Auswertung der Betriebsrätebefragung 2016 Befragte: Betriebsräte IG Metall Betriebe Verwertbare Datensätze / Anzahl Betriebe: 2134 Befragungszeitraum: 14.11.2016 25.11.2016 Auswertung durch: Fraunhofer IAO Vorliegende Berechnung: Erstauswertung (ungewichtete Ergebnisse) 1
Zusammensetzung der teilnehmenden Betriebe Betriebe nach Beschäftigtenzahl 32% 28% 22% 10% 6% [WERT] bis 99 Beschäftigte 100 bis 199 200 bis 499 500 bis 999 1000 bis 2999 ab 3000 Anmerkung: Die Zahlen beziehen sich auf die Gesamtbeschäftigtenzahl ohne Leiharbeitnehmer/innen. 2
Teilnehmende Betriebe nach Branchen (WZ Code 2008) Branchen Textil u. Bekleidung 3% Holz u. Kunststoff 4% Stahl 2% Metallerzeugung/-erzeugnisse 18% Elektrotechnik 14% Maschinenbau 21% Fahrzeugbau 12% MuE insgesamt 70% sonst. MuE 5% IT Dienstleistungen 2% Handwerk 10% Sonstige 10% 3
Fristigkeit der Schwankungen beim Personalkapazitätsbedarf im direkten Bereich Schwankungen des personalseitigen Kapazitätsbedarfs in der Produktion / im produktionsnahen Bereich 32% 18% 18% 13% 14% [WERT] von Tag zu Tag oder kurzfristiger von Woche zu Woche von Monat zu Monat von Quartal zu Quartal keine Schwankung weiß ich nicht Nur relativ wenige Betriebe (14%) zeigen weder kurz- noch längerfristige Schwankungen des personalseitigen Kapazitätsbedarfs in der Produktion/dem produktionsnahen Bereich. In der Hälfte aller teilnehmenden Betriebe gibt es dagegen von Woche zu Woche oder sogar von Tag zu Tag Schwankungen des personalseitigen Kapazitätsbedarfs. Das bedeutet sehr kurze Ankündigungsfristen für die Beschäftigten. 4
Angaben zu Leiharbeitnehmer/innen Leiharbeitnehmer/innen 15%, wir beschäftigen Leiharbeitnehmer/innen. 23% 62%, wir beschäftigen derzeit keine, bei entsprechendem Bedarf werden aber Leiharbeitnehmer/innen eingesetzt, wir beschäftigen grundsätzlich keine Leiharbeitnehmer/innen. In knapp zwei Drittel der befragten Betriebe werden aktuell Leiharbeitnehmer/innen eingesetzt. Nur 15% der Betriebe beschäftigen grundsätzlich keine Leiharbeitnehmer/innen. 5
Schichtarbeit Betriebe mit Schichtarbeit Formen der Schichtarbeit 64% 35% 65% 50% 14% 37% 15% 22% 17% 6% 11% Früh- oder Spätschicht Nachtschicht Wochenendschicht Knapp zwei Drittel der Betriebe nutzen eine oder mehrere Formen von Schichtarbeit. Die besonders belastenden Nacht- oder Wochenendschichten gibt es in 37% bzw. 17% der Betriebe. Anteil der Betriebe mit mehr als der Hälfte der Schichtarbeiter/innen in. Anteil der Betriebe mit einer gewissen Anzahl, aber weniger als der Hälfte der Schichtarbeiter/innen in 6
Wochenendarbeit Wochenendarbeit 17% 29%, regelmäßig, gelegentlich 54% Das freie Wochenende ist selten: in 4/5 aller Betriebe wird regelmäßig oder gelegentlich am Wochenende gearbeitet. 7
Existierende Formen von Arbeitszeitkonten Betriebe mit Arbeitszeitkonten Existierende Formen von Arbeitszeitkonten 5% 66% 95% 11% Betriebe mit Gleitzeitkonten Betriebe mit Langzeitkonten In 95% der Betriebe gibt es mittlerweile Arbeitszeitkonten. Gleitzeitkonten werden in 2/3 der Betriebe eingesetzt. Sie sind die am weitesten verbreitete Form von Arbeitszeitkonten. Langzeitkonten gibt es nur in 11% der Betriebe. 8
