Studienseminar Koblenz Teildienststelle Altenkirchen Pflichtmodul 25 ( III): Schülerbeiträge antizipieren, hören und nutzen 16.03.2015 Geschichte Klasse 7 Thema: Das ägyptische Totengericht der Glaube im Dienst der Gesellschaft? Hauptintention: Die Schülerinnen und Schüler sollen die Bedeutung des ägyptischen Totengerichts erschließen, indem sie die Bildquelle des Totengerichts von Hunefer zu einer Narration erweitern und die Auswirkungen dieses religiösen Elements auf das Individuum und die Gesellschaft bestimmen. 1
Geschichte Klasse 7 L: Beschreibt mal, was ihr seht. S1: Die ganzen Götter, rechts Osiris auf dem Stuhl, links Anubis, hinter Osiris, glaube ich, Ra. L: Mach mal nicht alles. Gib weiter! S2: Die Götter schmeißen ne Party. Der eine Typy S3: Der schreibt, ist Thot. S4: Da sind noch ein paar Typen wie in der Schule. Sx: Da sind kleine Muster über dem Thron. Sy: Da ist eine Frau in nem weißen Kleid, ganz oben, die erklärt was. S5: Könnte eine Beerdigung sein. Osiris ist der Totengott. S6: Man sieht, dass Anubis eine Waage hat. Eine Feder-Waage. Das Krokodil frisst auf. S7: Das Krokodil ist ein Gott, der darf das fressen, wenn das Herz schwerer ist. S8: Anubis schützt die Toten, er ist der Gott der Einbalsamierung. L: Ihr kennt ja schon das Bild, das wundert mich! Wer fasst es zusammen. Johannes, du kennst es noch nicht? Ihr habt mich überrumpelt (fasst es dann selbst zusammen). Die Zuständigkeit der Götter haben wir geklärt Geschichte Klasse 7 L: Wir haben jetzt rausgefunden, das ist eine Art Bildergeschichte. Können die Experten erklären, was es mit dem Totengericht auf sich hat? S: Im Zentrum steht die Waage, darauf ist ein Herz und eine Feder S: Aber der ist doch dann schon tot? S: Vielleicht leben die Toten weiter L: Wir wollen Bilder zum Sprechen bringen. Dafür müssen wir das Bild erst mal verstehen. S: Hieroglyphen sind vielleicht die Namen der Toten. S. Das ist doch total unlogisch, das Herz ist doch schwerer als eine Feder! L : Man sagt doch auch: Mir ist das Herz so schwer. Könnt ihr euch vorstellen, was das Herz schwer machen könnte? 2
Impulse Berichten Sie von Ihren Planungen zur des Lernprozesses! Haben Sie Strategien, Schülerbeiträge realistisch und angemessen zu antizipieren? Schätzen Sie Ihren Erfolg ein, Schülerbeiträge angemessen wahrzunehmen, zu verstehen, einzuordnen, rückzubinden und wertzuschätzen? Lehr-Lern-Prozess Lehren Lernen Im Lernkontext ankommen Lernprodukt erstellen materiale Steuerung Sichern und vernetzen Transferieren und festigen personale Steuerung 3
Ihre Erfahrung? Fehler sind Lernchancen! Ihre Vorstellungen zum Umgang mit Fehlern? zum Umgang mit Lernchancen? zum Umgang mit Fehlern als Lernchancen? 4
Arbeitsaufträge 1. Beschreiben Sie das Problematische der hier vorgestellten Unterrichtsituationen und zeigen Sie die enthaltenen Lernchancen! 2. Entwickeln Sie für die vorgestellte Unterrichtssituation konkrete Sprechakte zur Nutzung der Lernchancen und leiten Sie grundsätzliche Handlungsoptionen (Strategien) ab! 3. Prüfen Sie, inwieweit die Handlungsoptionen je nach Phase im LL-Modell variieren! Bereiten Sie sich darauf vor, die Ihnen vorliegende Unterrichtssituation und Ihre Ergebnisse im Plenum vorzustellen. Fehler als Lernchancen Mögliche Kategorisierungen: - Verstehensschwierigkeiten - Fehlvorstellungen - zeitliche Unpassung (Beitrag zur Unzeit ) - Überforderung Mögliche Handlungsstrategien: - Verstehenshürden klären - Fehlvorstellungen deutlich machen - Flexibilität zeigen - methodische Entscheidungen treffen 5
Strategien zur Gesprächsführung in den einzelnen Lernphasen Im Lernkontext ankommen Lernprodukt erstellen Sichern und vernetzen Transferieren und festigen Zeit geben, Kommunikationssituation öffnen, Zuversicht ausstrahlen, ggf. Starthilfe geben Gesprächsbereitschaft signalisieren, öffnen, Zeit geben, zuhören, ggf. Beiträge gewichten In Einzelgesprächen beraten, Denk- und Sprachimpulse geben, Sprachprobleme erkennen öffnen, vorentlasten, Beiträge aufgreifen, gewichten, strukturieren und kategorisieren, Inhalte ausschärfen Ergebnisse strukturieren und kategorisieren, Ergebnisse sichern, Phasen miteinander vernetzen Ergebnisse wieder aufgreifen und vertiefen, Ergebnisse festigen