Finanzmanagement 5. Optionen



Ähnliche Dokumente
Internationale Finanzierung 7. Optionen

Private Banking. Region Ost. Risikomanagement und Ertragsverbesserung durch Termingeschäfte

Optionsstrategien. Die wichtigsten marktorientierte Strategien Jennifer Wießner

Vertical-Spreads Iron Condor Erfolgsaussichten

Aufgaben Brealey/Myers [2003], Kapitel 21

Investition und Finanzierung

Termingeschäfte. Bedingte Termingeschäfte. Unbedingte Termingeschäfte, bedingte Ansprüche (contingent claims) unbedingte Ansprüche

Wichtige Begriffe in der Finanzmathematik

Optionen am Beispiel erklärt

Volatilitätsstrategie mit Optionen

Plan. Market Spreads. Volatility Spreads. Straddle Long Straddle Short Straddle. Bull Spread. Strangle. Mit Calls Mit Puts Bear Spread

Lösungshinweise zur Einsendearbeit 1 zum Kurs 41520, Banken und Börsen, WS 2011/2012 1

Einführung in die Optionspreisbewertung

Aufgaben Brealey/Myers [2003], Kapitel 20

Flonia Lengu. Termingeschäfte: Futures und Optionen/Forwards/Futures: Terminkauf und -verkauf

Notationen. Burkhard Weiss Futures & Optionen Folie 2

Aufgaben zur Vorlesung Finanzmanagement

Aktien, D Derivate, A Arbitrage Kursverläufe des DAX: Tagesgang a -

Kurzbeschreibung. Eingaben zur Berechnung. Das Optionspreismodell. Mit dem Eurex-OptionMaster können Sie

3.6Derivate Finanzinstrumente

Musterlösung Übung 3

Spekulation ist die meist kurzfristige, gewinnorientierte Ausnutzung erwarteter Preisänderungen.

Musterlösung Übung 2

Ölsaatenhandelstag am 18./19. September 2012

Internationale Finanzierung 6. Bewertung von Aktien

Anlagestrategien mit Hebelprodukten. Optionsscheine und Turbos bzw. Knock-out Produkte. Investitionsstrategie bei stark schwankenden Märkten

Übung zu Forwards, Futures & Optionen

VALUATION Übung 5 Terminverträge und Optionen. Adrian Michel Universität Bern

Optionen, Futures und andere Derivate Das Übungsbuch. John C. Hull

Derivate und Bewertung

Bewertung von europäischen und amerikanischen Optionen

Indikatoren nicht Alles oder alles Nichts?

Kapitalerhöhung - Verbuchung

Marktpreismodelle für Optionen im internationalen Vergleich mit KNN

Positionstrading. am Webinarbeginn um 19:00 Uhr. des PTT:

Optionen - Verbuchung

Andrei Anissimov DAS GROSSE HANDBUCH DER OPTIONS STRATEGIEN. Die Schritt-fiir-Schritt-Anleitung für ein. stabiles Einkommen an der Börse FBV

Inhalt. Danksagungen Zur Motivation, mit Optionen zu handeln Einleitung... 17

Erfolgreich handeln mit Optionen

Aktienanleihe. Konstruktion, Kursverhalten und Produktvarianten Christopher Pawlik

zu Aufgabe 3b) Binomialmodell: C 0 = S 0 B(a n;p ) E r -n B(a n;p*) Hier: C 0 = S 0 0, ,28 = 16,53

Einfache Derivate. Stefan Raminger. 4. Dezember Arten von Derivaten Forward Future Optionen... 5

Einleitung. Das Ein-Perioden-Modell ist das einfachste. von derivaten Finanzinstrumenten (hier: Optionen) zu erklären.

Banken und Börsen, Kurs (Inhaltlicher Bezug: KE 1)

Financial Engineering....eine Einführung

Futures und Optionen. Einführung

So wähle ich die EINE richtige Option aus

Lösungshinweise zum Aufgabenteil aus Kapitel 6

Die Magie des Gewinnwachstums

Seminar Finanzmathematik

CCI Swing Strategie. Cut your losers short and let your winners run

Bedienungsanleitung für den Online-Shop

Down & Out Put auf DJ EuroStoxx 50 Preiswerte Absicherung & Mittel zur Replikation bekannter strukturierter Produkte

Bonus Zertifikate Geldanlage für Skeptiker

Warrants Investment mit Hebeleffekt.

