5. Das AS-AD AD Modell: Produktion & Preise in der kurzen und mittleren Frist (Blanchard-Illing Kapitel 7)
Zusammenspiel von Arbeits-, Finanz- und Gütermärkten: Das AS-AD AD Modell 7.1 Das gesamtwirtschafliche Güterangebot: Die AS-Kurve 7.2 Die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage und die Finanzmärkte: Die AD-KurveK 73 7.3 Zusammenspiel von Abi Arbeits-, Güter- und dfinanzmärkten: äk Das AS-AD Modell 7.4 Erwartungsbildung und dynamische Anpassung vom kurzfristigen ans mittelfristige Gleichgewicht 2
Zusammenspiel von Arbeits-, Finanz- und Gütermärkten: Das AS-AD Modell 7.5 Kurz- und mittelfristige Wirkungen der Geldpolitik 7.6 Kurz- und mittelfristige Wirkungne der Fiskalpolitik 7.7 Effekte veränderter Marktmacht der Firmen und veränderter struktureller Arbeitsmarktbedingungen 3
7.1 Angebotsseitige Sicht auf die Gesamtwirtschaft: Die AS-Kurve ( Aggregate Supply") e Lohnsetzung: W = P F( u, z) Preissetzung: & Definition der Arbeitslosenrate: P = (1+ μ)w u = 1 N / L = 1 Y / L implizieren folgende Beziehung zwischen Preisniveaus P, P e und aggregiertem Output Y: e P = P μ ( 1+ ) F( 1 Y / L, z) 4
Die AS-Kurve Die Beziehung P ( 1+ ) F ( 1 Y / L, z ) e = P μ wird Aggregate Supply bzw. AS-Kurve genannt. Sie ordnet für eine gegebene Preisniveauerwartung P e jedem aggregierten Ot Outputniveau ti Y das dem angenommenen Lohn- und dpreis- setzungsverhalten entsprechende Preisniveau P zu: - Höheres erwartetes Preisniveau P e führt über höhere Nominallohnforderungen zu höherem tatsächlichem P. - Höhere Produktion führt über niedrigere Arbeitslosenrate zu höheren Lohnforderungen und damit zu steigenden Preisen. 5
Die AS-Kurve Wir wissen aus der letzten VL (Kapitel 6): 1 F ( 1 Y n / L, z ) = 1+ μ Daher ergibt die aggregierte Angebotsfunktion P ( 1+ ) F(1 Y / L, z) e = P μ Bei Y = Y n : e P = P =>von der Angebotsseite ist jedes Preisniveau P=P e mit Y=Y n Natürliches Produktionsniveau: Y n (z, μ) n -- 6
Die AS-Kurve Grafische Illustration des (Y,P)-Zusammenhangs, g der auch Aggregate Supply - bzw. AS-Kurve genannt wird. P AS für P e > P e P e A AS für P e P B P e P B A Y Y n Y Y 7
7.2 Nachfrageseitige Sicht auf die Gesamtwirtschaft: Die AD-Kurve ("Aggregate Demand") Wie hoch ist angesichts des in VL 3 (Kapitel 5) analysierten (i, Y) Zusammenhanges auf Güter- und Geldmärkten die aggregierte Nachfrage? 8
Nachfrage im IS-LM Modell Gütermarktgleichgewicht (IS-Kurve): ( T ) + I ( Y i ) G Y = C Y, + und Geldmarktgleichgewicht (LM-Kurve): M = P YL() i definieren für gegebene geld- und fiskalpolitische Situation (M, T, G) zu jedem Preisniveau P: Gleichgewichtszinssatz i(m/p, G, T) Glih Gleichgewichtsoutput iht t ty(m/p, G, T) 9
Komparativ-statische Analyse im IS-LM Modell Zinssatz LM für P > P LM für P Y Y Output 10
Nachfrage im IS-LM Modell => AD Die komparativ-statische Analyse im IS-LM-Diagramm ergibt: Y = Y ( M / P, G, T + + ) Für gegebene M, G und T besteht also ein negativer Zusammenhang zwischen dem Preisniveau P und dem dazugehörigen gleichgewichtigen lih ihi Output Y. 11
Die AD Kurve Der aus der IS-LM Analyse resultierende (Y, P)-Zusammenhang wird AD-Kurve ("aggregate demand") genannt. Preisniveau P' P AD-KurveK r e Y Y Output 12
