Eingewöhnungskonzept für Kinder unter 3 Jahren

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Transkript:

Katholische Kirchengemeinde Mittlerer Hochrhein St. Verena Eingewöhnungskonzept für Kinder unter 3 Jahren Kinderhaus St. Johannes Lewesweg 9 79761 Waldshut-Tiengen

Vorwort Liebe Eltern, wenn ein Kind neu in eine Kinderkrippe kommt, bedeutet dies die erste längere Trennung von Ihnen als Eltern. Außerdem müssen sich die Kinder in einer neuen Umgebung zurechtfinden. Die organisierte und strukturierte Eingewöhnung ist für das Kind sehr wichtig, da sie in eine neue fremde Welt kommen, die erst einmal entdeckt und bestaunt werden muss. In dieser Zeit treten viele fremde Menschen in das Leben Ihres Kindes, zu denen es Kontakt und später eine Bindung aufbauen wird. Auch das Zusammensein mit anderen Kindern und der neue Tagesablauf stellt für sie eine neue Herausforderung dar. Das Kind ist durchaus in der Lage diese Situationen zu bewältigen. Wichtig ist, dass in dieser Zeit das Kind von einer vertrauten Person (in der Regel ein Elternteil) auf diesem Weg begleitet wird. Dies gibt dem Kind Orientierung und schützt es vor Überforderung. Damit die Eingewöhnung bestmöglich verläuft, ist ein offener und vertrauensvoller Umgang mit Ihnen und Ihrem Kind sehr wichtig. Bereits im Vorfeld werden die Einzelheiten der Eingewöhnung des Kindes mit Ihnen und der Bezugserzieherin besprochen. Die Eingewöhnung umfasst die Zeit von der Anmeldung des Kindes bist zum Abschluss der Integration in die Gruppe. 1

Inhaltsverzeichnis 1. Grundsätzliches... 3 2. Bindungsverhalten und 1. Ablösung... 3 2.1 Fragen über Fragen zur Eingewöhnung... 4 2.2 Anforderungen an ihr Kind... 5 3. Das Berliner Eingewöhnungsmodell... 6 3.1 Erstgespräch mit der jeweiligen Bezugserzieherin... 6 3.2 Die ersten drei Tage: Grundphase... 7 3.3 Vierter Tag: Trennungsversuche... 8 3.4 Stabilisierungsphase... 9 3.5 Schlussphase... 9 4. Woran können wir erkenn, dass das Kind bei uns angekommen ist und sich wohl fühlt?... 10 5. Eingewöhnung aus Sicht des Kindes... 10 5.1 Eingewöhnung aus Sicht der Eltern... 11 6. Nützliche Tipps zur besseren Eingewöhnung... 12 7. Übergänge gestalten... 14 8. Schlusswort... 15 2

1. Grundsätzliches In unserer Einrichtung haben wir ein gruppenübergreifendes, halboffenes Konzept mit Stammgruppen. Während der Freispielzeit können sich die Kindergartenkinder den jeweiligen Bildungsbereich aussuchen und dort mit Freunden oder alleine eine gewisse Zeit verbringen. Die Krippenkinder verbringen diese Zeit in ihrer gewohnten Stammgruppe und erhalten dort spezielle Angebote. In unserer Krippengruppe können wir bis zu 10 Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren aufnehmen. Es arbeiten dort zwei 100 % Kräfte und zwei 50 % Kräfte. Im Alter von 2,9 Jahren versuchen wir mit einem speziell für sie und ihrem Kind entwickelten Konzept den Übergang von der Krippe in den Kindergarten so einfach wie möglich zu gestalten. 2. Bindungsverhalten und 1. Ablösung Bindung ist kein festhalten sondern es ist die Basis Je jünger Kinder sind, umso größer ist das elementare kindliche Bedürfnis nach Geborgenheit und Sicherheit. Situationen, die das kleine Kind ängstigen oder überfordern, lösen oft Weinen oder Anklammern an die vertraute Person aus. Dieses Bindungsverhalten ist angeboren. Fühlt sich das Kind sicher und wohl, macht es positive Erfahrungen im Umgang mit Menschen und Situationen, so wird es leichter auf Neues zugehen und sich zunehmend mehr zutrauen. Das Bindungsverhalten lässt nach. An seine Stelle tritt die Freude am Erforschen, Ausprobieren und Erkunden. Dieses sog. Explorationsverhalten ist notwendige Voraussetzung für alles Lernen und für die gesamte Entwicklung des Kindes. Für eine gesunde psychische Entwicklung brauchen Kinder Personen, denen sie vertrauen können und die in belastenden Situationen für sie da sind. Entwickelt ein Kind solch eine Beziehung zu einer Person, spricht man von einer sicheren Bindung. Die sichere Bindung eines Kindes zu einer Betreuungsperson ist gekennzeichnet von emotionaler Wärme, Zuwendung, Sicherheit und Schutz. Sie ist vor allem wichtig, wenn das Kind in emotionale Belastung und erschöpften eigenen Ressourcen gerät und auf die Unterstützung einer zuwendenden Person angewiesen ist." (Bertelsmann Stiftung, L. Ahnert) Je sicherer und wohler sich ein Kind in seiner Umgebung fühlt, umso leichter fällt es ihm die Abwesenheit von vertrauten Personen für einen bestimmten Zeitraum zu verkraften und sich somit auf seine Umwelt und andere Personen einzulassen. Natürlich ist es für Sie als Eltern sicherlich kein leichter Schritt ihr Kind in die Krippe zu bringen. Sie machen sich Sorgen, sind sich unsicher ob Sie das richtige tun, ob ihr Kind gut aufgehoben ist. Deshalb ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Eltern, Kind und Erzieher von ernst zunehmender Bedeutung, denn Sie benötigen gleicherweise Achtung, Wertschätzung und Zuwendung. 3

