15. Landesweite VdK Schulung Heilbronn Jetzt mach mal BEM! Und was dann?

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Transkript:

15. Landesweite VdK Schulung 05.07.2017- Heilbronn Jetzt mach mal BEM! Und was dann? Einführung Vor dem Start Interne und externe Akteure 7 Schritte zum Erfolg Rolle Betriebsarzt Stufenweise Wiedereingliederung Chancen und potentielle Hürden Beispiele aus der Praxis Dr. med. Olaf Otto Facharzt für Arbeits- und Allgemeinmedizin 1

Präventic GmbH - Wir stellen uns vor Überbetrieblicher arbeitsmedizinischer und sicherheitstechnischer Dienst Sitz: Starzach bei Rottenburg am Neckar Geschäftsführender Gesellschafter: Dr. Olaf Otto ca. 50 angestellte und freiberufliche MitarbeiterInnen an 3 Standorten Betreuung von ca. 170 mittelständischen Unternehmen und ca. 750 therapeutischen Praxen in Baden-Württemberg Niederlassung Kontakt 2

BEM = Betriebliches Eingliederungsmanagement Quelle: Handlungsleitfaden für ein Betriebliches Eingliederungsmanagement, Hans Böckler Stiftung, Arbeitspapier 199 3

BEM = Betriebliches Eingliederungsmanagement 84 SGB IX Prävention (2) Sind Beschäftigte innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig, klärt der Arbeitgeber mit der zuständigen Interessenvertretung im Sinne des 93, bei schwerbehinderten Menschen außerdem mit der Schwerbehindertenvertretung, mit Zustimmung und Beteiligung der betroffenen Person die Möglichkeiten, wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden werden und mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann (betriebliches Eingliederungsmanagement). Soweit erforderlich wird der Werks- oder Betriebsarzt hinzugezogen... 4

BEM = Betriebliches Eingliederungsmanagement Kurzfristige Ziele: Arbeitsunfähigkeit nachhaltig überwinden Erneuter Arbeitsunfähigkeit vorbeugen Weiterbeschäftigung dauerhaft sichern Berufsbedingte Fehlbeanspruchungen verhindern Leistungen und Hilfen klären Kosten reduzieren Planungssicherheit erhöhen Langfristige Ziele: Gesundheit Leistungsfähigkeit Belastbarkeit Zufriedenheit Motivation 5

Erste Schritte im Betrieb Vor dem Start Basis des Erfolgs: klare Regeln + hohe Transparenz Aufgaben Was ist zu tun? Vorbereitung betriebl. Vertreter - Arbeitgeber - Personalabteilung - Betriebs/-Personalrat - Schwerbehindertenvertretung - Betriebsarzt - Disability Manager - ggf. Datenschutzbeauftragter, QM Ziele, Inhalte, Abläufe, Instrumente Verantwortlichkeiten und Akteure definieren Kommunikation in Belegschaft und zu Führungskräften Gründung BEM-/ Integrationsteam, Beachtung gesetzl. Regelungen, Formulare; ggf. Betriebs- /Dienstvereinbarung z.b. Flyer, Intranet, Aushänge, Betriebsversammlung 6

Aufgaben und Rollen der Beteiligten Arbeitgeber Betroffene(r) Mitarbeiter/-in Betriebliche Interessenvertretung Verantwortlich für Einleitung und Durchführung Herr/Frau des Verfahrens Freiwillige Mitwirkung; jederzeit Abbruch mögl. Mitwirkungsrechte BR/PR ( 80 Abs. 1 BetrVG, 87 Abs. 1 BetrVG, 73 BPersVG) Schwerbehindertenvertretung Betriebsarzt Externe Partner, z.b. DRV, Integrationsamt Verbindliche Hinzuziehung bei Schwerbehinderten bzw. Gleichgestellten ( 95 Abs. 1, SGB IX) Mögliche Abklärung gesundheitlicher Einschränkungen und Leistungsfähigkeit Leistungen zur Teilhabe, z.b. Beratung, Fördermittel, Rehabilitation und Qualifizierung 7

Ablauf BEM 1. Schritt Ziel/Inhalte Bemerkungen Feststellung AU > 6 Wochen Regelmäßige Auswertung der Krankenstände Schwerbehinderung oder Gleichstellung? Betriebsärztliche Stellungnahme? Auswertung Personalinformationssystem z.b. alle 4 8 Wochen Ggf. Report von Krankenkassen 8

Ablauf BEM 2. Schritt Erstkontakt mit der/dem Betroffenen aufnehmen Ziel/Inhalte Schriftlicher, fernmündlicher oder persönlicher Kontakt Information über Ziele und Praxis des BEM Aufklärung über Freiwilligkeit und Datenschutz Bemerkungen Arbeitgeber informiert z.b. Integrationsteam Vertreter Integrationsteam Kontaktaufnahme + Angebot Erstgespräch 9