Die AD Kurve Negativer Verlauf: Ein höheres Preisniveau impliziert => geringeres reales Geldangebot, => höhere Zinssätze, => eine rückläufige Investitionsnachfrage. Letzteres dämpft das aggregierte Einkommen. Zusätzlich natürlich Multiplikatoreffekte. 13
AD Grenzfall 1: Liquiditätsfalle i IS P Y = Y (T,G) LM für P > P LM für P i 0 Y =Y Output Output 14
AD Grenzfall 2: Zinsunelastische Investitionen Zinssatz IS LM für P > P LM für P Y = Y Output Ebenfalls senkrechte AD-Kurve 15
7.3 Das mittelfristige simultane Gleichgewicht von Arbeits-, Güter- und Finanzmärkten AS Beziehung: P = P (1 + μ) F(1 Y / L, z) e + AD Beziehung: Y = Y ( M / P, G, T ) + + Mittelfristiges Arbeitsmarktgleichgewicht: u n Y n ( z, μ ) + + = Y ( z, μ) n impliziert 16
Mittelfristiges Gleichgewicht AS Beziehung: Definition mittelfristiges GG: P = P e AD Beziehung: Arbeitsmarktgleichgewicht (Preissetzung und Lohnbildung sind konsistent) e Y P = P 1 + μ ) F (1, z ) L ( + e P = P für Y = Y ( z, μ) n => Output mittelfristig nur durch Angebotsseite bestimmt!! Y = Y ( M / P, G, T ) + + Nachfrageseite bestimmt mittelfristig: P! 17
Graphische Darstellung des mittelfristigen GG Preisniveau AS( P e, μ, z ) P=P e AD(M/PG AD(M/P,G,T) Y n ( z, μ) Output 18
Kurzfristige Abweichungen vom mittelfristigen GG Kurzfr. Gleichgewicht mit hoher Nachfrage Preisniveau AS( P e, μ, μ z ) P A P e AD(M/P, G,T) Y n ( z, μ) Y Output 19
Kurzfristige Abweichungen vom mittelfristigen GG In A sind Arbeitsmarkt (AS-Bedingung), Finanz- und Gütermärkte (AD-Bedingung) im Gleichgewicht, obwohl Y > Y n! Allerdings ist P > P e. Daher ist dieses Gleichgewicht nur kurzfristig möglich, bis die Erwartungskorrekturen zu Anpassungen führen. 20
Kurzfristige Abweichungen vom mittelfristigen GG Kurzfristiges GG mit niedriger Nachfrage: P AD AS P e P A P < P e und Y< Y n. Y Y n (z,μ) Y 21
7.4 Erwartungsbildung und dynamische Anpassung wenn die Erwartungen im kurzfristigen Gleichgewicht nicht erfüllt werden Anpassungsynamiküber die Zeit t: e Annahme: P t = P t 1 AS-Beziehung: P t = P t 1 (1 + μ)f(1 Y t L, z) AD-Beziehung: g Y = Y( ( M P,G,T), t Pt (Variablen ohne Index t werden als konstant angenommen) 22
Graphische Illustration der Anpassungsdynamik Anpassung bei hoher Nachfrage: P AS (P e = P n ) AS (P e = P t ) A P n A AS (P e = P 0 ) P t P 0 A AD Y n Y t+1 Y t Y 23
Durch Erwartungskorrektur wird der Output Y t an angepasst. Y n (z,μ) Die Beschäftigung sinkt, das Preisniveau steigt im Laufe der Anpassung (spiegelbildlich bei niedriger Ausgangsbeschäftigung Y < Y n ). 24
Grenzfall 1: Senkrechte AD-Kurve (Liquiditätsfalle /zinsunelastische Investitionen) P P 0 AD AS (P e = P 0 ) AS (P e = P 1 ) P 1 P 2 P 3 A A A AS (P e = P 2 ) Y=Y(T Y (T,G) Y n ( z, μ) Y 25
Zu Grenzfall 1 Kein mittelfristiges Gleichgewicht, wenn weder Y n noch Y Änderung der exogenen Parameter angepasst wird. - Fortschreitende Deflation, falls Y n > Y - Fortschreitende Inflation, falls Y n < Y durch 26
Grenzfall 2: L-förmige AS-Kurve Preis AS P 2 P 1 A'' P 0 A AD''' AD AD' AD'' Y Y n = L Output 27
Grenzfall 2: Keynesianische Dichotomie: Expansive Nachfrage-Politik erhöht die Beschäftigung bei stabilem Preisniveau, solange Y = N < L. (Unterbeschäftigungs- Gleichgewicht ) führt zu Preisniveauanstieg (Inflation), wenn bereits Vollbeschäftigung herrscht. h 28
