Stützpunktkonzept zur Entwicklung von Nachwuchsspielern Beitrag von Martin Zawieja und Martin Heuberger
Leitsatz von Heiner Brand: Da die körperlichen Anforderungen im modernen Handball immer größer werden, ist eine umfassende athletische Ausbildung die Grundvoraussetzung für die Entwicklung spezifischer, individueller Fähigkeiten bzw. erfolgreichen Zweikampfverhaltens.
DHB-Stützpunkte Anbindung an die HBL-zertifizierten Vereine Hamburg Hannover Berlin Minden Magdeburg Dormagen Großwallstadt Kronau Stuttgart
Inhalte Handballspezifische Inhalte individuelles Training Kleingruppe zur Verbesserung der Spielfähigkeit Athletik-Langhanteltraining Kommunikationszentrum für alle Trainer
Umsetzung 1 x wöchentliches Training am jeweiligen Stützpunkt 10-12 Spieler / Stützpunkt Spieler DHB u. Landesverband Spieler der HBL-Zentren 3 Jahrgangsstufen zusammen (1992 / 1993 / 1994) 2 TE am Stützpunkttag (Langhanteltraining + Handball)
Koordination Handball-Training DHB-Trainer DHB-Sportdirektor 9 verantwortliche, vom DHB bestellte Trainer, an den jeweiligen Stützpunkten Kraft-Training Martin Zawieja Dr. Andreas Schlumberger 9 verantwortliche Trainer, an den jeweiligen Stützpunkten Begleitung Uni Heidelberg (Daniel Bukac)
Was kann (soll) das Krafttraining leisten? Entwicklung der Basiskraft Kraftzuwächse realisieren Steigerung der Muskelmasse Verletzungsprävention Verbesserung der unterschiedlichen Kraftfähigkeiten hoher Übertrag auf die sportartspez. Anforderungen
Grundthese: Ein leistungssteigerndes Krafttraining muss einen hohen Bezug zu den sportartspezifischen Bewegungsanforderungen aufweisen. (Bewegungsanalyse und Muskelfunktion in der Sportart)
Zielstellungen - Langhanteltraining Problemstellung 1. Verbesserung von Maximal- und Schnellkraftwerten 2. Ermittlung Kraftdefizit, muskuläre Dysbalancen Lösungsansatz Einordnung des Krafttrainings in die hohen sportartspezifischen Anforderungen (kurze und effektive Trainingsprogramme) Ausprägung von optimalen neuromuskulären Voraussetzung für die Erbringung der Handballleistung. 3. Optimierung des Krafttrainings für das Sportartprofil. Variabilität des Krafttrainings Einsatz vom unspezifischen- (komplexes Krafttraining mit der Langhantel) zum spezifischen Krafttraining Handball (z.b. Verbesserung der Sprunghöhe)
Zielsetzungen für das Krafttraining folgende Fähigkeiten und Fertigkeiten als Schwerpunktsetzungen: lineare Sprintbeschleunigung max. Sprintgeschwindigkeit seitliche Antritte schnelle Abbrems-, Rückwärts - und Drehbewegungen gezielter Krafteinsatz Oberkörper (Rumpfstabilität und obere Extremitäten) Wurfkraft -/ Beschleunigung Gegnerkontakt Power-Position zur ständigen Aktions-/ Reaktionsbereitschaft
Zielsetzungen für das Krafttraining Das Krafttraining im Handball dient einer Verbesserung der Grundbewegungsmuster Hauptzielrichtung: Schneller Krafteinsatz unter den Bedingungen einer optimierten Stabilität (z.b. Beinachse)
Belastungstoleranz Der aktive Bewegungsapparat ist im Handball oft gut entwickelt; der Anpassung der passiven Strukturen wird häufig zu wenig Bedeutung beigemessen: aktive Strukturen (Muskulatur) passen sich in der Regel über einen Zeitraum von 6 Monaten an (Muskelhyperthrophie) passive Strukturen (Bänder, Knochen, Gelenke) werden über Jahre entwickelt und brauchen zur Entwicklung komplexe Bewegungsmuster (Langhanteltraining)