Sensitivitätsfaktoren

(Wette auf eine Kurs- oder Indexentwicklung, mit oder ohne Hebelwirkung - ohne Rückzahlungsgarantie)

Kurzzusammenfassung zu Derivate

Forex Strategie für binäre Optionen Theorie und Praxis

Rente = laufende Zahlungen, die in regelmäßigen Zeitabschnitten (periodisch) wiederkehren Rentenperiode = Zeitabstand zwischen zwei Rentenzahlungen

Aktienoptionen: Einführung von Futures und Optionen auf Exchange Traded Commodities (ETCs) von ETF Securities

Kapitalerhöhung - Verbuchung

Ein Meilenstein in der deutschen Bankenlandschaft. Bonn, 12. September 2008 Frank Appel, Josef Ackermann, Wolfgang Klein

Thema 21: Risk Management mit Optionen, Futures, Forwards und Swaps

Seminar Finanzmathematik

DAB Margin Trader. die neue Handelsplattform der DAB bank AG. Margin Trading. DAB Margin Trader 1. die neue Handelsplattform der DAB bank

Knock-Out Zertifikate Christopher Pawlik

Deutsche Asset & Wealth Management. Xmarkets Optionsscheine. Wissen tanken Optionsscheine Glossar

Klausur zur Vorlesung Finanz- und Bankmanagement

INVEST Volker Meinel. Hebelprodukte der BNP Paribas im vergleichenden Überblick

Hochschule Rhein-Main. Sommersemester 2015

Finanzwirtschaft. Teil II: Bewertung

Zeichen bei Zahlen entschlüsseln

Fachbereich 5 Wirtschaftswissenschaften Univ.-Prof. Dr. Jan Franke-Viebach

Finanzwirtschaft. Teil II: Bewertung. Zinssätze und Renten

Finanzmathematik... was ist das?

Korrigenda Handbuch der Bewertung

Bewertung von Optionen auf CO2- Zertifikate mittels des Verfahrens von Black-Scholes

Rente = laufende Zahlungen, die in regelmäßigen Zeitabschnitten (periodisch) wiederkehren Rentenperiode = Zeitabstand zwischen zwei Rentenzahlungen

Derivate und Bewertung

1. Man schreibe die folgenden Aussagen jeweils in einen normalen Satz um. Zum Beispiel kann man die Aussage:

Ein Cap ist eine vertragliche Vereinbarung, bei der der kaufenden Partei gegen Zahlung einer Prämie eine Zinsobergrenze garantiert wird.

TOP SELECT PLUS Newsletter Nr.2

Willkommen im. Nordhausen

Orderarten im Wertpapierhandel

Geben Sie in dem offenen Suchfeld den Namen Ihrer Einrichtung ein und klicken Sie auf Suchen.

Veranlagen Wertpapiere und Kapitalmarkt

Investition und Finanzierung. Finanzierung Teil 2

G. und V. Long Call Finanzierung und Investition

Bezugsrechte, IPO, Underpricing. Von Maik Schneppel

Inspiriert investieren

Entdecken Sie das Potenzial.

Dr. Peter Putz. Strategisch Investieren. mit. Aktienoptionen. Konservativer Vermögenszuwachs. durch Stillhaltergeschäfte

Bedienungsanleitung Nokia MixRadio

Das Schulsystem in Deutschland (Band 2, Lektion 1)

Binäre Bäume. 1. Allgemeines. 2. Funktionsweise. 2.1 Eintragen

Gesetzesänderungen «Nominee», Entwurf

AGENDA BUNDESWEHR IN FÜHRUNG AKTIV. ATTRAKTIV. ANDERS.

Ein Vorwort, das Sie lesen müssen!

