Finanzierung der Übernahme von KMU durch private Nachfolger Prof. Dr. Andreas Gubler Prof. Thomas Längin Berner Institut Fachhochschule Unternehmensentwicklung Haute école INU spécialisée bernoise Bern University of Applied Sciences t
Inhalt der Präsentation Ziel und Vorgehen Nachfolgeregelung bei der Kommunikations AG Motivation von Verkäufer und Käufer Beratungsbedarf des Käufers Unternehmensbewertung Due-Diligence-Prüfung Businessplan Steuern Kaufpreisverhandlungen Kaufpreisfinanzierung Fazit
Ziel und Vorgehen «Die Erkenntnisse helfen uns, die Erfolgschancen künftiger Nachfolgeprojekte nachhaltig zu steigern.» Hanspeter Rüfenacht Steuerbehörde Finanzierung der Nachfolge Unternehmenskäufer Firmenkundenberater Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
Wirtschaftssektoren
Branchenzugehörigkeit Industrie, Gewerbe, Bau Dienstleistungen Backwaren Detailhandel Baunebengewerbe Elektroinstallationen Hoch- und Tiefbau Gebäudetechnik Innendekoration Handel mit Anlagen Leitungsbau Hotellerie Sicherheitstechnik Informatik Ingenieurwesen Kommunikation Körperpflege Lüftungsmontage Etc.
Generelle Verteilung der Nachfolgeregelungen
Untersuchte Nachfolgeregelungen Typ Anzahl Share Deal Asset Deal Family Buyout (FBO) 4 3 1 Management Buyout (MB0) 10 8 2 Management Buyin (MBI) 8 6 2 Total 22 17 5
Ergebnisse der Studie
Management Buyin bei der Kommunikations AG Peter Neu und Karin Kraft erwerben am 1. Januar 2013 ein Dienstleistungsunternehmen im Bereich der Kommunikation Die Nachfolger kommen von aussen; es handelt sich um ein Management Buyin Wie gehen die Käufer vor? Wie ist ihr Vorgehen im Vergleich zu anderen Fällen zu beurteilen?
Motivation des Verkäufers Kommunikations AG Studienergebnisse Alter des Verkäufers Kein Nachfolger in der Familie Alter als prioritäres Verkaufsmotiv Verkäufer zwischen 60 und 70 Jahren MBO und MBI nur, wenn kein Nachfolger in der Familie Übergeber regelten die Nachfolge zeitgerecht MBO und MBI als valable Alternative zu FBO
Motivation des Käufers Kommunikations AG Studienergebnisse Peter Neu arbeitet in Grosskonzern und sucht neue Herausforderung Möglichkeit selbständig zu gestalten und kreativ zu sein, treibt Peter Neu an FBO: Erhalt des Familienunternehmens Tradition MBO, MBI und auch FBO Selbständigkeit Unabhängigkeit Selbstverwirklichung Finanzielle Motive nicht im Vordergrund
Beratungsbedarf des Käufers Kommunikations AG Studienergebnisse Beizug eines Corporate Finance Beraters für die Unternehmensbewertung und die betriebswirtschaftlichen Fragen bei der Due-Diligence-Prüfung Rechtsanwalt für rechtliche Fragen bei der Due-Diligence- Prüfung und für die Vertragsgestaltung Alle Käufer liessen sich beraten Mehrheitlich mehrere Berater Revisionsstelle, Anwalt/Notar und Freunde/Familie im Vordergrund FBO Gleicher Berater für Käufer und Verkäufer MBO und MBI Ca. 1/3 der Fälle gleicher Berater für beide Seiten
Unternehmensbewertung Kommunikations AG Studienergebnisse Bewertung aufgrund der Discounted-Free-Cash-Flow- Methode (DCF) Bewertung grossmehrheitlich durch Experten oder in Zusammenarbeit mit solchen Erstellt durch Corporate Finance Berater Nur fachkundige Käufer oder Verkäufer bewerten ohne Beratungsunterstützung Teilweise rudimentäre Bewertungen Praktikermethode bei KMU im Vordergrund
Praktikermethode bei KMU im Vordergrund Bewertungsmethoden Anwendungshäufigkeit Substanzwertmethode 3 Ertragswertmethode 3 Praktikermethode 11 DCF-Methode 3 Multiples 2 Liquidationswert 3 Andere 2 Mehrere 4 Mehrfachnennungen waren möglich.