Ablauf BEM 3. Schritt Erstgespräch mit der/dem Betroffenen Ziel/Inhalte Vertrauen herstellen/verbessern Betriebl. Ursachen/ Auswirkungen der Beschwerden Leistungsfähigkeit/ Einschränkungen? Ziele, Lösungsansätze des/der Betroffenen? Bemerkungen Weitere Inhalte des Gesprächs: - Information über Zweck BEM - Mitwirkung BEM? - Schriftliche Einwilligung (incl. Datenschutz) - Weitere Schritte 10

Ablauf BEM 4. Schritt Fallbesprechung und Maßnahmenplanung z.b. im Integrationsteam Ziel/Inhalte Informationen (z.b. Qualifikation) komplettieren und austauschen Externe Partner: DRV, Integrationsamt, Krankenkasse, BG, Planung weiteres Vorgehen Bemerkungen Betriebl. Angebote stufenweise Wiedereingliederung ( 74 SGB V und 28 SGB IX) Veränderung Arbeitsplatz, - organisation, -umgebung, -zeit Umsetzung Qualifizierung 11

Ablauf BEM 5. Schritt Konkrete Maßnahmen vereinbaren Ziel/Inhalte Einbindung der/des Betroffenen Verbindlicher Maßnahmenplan (wer? wann? Wie?) Mittragen durch alle Akteure Bemerkungen Weitere Maßnahmenbeispiele: - Anforderungsprofil - Leistungsprofil - Medizinische und/ oder berufliche Rehabilitation (hier: LTA Antrag Betroffene(r)) 12

BEM = Betriebliches Eingliederungsmanagement Quelle: Schritt für Schritt - zurück in den Job, Betriebliche Eingliederung nach längerer Krankheit was Sie wissen müssen; Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 11017 Berlin, Stand: Dezember 2012 13

Ablauf BEM 6. Schritt Vereinbarte Maßnahmen umsetzen Ziel/Inhalte Einbindung Abteilung, insb. Führungskraft Begleitung während Maßnahme Ggf. Korrekturen vornehmen Bemerkungen - Dokumentation Maßnahmen und deren Erfolg - Bericht an Integrationsteam - Maßnahmen oft hilfreich auch für andere Beschäftigte 14

Ablauf BEM 7. Schritt Wirkung der Maßnahme prüfen Ziel/Inhalte Voraussetzung: gute Dokumentation Abfrage bei allen Beteiligten (z.b. Betroffene(r), Führungskraft) Erfassung AU-Zeiten nach BEM Bemerkungen - Bericht an Integrationsteam - BEM beendet 15

Ablaufschema (in Anlehnung an Deutsche Rentenversicherung) 16

Rolle Betriebsarzt/-ärztin Frühzeitige Erkennung von Rehabilitationsbedarf, z.b. im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen Beratung Arbeitgeber und nehmer vor der Wiedereingliederungsmaßnahme (z.b. Dauer o.k.?) Klärung des Sachverhaltes, ob die AU arbeitsbedingt (evtl. sogar Berufskrankheit) - teilweise arbeitsbedingt oder nicht arbeitsbedingt Arbeitsplatzbegehung + Belastungsanalyse mit Erarbeitung einer Empfehlung für die Anpassung Arbeitsplatz oder -organisation an Leistungsvermögen Positives/negatives Leistungsbild Darf keine AU anzweifeln Achtung: Alles freiwillig unter Wahrung der ärztlichen Schweigepflicht 17

BEM = Betriebliches Eingliederungsmanagement Quelle: Schritt für Schritt - zurück in den Job, Betriebliche Eingliederung nach längerer Krankheit was Sie wissen müssen; Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 11017 Berlin, Stand: Dezember 2012 18

Stufenweise Wiedereingliederung (u.a. 28, SGB IX) Können arbeitsunfähige Leistungsberechtigte (...) durch eine stufenweise Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit voraussichtlich besser wieder in das Erwerbsleben eingegliedert werden, sollen die medizinischen und die sie ergänzenden Leistungen entsprechend dieser Zielsetzung erbracht werden. Vorschrift regelt stufenweise Wiedereingliederung ( Hamburger Modell ) für alle Sozialversicherungsträger einheitlich. Ziel: Schrittweise Heranführung arbeitsunfähiger Beschäftigter nach längerer schwerer Krankheit an die volle Arbeitsleistung am bisherigen Arbeitsplatz durch individuell angepasste Steigerung von Arbeitszeit und Arbeitsbelastung.

