiedenen Gruppen bilden verschiedene Systeme/Strukturtypen aus -> Mischkristalle, evtl mit Überstrukturen -> Laves-Phasen -> Hume-Rothery-Phasen -> Zintl-Phasen

Metallbindung > Intermetallische Phasen # Liquidus-Kurve -> oberhalb ist alles flüssig # Solidus-Kurve -> unterhalb ist alles fest # Eutektikum -> Schmelze erstarrt direkt Phasendiagramme # Peritektikum -> Mischphase zersetzt sich vor vollständigem Aufschmelzen

Metallbindung > Intermetallische Phasen Mischkristalle # Stöchiometrie beliebig # zufälliger Austausch -> Teilbesetzungen, Elementarzelle ist räumliches Mittel der Kristallstruktur # Überstrukturen -> regelmäßige Besetzung der Gastatome # Gitterparameter ändern sich mit der Stöchiometrie

Metallbindung > Intermetallische Phasen Laves-Phasen # durch Packungsdichte dominiert -> Raumerfüllung 0,71 also etwas kleiner als bei dichtester Packung -> optimaler Radienquotient 1,225 -> Verhältnis von 1:2 von großen zu kleinen Atomen -> in Relation zu den beiden Elementen hohe Dichte # drei Strukturtypen -> MgCu 2 -> MgZn 2 -> MgNi 2

Metallbindung > Intermetallische Phasen > Laves-Phasen MgCu 2 -Struktur Mg Cu - # Raumgruppe Fd3m -> Mg besetzt 8a -> Cu besetzt 16d -> klingt irgentwie bekannt...

Metallbindung > Intermetallische Phasen > Laves-Phasen MgCu 2 -Struktur Mg Cu - # Raumgruppe Fd3m -> Mg besetzt 8a -> Cu besetzt 16d -> Kationenstruktur des Spinells!

Metallbindung > Intermetallische Phasen > Laves-Phasen MgCu 2 -Struktur Mg Cu # hexagonal löchrige Schichten senkrecht zu <111> # ABC Stapelung

Metallbindung > Intermetallische Phasen > Laves-Phasen MgCu 2 -Struktur Mg Cu # hexagonal löchrige Schichten senkrecht zu <111> # ABC Stapelung

Metallbindung > Intermetallische Phasen > Laves-Phasen MgCu 2 -Struktur Mg Cu # verzerrt ikosaedrische Koordination # Frank-Kasper-Polyeder -> nur Dreieckflächen -> Oktaederlücken größer => Packungsdichte kleiner -> Vierecksflächen verringern Packungsdichte

Metallbindung > Intermetallische Phasen > Laves-Phasen Ikosaeder # Umkugelradius -> entspricht dem Abstand vom Zentrum zu den Ecken R= a 4 10 2 5 0,95 a # Volumen kleiner als das des Kuboktaeders V Iko V Kubok = 5 12 3 5 a 3 5 3 2 a 3 = 3 5 4 2 0,926