Das bildet die Grundlage und die Arbeitsanleitung für die Entwicklung der im Projekt angewendeten Bewertungsmethoden. Es beschreibt die Vorgehensweise der Methodenentwicklung und listet die aktuell bekannten und verwendeten Hilfsmittel. Eine regelmäßige Aktualisierung dieser Arbeitsgrundlage ist notwendig. Die für das Projekt nutzbaren Methoden können sowohl einfache Ableitungsmethoden für einzelne Bodenkennwerte als auch komplexe Bewertungsmethoden mit ökosystemarem Ansatz sein. Für erstere werden ausschließlich die Daten der Bodenschätzung benötigt und zum Einsatz kommen, für letztere sind weitere Daten wie Relief, Klima, Geologie etc. in die Methoden zu integrieren. Die Methodenentwicklung im Projekt folgt einer definierten Ablaufstruktur, die unten dargestellt ist und im folgenden Text näher beschrieben wird. 1
1 Methodengrundlage 1.1 Methodensammlung und -dokumentation Die Grundlage zur Methodenerstellung bildet eine Zusammenstellung möglichst aller vorhandenen publizierten Methoden zur Auswertung von Bodenschätzungsdaten auf Basis des Klassenzeichens und auf Basis der Grablochbeschreibungen. Diese gesammelten Methoden werden ebenso wie die zugehörige Literatur in entsprechenden Tabellen einer Datenbank abgelegt und mit ihren wichtigsten Eckdaten dokumentiert. (siehe: literaturliste.pdf, methodensammlung_beschreibung.pdf, methodensammlung.pdf, bodenschaetzung.bgx) Bei den gesammelten Methoden werden drei Hauptthemenbereiche unterschieden: Methoden zur Auswertung von Bodenschätzungsdaten Methoden zur Bewertung von Bodenfunktionen Umfassende Bewertungsmethoden mit ökosystemarem Ansatz zur Charakterisierung des Standortes Dabei werden zunächst nur die Methoden betrachtet und untersucht, deren Ansatz auf der bodenkundlichen Seite ohne eine Übersetzung der Bodenschätzungsdaten in KA4- Nomenklatur bzw. in einen Bodentyp auskommt. 1.2 Methodenbewertung Die Bewertung der gesammelten Methoden erfolgt nach festgelegten Kriterien im Hinblick auf Qualität und Nutzbarkeit der jeweiligen Methode für das Projekt sowie im Hinblick auf die Eignung für den Einsatz in den Testgemarkungen und später für die gesamte Landesfläche. Hierbei ist die Erstellung von geeigneten Kriterien zur Bewertung der Methoden sowie deren konsequente Anwendung wichtig. Bewertungskriterien der gesammelten Bewertungsmethoden - Anwendbarkeit auf Bodenschätzungsdaten (Klassenzeichen oder Grablochbeschreibungen) - Automatisierbarkeit für große Flächenbereiche - Nachvollziehbare Dokumentation - Reproduzierbarkeit und erfolgte Validierung - Für die Landesebene realisierbarer Datenbedarf (der über die Bodenschätzungsdaten hinaus geht) - Ergebnisse plausibel? 2
2 Methodenauswahl Die Auswahl der Methoden und die Reihenfolge der Implementierung der Methoden in das Projekt erfolgt entsprechend einiger wichtiger Kriterien. Diese sind: - Ergebnisse einer Marktanalyse - Umsetzbarkeit mit der aktuell vorhandenen Datenlage - Datenbedarf ist definiert - Datenanforderung der Methode kann mit überschaubarem Aufwand bereitgestellt werden - Die Methodenentwicklung kann in überschaubarem Zeitrahmen zu Ende gebracht werden (Kriterium für den Beginn der Arbeiten, um schnell Methoden zum Einsatz bringen zu können). Marktanalyse Die Analyse der potentiellen Anwender und Nutzer des Produktes sowie deren Anforderungen an das Produkt haben Einfluss auf die Auswahl der Methoden, da diese benutzerund bedarfsorientiert entwickelt werden sollen, um ein marktfähiges Produkt zu etablieren. 3
3 Methodenentwicklung Die Methodenentwicklung erfolgt durch eine Methoden-Arbeitsgruppe, die ihre Zwischenergebnisse und Ergebnisse sowie die Auswahlentscheidungen etc. regelmäßig in der Projektarbeitsgruppe vor- und zur Diskussion stellt. Methoden werden von der Arbeitsgruppe entweder - wenn vorhanden, möglich und sinnvoll direkt übernommen, - angepasst und/oder weiter entwickelt oder - neu entwickelt. Direkte Übernahme Methoden aus Publikationen etc. können, wenn dies möglich und sinnvoll ist sowie die vorhandene Datenbasis dafür ausreicht, direkt in das Projekt übernommen werden. Anpassung oder Weiterentwicklung Methoden werden an die Vorgaben und Anforderungen der Auswertungen, an die technischen Möglichkeiten sowie die Ausgabe- und Qualitätsanforderungen (Methodenergänzung/Methodenverknüpfung etc.) angepasst. Weiterhin ist es möglich, dass Methoden auf den neuesten Stand gebracht oder ergänzt werden, was als Weiterentwicklung zu sehen ist. Entwicklung neuer Methoden Ergibt sich z. B. aus der Marktanalyse Bedarf an Methoden, die weder ganz oder in Teilmodulen bereits entwickelt oder publiziert sind, müssen diese Methoden auf die Datenbasis angepasst ganz oder teilweise neu entwickelt werden. Die Methodenbearbeitung erfolgt kontinuierlich unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse und Methodenentwicklungen. Nach vorläufigem Abschluss der Methodenentwicklung erfolgt die technische Umsetzung bzw. Programmierung der Methode, um die daraus abgeleiteten Bewertungen in den Testgemarkungen überprüfen zu können. 4
4 Validierung der (weiter-)entwickelten Methoden Nach Berechnung der Methodenergebnisse für die Testgemarkungen werden diese in mehreren Stufen überprüft: - Überprüfung der Plausibilität an Hand von weiteren vorliegenden Informationen (BK 25, BK 50, Relief, Ortskenntnis, etc.) - Kennzeichnung von Unklarheiten bzw. Unstimmigkeiten - Überprüfung der ausgewählten Problembereiche im Gelände - Klärung der Ursachen der Probleme (Fehleinschätzung des Überprüfenden, Fehler in der Bodenschätzung, Besonderheiten in der Schätzung, die die Methode nicht erfasst, Methodenfehler ) - Festlegung der weiteren Vorgehensweise (Methodenfreigabe und Dokumentation, Methodenverbesserung, Weiterentwicklung ) 5
5 Beschreibung/Dokumentation der (weiter-)entwickelten Methoden Nach Fertigstellung und Freigabe einer Methode wird diese sowohl in ihren Entwicklungsschritten als auch den erzielbaren Ergebnissen dokumentiert. Im Einzelnen soll die Dokumentation folgende Fakten enthalten: - Methodengrundlage, Ausgangsbasis, Literatur - Kurzbeschreibung der Methode - Entwicklungsschritte - Validierungsergebnisse - Einsatzmöglichkeiten - Einschränkungen der Verwendung, Qualitätsdiskussion 6