Stufenweise Wiedereingliederung (u.a. 28, SGB IX) Maßnahme der medizinischen Rehabilitation besteht Arbeitsunfähigkeit Behandelnder Arzt stellt Wiedereingliederungsplan auf Beschäftigter am bisherigen Arbeitsplatz beschäftigt Zustimmung Arbeitgeber und Beschäftigter Ende der Maßnahme Arbeitsfähigkeit Dauer: 4 6 Wochen; selten bis 6 Monate Kostenträger: KV, DRV nach Reha, (BG; AA) Unterbrechung 7 Tage möglich Möglichst immer Betriebsarzt vorab einbinden

Arbeitstherapie und Belastungserprobung (u.a. 42 SGB V) Ziel dieser Maßnahmen der medizinischen Rehabilitation: Unterstützung der Wiedereingliederung in das Arbeitsleben bei Krankheit oder Behinderung Arbeitstherapie: Förderung bereits vorhandener beruflicher Fähigkeiten durch Übung konkreter Arbeitsschritte aus dem Berufsleben Belastungserprobung: Abklärung körperlicher, geistiger und psychischer Belastbarkeit des Berufstätigen durch praktische Überprüfung oder Tests Kostenträger: Renten-, Unfallversicherungsträger oder Krankenkassen nach ärztlicher Verordnung 21

Chancen für das Unternehmen Kostensenkung durch: Weniger Fehlzeiten Planungssicherheit in den Abläufen Mitarbeiterkontinuität Höhere Arbeitsqualität Rechtssicherheit durch Einhaltung gesetzlicher Vorgaben Im Einzelfall externe Kostenübernahme, z.b. Arbeitsmittel, Zuschüsse Langfristige Erhaltung der Arbeitskraft Motivation der Beschäftigten Verbesserung Image auch nach außen Umsetzung von Maßnahmen, die allen Beschäftigten zugute kommen BEM wird nur gelingen, wenn der Arbeitgeber hinter dem BEM steht und dies unterstützt 23

Potentielle Hürden beim BEM BEM als Mitarbeiter-Loswerd-Instrument Akzeptanz der Beschäftigten: mangelnde Information und Angst stark abhängig von Betriebsklima Keine regelmäßigen Auswertungen Abteilung möchte die/den Betroffenen nicht mehr haben Datenschutzproblematik Nachhaltigkeit BEM gilt nur für einzelne mangelnde Mitwirkung wichtiger betrieblicher Funktionsträger (z.b. Angst Bedeutungs- und Machtverlust) Angst Arbeitgeber vor Kosten und Zweifel am Nutzen. Keine verbindlichen Regelungen bez. Verantwortlichkeit Zu komplizierte Regelungen Überzogene Erwartungen Instrumentalisierung des BEM für Eigeninteressen BEM wird nur gelingen, wenn alle betrieblichen Akteure inhaltlich dahinterstehen und unterstützen 24

Der Fall aus der Praxis Herr Seifert, Georg, 49 Jahre; seit 20 Jahren in metallverarbeitendem Betrieb tätig. Vorgeschichte: Schlaganfall und danach ein steifes Bein. Nach Rückkehr an den Arbeitsplatz wurde deutlich: Heben schwerer Lasten und Bedienen von Maschinen nur schwer möglich; Konzentration reduziert BEM: Hinzuziehung Betriebsarzt, Berater vom Arbeitgeberservice der Deutschen Rentenversicherung Bund Klärung Anforderungen Arbeitsplatz + gesundheitliche Möglichkeiten von Herrn Seifert Unterstützungsmöglichkeiten? Maßnahmen: Flexibilisierung und Verkürzung der Arbeitszeit um täglich ein bis drei Stunden. Antrag auf Schwerbehinderung. Gummimatten für bessere Standfestigkeit Entlastung durch höhenverstellbaren Schreibtisch und eines erhöhten Stehstuhls. Für Notfälle immer Kollege in seiner Nähe. Ergebnis: Weiterbeschäftigung möglich 25

Der Fall aus der Praxis Herr Schröder, Wendelin, 46 Jahre, arbeitet als Busfahrer Vorgeschichte: Immer wieder Fehlzeiten. Zuerst viele kurzfristige Erkrankungen rund um Wochenende, später Langzeiterkrankung. BEM: Hohe psychische Belastung (Ehe geschieden, Sohn lebt bei der Mutter. Durch wechselnde Schicht- und Wochenenddienste kann er seinen Sohn nicht regelmäßig besuchen. Diese Situation machte ihn krank bis hin zu Magen-/Darmproblemen. Maßnahmen: Hinzuziehung Betriebsarzt psychologische Betreuung, Befreiung Wochenenddienst Ergebnis: Gute Besuchsregelung durch neue Arbeitszeitregelung; Trennung wurde besser akzeptiert Krankentage sind erheblich zurückgegangen. 26

Beispiele für Formulare Quelle: Handlungsleitfaden für ein Betriebliches Eingliederungsmanagement, Hans Böckler Stiftung, Arbeitspapier 199 27