Bedeutung von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten Hilfen für die Beratung von pflegenden Angehörigen

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Transkript:

Bedeutung von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten Hilfen für die Beratung von pflegenden Angehörigen Hans-Dieter Mückschel Angehörigenberatung e.v. Nürnberg/ Deutsche Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e.v. 1

Die Angehörigenberatung e.v. Nürnberg Gemeinnütziger Verein gegründet 1986 mit ca. 280 Mitglieder Träger der Fachstelle für pflegende Angehörige und Demenzberatung seit 1986 4 MitarbeiterInnen mit 3,5 Stellen Gerontopsychiatrische Fachkoordination Mittelfranken seit 2000 2 Mitarbeiterinnen mit insg. 44,5 Wochenstunden Abteilung Fortbildung seit 2008 1 Mitarbeiterin mit 30 Wochenstunden Förderung durch Stadt Nürnberg, Land Bayern und Pflegekassen Bayern Finanzierung durch Bezirk Mittelfranken Finanzierung durch Bezirk Mittelfranken 2

Inhalt Zur Situation pflegender Angehöriger Belastungssituation pflegender Anghöriger Bedeutung der niedrigschwelligen Angebote Beratung von pflegenden Angehörigen 3

Zahlen und Fakten* *Quellen: Statistisches Bundesamt: Pflegestatistik 2011; Schneekloth, U., Wahl, H.-W.: MuG III, 2005 Knapp 80% (79,5%) aller Menschen über 80 Jahren, die zu Hause leben, sind nicht pflegebedürftig. ca. 2,5 Mio. pflegebedürftige Menschen in Deutschland (nach Kriterien der Pflegeversicherung). Von diesen werden 70% zu Hause gepflegt. 92% der zu Hause gepflegten Menschen erhalten Pflege aus der Familie oder Bekanntschaft 67% werden ausschließlich von Angehörigen gepflegt. 73% der pflegenden Angehörigen sind Frauen. 64 % der Hauptpflegepersonen stehen dem Pflegebedürftigen rund um die Uhr zur Verfügung 33% sind über 65 Jahre alt, davon 7% älter als 80 Jahre 4

Studien zur Belastung von pflegenden Angehörigen Schäufele et al., 2005: Faktoren für erhöhte subjektive Belastung weibliches Geschlecht der Hauptpflegeperson, keine private Pflegeerfahrung (durch frühere Pflege eines Angehörigen), keine/geringe wahrgenommene Unterstützung in der Rolle des/der Pflegenden, Einstellung, dass Pflege sich nicht lohnt, zunehmende Ausprägung der nicht-kognitiven Symptome der zu pflegenden Person, zunehmende Beeinträchtigungen in den Aktivitäten des alltäglichen Lebens der zu pflegenden Person. 5

Belastungen von pflegenden Angehörigen Andere Untersuchungen (z.b. Clipp und George 1990) belegen, dass pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz eine Hochrisikogruppe für die Einnahme von Psychopharmaka sind. 6

Auswirkungen von Belastungen Psychische Erkrankungen z.b. Depression Psychosomatische Erkrankungen z.b. Kopfschmerzen Gewalt psychisch und/oder physisch 7

Anspruch auf Betreuungsleistungen im ambulanten Bereich Pflegestufen- Empfehlung nicht eingeschränkt erheblich eingeschränkt in erhöhtem Maße eingeschränkt insgesamt PEA- Personen nicht pflegebedürftig 86,0% 10,5% 3,5% 14,0% Stufe I 74,0 % 16,4% 9,6% 26,0% Stufe II 57,6% 23,0% 19,4% 42,4% Stufe III 38,7% 27,8% 33,5% 61,3% insgesamt Antragsteller 70,3% 17,4% 12,3% 29,7% Quelle: 5. Bericht über die Entwicklung der Pflegeversicherung, BMG Januar 2012 8

Niedrigschwellige Angebote Bayernweit existieren 180 Betreuungsgruppen 80 ehrenamtliche HelferInnenkreise 135 Angehörigengruppen 22.769 ehrenamtliche Einsatzstunden Quellen: Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, 24.07.2012; 5. Bericht über die Entwicklung der Pflegeversicherung, BMG Januar 2012, Anlage 10 9

Studie Aktivierung von Menschen mit Demenz im häuslichen Bereich Alltagspraktische Aktivierung 6 Tage pro Woche je 60 Minuten (durch Angehörige nach Instruktion durch Projektmitarbeiterinnen) Kognitive Aktivierung 1x wöchentlich eine 30-minütige kognitive Aktivierung (durch geschulte Projektmitarbeiterinnen zu Hause als Einzeltherapie ) plus Beratung durch Pflegefachkräfte Quelle: Gräßel, E. u.a. Was leisten nicht-medikamentöse Therapien bei Demenz? Ein Überblick über aktuelle Projekte 10

ANAA+KO - Ergebnisse Signifikante Verbesserung bei der Aktivierungsgruppe betreff Ausmaß an Selbständigkeit und Offenheit für Angebote und Kontakte. pflegende Angehörige haben die alltagspraktische Aktivierung nicht als Mehrbelastung empfunden oder die Lebensqualität als dadurch negativ beeinflusst. Quelle: Gräßel, E. u.a. Was leisten nicht-medikamentöse Therapien bei Demenz? Ein Überblick über aktuelle Projekte 11

Ressourcen erhaltende Therapie bei systematischer Anwendung lassen sich alltagspraktische Fähigkeiten trotz Progression der degenerativen Demenzen stabilisieren durchgeführt von professionellen Pflegekräften bzw. von pflegenden Angehörigen zukünftig auch von denjenigen die Betreuung durchführen? 12

Betreuungsangebote ein Teil der Ressourcen erhaltenden Therapie? Eine regelmäßige qualitativ gute Betreuung hat Auswirkungen auf seelische Bedürfnisse (sozialer Kontakt, Abwechslung durch Gespräche, Vorlesen, Spiele) auf Alltagskompetenzen (gemeinsam einen Kuchen backen, sich bewegen, im Garten tätig sein) auf kognitive Kompetenzen (das noch vorhandene Wissen abrufen) nach Erfahrungen aus der Praxis Quelle: Wagner, G.: Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz im häuslichen Bereich; Pflege in Bayern, Oktober-Dezember 2011 13

Beratung Seminare Gesprächs- Gruppen 66% aller pflegenden Angehörigen nehmen keine Hilfe in Anspruch. Angehörige Urlaubsangebote Psychotherapie Gesellige Angebote Kur Therapeutische Angebote Heim Demenzkranke Person Begegnungsgruppe Demenz- WG HelferInnenkreis 24-h-Pflege Betreuungsgruppe Tagespflege 14

Barrieren, Hilfe in Anspruch zu nehmen Barrieren von Seiten der Einrichtungen Soziale Barrieren Intrapersonelle Barrieren Finanzielle Barrieren 15

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Deutsche Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e.v. Wallensteinstraße 63, 90431 Nürnberg info@alzheimer-bayern.de www.alzheimer-bayern.de 16