und über die Einzelstunde hinaus transferieren Standardsituationen zur von Unterricht Im Lernkontext ankommen Lernprodukt erstellen Sichern und vernetzen Transferieren und festigen Vorwissen wiederholen und aktivieren; Interesse wecken an Problemstellung und Zielsetzung heranführen; Hypothesen bilden, Ideen und Vermutungen äußern zur Nutzung von Lern- und Arbeitsmethoden anleiten; zu kognitiven Prozessen anleiten zur Nutzung von Diskursmethoden anleiten; zu Erkenntnisprozessen anleiten Ergebnisse formulieren und sichern, Generalisierungen herausarbeiten, Phasen vernetzen Ergebnisse wieder aufgreifen und vertiefen, Ergebnisse festigen und auf andere Sachverhalte transferieren 6
sleistung des Lehrers motivierend herausfordernd zu divergentem Denken anregend breiter Trichter Zitat, Information Demoexperiment Karikatur Bild, Foto Situationsbild Filmszene Im Lernkontext ankommen Vorstellungen äußern sich entwickeln frei alle beteiligen sich Informationen Wirkungen, auswerten Wahrnehmungen, Meinungen werden geäußert Sicher werden und üben mit Impulsen öffnen Zeit lassen begeistern nonverbal aktivieren sammeln nicht kommentieren beobachten sich ggf. Notizen machen sleistung des Lehrers Problemfrage, Hypothese,... Sichern der Ideen, Vorstellungen Problemstellung entdecken Informationen alle beteiligen auswerten sich an der Entwicklung der Problemfrage, Hypothese,... Sicher werden und üben Vorstellungen verhandeln Beiträge akzentuieren strukturieren fokussieren Vorwissen und Spektrum der Ideen diagnostizieren loben und anerkennen 7
sleistung des Lehrers Lernprodukt konkretisieren Hilfe anbieten: Arbeitsschritte, Hilfekärtchen Problemstellung alle bearbeiten entdecken das Lernmaterial in passender Sozialform Methoden erläutern Zeit geben zum Bearbeiten evt. betreuen bei Störungen intervenieren Lernmaterial bearbeiten Informationen zum Material gestufte Erschließungshilfen alle tragen zum Lernprodukt bei jeder verantwortet sein bzw. das gemeinsame Lernprodukt Sicher werden und üben Schwierigkeiten beim Bearbeiten diagnostizieren individuelle Unterstützung geben sleistung des Lehrers Präsentationsauftrag wiederholen Präsentation organisieren Material zum Präsentieren bereitstellen Phase gehört den Lernern Vorstellungen Vielfalt der Produkte entwickeln als Lernchancen Informationen nutzen auswerten Problemstellung entdecken jeder verantwortet sein/ gemeinsames Sicher werden und üben Lernprodukt die Abfolge festlegen sich zurückhalten und genau zuhören zum diskursiven Austausch anregen die Ergebnisse diagnostizieren Lernchancen feststellen und sich merken 8
sleistung des Lehrers Aufgabenstellung muss bereits den Zugewinn an Erkenntnis und verdeutlichen Vergleich des Lernzugewinns mit eigenem Lernprodukt Tafelbild, Hefteintrag,... jeder verantwortet sein eigenes Lernen Vorstellungen ist auf den Lehrer entwickeln konzentriert Problemstellung entdecken Informationen auswerten Sichern und vernetzen Sicher werden und üben zum Reflektieren anleiten Ergebnisse strukturieren und verallgemeinern Bezüge herstellen Mehrwert bewusst machen mit Lernschritt 2 vergleichen Beobachtungen rückmelden Hinweise geben sleistung des Lehrers neue Aufgaben- und Problemstellung Dekontextualisierung des neu Gelernten Einbindung in das Wissensnetz Übersichten anbieten Hausaufgabe stellen Problemstellung neu Gelerntes entdecken in das Wissensnetz Vorstellungen einbinden entwickeln noch offene Fragen Informationen stellen auswerten Transferieren und festigen die Stunde runden das neu Erlernte verallgemeinern auf Anwendungen verweisen Lernhinweise geben Ausblicke eröffnen 9
Qualitätsmerkmale der Steuerungen authentisch, komplex herausfordernd bedeutsam kontextorientiert lernproduktorientiert gestuft mit Strategien Problemstellung entdecken lernprozessgerecht diskursiv diagnostisch differenzierend strukturiert ertragreich Informationen auswerten lernergerecht stärkend, ermutigend inputorientiert klärend, aufbauend methodenbegleitet sprachsensibel medienbegleitet metareflexiv lernproduktorientiert selbstkorrigierend steuerungsmächtig lernfördernd Vernetzen und transferieren stärkend, ermutigend klärend, aufbauend sprachsensibel metareflexiv selbstkorrigierend lernfördernd 10