2.1 Fragen über Fragen zur Eingewöhnung (nach Kerstin Majewski) Fragen der Eltern zum Kind Wirst du ohne mich zu Recht kommen? Wirst du mich vermissen? Wirst du die Erzieherin vielleicht lieber mögen? Wird es dir hier gut gehen? Fragen des Kindes an seine Eltern Wirst du mich in dieser Fremde allein lassen? Wirst du meine Angst verstehen, weil alles für mich fremd ist? Wirst du so lange bleiben, bis ich vertraut bin? Bist du einverstanden, dass ich gerne hier bin, wenn ich mich nicht mehr so fremd fühle? Fragen der Erzieherin zum Kind Wirst du leicht Zugang zu mir finden? Werde ich deine Signale verstehen und herausfinden können, was du ganz besonders brauchst? Wirst du mit den andern Kindern zurechtkommen? Wirst du dich hier gut einfinden? Fragen der Eltern zur Erzieherin Wird sie mein Kind mögen und verstehen? Wird sie mein Kind an sich reißen und in Konkurrenz mit mir treten? Kann ich von meinen Ängsten sprechen, von meinen Zweifeln, vielleicht auch von meinem Misstrauen? Fragen der Erzieherin zu den Eltern Werden sie mich als Erzieherin ihres Kindes akzeptieren? Werden sie offen oder verschlossen für ein Gespräch mit mir sein? Empfinden sie mich als Konkurrentin oder als Partnerin? Wie bewerten sie meine Art zu arbeiten? 4

2.2 Anforderungen an ihr Kind Ihr Kind hat bereits wichtige Entwicklungsaufgaben hinter sich gebracht, doch auch mit dem Eintritt in die Kinderkrippe muss viel Neues geleistet werden: Auf eigener Ebene muss ihr Kind: Lernen, die Trennung von seiner Familie auszuhalten und Vertrauen aufzubauen, Selbständiger werden als bisher, mit mehr Dingen alleine zurechtkommen, Mit mehr Reizen, mit größerem Lärm fertig werden, Lernen sich in einer neuen Umgebung zu orientieren, Sich einen neuen Tagesablauf, einen veränderten Rhythmus und unbekannten Regeln anpassen, Mit der Ungewissheit fertig werden, was in seiner Abwesenheit zu Hause passiert, In zunächst fremder Umgebung essen, schlafen und sich wickeln zu lassen. Auf der zwischenmenschlichen Ebene muss das Kind: Den Kreis seiner Bezugspersonen erweitern, Mit viel Konkurrenz um diese Bezugsperson fertig zu werden, Damit klar kommen, nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen, Seine Bedürfnisse deutlicher signalisieren als bisher und länger warten, damit sie erfüllt werden, Damit fertig werden, schlechter als bisher ( sprachlich) verstanden zu werden, Lernen, Spielzeug und Spielgeräte teilen zu müssen, Sich in einer Gruppensituation zurechtfinden, sich integrieren, Seinen Platz finden und Beziehungen zu anderen Kindern aufbauen, Lernen, sich gegenüber anderen Kindern zu behaupten, Seine Wünsche auszuhandeln und Konflikte zu bewältigen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo bei der Entwicklung, sowie auch bei der Eingewöhnung. Deshalb ist es wichtig das Wohlergehen Ihres Kindes in Vordergrund zu stellen. Wir können daher keine Dauer für die Eingewöhnung festlegen. Jedoch können wir aus unserer Erfahrung heraus sagen, dass in der Regel die Kinder nach ca. 2 Wochen in das Gruppengeschehen integriert sind. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn die Eingewöhnung ihres Kindes länger wie 2 Wochen dauert. Denn erst wenn das Kind richtig im Kinderhaus angekommen ist, kann es sich entfalten und sich ohne Angst von den Eltern trennen. Aus diesem Grund hat sich das Infans-Eingewöhnungsmodell aus Berlin für unsere Einrichtung als optimal erwiesen. 5