Transkript:

Übersicht Kapitel 5: 5.1. Einführung 5.2. Der Wert einer Option 5.3. Regeln für Optionspreise auf einem arbitragefreien Markt 5.3.1. Regeln für Calls 5.3.2. Regeln für Puts 5.3.3. Die Put Call Parität 5.4. Preismodelle für Optionen 5.5. Strategien mit Optionen Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 1

Lernziele Kapitel 5: Nach der Bearbeitung dieses Kapitels soll der Lernende in der Lage sein, die Funktionsweise einer Option zu verstehen, das Konsequenzen eines arbitragefreien Marktes für Optionsbewertungen zu kennen, Optionspreismodelle anzuwenden, den Einfluss der Parameter Volatilität, Zins, Laufzeit und Ausübungspreis auf den Preis der Option zu analysieren, Investmentstrategien unter Verwendung von Optionen durchzuführen. Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 2

5.1. Einführung Call = Kaufoption Recht ein sog. Underlying Asset (z.b. Aktie) zu einem heute festgelegten Preis in Zukunft (d.h. in einen Zeitraum ab heute oder zu einem festen zukünftigen Zeitpunkt) zu kaufen. Put = Verkaufsoption Recht eine Underlying Asset zu einem heute festgelegten Preis in Zukunft (d.h. in einen Zeitraum ab heute oder zu einem festen zukünftigen Zeitpunkt) zu verkaufen. Amerikanische Option: Ausübung während eines Zeitraums Europäische Option: Ausübung nur am Ablaufdatum möglich Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 3

Einführung (2) Bestandteile einer Option Art der Transaktion (Put oder Call) Art der Option (amerikanisch oder europäisch) Name des Emittenten Titel des Underlying Asset Ausübungspreis (Basispreis) Ablaufzeitpunkt Bezeichnungen C = Callpreis P = Putpreis S = aktueller Kurs des Underlying Asset S T = Kurs am Ablaufzeitpunkt X = Ausübungspreis der Option Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 4

Einführung (3) Vorteile Hedging (Risikoverminderung), hohe Rentabilität durch Leverageeffekt, günstige Möglichkeit der Portfolio-Insurance, geringer Kapitaleinsatz und damit geringe Liquidität für den Abschluss eines derivativen Geschäfts erforderlich. Nachteile Begrenzte Laufzeit, neue Risikoquellen, Komplexität der meisten Produkte hohe Anforderungen an Personal, Organisation, Datenverarbeitung, laufende Überwachung, zum Teil eingeschränkte Produktauswahl. Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 5

5.2. Der Wert einer Option Definition Eine Option (Call oder Put) bezeichnet man als am Geld (engl. at the money), falls ihr Basispreis X mit dem heutigen Aktienkurs S quasi übereinstimmt. Definition Ein Call ist im Geld (in the money), falls X geringer als der heutige Aktienkurs S ist, entsprechend ist ein Put im Geld, falls X größer als S ist. Definition Calls werden als aus dem Geld (out of the money) bezeichnet, falls X größer als der heutige Aktienkurs S ist. Für Puts sagt man entsprechend, dass sie aus dem Geld sind, falls X geringer als S ist. Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 6

5.2. Der Wert einer Option (2) (Innerer) Wert eines Calls bei Ablauf S - E falls S > E 0 falls S < E d.h. Wert = Max (0, S E) (Innerer) Wert eines Puts bei Ablauf 0 falls S > E E - S falls S < E d.h. Wert = Max (0, E S) Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 7

5.3.1. Regeln für Calls Regel 1: Ein Callpreis ist niemals größer als der Preis des Underlying Asset, d.h. C S Regel 2a: Ein Callpreis ist niemals geringer als der innere Wert des Calls, d.h. C Max (0; S X) Regel 2b: Ein Callpreis ist niemals geringer als die Differenz zwischen Aktienkurs und diskontiertem Ausübungspreis, d.h. C Max (0; S X (1+r) -T ) Regel 2c: Fallen während der Laufzeit Dividendenzahlungen an, deren Barwert D beträgt, so ist ein Callpreis niemals geringer als die Differenz zwischen Aktienkurs minus Barwert der Dividenden minus diskontiertem Ausübungspreis, d.h. C Max (0; S D X (1+r) -T ) Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 8

