Wie & weshalb werden bestimmte Ziele verfolgt und andere nicht? Hin zu Belohnungen/ positiven Zuständen

Ähnliche Dokumente
Allgemeine Psychologie II. Vorlesung 11. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

Spannungsabbau als Grundelement - Weiterentwicklung psychodynamischer Ansätze

Motivationspsychologie

Motivation! Allgemeine Überlegungen Intrinsische versus extrinsische Motivation Erwartungs-Wert-Theorien Handlungsmodelle

Sportpsychologie. Leistungsmotivation im Sport. Vorlesung/Übung. 2 Gliederung. 1. Definition. 2. Komponenten. 3. Prozessmodell

Thema: Motivation, Interesse und Lernprozesse

Psychologie im Kinder- & Jugendsport. Praxis trifft Sportwissenschaft: Psychologie im Kinder- & Jugendtraining Dozent: Dipl. Sportlehrer Dirk Jung 1

Allgemeine Psycholgie II Eine Einführung

Anreizgestaltung in Organisationen. Die Prinzipal-Agenten-Theorie und die Verdrängung intrinsischer Motivation

Allgemeine Psychologie 2

Emotionale Entwicklung I: Emotionsverständnis. Die Entwicklung von Emotionsverständnis und sein Einfluss auf die soziale Kompetenz

Physiologische Komponente. Erlebenskomponente

Udo Rudolph. 1. Auflage

Motive, Hormone und Entscheidung. Prof. Dr. Lutz Hoffmann

Emotionen sind somit von Stimmungen zu unterscheiden, die länger andauern, dafür aber weniger intensiv sind und von Gefühlen.

Vorlesung Pädagogische Psychologie. Lernmotivation. Sommersemester Mo Uhr. Alexander Renkl

Wie entstehen Depressionen und was kann man dagegen tun?

Mensch konstruiert aktiv und zielgerichtet sich selbst und seine Umwelt.

MOTIVATIONSPSYCHOLOGIE

Der organisationstheoretische Ansatz der Außenpolitikanalyse

Theorien der Persönlichkeit. Wintersemester 2008/2009 Gabriele Helga Franke

Wirkmechanismen tiergestützter Therapie

11. Sozial-kognitive Persönlichkeitstheorien. Rotter und Bandura. Teil 11.b: Bandura

Die Motivationsaufgabe im Change Management. Theoretische Grundlagen Inhalts-, Prozess- und Attributionstheorien

Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation. und ihre Bedeutung für die Pädagogik

Konflikt und die adaptive Regulation kognitiver Kontrolle

Motivation. Hat der Themenkomplex eine Relevanz für die Gestaltung interaktiver Systeme? Gerhard Plaßmann

Leitlinien zur Konstruktfestlegung

Praxis trifft Sportwissenschaft Sport mit Spaß Möglichkeiten & Grenzen von Emotionen im Sport. Dr. Peter Kovar

VO Wirtschaftspsychologie I (Wahlfachmodul) , WS2010/11. Dr. Eva Hofmann

ERFOLGREICH MOTIVIEREN-

Allgemeine Psychologie II. Vorlesung 9. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

Soziale Beziehungen & Gesellschaft -Proseminar Sommersemester 2005 Bourdieu // Ökonomisches, kulturelles & soziales Kapital

Motivationspsychologische Aspekte des Abbruchphänomens. Jean-Jacques Ruppert

HERZINGER ILSE WS 2006/07. ERLEBEN VERHALTEN HANDLEN Unterthema: MOTIVATION und MOTIVATIONSTHEORIEN

Z rcher Ressourcen Modell. Mind Training Team. Einleitung. Gehirn. Psyche. Nervenzellen & Neuronale Netze. Lernen. Somatische Marker. Fazit.

Stabilität und Veränderung psychologischer Aspekte im höheren Erwachsenenalter. Dr. Stefanie Becker

Projekt: Arbeit und Gesundheit im Schulkontext. - Zwischenbericht -

Empowerment - Perspektiven für eine ressourcenorientierte Praxis

Gesamtes Erlebnis- Potenzial: Möglichkeitsraum

Motivationale und Emotionale Aspekte der Psychologie interkulturellen Handelns

Selbstmotivierung. Ein Streifzug durch die neuere motivationspsychologische Forschung und Theorienbildung. Jürgen Wegge

Handlungskaskade. ein Modell. zu den Grundlagen. der Handlung. und der Gesprächsführung

