Thema: Integration ethnischer und religiöser Gruppen in die Gemeinschaft

Ähnliche Dokumente
Anerkannter Musik- und Bewegungskindergarten / Auszeichnung als Haus der kleinen Forscher Verbund Familienzentrum.

Manifest. für eine. Muslimische Akademie in Deutschland

Empfehlung der Kultusministerkonferenz zur Förderung der Menschenrechtserziehung in der Schule

Rede der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka,

Das Leitbild der DASI Berlin. 1. Was ist ein Leitbild? 2. Wer ist die DASI Berlin?

Vorbehalte gegenüber dem Islam

Kirchliche Kooperationspartner

Manfred Eckert. Geschichte der Berufserziehung und der Berufspädagogik. Theorien zur Entstehung von Schule

2.2.1 Werteorientierung und Religiosität

Leitbild. Kindertagesstätte St. Antonius und Familienzentrum in Holzhausen

UNSERE WERTE UND GRUNDÜBER- ZEUGUNGEN

Leitbild Pflegeheim Carolinum

MAMIS EN MOVIMIENTO Feldforschung über deutsch spanische Kindertagesstätten in Berlin

Elke Schlösser - Fachvortrag Innsbruck. Interkulturelle Pädagogik Erziehung für eine Kultur der Vielfalt in der Gesellschaft

Wirtschafts- und sozialwissenschaftliches Gymnasium mit sozialwissenschaftlichem Profil

SCHÖN, DASS DU DA BIST.

Religiöse Vielfalt Unterschiede achten, Eigenes bewahren Prof. Dr. Erna Zonne Fachhochschule für Interkulturelle Theologie Hermannsburg

1. Gemeinsame Recherche zur Begriffsklärung (Internet, öffentliche Bibliothek - Literatur)

Kooperationsvereinbarung. Dahlmannschule Gymnasium der Stadt Bad Segeberg

Deutschlandfunk (DLF): Länderzeit / Beitrag vom aus der muslimischen Kindertagesstätte Tulpengarten in Mannheim

Anhang: Modulbeschreibung

Bildungsintegration und Bürgergesellschaft. Vortrag Wolfgang-Uwe Friedrich Konferenz der BayernLB München, den 12. Oktober 2010

Interkulturelle Kompetenz

ISLAM der Muslime in Österreich. Univ.-Prof. Dr. Ednan Aslan, M.A. Wien, 16. März 2016

Qualifikationsphase (Q1) - GRUNDKURS. Unterrichtsvorhaben II:

Neue Wege der Prävention im Saarland

Was ist was? erzieherischer und gesetzlicher Kinder- und Jugendschutz

Demokratie von Anfang an Beteiligung in Kita und Schule!

VI. Moderne wertorientierte Volkspartei

Katholische Kindertagesstätten im Stadtgebiet Melle

Religionskunde und Ethik (RE)

Der Lebensbezogene Ansatz

Fortbildungen von. Imamen. Sprachlich und landeskundlich

AWO pro:mensch. Kinder betreuen. Familien beraten.

Stadt Brake Unterweser

Sei nicht ängstlich, im Umgang mit mir standhaft zu bleiben! Mir ist diese Haltung lieber, weil ich mich dadurch sicher fühle.

Der Begriff Lesen in der PISA-Studie

Zentrum für interkulturelle Konzepte, Projektentwicklung und Beratung Beratungs-und Bildungsangebote für Migrantinnen und Migranten in

Projekt DIALOG DER RELIGIONEN durch Kultur und Kunst

Perlen für Gott. Interreligiöses Projekt der Kindertagesstätte Heilig Kreuz. Kath. Kindertagesstätte Heilig Kreuz. Perlen für Gott

Handbuch Museumspädagogik

Tagung Elternarbeit und Integration

Migranten und Ehrenamt

Bildungsstadt. Eigenverantwortliches Lernen und Handeln - unsere Grundlage für Bildung in Flensburg

Interkulturelles Kooperationsmanagement in der Entwicklungszusammenarbeit

Modul 1: Erziehen. Modul: Erziehen, 1. Semester

Alte Genossenschaft mit jungen Ideen. Soziale Stabilisierung einer Großsiedlung. Wohnungsbau-Genossenschaft Kiel-Ost e

1. Einleitung Fragestellung Forschungssituation Methode Aufbau der Arbeit Sprachliche und formale Hinweise...

Elternarbeit im Setting Kita unter besonderer Berücksichtigung kultureller Differenzen

Emanzipation und Kontrolle? Zum Verhältnis von Demokratie und Sozialer Arbeit

Inklusion bedeutet Vielfalt!