Regeln für Calls (2) Regel 3: Unterscheiden sich zwei Calls ausschließlich in der Restlaufzeit, so gilt: Eine längere Restlaufzeit führt zu einem höheren Callpreis, d.h. C 1 C 2, falls T 1 T 2 Regel 4a: Unterscheiden sich zwei Calls ausschließlich im Ausübungspreis, so gilt: Ein kleinerer Ausübungspreis führt zu einem höheren Callpreis, d.h. C 1 C 2, falls X 1 X 2 Regel 4b: Unterscheiden sich zwei Calls ausschließlich im Ausübungspreis, so gilt: Die Differenz der Callpreise ist stets geringer als die Differenz der Ausübungspreise, d.h. C 1 C 2 X 2 X 1 Regel 5: Ein europäischer Call ist niemals teurer als ein amerikanischer Call, falls Restlaufzeit und Ausübungspreis übereinstimmen. Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 9

5.3.2. Regeln für Puts Regel 1: Ein Putpreis ist niemals größer als sein Ausübungspreis, d.h. P X Regel 2a: Ein Putpreis ist niemals geringer als der innere Wert des Puts, d.h. P Max (0; X S) Regel 2b: Ein Putpreis ist niemals geringer als die Differenz zwischen diskontiertem Ausübungspreis und Aktienkurs, d.h. P Max (0; X (1+r) -T S) Regel 2c: Fallen während der Laufzeit Dividendenzahlungen an, deren Barwert D beträgt, so ist ein Putpreis niemals geringer als die Differenz zwischen diskontiertem Ausübungspreis plus Barwert der Dividenden minus Aktienkurs, d.h. P Max (0; S D X (1+r) -T ) Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 10

Regeln für Puts (2) Regel 3: Unterscheiden sich zwei Puts ausschließlich in der Restlaufzeit, so gilt: Eine längere Restlaufzeit führt zu einem höheren Putpreis, d.h. P 1 P 2, falls T 1 T 2 Regel 4a: Unterscheiden sich zwei Puts ausschließlich im Ausübungspreis, so gilt: Ein kleinerer Ausübungspreis führt zu einem geringeren Putpreis, d.h. P 1 P 2, falls X 1 X 2 Regel 4b: Unterscheiden sich zwei Puts ausschließlich im Ausübungspreis, so gilt: Die Differenz der Putpreise ist stets geringer als die Differenz der Ausübungspreise, d.h. P 2 P 1 X 2 X 1 Regel 5: Ein europäischer Put ist niemals teurer als ein amerikanischer Call, falls Restlaufzeit und Ausübungspreis übereinstimmen. Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 11

5.3.3. Die Put Call Parität Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Put- und Callpreis von europäischen Optionen: S + P = C + X (1+r) -T oder C = P + S X (1+r) -T Parität gilt nur für europäische Optionen Teure Calls führen auch zu teuren Puts. Es existieren Einflussfaktoren auf den Preis einer Option, die sowohl Call als auch Put verteuern. Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 12

5.4. Preismodelle für Optionen Allgemeine Modellannahmen Der Kapitalmarkt ist vollkommen und es ist keine Arbitrage möglich, Transaktionskosten und Steuern bleiben unberücksichtigt, der Marktzins ist bis zum Ablaufzeitpunkt konstant, es handelt sich um europäische Optionen, bis zum Ablaufzeitpunkt fallen keine Dividendenzahlungen an. Modelle Das Binomial Modell Das Black-Scholes-Merton Modell Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 13

Preismodelle für Optionen (2) Das Black-Scholes-Merton Modell Modellannahmen Aktienkurs sei ein stetiger stochastischer Prozess, Aktienkurs lässt sich durch eine sog. Geometrische Brown sche Bewegung beschreiben, der Aktienkurs bewegt sich zu jedem Zeitpunkt zufällig und Kursveränderungen können durch eine Differentialgleichung beschrieben werden. Optionspreisformel für europäische Calls rct C = S N(d1) Xe N(d2) d ) + T(r + c wobei 2 und 1 ln( S X σ T σ 2 ) = = d σ T d 2 1 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 14

