Patientensicherheit und Pflegepersonal in Krankenhäusern Information für Patienten- und Personalvertretungen
Wie gefährlich sind Krankenhäuser für Patienten? Ca. 0,1 % der Krankenhauspatienten sterben durch vermeidbare Fehler. Absolut: ca. 18.000 19.000 Menschen pro Jahr (Verkehrstote: Unter 4.000 pro Jahr) Vermeidbare unerwünschte Ereignisse mit Schädigung: ca. 5% Stephanie Hofschläger / pixelio.de
Auswirkungen der Pflegepersonalausstattung Je mehr und je besser ausgebildete Pflegekräfte es gibt, desto geringer ist das Risiko 1 : Einen Harnwegsinfekt zu erleiden Eine Lungenentzündung zu bekommen Sich wund zu liegen Zu stürzen Innerhalb von 30 Tagen nach Krankenhausaufnahme zu sterben 1 Ruskowsi, S. 9 ff
Pflegekräfte zu Patienten 2 In Norwegen kommen im Durchschnitt 5,4 Patienten auf 1 Pflegekraft In Deutschland sind es 13 Patienten auf 1 Pflegekraft Patienten pro Pflegekraft 14 12 10 0 2 RN4Cast-Studie, zitiert nachruskowski, S. 1, 7 8 6 4 2 Norwegen Deutschland
In Deutschen Krankenhäusern 3 19,5 Fälle (Mio.) 19 18,5 18 17,5 17 16,5 Fälle (Mio.) 16 15,5 15 14,5 14 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 3 Quelle für alle Statistiken: destatis
In Deutschen Krankenhäusern 14,0 Verweildauer (Tage) 12,0 10,0 8,0 6,0 Verweildauer (Tage) 4,0 2,0 0,0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
In Deutschen Krankenhäusern 400.000 350.000 300.000 250.000 200.000 150.000 VK Ärzte VK Pflege 100.000 50.000 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
In Deutschen Krankenhäusern 70,00 Fälle pro Pflegekraft 60,00 50,00 40,00 30,00 Fälle pro Pflegekraft 20,00 10,00 0,00 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
In Deutschen Krankenhäusern 165,00 Fälle pro Arzt/Ärztin 160,00 155,00 150,00 145,00 140,00 Fälle pro Arzt/Ärztin 135,00 130,00 125,00 120,00 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Ermittlung des Personalbedarfs Anhaltszahlen Anhaltszahlen korrigiert mit dem CMI Pflegepersonalregelung von 1992 (und verwandte Systeme)
Personalbedarf: Ermittlung durch Anhaltszahlen Praxis von 1951 bis 1992 in Deutschland Heute in Kalifornien und im Australischen Bundesstaat Victoria (1:5 in Kalifornien auf inneren und chirurgischen Stationen, 1:2 auf Intensivstationen, 1:4 in Victoria auf inneren und chirurgischen Stationen) Festlegung einer Relation von x Pflegekräften (VK) zu y Betten Vorteil: Das einfachste Vorgehen Nachteil: Keine Berücksichtigung des unterschiedlichen Pflegeaufwands
Personalbedarf Korrektur der Anhaltszahlen mit dem CMI Der Case-Mix Index (CMI) ist der Durchschnitt der relativen Fallgewichte der DRGs eines Krankenhauses, einer Abteilung, Er ist ein Maß für den Aufwand, der für die Patienten erforderlich ist. Der Personalkostenanteil der DRGs liegt zwischen 65% und 75%. Der CMI ist ein ungefähres Maß für die Unterschiede im Personalaufwand.
Personalbedarf Korrektur der Anhaltszahlen mit dem CMI Kennzahl: Vollzeitkräfte in Relation zu CMI x Fallzahl Vorteil: Einfach zu erheben (Die Zahlen liegen vor) Nachteil: Ein Vergleich möglich, kein Maß für notwendige Personalausstattung
Prinzip: Personalbedarf: Pflegepersonalregelung von 1992 Vollzeitstellen = Pflegeminuten Arbeitszeit (ebenso LEP u.a.)
Personalbedarf: Pflegepersonalregelung von 1992 Betrachtung über einen bestimmten Zeitraum (Quartal, Jahr ) Bei der Berechnung der Arbeitszeit: Abwesenheiten müssen richtig einkalkuliert werden (z.b.: auch Bildungsurlaub)
Personalbedarf: Pflegepersonalregelung von 1992 Ermittlung der Pflegeminuten: Spezielle Pflege Allgemeine Pflege A1 - Grundleistungen A2 Erweiterte Leistungen A3 Besondere Leistungen S1 Grundleistungen A1 / S1 A2 / S1 A3 / S1 S2 Erweiterte Leistungen A1 / S2 A2 / S2 A3 / S2 S3 Besondere Leistungen A1 / S3 A2 / S3 A3 / S3 Quelle: PPR, 4
Personalbedarf: Pflegepersonalregelung von 1992 A1 / S1 A1 / S2 A1 / S3 A2 / S1 A2 / S2 A2 / S3 A3 / S1 A3 / S2 A3 / S3 Patientengruppe Minutenwert 52 62 88 98 108 134 179 169 215 Dazu kommen: 30 Min. je Patient und Tag ( 6, Abs.1 PPR - Pflegegrundwert) 70 Min. je Patient einmal pro Aufnahme ( 6 Abs. 3 PPR Fallwert) Nicht berechnet darin: Nachtwachen, Leitungskräfte, Intensivstationen ( 6 Abs. 2 PPR)
Personalbedarf: Pflegepersonalregelung von 1992 Kritik an der PPR: Angeblich aufwändig Angeblich ungenau Angeblich nur rückblickend Aus gewerkschaftlicher Sicht: Beim Dienstplanschreiben ergeben sich krumme Schichtbesetzungen => Es kommt zu Unterbesetzungen.
Patientensicherheit und Pflegepersonal in Krankenhäusern Fragen zur Diskussion: Welches Personalbemessungssystem? Politische oder tarifliche Regelung? Durchsetzung?