Kindergarten Eltern Grundschule. Informationsveranstaltung für die Eltern Vierjähriger der Stadt Herzogenrath Gymnasium Herzogenrath

Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule. Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien Trier/ TDS Daun

Demokratiebildung aus Sicht des Sachunterrichts

Herzlich Willkommen zur Informationsveranstaltung in der Partnerschaft für Demokratie

Qualifikationsphase (Q1/I) Grundkurs

Die Grundbedürfnisse des Kindes

Religionsunterricht. Ein besonderes Fach an den katholischen Grundschulen in Bremen

Religionspädagogisches Konzept des Kath. Familienzentrums Christus König

Bundesprogramm TOLERANZ FÖRDERN KOMPETENZ STÄRKEN

BYZANZ VON PETER SCHREINER R. OLDENBOURG VERLAG MÜNCHEN , überarbeitete Auflage

Ostfildern Vielfalt leben

Der Rosenheimer Weg. Verbindliche Standards zur Zusammenarbeit von Schule und Hort

DRK-Jugendtreff-Coerde

Religion im öffentlichen Raum. Rede der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan, MdB,

E UROPÄISCHE K OMMISSION

Leitbild für die Kindertageseinrichtungen der Johanniter

Auszüge aus unserer Konzeption: Schwerpunkte unserer Arbeit

Das Leitbild unserer katholischen Kindertageseinrichtungen St. Marien, Herz Jesu, St. Vincenz, Neunkirchen. Katholischer Kindergarten St.

Soziale Dienste für ältere Migranten/innen Beispiele von good practice aus den jeweiligen Ländern des europäischen Projekts SEEM.

% der Eltern war wichtig, dass ihr Kind in eine evangelische 6 Die Öffnungszeiten entsprechen den Wünschen von 87 %

Bericht über FES- und Partnerveranstaltung zum Rechtsextremismus am 11. September 2007 in Kiew

Seite Kisten Stadtteilschule Alter Teichweg, Hamburg

Vom Gastarbeiter zum Bettnachbar im Pflegeheim Kultursensible Pflegekonzepte - (k)eine Frage Meltem Başkaya

Pflegekinder mit Migrationshintergrund: Wer bin ich?

Herzlich Willkommen im katholischen Kindergarten St. Josef Furpach. Kath. Kindergarten St. Josef Karcherstr Neunkirchen

Vision und Leitbild Elektrizitätswerk Obwalden

als Fragestellungen grundlegende Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Verständnis Gottes in Judentum, Christentum und Islam erläutern (IF 5),

Zielgruppe: Patienten/Klienten ausländischer Herkunft, ethnische Minderheiten Spezifisches Herkunftsland: Türkei

Wir stärken dich und deine Rechte! Deutscher Kinderschutzbund Speyer

Kultursensibel pflegen

Internationale Konferenz. "Der Heilige Berg Athos die einzigartige spirituelle und kulturelle Erbe der modernen Welt"

Integration im Fachdienst Bildung

Grußwort. Junge Islam Konferenz Freitag, 23. September 2016, 13 Uhr Landtag Nordrhein-Westfalen, Plenarsaal. Es gilt das gesprochene Wort!

Leitbild der Ehninger Kindergärten

Bildung für Nachhaltige Entwicklung an Hochschulen

Informationen zum Wahlpflichtfachangebot. der IGS Selters

AUSWERTUNG der Elternbefragung 2010 / 2011

Geflüchtete Kinder - Herausforderungen und Chancen kultureller Vielfalt in der frühen Bildung

Einheit in der Vielfalt

Willkommen in der Wiener Hofburg!

2. Art. 37 der Verfassung des Landes Sachsen Anhalt ( Kulturelle und ethnische Minderheiten )

So gelingt Zusammenarbeit mit Eltern!