Preismodelle für Optionen (3) Determinanten des Optionspreises C bzw. P Inputvariable Einfluss auf Callpreis Einfluss auf Putpreis Höherer Aktienkurs S C höher P geringer Höhere Volatilität σ C höher P höher Höherer Ausübungspreis X C geringer P höher Längere Restlaufzeit T C höher P höher Höherer Marktzins i C höher P geringer Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 15

5.5.1. Kauf einer Aktie Profit am Ablaufzeitpunkt: S T -S Profit Aktienkurs S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 16

5.5.2. Kauf eines Call Profit am Ablaufzeitpunkt: Max (0, S T X) C Break Even für S T = X + C Profit, falls S T > X + C: Maximaler Profit: unbegrenzt Maximaler Verlust: - C Profit -C Aktienkurs S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 17

Kauf eines Call (2) Beispiel Sie erwerben einen Call zu C = 3 mit Ausübungspreis 40. Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Zur Erinnerung: Profit am Ablaufzeitpunkt: Max (0, S T X) C Aktienkursbereiche Gewinn S T 40 Max (0, S T 40 ) 3 = 3 S T > 40 Max (0, S T 40 ) 3 = S T 43 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 18

5.5.3. Kauf eines Put Profit am Ablaufzeitpunkt: Max (0, X S T ) P Break Even für S T = X - P Profit, falls S T < X - P: Maximaler Profit: X - P Maximaler Verlust: - P Profit X - P -P Aktienkurs S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 19

Kauf eines Put (2) Beispiel Sie erwerben einen Put zu P = 2 mit Ausübungspreis 50. Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Zur Erinnerung: Profit am Ablaufzeitpunkt: Max (0, X S T ) P Aktienkursbereiche Gewinn S T 50 Max (0, 50 S T ) 2 = 48 S T S T > 50 Max (0, 50 S T ) 2 = 2 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 20

5.5.4. Verkauf eines Call Profit am Ablaufzeitpunkt: C Max (0, S T X) Break Even für S T = X + C Profit, falls S T < X + C: Maximaler Profit: C Maximaler Verlust: unbegrenzt Profit C Aktienkurs S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 21

Verkauf eines Call (2) Beispiel Sie verkaufen einen Call zu C = 3 mit Ausübungspreis 40. Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Zur Erinnerung: Profit am Ablaufzeitpunkt: C Max (0, S T X) Aktienkursbereiche Gewinn S T 40 3 Max (0, S T 40 ) = 3 S T > 40 3 Max (0, S T 40 ) = 43 S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 22

5.5.5. Verkauf eines Put Profit am Ablaufzeitpunkt: P Max (0, X S T ) Break Even für S T = X - P Profit, falls S T > X - P: Maximaler Profit: P Maximaler Verlust: P - X Profit P Aktienkurs S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 23

Verkauf eines Put (2) Beispiel Sie verkaufen einen Put zu P = 2 mit Ausübungspreis 50. Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Zur Erinnerung: Profit am Ablaufzeitpunkt: P Max (0, X S T ) Aktienkursbereiche Gewinn S T 50 2 Max (0, 50 S T ) = S T 48 S T > 50 2 Max (0, 50 S T ) = 2 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 24

5.5.6. Protective Put Strategie: Kauf einer Aktie und eines Put Break Even für S = P + S T, falls S T > X Profit am Ablaufzeitpunkt: Max (0, X S T ) P + S T S Maximaler Profit: unbegrenzt Maximaler Verlust: X P S z.b. P, falls X = S Profit E - P -P Aktienkurs S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 25

Protective Put (2) Beispiel Sie erwerben eine Aktie zum aktuellen Kurs S = 54 und zur Absicherung einen Put auf diese Aktie zu P = 2 mit Ausübungspreis X = 50. Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Aktienkursbereiche Gewinn S T 50 S T S + Max (0, 50 S T ) 2 = S T 54 + 48 S T = 6 S T > 50 S T S + Max (0, 50 S T ) 2 = S T 54 2 = S T 56 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 26

