Berufliche Orientierungs- und Übergangsprozesse Jugendlicher

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Transkript:

Berufliche Orientierungs- und Übergangsprozesse Jugendlicher Befunde aus dem BOP-REK Vortrag am 24.10.2014 in Hamburg 1

Die Datengrundlage 2

Überblick zur Datengrundlage im BOP-REK 3

Überblick zur Datengrundlage im BOP-REK 4

Phasen der Berufs(wahl)orientierung 1. Diffuse Berufsorientierung Übergangssystem 2. Konkretisierung der Berufsorientierung 3. Ausbildungsplatzsuche und Anschlussplanung 4. Konsolidierung der Berufswahl Ü B E R G A N G Vollqualifizierende Berufsausbildung Hochschulsystem Aufgabe der Jugendlichen: rechtzeitige und vollständige individuelle Bewältigung der phasenspezifischen Anforderungen Eigene Darstellung in Anlehnung an das Modell von Herzog / Neuenschwander / Wannack (2006) 5

Berufliche Orientierung und Übergangsprozesse Jugendlicher Befunde aus dem BOP-REK Welche Bedeutung kommt schulisch (mit)veranlassten Berufsorientierungsmaßnahmen und familiären Einflüssen für die Entstehung geschlechtsuntypischer Berufswahlen zu? 6

Fragestellungen 1. Welche Bedeutung messen SuS der schulischen BO einerseits und ihrem familialen Umfeld andererseits für ihre Berufswahl- und Übergangsprozesse bei? 2. Welchen Anteil haben geschlechtsuntypische Berufe an den beruflichen Wünschen der Jugendlichen? 3. Inwieweit lässt sich ein Effekt der Teilnahme am Girls/Boys Day auf die Entstehung geschlechtsuntypischer Berufswünsche im REK nachweisen? 4. Welche schulischen und familialen Einflüsse auf die Berufsorientierungsprozesse von Jugendlichen, die eine geschlechtsuntypische Berufsausbildung begonnen haben, sind erkennbar? 7

BWO-Unterstützung im Schulformvergleich 8

Entwicklung des Unterstützungserlebens (Schule und Eltern) 9

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InNatura PROF. DR. SYLVIA RAHN Agentur für pädagogische & nachhaltigkeitswissenschaftliche Berufliche Orientierungs- und Übergangsprozesse Jugendlicher Befunde Dienstleistungen aus dem BOP-REK GbR 12

MÄDCHEN IN MÄNNERBERUFE? JUNGEN IN FRAUENBERUFE? Derzeit: Girls und Boys Day 13

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PROF. Bewertung DR. SYLVIA von RAHNInstrumenten und Maßnahmen der schulischen Berufsorientierung 16

Bewertung von Instrumenten und Maßnahmen der schulischen Berufsorientierung: Beispiel Hauptschule Unterschiede nach Geschlecht 17

Geschlechtsuntypische Berufswünsche - Schulformen 18

Geschlechtsuntypische Berufswünsche nach Geschlecht Schüler/-innen mit geschlechtsuntypischen Berufswünschen - Unterschiede nach Geschlecht Anteil der Schüler/-innen mit mindestens einer geschlechtsuntypischen Berufswunschnennung von allen Schüler/-innen mit Berufswunschnennungen Berufsorientierungspanel im Rhein-Erft-Kreis (BOP-REK) MP I 2009 - Kl. 8.1 MP II 2010 - Kl. 9.1 MP IV 2011 - Kl. 10.1 Schulform männlich weiblich Sign. (Fisher) männlich weiblich Sign. (Fisher) männlich weiblich Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Sign. (Fisher) Hauptschule 4 von 338 1,2% 26 von 286 9,1% 0,000 9 von 349 2,6% 21 von 274 7,7% 0,004 5 von 280 1,8% 14 von 255 5,5% 0,033 Realschule 2 von 502 0,4% 13 von 567 2,3% 0,009 6 von 508 1,2% 19 von 573 3,3% 0,024 7 von 451 1,6% 21 von 523 4,0% 0,033 Gymnasium 0 von 431 0,0% 11 von 446 2,5% 0,001 2 von 485 0,4% 15 von 495 3,0% 0,002 1 von 458 0,2% 20 von 521 3,8% 0,000 Gesamtschule 1 von 168 0,6% 1 von 208 0,5% 1,000 1 von 181 0,6% 8 von 204 3,9% 0,040 3 von 168 1,8% 8 von 195 4,1% 0,234 Gesamt 7 von 1439 0,5% 51 von 1507 3,4% 0,000 18 von 1523 1,2% 63 von 1546 4,1% 0,000 16 von 1357 1,2% 63 von 1494 4,2% 0,000 19