Exkurs: Geldillusion P e = P d.h. W = P F(1 Y / L, ) t 0, 0 z Preisniveau AS für P 0 P' A P A AD' P 0 AD Y n Y Y' Output 29
Exkurs: Geldillusion Solange die Geldillusion anhält, d.h. solange das der Lohnbildung zugrundeliegende P 0 nicht an das aktuelles Preis-niveau P (bzw. P') ) angepasst wird, ist Fiskal- oder Geldpolitik real wirksam. 30
7.5 Effekte der Geldpolitik Ausgangspunkt: e Y = Yn ( z, μ) und P = P n Expansive Geldpolitik: M > M 31
Effekte der Geldpolitik P P' n A AS' (P e =P') n AS (P e = P n ) Kurzfristig: Output wird von Y n auf Y t erhöht P t P n A A AD' für M' >M Mittelfristig: Preisniveau steigt auf P n', Output geht wieder zurück AD für M Y n Y t Y 32
Effekte der Geldpolitik Die Bedingung für ein mittelfristiges Gleichgewicht Y( M P,G,T) = Y (z,μ) n impliziert, dass abgesehen von kurzfristigen Effekten: M ˆP ˆM P = const. bzw. P = M, (wobei das Symbol ^ die Änderungsrate der darunter stehenden Variable bezeichnet). Damit bleibt die LM-Kurve mittelfristig von der Geldpolitik unberührt und auch i( M / P, G, T ) konstant. Dieses Fehlen einer mittelfristigen Wirkung auf Y und i nennt man auch die Neutralität des Geldes 33
Rezessionsbekämpfung mittels Geldpolitik Ausgangspunkt Y < Y n AS für (P e = Pn) P n AD' für M' > M AD für M Y Y n 34
Rezessionsbekämpfung mittels Geldpolitik Expansive Geldpolitik hilft, kurzfristig Y auf Y n anzuheben (nicht erst durch mittelfristige Anpassung der Erwartungen). 35
7.6 Effekte der Fiskalpolitik Ausgangspunkt: e Y = Yn ( z, μ) und P = P n Expansive Fiskalpolitik: G > G oder T < T 36
Effekte der Fiskalpolitik AS' (P e = P n ') P n ' AS für P e = P n P n AD' AD Y n Kurzfristige und mittelfristige Wirkungen wie bei expansiver Geldpolitik. Änderungen im privaten Konsum- und Sparverhalten wirken analog. Y t 37
7.7 Effekte einer Änderung der Marktmacht der Firmen u. struktureller Arbeitsmarktbedingungen Mittelfristig Y = Y n (z, μ), deshalb: P n ' A AS für μ' > μ und P e = P n ' AS für μ' > μ und P e = P n AS für μ und P e = P n P n A A AD Y n (z,μ') Y n(z,μ) 38
Effekte einer Änderung der Marktmacht der Firmen u. struktureller Arbeitsmarktbedingungen A springt kurzfristig auf A' und wandert mittelfristig nach A". Der Output sinkt, die Preise steigen (Stagflation). Welche Gelpolitischen Maßnahmen verhindern die Inflation in diesem Umfeld? Wlh Welche Strukturveränderungen äd führen zu deflationären dfl Tendenzen und Output-Boom? Welche Gelpolitischen Maßnahmen verhindern die Deflation in einem solchen Umfeld? 39
Zusammenfassung (1) Das mittelfristige i ti natürliche Produktionsniveau i itd ist durch hdie realen Strukturvariablen in der Ökonomie bestimmt: Produktivität der Arbeitskraft, Arbeitsangebot, Grad des Wettbewerbes aus Güter- und Arbeitsmärkten. (2) Die Wirkungen von Geld- und Fiskalpolik müssen nach ihrer Fristigkeit unterschieden werden: kurz versus mittelfristige Auswirkungen (3) Ob positive Veränderungen im Produktionsniveau ( Outputboom ) inflationär oder deflationär wirken hängt von der Ursache des Outputbooms ab: nachfrage- oder strukturinduziert/angebotsorientiert? 40