5.5.7. Covered Call Strategie: Kauf einer Aktie und Verkauf eines Calls Break Even (für S T < X): S T = S C Profit am Ablaufzeitpunkt: S T S + C Max(0, S T X) Maximaler Profit: X + C S Maximaler Verlust: C S Profit Aktienkurs S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 27

Covered Call (2) Beispiel Sie erwerben eine Aktie zum aktuellen Kurs S = 38 und verkaufen einen Call zu C = 3 mit Ausübungspreis X = 40. Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Aktienkursbereiche Gewinn S T 40 S T S + 3 Max (0, S T 40 ) = S T 38 + 3 = S T 35 S T > 40 S T S + 3 Max (0, S T 40 ) = S T 38 + 3 S T + 40 = 5 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 28

5.5.8. Spreads Spreads: Kombination von mehreren Calls oder mehreren Puts miteinander Money Spreads : unterschiedliche Basispreise gleiche Laufzeit Bullish Spread Bearish Spread Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 29

Spreads (2) Strategie: Bullish Spread mit Calls = Kaufe Call 1 und verkaufe Call 2 mit: X 1 < X 2 und somit C 1 > C 2 Profit: Max (0, S T X 1 ) C 1 Max (0, S T X 2 ) + C 2 Maximaler Profit: X 1 C 1 + X 2 + C 2 Maximaler Verlust: C 1 + C 2 Profit C 2 Aktienkurs S T C 1 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 30

Spreads (3) Beispiel Sie erwerben einen Call 1 zu C 1 = 5 mit Ausübungspreis X 1 = 36 und verkaufen einen Call 2 zu C 2 = 3 mit Ausübungspreis X 2 = 40. Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Aktienkursbereiche S T 36 Gewinn Max (0, S T 36 ) 5 + 3 Max (0, S T 40 ) = 5 + 3 = 2 36 < S T 40 S T 36 5 + 3 = S T 38 S T > 40 S T 36 5 + 3 S T + 40 = 2 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 31

Spreads (4) Strategie: Bearish Spread mit Calls = Kaufe Call 2 und verkaufe Call 1 mit: X 1 < X 2 und somit C 1 > C 2 Profit: Max (0, S T X 2 ) C 2 Max (0, S T X 1 ) + C 1 Maximaler Profit: C 1 C 2 Maximaler Verlust: X 1 + C 1 X 2 C 2 Profit C 1 C 2 Aktienkurs S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 32

Spreads (5) Beispiel Sie verkaufen einen Call 1 zu C 1 = 5 mit Ausübungspreis X 1 = 36 und kaufen einen Call 2 zu C 2 = 3 mit Ausübungspreis X 2 = 40. Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Aktienkursbereiche S T 36 Gewinn Max (0, S T 40 ) 3 + 5 Max (0, S T 36 ) = 3 + 5 = 2 36 < S T 40 3 +5 S T + 36 = 38 S T S T > 40 S T 40 3 + 5 S T + 36 = 2 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 33

Spreads (6) Strategie: Bearish Spread mit Puts = Kaufe Put 2 und verkaufe Put 1 mit: X! < X 2 und somit P 1 < P 2 Profit: Max (0, X 2 S T ) P 2 Max (0, X 1 S T ) + P 1 Maximaler Profit: X 2 P 2 X 1 + P 1 Maximaler Verlust: P 2 + P 1 Profit Aktienkurs S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 34

Spreads (7) Beispiel Sie verkaufen einen Put 1 zu P 1 = 3 mit Ausübungspreis X 1 = 36 und kaufen einen Put 2 zu P 2 = 5 mit Ausübungspreis X 2 = 40. Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Aktienkursbereiche S T 36 Gewinn 3 Max (0, 36 S T ) + Max (0, 40 S T ) 5 = 3 36 + S T + 40 S T 5 = 2 36 < S T 40 3 + 40 S T 5 = 38 S T S T > 40 3 5 = 2 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 35

