Liebe Leserinnen, liebe Leser, nach den überraschenden Maßnahmen der Europäischen Zentralbank in der Vorwoche hat nun auch die US-Notenbank Fed unerwartet moderate Töne angeschlagen. Die Verschärfung der Zinspolitik dürfte nunmehr mit weitaus geringerer Dynamik ablaufen als zuvor vom Markt erwartet. Hiervon konnten die Renten- und die Aktienmärkte in der Berichtswoche gleichermaßen profitieren. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Portfoliomanagement Union Investment Privatkunden Wöchentliche Information zu den Kapitalmärkten 18. März 2016
Inhaltsverzeichnis Kursveränderungen Aktien: US-Notenbank sorgt für weitere Stimmungsverbesserung Sektorrotation hin zu Rohstoffen hält weiter an Schaefflers Autosparte glänzt Marktindikator Stand Wertentwicklung am seit seit 18.03.2016 11.03.2016 31.12.2015 ca. 16:00 Renten: EZB stützt Anleihemärkte US-Notenbank Fed mit freundlichem Unterton Unternehmensanleihen: Primärmarkt legt deutlich zu Dow Jones 17.598 2,2% 1,0% EURO STOXX 50 3.058-0,5% -6,4% Dax 30 9.938 1,1% -7,5% Nikkei 225 16.725-1,3% -12,1% MSCI Emerging Markets 45.034 1,3% 1,2% Ausblick: Deutschland: Ifo-Index Euroraum: Einkaufsmanagerindizes USA: Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter Euro-Leitzins 0,00% 0 BP -5 BP Rendite 10-jähriger Bundesanleihe 0,21% -6 BP -42 BP Iboxx Euro Sovereign 232,12 0,5% 3,0% Spread EMU Unternehmenzu EMU-Staatsanleihen 102-3 BP 0 BP US-Leitzins 0,50% 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger US-Treasury-Bonds 1,88% -11 BP -39 BP Euro-Wechselkurs in USD 1,13 1,2% 4,0% Ölpreis (WTI) in USD/Barrel 40,62 5,5% 9,7%
Aktien US-Notenbank sorgt für weitere Stimmungsverbesserung Es war eine weitere Woche an den internationalen Kapitalmärkten, die von der Politik der Notenbanken dominiert wurde. Im Nachgang ihres zweitägigen Treffens gab die US- Notenbank Federal Reserve (Fed) am Mittwoch bekannt, die Leitzinsen unverändert auf einem Niveau von 0,25-0,50% zu belassen. Wenngleich die Vorsitzende des Fed- Offenmarktausschusses Janet Yellen weitere Zinserhöhungsschritte im Jahresverlauf in Aussicht stellte, signalisiert die veröffentlichte Einschätzung der Gremiumsmitglieder zur angemessenen US-Leitzinsentwicklung nur noch zwei Zinserhöhungsschritte bis Ende diesen Jahres (zuvor wurden noch vier Zinsschritte in Aussicht gestellt). Mit diesem moderateren Zinserhöhungspfad hat sich die US- Notenbank den Markterwartungen angenähert (die lediglich von maximal einer US-Zinserhöhung in 2016 ausgehen) und somit zur einer Stabilisierung an den internationalen Aktienmärkten beigetragen. In den USA verbuchte der Dow Jones Industrial- Index im Wochenverlauf weitere Kursgewinne und weist nun seit Jahresbeginn eine positive Kursentwicklung auf. An den europäischen Börsenplätzen war eine mehr oder weniger stabile Kursentwicklung zu beobachten. Während der deutsche Leitindex DAX per Freitagmittag moderat zulegte, büßte der EURO STOXX 50-Index ein halbes Prozent ein. Sektorrotation hin zu Rohstoffwerten hält an Im Nachgang einer weniger zinsaggressiven US-Notenbank schwächte sich der US-Dollar ab und sorgte für weitere Erholung bei den globalen Rohstoffpreisen. Die internationalen Rohstoffpreisindizes legten im Wochenverlauf um weitere ein bis zwei Prozent zu, der Rohölpreis stieg sogar um weitere sechs Prozent an. Letzte Entwicklung wurde von den Äußerungen mehrerer OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten gestützt, die Fördermengen auf dem nächsten Doha-Meeting am 17. April einzufrieren, auch wenn Iran seine Ölproduktion weiter erhöhen