3. Das Berliner Eingewöhnungsmodell Gestaltung der Eingewöhnungszeit 3.1 Erstgespräch mit der jeweiligen Bezugserzieherin Nach dem Aufnahmegespräch mit der Leitung wird sich die Bezugserzieherin Ihres Kindes sich bei Ihnen telefonisch melden um einen Termin für das Erstgespräch zu vereinbaren. Dieses Erstgespräch wird bei Ihnen zuhause stattfinden, um das Kind in seiner gewohnten und sicheren Umgebung kennenzulernen. In diesem Aufnahmegespräch wird über den konkreten Ablauf der Eingewöhnung informiert. Die Erzieherin erhält Informationen über die Vorlieben, mögliche Ängste, Allergien, Rituale,... des Kindes klare Terminabsprache für den 1. Kinderhaustag. Wann? Wie lange? Mit wem? 6

3.2 Die ersten drei Tage: Grundphase Die Mutter oder der Vater kommen zusammen mit dem Kind wenn möglich immer zur gleichen Zeit in die Krippe, bleiben dort 1 Stunde im Gruppenraum und gehen anschließend wieder zusammen nach Hause. Eltern verhalten sich aktiv, spielen mit dem Kind sichere Hafen sein das Kind braucht die Gewissheit, dass die Aufmerksamkeit von Mutter/Vater jederzeit da ist. akzeptieren Sie immer, wenn das Kind Ihre Nähe sucht. Sie sollten in dieser Zeit auf gar keinen Fall das Kind drängen sich von Ihnen zu entfernen. Die Erzieherin verhält sich bahnt vorsichtige Kontaktaufnahme an, ohne zu drängen. Dies geschieht am besten über Spielangebote oder Beteiligung am Spie des Kindes. Sie beobachtet das Verhalten zwischen Mutter und Kind In dieser Grundphase der ersten drei Tage wird kein Trennungsversuch unternommen Kind Mutter Erzieher 7

3.3 Vierter Tag: Trennungsversuche Der erste Trennungsversuch sollte auf gar keinen Fall an einem Montag erfolgen. Einige Minuten nach Ankunft im Gruppenraum verabschiedet sich die Mutter bewusst vom Kind, verlässt den Raum, bleibt aber in der Einrichtung. Hierbei ist die Reaktion des Kindes Maßstab für die Fortsetzung oder den Abbruch des Trennungsversuches. der erste Trennungsversuch beträgt max. 30 Minuten Ist das Kind beim Weggang von Mutter oder Vater an seiner Umgebung weiterhin interessiert kann die Dauer der Trennungsperiode voll ausgeschöpft werden. Dies gilt auch, wenn das Kind zwar zu weinen beginnt, sich aber rasch und dauerhaft von der Erzieherin beruhigen lässt. Wirkt das Kind nach dem Weggang der Mutter verstört oder beginnt untröstlich zu weinen an, so muss die Mutter sofort zurückgeholt werden. Wirkt das Kind müde und erschöpft, so sollte der Trennungsversuch für diesen Tag abgebrochen werden. Egal wann der Trennungsversuch beendet wird, sollte die Mutter/der Vater die Einrichtung für diesen Tag die Einrichtung verlassen. Kind Erzieher Mutter Tür 8