Kappungsgrenzen (in Betrieben mit Gleitzeitkonten) Kappungsgrenze bei Überschreitung 58% 64% 54% gibt es nicht 27% 24% 15% 12% 26% 20% gibt es und es wird selten gekappt gibt es und es wird häufig gekappt 10-Stunden-Marke täglicher Gleitzeitrahmen bestimmter Stundenumfang In den Betrieben mit Gleitzeitkonten erfolgt am Häufigsten die Kappung bei Überschreitung eines bestimmten Stundenumfangs. In 46% der betrachteten Betriebe verfällt in diesem Zusammenhang erbrachte Arbeitszeit, bei 20% der Betriebe geschieht dies sogar häufig. In 15% der Betriebe wird nicht nur häufig die Höchstarbeitsdauer von 10 Stunden überschritten, sondern es kommt aufgrund von Kappungen dabei auch zu einem Verfall der geleisteten Arbeitsstunden. 9
Informationen der Führungskräfte über die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter/innen (in Betrieben mit Gleitzeitkonten) Führungskräfte werden informiert über die Überschreitung der Höchstarbeitszeit von 10 Stunden Führungskräfte werden informiert bei Unterschreitung der Ruhezeit 8% 15% 23% 69% weiß nicht 44% 41% weiß nicht Führungskräfte häufig ahnungslos: Bei knapp einem Viertel der Betriebe mit Gleitzeitkonten gibt es im Falle von Überschreitungen der 10 Stunden Höchstarbeitszeit keine Benachrichtigung der Führungskräfte. Nur bei 41% der Betriebe werden die zuständigen Führungskräfte bei Verstößen gegen die Ruhezeit informiert. 10
Informationen der Mitarbeiter/innen über ihre Arbeitszeiten (in Betrieben mit Gleitzeitkonten) Information an Mitarbeiter/innen bei Überschreitung der Höchstarbeitszeit von 10 Stunden 5% Information an Mitarbeiter/innen bei Unterschreitung der Ruhezeit 11% 33% 62% weiß nicht 52% 37% weiß nicht Ein Drittel der Betriebe mit Gleitzeitkonten informiert die Beschäftigten nicht über eine Überschreitungen der 10 Stunden Höchstarbeitszeit. Noch schlimmer sieht es bei der Ruhezeit aus: hier informiert die Mehrheit der Betriebe die Beschäftigten nicht. 11
Den Führungskräften kommunizierter Prozess zum Umgang mit Prozess für Umgang mit Arbeitszeitverstößen Prozess für Umgang mit hohen Überstundenzahlen 8% 6% 49% 43% weiß nicht 45% 49% weiß nicht In fast der Hälfte der Betriebe gibt es keinen transparenten Prozess zum Umgang mit Arbeitszeitverstößen. 12
Arbeitszeitreduzierung für Kinder, Pflege Weiterbildung In nahezu der Hälfte der Betriebe gibt es Beschäftigte, die ihre Arbeitszeit für Pflege und Weiterbildung verkürzen. In zwei von drei Betrieben gibt es Beschäftigte, die ihre Arbeitszeit reduzieren, weil Kinder im Haushalt sind. 13
Existierende Betriebsvereinbarungen zur Vereinbarkeit von Kindern, Pflege, Qualifizierung und Arbeit Betriebsvereinbarung 17% 12% 10% Vereinbarkeit von Familie und Beruf Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Weiterbildung und Beruf Lebensphasengerechte Arbeit: Nur in jedem zehnten Betrieb existieren Betriebsvereinbarungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind es 12%. Digitalisierung der Arbeit: Nur in 17% der Betriebe gibt es Betriebsvereinbarungen zu Weiterbildung und Beruf. 14