Due-Diligence-Prüfung Kommunikations AG Studienergebnisse Umfassende Prüfung mit Unterstützung des Corporate Finance Beraters und des Rechtsanwalts FBO MBO Keine Prüfung Minderheit mit Prüfung MBI Mehrheit mit Prüfung Gründe fürs Unterlassen der Prüfung Kenntnis des Unternehmens Vertrauen in Verkäufer
Due-Diligence-Prüfung Art der Transaktion Due-Diligence- Prüfung Keine Prüfung Total FBO 4 4 MBO 3 7 10 MBI 6 2 8 Total 9 13 22
Businessplan Kommunikations AG Studienergebnisse Karin Kraft erstellt einen Businessplan im Rahmen eines Nachdiplomstudiums Je näher der Käufer zum Unternehmen steht und je besser er den Verkäufer kennt, desto eher verzichtet er auf eine detaillierte Planung Banken verlangen für die Finanzierung meist einen Businessplan
Businessplan Art der Transaktion Businessplan Budgets oder Planzahlen Keine Planzahlen Total FBO 2 2 4 MBO 4 4 2 10 MBI 6 1 1 8 Total 10 7 5 22
Steuern Kommunikations AG Studienergebnisse Der Verkäufer lässt sich durch Steuerberater unterstützen Fokus auf dem Problem der indirekten Teilliquidation In den meisten Fällen werden steuerliche Abklärungen getroffen Beizug von Beratern als Regel Peter Neu und Karin Kraft gründen eine Akquisitionsholding Wichtigste Steuerthemen Privater Kapitalgewinn Indirekte Teilliquidation Steuerruling bei Share Deals als Regel Akquisitionsholding häufig Kooperative Steuerbehörden
Kaufpreisverhandlungen Kommunikations AG Studienergebnisse Peter Neu und Karin Kraft müssen intensive Kaufpreisverhandlungen führen Kaufpreis = Fixpreis und Earnout Vorstellungen der Parteien liegen meist auseinander Bei fast jeder zweiten Transaktion ist Differenz erheblich Preisliches Entgegenkommen der Verkäufer häufig Geringste Differenzen beim FBO Nur zwei Fälle mit Earnout
Kaufpreisverhandlungen
Kaufpreisfinanzierung Kommunikations AG Studienergebnisse Finanzierung des festen Teils des Kaufpreises Dominierende Finanzierungsquellen 40% Eigenmittel Eigenmittel 60% Bankdarlehen Verkäuferdarlehen Laufzeit 7 Jahre Bankdarlehen Earnout Finanzierung aus künftigen Geschäftsergebnissen Mitwirkung Verkäufer in 60% der Fälle Banken finanzieren in der Regel bis ½ des Kaufpreises Bankdarlehen in 4 bis 7 Jahren zu amortisieren Gute Erfahrungen mit den Banken
Kaufpreisfinanzierung Art der Finanzierung FBO MBO MBI Total Eigenmittel 2 3 5 Eigenmittel + Verkäuferdarlehen 1 3 1 5 Eigenmittel + Bankdarlehen 2 1 3 Eigenmittel + Verkäuferdarlehen + Bankdarlehen Verkäuferdarlehen + Bankdarlehen Verkäuferdarlehen bzw. Arbeitsentgelt 1 2 3 1 1 1 2 1 4 Bankdarlehen 1 1 Total 4 10 8 22
Fazit Die allermeisten Käufer sind zufrieden mit dem Unternehmenskauf Geringe Eigenmittel und überzogene Preisvorstellungen der Verkäufer sind die Hauptprobleme bei der Finanzierung Lehren aus dem Kaufprozess: gute Planung und Verhandlungsstärke führen zum Erfolg Finanzierung der Unternehmensnachfolge ist machbar