3.4 Stabilisierungsphase Während der Stabilisierungsphase übernimmt die Erzieherin zunehmend die Aufgaben der Mutter/des Vaters wie z.b. (wickeln, füttern,..) und sich als Spielpartner anbieten. Nur wenn das Kind sich beim Trennungsversuch von der Erzieherin trösten lässt bzw. gelassen auf die Trennung reagiert, kann die Trennungszeit entsprechend ausgedehnt werden. Mit Hilfe der Erzieherin entwickelt der begleitende Elternteil ein kurzes Abschiedsritual mit dem Kind, das von nun an eingehalten werden soll und dem Kind die tägliche Trennung sehr erleichtern kann. Sollte sich die Möglichkeit ergeben, dass Sie während der Stabilisierungsphase die Einrichtung verlassen, müssen Sie telefonisch erreichbar sein. Akzeptiert das Kind die Trennung von den Eltern noch nicht und lässt es sich während Ihrer Abwesenheit von der Erzieherin nicht sicher beruhigen, sollte mit weiteren Trennungsversuchen bis zur zweiten Woche gewartet werden. 3.5 Schlussphase Die Mutter hält sich nicht mehr in der KiTa auf, ist jedoch jederzeit erreichbar, falls die Tragfähigkeit der neuen Beziehung zur Erzieherin noch nicht ausreicht um das Kind in besonderen Fällen aufzufangen. Die Eingewöhnung ist beendet, wenn das Kind die Erzieherin als sichere Basis akzeptiert hat und sich von ihr trösten lässt Dies ist z.b. dann der Fall, wenn das Kind gegen den Weggang der Mutter protestiert (Bindungsverhalten zeigt), sich aber schnell von der Erzieherin trösten lässt und in guter Stimmung spielt. (Quelle: INFANS, Berlin 1990) 9

4. Woran können wir erkennen, dass das Kind bei uns angekommen ist und sich wohl fühlt? Das Kind weint nicht mehr bei Weggehen der Eltern oder lässt sich sofort durch die Bezugsperson trösten. Es lässt sich bei der Übergabe freiwillig in die Arme der Bezugsperson fallen, Es geht gerne und freiwillig in die Kinderkrippe, Es lässt sich von der neuen Bezugsperson wickeln, oder auf der Toilette versorgen, Es zeigt erste Spielideen, Es zeigt wenig Abseitsverhalten d.h. es steht selten alleine, unbeschäftigt herum, wandert selten ziellos umher und zeigt wenig rhythmische Schaukelbewegungen zur Selbstberuhigung, Es spielt parallel zu anderen Kindern oder kooperiert mit ihnen, Es zeigt wenig Aggression bei Konflikten Es zeigt Erleichterung darüber, nach einem Konflikt einen Weg gezeigt bekommen zu haben, gemeinsam weiterspielen zu können, Jüngere Kinder kommunizieren mit Mimik, Gestik und Lauten, mit der neuen Bezugsperson, Es spricht spontan die neue Bezugsperson, in der Erwartung einer Antwort oder einer freundlichen Interaktion an, Es sucht Trost bei der neuen Bezugsperson, Es kann die neue Bezugsperson mit andern Kindern teilen oder abwechseln, Es freut sich, lacht oft und weint selten, Es besitzt eine altersgemäße Frustrationstoleranz und kann warten Es ist bei Meinungsverschiedenheiten beteiligt d.h. es beginnt sich zu engagieren. Das Berliner Eingewöhnungsmodell ist kein Rezept. Es dient als Leitfaden, um dem Kind den Einstieg in die Krippe so leicht wie möglich zu gestalten. Jede Eingewöhnung läuft zeitlich anders, da jedes Kind anders ist. 5. Eingewöhnung aus Sicht des Kindes Für das Kind ist diese Situation völlig neu und unbekannt. Die fremden Kinder, sowie die Erzieherinnen und die neuen Räumlichkeiten können das Kind einschüchtern und ängstigen, was auch zu Zurückhaltung und Ablehnung führen kann. Deshalb ist es wichtig, dass das Kind in der Angangsphase eine kontinuierliche Vertrauensperson hat, die es begleitet. 10