Rahmenvereinbarung. zwischen. dem Senat der Freien Hansestadt Bremen. und

Der Vielfalt gerecht werden Methodensammlung

Vorzeichen BARMHERZIGKEIT Bezüge im Lehrplan für die Fachakademie für Sozialpädagogik, 1. und 2. Studienjahr

Kooperationsvereinbarung

Qualifizierung mit Perspektive für Menschen mit Behinderung

JÄGERMEISTER MARKETING KODEX

Transkript:

Angelika Pawkina Informationen des Bildungsamtes NU Thema: Integration ethnischer und religiöser Gruppen in die Gemeinschaft Der städtischen Bildungstätigkeit liegen die charakteristischen Merkmale des einzigartigen sozio-kulturellen Raums NU zugrunde. Multikulturelle Landschaft durch Zusammenleben und Zusammenwirken verschiedener kultur-historischer Traditionen, nationaler und konfessioneller Besonderheiten von Anfang an, geprägt durch die gemeinsame Erschließung der Region sowie durch die heutige Demokratie der Stadtgemeinschaft. Innovativer und künstlerischer Charakter des NU-Lebensstils. Stadt war von Anfang an unikales Zentrum der Gasförderindustrie des Landes, in dem (u.a. auch pädagogische) Experimente durchgeführt wurden und sich Tendenzen der Energiebranche entwickelt haben. Hohes öffentliches Bewusstsein im Hinblick auf die nationalen Traditionen im Bildungsbereich, auch durch Hinzuziehung von Bildungsund Erziehungsspezialisten in Theorie und Praxis Offenheit seitens der Stadt, d.h. Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Kommunikation auf versch. Gebieten des öff. Lebens und betrieblicher Entwicklung. In NU ist die Entwicklung der Achtung vor dem kulturellen Erbe der versch. Völker und der Fähigkeit mit anderen Nationalitäten und Religionen im Einverständnis zusammenleben zu können unabdingbarer Bestandteil der Sozialisierung von Schülern und Auszubildenden. Die Zusammenarbeit erfolgt insbesondere auf folgenden Gebieten: - Bürgerliche, moralische und patriotische Bildung auf der Grundlage geistiger, kultureller und staatlicher Traditionen - Förderung eines gesunden Lebensstils, Freizeitorganisation und Gesundheitsmaßnahmen für Kinder und Jugendleiche - Geistig-moralische Erziehung der Kinder in der Familie - Vorbeugung von Rechtsverletzungen und asozialem Verhalten der Schüler und Auszubildenden. 1

2

Besondere Aufmerksamkeit gilt hierbei der Förderung von Toleranz: - Experimental-Plattform zum Thema: Erlernen der russischen Sprache und sprachliche Integration nicht-russischsprachiger Kinder - Vielzahl von Veranstaltungen über das Jahr verteilt (Festivals, Spiele im multinatonalen NU, ) - Projekt Solidarität und Einheit zur Förderung der national-kulturellen Werte in der Familie, und der Erziehung zur bürgerlichen Solidarität, zur Extremismus-Abwehr und Vermeidung von Fremdenfeindlichkeit mit verschiedenen städtischen und regionalen Veranstaltungen - Langfristige Projekte in versch. Vorschuleinrichtungen. Der Kindergarten Ruslan wurde gemeinsam mit den Eltern der Kinder beim einem internationalen Wettbewerb unter der Schirmherrschaft der Internationalen Slawischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. - Diskussionsforen (erfreuen sich großer Beliebtheit) mit Pädagogen und Fachleuten, Runde Tische usw. Grundlage für die Zusammenarbeit ist ein fundiertes Wissen der Kultur anderer Völker, besonders sorgsamer Umgang mit fremdsprachigen Kindern und Sorgfalt bei der Auswahl von Erziehungsmittel und methoden, Berücksichtigung der mentalen Besonderheiten einer Kultur. Formen der Zusammenarbeit: 1. Runder Tisch o Unter Teilnahme des Kirchenvorstehers der Heiligen Muttergottes- Kirche (März 201) Runder Tisch für Schüler, Eltern, Pädagogen zum Thema Drogenprävention o November 2012 Runder Tisch für Eltern Die Erwachsenen- Probleme der Kinder mit Vertretern versch. Konfessionen 2. Konferenzen, pädagogische Lesungen o Zum Thema geistig-moralische Erziehung in der Familie (Mai 2012) Durchführung einer Pädagogischen Lesung für Eltern, Schüler und Pädagogen o November 2012 Internet-Konferenz Weihnachtslesungen. Fachartikel von Pädagogen, Beiträge von Eltern und Vertretern der 3