Effekte der Mädchen-/Jungenzukunftstage 20

Effekte der Mädchen-/Jungenzukunftstage 21

Effekte der Mädchen-/Jungenzukunftstage 22

Effekte der Mädchen-/Jungenzukunftstage 23

SCHULISCHE UND FAMILIALE EINFLÜSSE AUF DIE ENTSTEHUNG VON GESCHLECHTSUNTYPISCHEN ÜBERGÄNGEN DER MÄDCHEN 5 Mechanikerinnen/Mechatronikerinnen: In vier der fünf Fälle werden geschlechtsuntypische Berufswünsche schon früh als Teil des beruflichen Aspirationsfeldes genannt in allen Fällen wird elterlicher Einfluss deutlich in vier der fünf Fälle Ausbildungsplatzsuche/Bewerbungsaktivität spätestens ab Ende der Klasse 9 24

SCHULISCHE UND FAMILIALE EINFLÜSSE AUF DIE ENTSTEHUNG VON GESCHLECHTSUNTYPISCHEN ÜBERGÄNGEN DER MÄDCHEN 2 Fachkräfte für Lagerlogistik Beruf gar nicht oder erst spät als Berufswunsch genannt in einem der beiden Fälle wird elterlicher Einfluss deutlich Ausbildungsplatzsuche/Bewerbungsaktivität spätestens ab Ende der Klasse 9 3 Köchinnen Beruf ab Klasse 9 oder später als Berufswunsch genannt Elterneinflüsse in allen drei Fällen, in 2 von 3 Fällen auch Medieneinfluss erkennbar Ausbildungsplatzsuche/Bewerbungsaktivität spätestens ab Ende der Klasse 9 2 Informationstechnische Assistentinnen/ FHR Beruf nicht oder erst spät als Berufswunsch genannt Ausbildungsplatzsuche erst spät, in einem der Fälle auf andere Berufe bezogen 25

Top 10 Berufswünsche zu Beginn der Kl. 8 am Beispiel der Hauptschüler Anmerkung: Die Nennungen aus den Top 10 der Berufswünsche machen ungefähr die Hälfte aller Nennungen aus. 26

SCHULISCHE UND FAMILIALE EINFLÜSSE AUF DIE ENTSTEHUNG VON GESCHLECHTSUNTYPISCHEN ÜBERGÄNGEN DER JUNGEN 2 Friseure (beide mit Migrationshintergrund) Berufswunsch frühestens in Klasse 10 genannt In beiden Fällen Elterneinfluss gegeben Geringe bzw. keine Ausbildungsplatzsuche/Bewerbungsaktivität 3 Kinderpfleger: Berufswunsch 1x ab Klasse 9; 1x zum Abgangszeitpunkt, 1x überhaupt nicht 2 x keine Bewerbungsaktivität, 1 x Bewerbungen als Pferdewirt (2 x wegen hoher Kosten nicht zum Gespräch gegangen) 1 x Unzufriedenheit im Bildungsgang angedeutet und 1 x betont) 27

FAZIT - SCHLUSSFOLGERUNGEN - PERSPEKTIVEN Geschlechtsuntypische Berufswünsche in der Sek. I und direkte Übergänge in geschlechtsuntypische Berufe nach der Sek. I sind seltene Ereignisse Keine Netto-Stimulierungseffekte des Girls-/Boys Day nachweisbar Elterneinflüsse auf geschlechtsuntypische Berufswahlen erkennbar Jungen sind geschlechtskonformer orientiert als die Mädchen Mädchen in Männerberufen scheinen früher beruflich in diese Richtung orientiert zu sein und aktiver bei der Ausbildungsplatzsuche als Jungen in Frauenberufen 28