Phasen des Gruppenprozesses Christoph Lau

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Transkript:

Phasen des Gruppenprozesses

Phasen des Gruppenprozesses FORMING PERFORMING Offizielle + Inoffizielle Ziele STORMING NORMING

FORMING Die Gruppe bildet sich Die Gruppenstruktur ist geprägt durch Konventionelle Umgangsformen, Vorstellungen von der Gruppe, Formulierung des offiziellen Themas, Aufkommen inoffizieller Themen, Suche nach Gemeinsamkeiten Die Teilnehmerinnen. Sind unsicher, orientieren sich, tasten sich gegenseitig ab, suchen ihren Platz und ihre Rolle, suchen Kontakt, sind abhängig von dem Leiter/ der Leiterin. Das Klima ist geprägt durch Übertragung früherer Erfahrungen, Vorsicht, Freundlichkeit, Zurückhaltung, Ausprobieren von akzeptablem Verhalten. Gefahren: Kommt die Phase zu kurz: Angstschwemme, Widerstand Bleibt man drin stecken: Friedhöflicheit

FORMING Die Gruppe bildet sich Was kann der/ die Leiter/in tun? Wir haben wenig Zeit, darum lasst uns langsam anfangen! Kontakt vor Kooperation - erleichtert Kontakt, Selbstkundgabe, Austausch - ermöglicht es, innere Mitbringsel auszupacken. Situationsklärung vor Sachklärung - biete Rahmen und Informationen Übernimm Verantwortung!

STORMING Konflikte austragen Die Gruppenstruktur ist geprägt durch Erste Störungen und Konflikte Äußerlich: Innerlich: -Krach - unzufrieden -Kritik an der Leitung - ängstlich Die Teilnehmerinnen. ziehen sich aus der Gruppe zurück, Kooperieren weniger, werden rücksichtsloser Das Klima ist geprägt durch Abgrenzung, Kritik, Hierarchie, Klüngel, Konkurrenz, Absprachen werden nicht eingehalten, Machtproben Streitlust, Ärger, Enttäuschung, Antipathien, Gefahren: zu kurz: wesentliche Ziele werden nicht gesagt Steckenbleiben: Grabenkämpfe, Destruktivität

STORMING Konflikte austragen Was kann der/ die Leiter/in tun? Nicht schön aber gut! 1. Aufgaben: - Gib Raum und Rahmen! - Biete der Kritik Ventile! - Sei selbst konfliktbereit! - unerschrocken Unterschiede willkommen heißen! 2. Umgang mit Kritik: - aufnehmen - konfrontieren -klare Grenzen

NORMING Verabredungen treffen Die Gruppenstruktur ist geprägt durch Klärung des Umgangs miteinander und des Vorgehens bei der Arbeit. Vereinbarungen schaffen Klarheit und Identifizierung Die Teilnehmerinnen. wissen, woran sie sich bezüglich der Ziele, des Vorgehens, der Beziehungen, übernehmen Verantwortung unterstützen sich gegenseitig, entwickeln ein WIR-Gefühl und Gruppennormen. Das Klima ist geprägt durch Verbindlichkeit, Offenheit (auch im Widerspruch), Gemeinschaftlichkeit von Individuen. Gefahren: Kommt die Phase zu kurz: Schein-Klarheit Bleibt man drin stecken: Langeweile, Verlust von Spontaneität

NORMING Verabredungen treffen Was kann der/ die Leiter/in tun? - Normen, die den Umgang miteinander, die Arbeitsweise und die Atmosphäre bestimmen, nach und nach einführen. Durch Ermutigung, Vorschläge, Vorbild sein. - Verabredungen vorschlagen, abstimmen, verdeutlichen und festhalten - Auf realistische Ziele achten.

PERFORMING gemeinsam etwas leisten Die Gruppenstruktur ist geprägt durch Kooperation, gemeinsame Gruppengeschichte, Identifikation, Fortschritt, Sinn und Erfolg der Gruppe Die Teilnehmerinnen. setzen ihre individuellen Fähigkeiten ein, können sich Profilieren, erleben ihre und die Nützlichkeit der Gruppe, Erreichen gemeinsam ihre Ziele Das Klima ist geprägt durch Konzentrierte Aktiviertheit, Verantwortlichkeit, Solidarität Gefahren: zu kurz: Auflösung, Sinnverlust Steckenbleiben: Aktionismus, veraltete Struktur

PERFORMING gemeinsam etwas leisten Was kann der/ die Leiter/in tun? Unterstützen nicht stören! - Biete Hilfe bei Nachfragen, gib Impulse zum Thema - Moderiere den Prozess - Gib Feedback zur Arbeitsweise der Gruppe - Ermögliche Re-Forming (z.b. durch Standortbestimmung am Anfang der Sitzung) - Vertraue der Gruppe

REFORMING Die Reform der Gruppenstruktur Ende des Performings: Ziel erreicht, Ziel verfehlt, Störung, Auszeit Die Gruppenstruktur ist geprägt durch Kommunikation über gemachte Erfahrungen Aus individuellen Bilanzen wird eine Gruppenbilanz Überprüfung der Bedürfnis- und Arbeitsstruktur Die Teilnehmerinnen. sind unsicher, Neu-Orientierung, Bilanzgefühle (Erfüllung, Enttäuschung: schlucken/ ausdrücken) Aus den Erfahrungen lernen Das Klima ist geprägt durch Vermeidung: Flucht ins Performing (Nostalgie) Genötigt: Zurückhaltung, unterschwellige Aggression Austausch: klar und direkt Gefahren: zu kurz: Entfremdung und sinkende Leistung Steckenbleiben: stockender Arbeitsfluss

REFORMING Die Reform der Gruppenstruktur Ende des Performings: Ziel erreicht, Ziel verfehlt, Störung, Auszeit Was kann der/ die Leiter/in tun? Balance halten Angemessene Sprunghöhe Angemessener Zeitaufwand - Gib Raum und Rahmen für Austausch Metakommunikatorische Runden: MMR, Blitzlicht, Sharing Kurz-Feedback (z.b. nach Vorträgen) je kürzer die Intervention, desto höher die Sprunghöhe - Eröffne Themenbereiche - Dämpfe Widerstand: prophylaktisch thematisieren - Negative Gefühle umdeuten - Reihenfolge vorgeben

Vielen Dank! Christoph Lau Diplom-Sozialpädagoge (Uni) Poststraße 44 34289 Zierenberg Tel.: +49 160 7534238 Fax: +49 69 13304231341 chr.lau@arcor.de http://www.chr-lau.uni.cc 03.05.2006 Christoph Lau