Rauchstopp dank kognitiv-verhaltenstherapeutischem Gruppentraining. Anja Reimann Lungenliga, Nationale Leitung Unternehmen rauchfrei

FAVK [de]: FAVK- S Selbsturteil (Fragebogen zum aggressiven Verhalten von Kindern) Feldstichprobe - Stanine-Werte (5+/-2z)

Gabriela Moock M3-Theorien

Arbeitsmotivation (Teil 1) Dr. Stefan T. Güntert, ETH Zürich Vorlesung «Psychologie der Arbeit ein Überblick», 23. Oktober 2014

Attribution. Unterschied zwischen Akteur und Beobachter

Übung zur Motivationspsychologie im SS 2002

Psychologische Stress-Modelle für Bearbeitung des Stromausfalls

Erfassung und Gestaltung von Motivationspotenzialen als Aufgabe der Personalführung

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS

Anna-Wolf-Institut. Sozial-Emotionale Intelligenz

Ergänzungsfach Sport Pete Moor Gymnasium Biel-Seeland Wahrnehmen-Entscheiden-Handeln 1. Lernen im Sport

Nachhaltige Motivation im Vertrieb eine unlösbare Aufgabe?

Denken, Lernen, Vergessen? Was Pädagogik von Hirnforschung lernen kann. Dipl.-Päd. Kajsa Johansson Systemische Therapeutin

Förderung der SOZIALEN KOMPETENZ

vs. Weniger ist (emotional) mehr. Zwei Glaubensrichtungen im Marketing

Bestimmungsfaktoren des Konsumentenverhaltens

Emotionale Entwicklung. Gabriela Römer

Aggression. Seminar: Grundlagenvertiefung. Sozialpsychologie 2 Seminarleiter: Andreas Zick Referentin: Hilal Mete

Motivator Geld mehr Schein als Sein?

Inhalt. 1 Einführung in die Psychologie 1. 2 Allgemeine Psychologie 21. Vorwort

Motiviert + Führen. Prof. Dr. rer. oec. Dipl. Soz.-Päd. Michael Greiling

Jule Frommer. Soziale Einstellung. Präsentiert von Jule Frommer

Die Ausgangslage. Kommunikation und Führung Schloss Hofen Fachkliniken Wangen Dr. med. Dirk Dammann

Verhalten (Ethologie)

Entwicklungspsychologie: Einführung und die Theorie von Piaget (19.6.) Einführung und Theorienüberblick Die Entwicklungspsychologie von Jean Piaget

MEDIENINFORMATION. Zürich,

Barbara Roth. Die Bedeutung von Motivation und Willen für das Üben von Instrumenten

Ein gemeinsames Führungsverständnis aufbauen

Die Theorie der erlernten Hilflosigkeit

Emotionsregulation am Beispiel Prüfungsangst

HAMBURG,2010

Kognitive Schulfähigkeit. Das schlaue Haus. Von: Laura Henze, Carina Späth & Rabea Eicke

Altersgerechte Entwicklung in Bezug auf das Einschulungsalter Motorik - Kognition - Verhalten

Classroom Management. Prof. Dr. Gisela Steins Bildungswissenschaften im Master of Education Allgemeine Psychologie und Sozialpsychologie.

Motivationsmanagement Prof. Dr. Hugo M. Kehr Ordinarius für Psychologie TUM

Erfolgsfaktor Gehirn

Erfolgsforum wertschätzende Kommunikation

Functional consequences of perceiving facial expressions of emotion without awareness

Das 3K-Modell als Grundlage für die Mitarbeiterführung und die Personalentwicklung

Von Stärken und Schwächen: Zur Genese fachbezogener Selbstkonzepte

Verhalten beginnt im Gehirn. Wie entsteht unser Bewusstsein? Nehmen und Geben Wie stark ist unser Egoismus?

Diplom Hauptprüfung MUSTERKLAUSUR Konsumentenverhalten und Werbung

Der Einfluss von Motivation auf eine nachhaltige Modifizierung von Verhaltensmustern durch Führungstrainings. Von Christina Häcker

KOSTENLOSE LESEPROBE

Das psychologische Gutachten in der Vorbereitung auf die Lebendnierentransplantation

Kognitivverhaltenstherapeutisches. Störungsmodell

uns in allem, was wir tun, auch wenn wir das gar nicht wollen. Es lässt uns traurig fühlen, wenn wir traurig sind, vielleicht, weil wir das so

Wirtschaftspsychologie untersucht Verhalten und Erleben im ökonomischen Umfeld sowie den sozialen Zusammenhängen.