sollte. Es überrascht daher nicht, dass die europäischen Sektoren Grundstoffe und Öl & Gas, die im Jahr 2015 die klaren Schlusslichter darstellten, mit Kursanstiegen von rund vier bzw. rund drei Prozent erneut zu den Gewinnern gehörten. Im Gegensatz hierzu wiesen die europäischen Branchen Banken und Pharma die schwächste Kursentwicklung auf. Schaefflers Autosparte glänzt Optimismus für 2016 Schaeffler als einer der größten deutschen Automobilzulieferer konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 seinen Umsatz um neun Prozent auf 13,2 Milliarden Euro steigern (währungsbereinigt um 3,5 Prozent) und seine operative Marge mit 12,7 Prozent (nach 12,9 Prozent) nahezu stabil auf hohem Niveau halten. Wichtigster Wachstumstreiber war erneut die dominierende Automobilsparte, deren Umsatz um mehr als elf Prozent zulegte. Für das Jahr 2016 wird währungsbereinigt eine Beschleunigung des Umsatzwachstums auf drei bis fünf Prozent bei anhaltend hoher operativer Profitabilität in Aussicht gestellt. Zudem plant das fränkische Familienunternehmen nach dem erfolgreichen Börsengang im Oktober 2015 eine weitere deutliche Steigerung seines Free Cash-Flows auf 600 Millionen Euro in diesem Jahr an (nach 370 Millionen Euro in 2015), so dass der angestrebte Schuldenabbau spürbar voranschreiten sollte. Marktticker 18. März 2016 Seite 3
Renten EZB stützt Anleihemärkte Whatever it takes lautet unvermindert das geldpolitische Motto von EZB-Präsident Mario Draghi und der überwiegenden Mehrheit des EZB-Rates. Nach den ersten Marktturbulenzen, die der Verkündung der am 10. März von der Europäischen Zentralbank beschlossenen Maßnahmen folgten, tendierten europäischen Rentenpapiere in der Berichtswoche zumeist freundlich. An den Staatsanleihemärkten setzte sich der Renditerückgang fort. In den Peripherieländern wie Spanien, Italien und auch Portugal gab die Verzinsung vor allem in den langen Laufzeiten weiter nach. Der Rückgang der Renditen im Zehnjahresbereich lag dort mit fünf bis sechs Basispunkten allerdings nur im einstelligen Bereich. Zunehmende politische und auch wirtschaftliche Unwägbarkeiten, vor allem in Spanien und Portugal, wurden durch die jüngsten EZB-Maßnahmen überdeckt und fanden somit bislang kaum Beachtung unter den Anlegern. Nach Anfangs eher zögerlicher Entwicklung setzte sich auch in den Kernländern der positive Trend durch. Zehnjährige Bundespapiere beispielsweise näherten sich am Freitagmittag der 0,2 Prozentgrenze. Die deutsche Zinsstrukturkurve tendierte dabei etwas flacher, was vor allem den vergleichsweise größeren Renditerückgängen am langen Ende geschuldet war. Ab sieben Jahren Laufzeit aufwärts ging die Verzinsung zurück und fiel am stärksten im 30- Jahresbereich. Die freundliche Tendenz führte auf Gesamtmarktebene (iboxx Euro Sovereign) zu einem Zugewinn von 0,5 Prozent. US-Notenbank Fed mit freundlichem Unterton Der überraschend moderate Ton der Fed (siehe Bericht zum Aktienmarkt) beflügelte den Markt für US-Treasuries. Die Rendite zehnjährige Schatzanweisungen gab bis Freitagmittag um gut 10 Basispunkte nach, die Verzinsung lag knapp unter der 1,9 Prozentmarke. Mit Blick auf die höher verzinslichen Rentensegmente konnten Anleihen aus den Schwellenländern ebenfalls von der guten Stimmung profitieren. Im Rahmen wieder zu beobachtender Mittelzuflüsse konnten EM-Anleihen von rückläufigen Risikoprämien (Spreads) profitieren. Im Blickpunkt der vergangenen Tage stand dabei Brasilien, dessen politische Lage aktuell von großer Unsicherheit geprägt ist. Dennoch konnten überraschenderweise der dortige