orthodoxen Kirche. 3. Gespräche mit Schülern und Pädagogen Weiterhin werden seitens der orthodoxen Kirche im Hinblick auf die geistig-moralische Erziehung gefordert: Gespräche für Schüler/ Auszubildende und Pädagogen von öffentlichen Bildungseinrichtungen der Stadt; Praxis: Abschluss von Kooperationsverträgen mit Bildungseinrichtungen. In den weiter entfernten Regionen wird von der orthodoxen Kirche ein Gesprächszyklus mit Schülern zum Thema Moral und vom Imam der örtlichen Islamischen Organisationen zum Thema Ewige Werte und moralische Kategorien durchgeführt. 4. Breite Resonanz fand eine Reihe von Aktionen und Treffen mit Schülern und Eltern, Pädagogen und der religiösen Organisation Junges orthodoxes Sibirien. 5. Schon Tradition: Gemeinsame Veranstaltungen mit der Sonntagsschule der orthodoxen Kirche (Weihnachtsabende, Glockenton, ) 6. Exkursionen in die orthodoxe Kirche und die Mosche, auch im Rahmen von Vorschul-Veranstaltungen. Alle diese Kooperationsmaßnahmen entsprechen den gesetzlichen Anforderungen und dem Prinzip der kulturellen Angemessenheit, das die Berücksichtigung nationaler Werte und Traditionen in der Bildung vorsieht und Defizite bei der geistig-moralischen und emotionalen Erziehung überbrückt und sich in versch. Bildungsprogrammen wiederfindet. Schon das 2. Jahr findet in den öffentlichen Bildungseinrichtungen der Kurs Grundlagen religiöser Kulturen und der Weltethik statt. Alle Lehrer (120 Personen) durchliefen Weiterbildungsmaßnahmen. Eine Umfrage bei den Eltern ergab sich folgende Verteilung: - Modul Grundlagen der Kultur der orthodoxen Kirche : 1,4% (17 Personen) - Modul Grundlagen der buddhistischen Kultur : - 0 - Modul Grundlagen der jüdischen Kultur 0 - Modul Grundlagen der Kulturen der Weltreligionen 70,6% (848 Personen) 4

- Modul Grundlagen der Weltethik : 20% (240 Personen) Die Umsetzung der Kurse ergab eine Reihe von Problemen. Von den Dozenten wird nicht nur spezifisches Wissen zu Inhalt und Methodik gefordert, sondern auch das Verständnis der Grundlagen der Weltreligionen und ihrer Kulturen und die Fähigkeit, Schüler und Eltern zur Kooperation zu bewegen, wobei die Eltern nicht immer bereit sind (sei es, weil sie zu beschäftigt sind, oder sei es wegen mangelnder Bildung), ihre Kinder dabei zu unterstützen. Vor dem Hintergrund der sich so entwickelten Schwerpunkte und Formen der geistig-moralischen Erziehung von Kindern und Jugendlichen und des großen Vertrauens, das die Bevölkerung den öffentlichen nationalen und religiösen Organisationen entgegenbringt, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass die weitere Zusammenarbeit der Bildungseinrichtungen mit den lokalen religiösen Organisationen die geistig-moralische Entwicklung, die Entwicklung von Toleranz und die internationale Kommunikationsfähigkeit von Jugendlichen fördern wird. Zukunftsaussichten: Zukünftige Schwerpunkte sollten auf folgenden Themen liegen: - Arbeit mit Problem-Familien mit minderjährigen Kindern - Arbeit mit Waisenkindern, Kindern ohne elterliche Fürsorge, Kindern im sozial gefährlichen Milieu und Kindern, die besondere Erziehungsbedingungen benötigen. Diese Ausrichtung und die Formen der Zusammenarbeit der Bildungseinrichtungen mit lokalen nationalen und religiösen Organisationen sowie die Überlegungen zu weiteren Schwerpunkten der Kooperation zeigen, dass die Tätigkeit des Bildungsamtes den Anforderungen von Staat und Gesellschaft entspricht. Unsere Schule muss offen für alles Neue sein, sie muss mit der Zeit gehen und dabei ihr einzigartiges Gesicht bewahren, ihre Wurzeln und jene Werte, die sich über Jahrhunderte in der Gesellschaft entwickelt haben. Sie darf nicht nur lehren, sondern muss den Menschen und Bürger erziehen. W. Putin 5