ETEK ein neues Schulungsprogramm zur Unterstützung erzieherischer und förderbezogener Kompetenzen für Eltern mit Kindern mit Entwicklungsstörungen

Entwicklungsbeeinträchtigungen Beeinträchtigungen der Entwicklung Von der Betreuung zur kompetenzorientierten professionellen Begleitung

Kooperatives Lernen Solveig Hummel Lima, Mai 2008

Einstieg: Drogen und Glück

Wenn Symptome bleiben

Transkript:

2 Motivation 2.2 Definition Wie & weshalb werden bestimmte Ziele verfolgt und andere nicht? Motivation beschreibt den Zusammenhang!! Motivation reguliert: Zwischen: Handlung Ziele!!! Zielauswahl Richtung... Intensität... Dauer eines Verhaltens Appetites Motivationssystem Aversives Motivationssystem Hin zu Belohnungen/ positiven Zuständen Regt Handlungen an um etwas zu erreichen --> Aufsuchverhalten Weg von negativen Zuständen Regt Handlungen an um etwas zu vermeiden --> Vermeidungsverhalten Tätigkeit vs. Ergenisorientiert Biogen vs. Soziogen Tätigkeit an sich motiviert das Ergebnis motiviert Hunger, Schlaf, Sexualität... Variieren intrapersonell stark, wenig Interpersonelle Variation Anschluss, Macht, Leistung... Intrapersonell recht stabil, variieren eher Interpersonell Psychophysische Dispositionen Wahrnehmung Aufmerksamkeit Emotionen Motivkongruente Objekte werden erkannt Motivkongruente Objekte binden mehr Aufmerksamkeit können Emotionen/ emotionale Impulse auslösen

2.3 Trieb- Feldtheorie Trieb Triebreduktion Gewohnheit (nach C. Hull) Verhaltensstärke - engl.: drive - Unspezifische Kraft mit physiologischen Grundlagen - Auslösung durch Mangelzustand --> zu bestimmten Verhalten - Modifikation durch Ausmaß des Mangels Wird der triebauslösende Mangel behoben, so bleibt dies in Erinnerung --> Erlernen eines Reiz-Reaktion-Schema Verbindung Trieb & Triebreduktion Trieb*Gewohnheit*Anreiz Feldtheorie (K. Lewin) Valenz Allgemeine Verhaltensgleichung: V = f (P U) Wertigkeit: Umweltobjekte erhalten ihren Motivationen Wert durch Faktoren innerhalb der Person 2.4 Erwartungswerttheorien Motivation für jene Handlung ist am Größten, bei der das Produkt aus Erwartung*Wert am Größten ist --> Weiners Attributionstheorie --> erklärt das Phänomen, warum mehr Leute bei Gewinnspielen mitmachen, sobald der Gewinn steigt, obwohl die Gewinnchancen sich nicht ändern Atkinsons Risikowahlmodell (1957) Ursprünglich konzipiert als Modell zur Erklärung des Wahlverhaltens, entwickelt es sich zu einem Modell der Leistungsmotivation Grundlage: Personen- und Situationsparameter die multiplikativ verknüpft sind Erfolgssuchende Tendenz Personen mit dominantem Erfolgsmotiv Aufgabe mittlerer Schwierigkeit sollten gewählt werden Misserfolgsvermeidende Tendenz Personen mit dominantem Misserfolgsmotiv Aufgaben mit sehr hoher/ niedriger Schwierigkeit sollten gewählt werden

Formel zu Atkinsons Theorie: Erfolgsmotiv*Erfolgswahrscheinlichkeit*Erfolgsanreiz + Misserfolgsmotiv*Misserfolgswahrscheinlichkeit*Misserfolgsanreiz = Verhaltenstendenz 2.5 Affektantizipation Fokus auf dem Streben, die emotionale Bilanz des Organismus zu maximieren. --> Motivation mit dem Ziel positive Emotionen zu maximieren und negative zu minimieren. Neuronale Ebene: Dopaminsystem, Nukleus accumbens (Belohnungszentrum), Amygdala (Emotionsverarbeitung), präfrontaler Kotrex (Entscheidungsprozesse) Motivfunktion (McClelland) Implizite Explizite Biogene Soziogene - Affekterzeuger, Motiv ist was emotionale Konsequenz hat - Um Affekte erzeugen zu können, muss ein Reiz auf eine latente Bereitschaft treffen - Latente Bereitschaft ist interindividuell unterschiedlich - Energetisierung von Verhalten - Konzentration der Aufmerksamkeit - Förderung des Erlernens neuer Fertigkeiten - Subtile Verhaltenslenker im Sinne der Affektantizipation - Wirken sich auf Dauer und Intensität des Verhaltens aus - Messung durch projektive Verfahren (TAT) - Repräsentationen bewusster Bedürfnisse und Verpflichtungen - Bedeutsam bei der Entscheidungsfindung - Messung durch Fragebögen angeborene Funktionen zum Selbsterhalt & Fortpflanzung Abhängig von Sozialisierung und Lernerfahrung --> Persönlichkeitseigenschaften Soziogene Anschluss Intimität Beide betreffend: Minimierung negativer Affekte durch Zurückweisung und Isolation Positive Affekte durch Menschenkontakt maximieren Anregung der Gruppenbildung