Anleihemarkt und auch der Brasilianische Real teils deutlich zulegen. Unternehmensanleihen: Primärmarkt legt deutlich zu Eine der großen Überraschungen der Vorwoche war die vom Markt unerwartete Aufnahme von europäischen Investment Grade-Unternehmensanleihen (Non-Financial) in das Ankaufprogramm der EZB. Vom gegenwärtigen Marktvolumen von etwa 1,4 Billionen Euro dürften Papiere im Gegenwert von gut 420 Milliarden Euro für Ankäufe zur Verfügung stehen. Die Details hierzu sind jedoch noch nicht abschließend geklärt. Die Ankündigung der EZB hat in der Berichtswoche zu zahlreichen Neuemissionen geführt. Viele Emittenten nutzten die gute Marktstimmung, um ihre Papiere im Vorfeld der geplanten Ankäufe zu platzieren. Die Neuemissionsprämien für die Anleger fielen angesichts der geplanten EZB-Ankündigung vergleichsweise gering aus. Freundlich tendierten in den vergangenen Handelstagen in erster Linie Industrieanleihen. Aber auch der Finanzsektor, der in jüngster Vergangenheit deutlich unter Druck gekommen war, wurde mitgezogen und konnte sich erholen. Nachrangpapiere legten bereits am Freitag der Vorwoche und am Montag deutlich zu. Im Wochenverlauf tendierten diese dann im Rahmen von Gewinnmitnahmen wieder etwas leichter. Marktticker 18. März 2016 Seite 4
Ausblick In der um den Karfreitag verkürzten Handelswoche stehen vergleichsweise wenige Daten zur Veröffentlichung an. Zu den Highlights zählen Deutschland betreffend - am Dienstag der Ifo-Geschäftsklimaindex sowie die Einkaufsmanagerindizes. Der Ifo-Index für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands war im Februar zum dritten Mal in Folge rückläufig und fiel auf 105 Punkte. Auch für März ist die Markterwartung bestenfalls seitwärts oder gar weiter abwärts gerichtet. Angesichts nicht allzu rosiger weltwirtschaftlicher Konjunkturdaten dürfte sich vor allem die Stimmung in der exportorientierten Wirtschaft weiter verschlechtert haben. Auch blieben zuletzt positive Effekte aus der Abwertung des Euro aus, da sich dieser stabilisieren beziehungsweise zum US-Dollar aufwerten konnte. Ein ähnliches Bild dürfte sich auch bei den Einkaufsmanagerindizes - sowohl für Deutschland als auch den gesamten Euroraum - ergeben. Derzeit sind kaum Impulse zu erkennen, die zu einer Bewegung in die eine oder andere Richtung führen könnten. Daher wird auch hier von einer Seitwärtsbewegung ausgegangen. In den USA dürften am Donnerstag die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter von Interesse sein. Nach einem kräftigen Zuwachs im Januar ist nun für Februar mit eher rückläufigen Zahlen zu rechnen. Die Daten werden stark vom Flugzeuggeschäft beeinflusst. Boeing hatte im Februar (gegenüber Januar) nur geringe Bestellungen vorzuweisen, was einen deutlichen Rückgang der gesamten Auftragsdaten nahelegt. Termine Montag, 21.03.2016 Dienstag, 22.03.2016 Mittwoch, 23.03.2016 Donnerstag, 24.03.2016 Freitag, 25.03.2016 Karfreitag USA: Verkäufe bestehender Häuser (Feb.) DE: Ifo-Geschäftsklimaindex; ZEW- Konjunkturerwartungen (beide Mrz.) EWU/DE: Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sowie für Dienstleistungen (Mrz.) GB: Verbraucherpreise (Feb.) EWU: Vorläufiges Verbrauchervertrauen (Mrz.) USA: Verkäufe von Neubauten (Feb.) DE: GfK Verbrauchervertrauen (Apr.) GB: Einzelhandelsumsätze (Feb.) USA: Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter (Feb.) JPN: Verbraucherpreise (Jan.) USA: Dritte Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt im 4. Quartal Marktticker 18. März 2016 Seite 5
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