Konsequenzen für das Langhanteltraining Verbesserung der lokalen Muskelaktivierung und der Stabilisationssysteme Aus der Bewegungsanalyse werden alle Hauptbewegermuskeln (Schnellkraft) und Stabilisatoren ermittelt Entwicklung der komplexen Muskelaktivität (schnellkräftige Bewegung unter Einsatz der unteren-und oberen Extremitäten sowie unter dem Einsatz der Rumpfmuskulatur), eine kontrollierte statische Spannung der gesamten Extremitäten mit hoher stabilisierender Wirkung
Methodischer Aufbau - Langhanteltraining 1. Stufe: 3. Stufe: Ausprägung aller Krafttrainingsübungen im Verlauf einer Periodisierung. Zunehmende Individualisierung der Maximalkraft- und Schnellkraftübungen (positionsbezogen) 2. Stufe: Stabilisieren des Übungskataloges und progressive Entwicklung der Beinkraft über die Kniebeuge. Integration von semispezifischen Schnellkraft -übungen für die oberen und unteren Extremitäten Erlernen der Basisübungen mit dem Schwerpunkt der Hebetechniken mit der Langhantel
Stufen der Umsetzung beim Langhanteltraining 1.Stufe 1.Ausbildungsjahr 1-2 Einheiten pro Woche unter Anleitung Inhalte Erlernen der Basisübungen Zielstellungen Kennenlernen und festigen der Bewegungsabläufe. Körperstabilisation Tiefe der Kniebeuge Risiken Zu früh einsetzende Progression 2.Stufe 2.Ausbildungsjahr 2 Einheiten pro Woche unter Anleitung Inhalte Feste Bewegungsstrukturen in allen Trainingsübungen Zielstellungen Dynamik und Stabilisation in den Hebeübungen abgeschlossen. Kniebeugen und Kreuzheben progressiv Risiken passive Strukturen noch nicht angepasst 3.Stufe 3.Ausbildungsjahr 2-3 pro Woche teilweise eigenständig Inhalte Individualisierung und Spezialsierung der Trainingsinhalte Zielstellungen Alle Trainingsübungen können stabil und progressiv trainiert werden Risiken motorische Kontrolle hat Priorität
Struktur der Krafttrainingseinheit Dauer und Belastungsdichte: nicht länger als 1 Stunde 4 Durchgänge mit 3 5 Wiederholungen je Übung Intensitäten sind individuell anzupassen Auswahl der Trainingsübungen: Reißkniebeuge (Erwärmung) Standumsetzen und Schwungdrücken Kniebeuge hinten Überzüge Klimmzüge
Übungen - Langhanteltraining Reißkniebeuge Hamburg, 13.0.2009
Übungen - Langhanteltraining Standumsetzen
Übungen - Langhanteltraining Schwungdrücken
Übungen - Langhanteltraining Kniebeuge hinten
Übungen - Langhanteltraining Überzüge am Seilzug
Übungen - Langhanteltraining alternativ: Überzüge mit der Kurzhantel
Übungen - Langhanteltraining Klimmzüge
Zusammenfassung Die komplexe Basisarbeit mit der Langhantel sollte im gesamten Prozess (Wettkampfphase 1-2x pro Woche) erhalten bleiben Das Krafttraining soll primär die komplexe Schnellkraft im Handball verbessern und nicht nur die Maximalkraftwerte in den Vordergrund stellen Nur die Verbesserung der Übungsqualität und Übungsauswahl auf hohem Niveau lässt das Krafttraining erfolgreich sein Verbesserung der Segment- und Körpermechanik (Zusammenspiel zwischen Stabilisatoren und Hauptbewegern) ist die Zielstellung Wirksame Anpassungsstrukturen (aktiver und passiver Apparat) aus der Sicht der Verletzungsprophylaxe müssen entwickelt werden Das Krafttraining basiert nicht auf einer intensiven lokalen muskulären Ausprägung (Muskelkater-Problematik) Keine ausgeprägte Muskelermüdung erwünscht (Hypertrophiephase kurz) somit keine negativen Effekte auf folgende Trainingstage