Macht & Dominanz Leistung Kompetenzmotiv - Höherer Status = Einfacherer Zugang zu Ressourcen - Höherer Fortpflanzungserfolg - Korrelation zwischen Einkommen und Sexualpartnern - Vermeidung von Kontrollverlust - Ausbau eigener Kompetenzen - Erreichen von Standard - Übertreffen von Standards - Wird besonders angeregt, wenn Möglichkeit der Rückmeldung über eigene Fähigkeit besteht - Ausrichtung auf Erwerb von Wissen & Fähigkeiten - Selbst-/ Wirksamkeit im Zusammenspiel mit Umwelt 2.6 Motivation durch Zielsetzung Affektantizipation betrachtet in erster Linie implizite Ziele. Frage nach der Zielsetzung handelt häufig expliziten Zielen. Zielbindung Selbstwirksamkeit Selbstbestimmtheit - engl.: Commitment - Hohe Zielbindung hat was zum Selbstkonzept passt - Commitment als sehr guter Prädikator um Ziellerreichung hervorzusagen Überzeugung, dass über die nötigen Mittel zur Ziellerreichung verfügt wird Es kann eine Skala gebildet werden, je nachdem wie Fremd-/ Selbstbestimmt Ziele sind. Selbstbestimmtheit: (je selbstbestimmter das Ziel, desto mehr ist jemand bereit in die Zielverfolgung zu investieren) External kontrollierte Ziele Introjektive Ziele Identifikative Ziele Integrative Ziele Internistische Ziele Verfolgung um Bestrafung zu entgehen oder Belohnung zu erfahren Verfolgung um Schuld-/ Schamgefühle zu vermeiden; externale Ziele die internalisiert worden sind Entsprechen den grundlegenden Werten/ Überzeugungen einer Person Sehr stark selbstbestimmt; passen in den Lebensplan Zielverfolgung des Spaßes wegen

2.7, Ziele, Wille 2.7.1 & Ziele Asynchronität von Ziel + Motiv führt zu Effizienzminderung, geringeres Commitment, geringere Persitenz Ziel & Motiv kongruent: Zielerreichung im Alltag gelingt deutlich öfter und effizienter. Motivsystem Auf Gegenwart und nahe Zukunft gerichtet Zielsystem Dient der langfristigen Handlungsplanung --> unterstützen langfristige Zielverfolgung durch emotionale Aufladung in der Gegenwart 2.7.2 Motivation und Wille Wird eine Handlung von n getragen, braucht es keine Willensanstrengung um die Handlung auszuführen. Sequentielle Modelle Imperative Modelle Beschreibt Zielwahl und damit verbundene Phasen, besonders wenn Ziele nicht unmittelbar aus n abgeleitet werden --> Rubikonmodell Beschreiben Willensvorgänge, die Motivanreize zur Zielverfolgung substituieren Rubikonmodell: (Heckhausen) 1. Abwägen von Handlungsmöglichkeiten & Zielwahl --> Brücke zur Affektantizipation Zielentschluss: Änderung des Motivationszustands Rubikon wird überquert 2. Phase des Planens --> Umsetzung der Entscheidung in die Tat 3. Durchführen der Entscheidung im konkreten Handeln 4. Bewertung des Handelns & Handlungserfolgs Imperative Modelle - Bewusste Kontrollstrategien um Ziele mit ungünstiger Motivlage umzusetzen. Fordern deutlich höheren kognitiven Einsatz, was sich im Stimmung und Motivationslage widerspiegelt. Aufmerksamkeitskontrolle Emotionskontrolle Enkodierungskontrolle Motivationskontrolle Informationsverarbeitungskontrolle Umweltkontrolle