Spreads (8) Strategie: Bullish Spread mit Puts = Kaufe Put 1 und verkaufe Put 2 mit: X! < X 2 und somit P 1 < P 2 Profit: Max (0, X 1 S T ) P 1 Max (0, X 2 S T ) + P 2 Maximaler Profit: P 1 + P 2 Maximaler Verlust: X 1 P 1 X 2 + P 2 Profit Aktienkurs S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 36

Spreads (9) Beispiel Sie kaufen einen Put 1 zu P 1 = 3 mit Ausübungspreis X 1 = 36 und verkaufen einen Put 2 zu P 2 = 5 mit Ausübungspreis X 2 = 40. Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Aktienkursbereiche S T 36 Gewinn Max (0, 36 S T ) 3 + 5 Max (0, 40 S T ) = 36 S T 3 + 5 40 + S T = 2 36 < S T 40 3 + 5 40 + S T = S T 38 S T > 40 3 + 5 = 2 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 37

5.5.9. Kombinationen von Calls und Puts Straddles: Kombination von Call und Put (zunächst weder bullish noch bearish) Long Straddle Straps = Bullish long Straddle Strips = Bearish long Straddle Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 38

Kombinationen von Calls und Puts (2) Strategie: Long Straddle (Bottom Straddle) = Kaufe Put und kaufe Call mit selber Laufzeit und selbem X Profit: Max (0, S T X) C + Max (0, X S T ) P Profit, falls: S T > X + C + P oder S T < X C P Maximaler Verlust: (C + P) Profit -C -C-P Aktienkurs S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 39

Kombinationen von Calls und Puts (3) Beispiel Sie kaufen einen Call zu C = 3 und einen Put zu P = 5, beide Optionen mit Ausübungspreis X = 40 (Long Straddle). Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Aktienkursbereiche Gewinn S T 40 Max (0, S T 40 ) 3 + Max (0, 40 S T ) 5 = 3 + 40 S T 5 =32 S T S T > 40 S T 40 3 5 = S T 48 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 40

Kombinationen von Calls und Puts (4) Beispiel Sie verkaufen einen Call zu C = 3 und einen Put zu P = 5, beide Optionen mit Ausübungspreis X = 40 (Short Straddle). Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Aktienkursbereiche Gewinn S T 40 3 Max (0, S T 40 ) + 5 Max (0, 40 S T )= 3 + 5 40 + S T = 32 + S T S T > 40 3 S T + 40 + 5 = 48 S T Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 41

Kombinationen von Calls und Puts (5) Strategie: Straps (Bullish long Straddle) = Kaufe zwei (oder mehr) Calls und kaufe einen Put Profit Aktienkurs S T -2C - P Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 42

Kombinationen von Calls und Puts (6) Beispiel Sie kaufen zwei Calls zu je C = 3 und einen Put zu P = 5, beide Optionen mit Ausübungspreis X = 40 (Long Straddle). Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Aktienkursbereiche Gewinn S T 40 2 (Max (0, S T 40 ) 3 ) + Max (0, 40 S T ) 5 = 6 + 40 S T 5 =29 S T S T > 40 2 S T 80 6 5 = 2 S T 91 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 43

Kombinationen von Calls und Puts (7) Strategie: Strips (Bearish long Straddle) = Kaufe zwei (oder mehr) Puts und kaufe einen Call Profit Aktienkurs S T -2P - C Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 44

Kombinationen von Calls und Puts (8) Beispiel Sie kaufen einen Call zu je C = 3 und drei Puts zu je P = 5, beide Optionen mit Ausübungspreis X = 40 (Long Straddle). Zum Ablaufzeitpunkt ergibt sich damit folgende Gewinnsituation: Aktienkursbereiche Gewinn S T 40 Max (0, S T 40 ) 3 + 3 (Max (0, 40 S T ) 5 ) = 3 + 120 3 S T 15 = 102 3 S T S T > 40 S T 40 3 15 = S T 58 Prof. Dr. Schittenhelm: Vorlesung Finanzmanagement 45