Wenn Ihr Kind etwas hat (Spielzeug, Tuch, Nucki,... o.ä.), wodurch es sich trösten lässt, trägt dies zur Sicherheit des Kindes bei. Durch bestimmte Signale gibt das Kind vor, wie schnell es Nähe der Bezugserzieherin zulassen möchte und wo seine Spielinteressen liegen. --> Beispiel: Ihr Kind nimmt Spielangebote von der Erzieherin an. In der Anfangsphase braucht das Kind gleichbleibende Wiederholungen in der Spielzeugwahl, in den Räumlichkeiten und bei der Bezugserzieherin (Wiedererkennungseffekt) Wichtig ist, dass die ersten Trennungsversuche bewusst und knapp durchgeführt werden müssen ("Tschüss mein Schatz, ich bin gleich wieder zurück"). Hierbei gilt es herauszufinden, wie das Kind mit der Trennung von Ihnen umgeht und verarbeitet. --> Beispiel: Ihr Kind lässt sich schnell von der Erzieherin trösten. Denn nur an dem Verhalten des Kindes kann man sagen, ob es noch mehr Zeit braucht um sich einzugewöhnen oder bereits auf dem besten Wege ist, sich in die Krippe zu integrieren. 5.1 Eingewöhnung aus Sicht der Eltern Für Sie als Eltern, ist es mit Sicherheit sehr wichtig, frühzeitig Informationen zu bekommen, wie die Betreuung in unserer Einrichtung funktioniert. Da dieser Schritt für Sie mit Trennungsängsten verbunden sein kann, ist es umso wichtiger, im Einzelgespräch mit der Erzieherin über die Ängste und Sorgen zu sprechen. Bei unserem Erstgespräch werden wir mit Ihnen den genauen Ablauf und die Wichtigkeit der Eingewöhnungszeit besprechen. Im Vordergrund steht auch hierbei, dass Sie als Eltern aktiv an der Eingewöhnungszeit beteiligt sind und gegebenenfalls frühzeitige Absprachen mit Ihren Arbeitgeber treffen können. Falls es Ihnen als Eltern nicht möglich ist die ganze Zeit zur Verfügung zu stehen, müssen individuelle Lösungsmöglichkeiten mit den Erzieherinnen 11

abgesprochen werden, damit andere Bezugspersonen (Oma, Opa,...) Teile der Eingewöhnung übernehmen können. Ihr Kind bekommt von Beginn an eine Kiste für die eigenen Wickelutensilien und Wechselkleidung. Gummistiefel, Matschhose, Regenjacke und Hausschuhe müssen mit dem Namen gekennzeichnet werden. 6. Nützliche Tipps zur besseren Eingewöhnung Wenn sich Eltern entschlossen haben ihr Kind für einige Stunden des Tages betreuen zu lassen, sollten sie den ersten Besuchstag nicht bis kurz vor Beginn ihrer Berufstätigkeit aufschieben. Unsere Empfehlung einen Monat vor Berufsbeginn anfangen, denn die Eingewöhnung kann mit einer Reihe von Ereignissen (Erkrankung des Kindes, der Bezugserzieherin, Schließungstage ) beeinflusst werden. Die Eingewöhnung des Kindes in die Kinderkrippe sollte möglichst nicht zeitgleich zu anderen Veränderungen in der Familie (wie z.b. Geburt, Umzug, Todesfall, Trennung der Kindeseltern) stattfinden. Veränderungen im Alltag des Kindes, auch wenn sie positiv sind, stellen für das Kind ein gewisses Maß an Stress dar, denn es ist vor eine zusätzliche Anpassungsaufgabe gestellt. Die Urlaubsplanung der Eltern sollte so gelegt werden, dass die Eingewöhnung des Kindes nicht unterbrochen wird. Ein zweiter Anlauf kann mit einer zusätzlichen Belastung des Kindes verbunden sein. Auf jeden Fall muss das Kind wieder begleitet werden, bis Klarheit über seine Reaktion besteht. Um das Kind nicht zu verunsichern, sollte immer die gleiche Bindungsperson für das Kind zur Verfügung stehen und (auch zu Hause) erreichbar sein. Es kommt immer wieder vor, dass sich das Kind in einer außergewöhnlichen Stresssituation nicht von der Erzieherin beruhigen lässt und nach der vertrauten Bindungsperson, einem Elternteil verlangt. 12