Mobiles Arbeiten Möglichkeit mobilen Arbeitens Möglichkeit mobilen Arbeitens in Funktionsbereichen 57% 43% 20% 36% 26% 8% 15% Mobiles Arbeiten gibt es in 43% der Betriebe. Mobiles Arbeiten im Produktionsbereich gibt es in fast jedem zehnten Betrieb. 15
Mobile Arbeit ohne Zeiterfassung Mobile Arbeit ohne Zeiterfassung (Vertrauensarbeitszeit) 34%, mobile Arbeit ausschließlich mit Vertrauensarbeitszeit 49%, aber nicht ausschließlich mit Vertrauensarbeitszeit 17%, mobile Arbeit nur mit Zeiterfassung Nur in der Hälfte der Betriebe wird mobil geleistete Arbeitszeit komplett erfasst. Anmerkung: Hier werden NUR die Betriebe betrachtet, welche überhaupt mobile Arbeit anbieten. 16
Verwendungszweck von Langzeitkonten Betriebe mit Langzeitkonten Verwendung von Langzeitkonten 11% 89% 6% 3% 4% 5% 3% für früheren Rentetritt um Zeit für Weiterbildung anzusparen für 'Auszeiten' für Absenkung wie Sabbaticals Arbeitszeit für Sonstiges Nur rund jeder zehnte Betriebe setzt Langzeitkonten ein. Der Verwendungszeck von Langzeitkonten ist sehr unterschiedlich. Am häufigsten werden sie für einen früheren Rentetritt genutzt (6% aller Betriebe). Häufiger als die Nutzung für Auszeiten (4%) und Weiterbildung (3%) findet sich jedoch auch der Einsatz von Langzeitkonten für eine Absenkung der Arbeitszeit (5%). 17
Arbeitszeit und Betriebsratsarbeit Aktuelles Projekt zum Thema Arbeitszeit im Betriebsrat 57% 43% In nahezu der Hälfte der Betriebe wird innerhalb des Betriebsrats derzeit an Projekten zum Thema Arbeitszeit gearbeitet. 18
Handlungsfelder für die Betriebsratsarbeit Verfall von Arbeitszeit durch Nichterfassung oder Kappung Mobiles Arbeiten Kurze Ankündigungsfristen vs. selbstbestimmte Arbeitszeiten Verstöße gegen Höchstarbeitszeit und Ruhezeiten Lebensphasengerechte Arbeit für Familie, Pflege und Qualifizierung Belastungen durch Schichtarbeit 19
Information und Erläuterung Gerundete Werte: Die einzelnen dargestellten Werte sind auf ganze Prozentzahlen gerundet (bei Werten unter 0,5% findet eine Abrundung, ab 0,5% eine Aufrundung statt). Bei Addition der dargestellten Einzelwerte können daher auch Werte über und unter 100% entstehen. Teilnehmer/innen: Für jeden teilnehmenden Betrieb hat stellvertretend ein Mitglied des Betriebsrates den Fragebogen ausgefüllt. Somit wurde jeder teilnehmende Betrieb nur einmal in den Berechnungen berücksichtigt. Die Angaben beruhen z. T. auf Schätzungen der Teilnehmer/innen. Bereinigungen auf Grundlage externer Daten wurden im Bedarfsfall durchgeführt. Gewichtung: Wesentlich in weiteren Analysen ist die Differenzierung nach Betriebsgrößenklassen (vgl. hierzu die Splittung der teilnehmenden Betriebe nach Größenklassen auf Folie 3). Die nachfolgenden Ergebnisse beruhen auf einem ungewichteten Datensatz; d. h. es erfolgten keine Gewichtungen nach Betriebsgröße oder weiteren betrieblichen oder strukturellen Bedingungen. Bei der Interpretation ist dies zu berücksichtigen. 20