Montag nie heißt die Devise für alle neuen Aktivitäten im Rahmen der Eingewöhnung. Dies gilt besonders für die erste Trennungssituation, das Alleinbleiben und Schlafen des Kindes in der neuen Umgebung. Die Erfahrung zeigt, dass sich neue Kinder nach dem Wochenende besonders schwer tun, sich in der neuen Umgebung zu Recht zu finden. Dem Kind wird der Einstieg in die Gruppe erleichtert, wenn es Anfänglich immer zur gleichen Zeit, in der gleichen Situation kommt. Nach einigen Tagen kann dann eine Anpassung an frühere oder spätere Zeiten erfolgen. Es gewinnt leichter ein Gefühl der Vertrautheit, wenn es diese Situation vorfindet, die es Erwartet hat z.b. ein Kind kommt und erwartet dass es spielen kann und jetzt sind alle im Morgenkreis versammelt. Das Kind gewinnt mehr Sicherheit wenn die Bring und Abholzeiten verlässlich eingehalten werden. Es erfährt, wie lange sich der Zeitraum anfühlt, in der Gruppe zu spielen. Und es weiß, dass es nach dieser Zeit auch von seinen Eltern immer wieder abgeholt wird. Wir empfehlen den Eltern, deren Kinder die Krippe besuchen, schrittweise die Betreuungszeit zu verlängern. Es ist eine Erleichterung für das Kind, wenn es die Zeit des intensiven Lernens, Beobachtens, der Anpassung an die neue Umgebung, erst mal für die Dauer eines halben Tages erbringen muss und erst später erweitern kann. Die vielen Eindrücke in der neuen Umgebung in der Kinderkrippe lassen die Kinder schneller ermüden, sodass die Eltern den weiteren Tagesablauf, danach planen sollen, dass sich das Kind ausruhen kann. Eltern sollen sich nicht davon verleiten lassen, dass ihre Anwesenheit entbehrlich ist, nur weil ihr Kind lebhaftes Interesse an der neuen Umgebung zeigt. Die Selbstsicherheit des Kindes liegt allein nur daran, da die Bezugsperon als sicherer Hafen im Raum ist. 13

7. Übergänge gestalten Für ein Kind ist es ein großer Schritt, eine gewisse Zeit ohne die Eltern zu verbringen. Diesen Übergang von der Familie in die Kinderkrippe möchten wir so einfühlsam wie möglich gestalten. Rituale, gleichbleibender Rhythmus und gewohnte Gegenstände (auch von zu Haus) helfen den Kindern dabei. Folgende Gegenstände können die Eingewöhnungszeit erleichtern und begleiten. Dabei werden die verschiedenen Sinne der Kinder angeregt: Zum Anfassen Kuscheltier von zu Hause Gewohntes Schmusetuch Schnuller Zum Riechen Tuch von der Mama oder vom Papa Mamas oder Papas Parfum auf einem Stofftaschentuch Zum Ansehen Foto von den Eltern Kleines Fotoalbum von der Familie ( Ich-Buch) Zum Hören Beruhigende Melodien Regelmäßiges Begrüßungslied Ruhige Stimme der Erzieherin Spieluhr von zu Hause 14

8. Schlusswort Mit diesem Eingewöhnungskonzept wollen wir dem Kind Zeit und Raum geben, sich sicher und angenommen zu fühlen. In einer vertrauensvollen Atmosphäre wird es nach und nach den Aufbau eines neuen Bindungsprozesses eingehen. Neben seinen vertrauten Bindungspersonen, den Eltern, steht eine weitere Bindungsperson, die Erzieherin. Dass sich der zeitliche Aufwand einer guten Eingewöhnung "lohnt", haben auch Forschungsergebnisse gezeigt. Gut eingewöhnte Kinder zeige deutlich weniger Stress (weinen, Unbehagen, sich schwer trösten lassen) und mehr positive Anpassung. Gut eingewöhnte Kinder sind sozial integrierter, heiterer, selbstständiger und kooperativer. Gut eingewöhnte Kinder folgen bereitwilliger den Gruppenregeln und wenden sich bereitwilliger Aufgaben zu. (Quelle: KiGa2 Plus, Arbeitshilfe) Der Eingewöhnungsprozess eines Kindes gelingt nur dann, wenn sich alle Beteiligten gemeinsam darauf einlassen können. In diesem Sinne freuen wir uns auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihnen und Ihren Kindern. Ihr Krippenteam 15