Burgersgleichung in 1D und 2D

Ähnliche Dokumente
Hamilton-Formalismus

Grundlagen der Computer-Tomographie

Charakteristikenmethode im Beispiel

Die Klein-Gordon Gleichung

Entscheidungsbäume. Definition Entscheidungsbaum. Frage: Gibt es einen Sortieralgorithmus mit o(n log n) Vergleichen?

(Fast) Fourier Transformation und ihre Anwendungen

Angewandte Strömungssimulation

A Vortex Particle Method for Smoke, Fire, and Explosions

Molekularfeldtheorie (MFT)

Diskussion zu den Möglichkeiten hydroakustischer Anwendung aeroakustischer Verfahren

Skalare Differentialgleichungen

Klassische Feldtheorie 2 Mitschrift von Martin Bendschneider

Technik der Fourier-Transformation

Übungen zur Ingenieur-Mathematik III WS 2009/10 Blatt

Analytische Lösungen spezieller Probleme der Strömungsmechanik

Computer Vision: Optische Flüsse

Die Burgers Gleichung

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik

Computational Fluid Dynamics - CFD Overview

Kählersche Geometrie auf komplexen Mannigfaltigkeiten, Skalarkrümmung und das Yamabe-Problem und Simulationen einer kryogenen Gas-Stopzelle

Physik 4, Übung 8, Prof. Förster

8. Übung zur Vorlesung Mathematisches Modellieren Lösung

4 Runge-Kutta-Verfahren

Optimale Steuerung. Sequentielle Quadratische Programmierung. Kevin Sieg. 14. Juli Fachbereich für Mathematik und Statistik Universität Konstanz

Modulabschlussklausur Analysis II

Physik 1 für Ingenieure

(2) (x x x 2 n)(y y y 2 n) = z z z 2 n

W-Rechnung und Statistik für Ingenieure Übung 11

Solvency II und die Standardformel

Spezielle Eigenfunktionen des Transfer-Operators für Hecke Kongruenz Untergruppen

Kreisprozesse und Wärmekraftmaschinen: Wie ein Gas Arbeit verrichtet

FB IV Mathematik Universität Trier. Präsentation von Nadja Wecker

Numerische Simulation in der Luft- und Raumfahrttechnik

Kapitel 4. Die Grundlagen der Kinetik

Angewandte Strömungssimulation

Grundzustandsberechnung von Gross-Pitaevskii Gleichungen

= = = 3 10 = = 33

Optimalitätskriterien

Einführung in die numerische Quantenchemie

Grundlagen der Numerischen Thermouiddynamik CFD 1

Numerisches Programmieren

Wortproblem für kontextfreie Grammatiken

Strömungen in komplexen Geometrien

Kapitel 15: Differentialgleichungen

ab (a wird gefunden als die Abcisse des Minimums). so erhält man eine

Monte Carlo Simulationen

Abitur - Grundkurs Mathematik. Sachsen-Anhalt Gebiet G1 - Analysis

Schnelle und konsistente Stoffwertberechnung mit Spline Interpolation Arbeiten innerhalb der IAPWS Task Group "CFD Steam Property Formulation"

Mathematik für Informatiker II. Beispiellösungen zur Probeklausur. Aufgabe 1. Aufgabe 2 (5+5 Punkte) Christoph Eisinger Sommersemester 2011

Kategoriale abhängige Variablen:

Seminar SS 2006 Intelligent Virtual Characters

Erinnerung/Zusammenfassung zu Abbildungsmatrizen

MATHEMATIK 3 STUNDEN. DATUM: 8. Juni 2009

Einfache Differentialgleichungen

Strömungslehre II. Inhaltsverzeichnis. Vorlesung im Wintersemester 2007/08. Prof. Dr.-Ing. Ewald Krämer

Einführung in die Vektor- und Matrizenrechnung. Matrizen

5.1 Einführung. 5.2 Die Raumdiskretisierung. Vorlesungsskript Hydraulik II 5-1

Das Standardmodell der Elementarteilchen

Zielsetzung. Problematik

Einführung und Beispiele

Lineare Algebra - alles was man wissen muß

Phasengrenzschichten

Semidiskretisierung der PDA-Systeme

Tangentengleichung. Wie lautet die Geradengleichung für die Tangente, y T =? Antwort:

Echtzeit-Simulation von Windfeldern mit OpenCL zur Modellierung von Schneefall

Didaktik der Zahlbereiche 4. Die Menge der ganzen Zahlen. Mathematikunterricht in der Jahrgangsstufe 7. Zahlbereichserweiterungen in der Hauptschule

2 Lineare Gleichungssysteme

II. Klein Gordon-Gleichung

Elemente der Analysis II

Analytische Methoden und die Black-Scholes Modelle

Grenzfläche zwischen superfluidem und normalfluidem 4 He unter. unter Einfluß von Gravitation und Wärmestrom

Turbulente Strömungen. Seminarvortrag von Sinan Özdür. Medizinphysikseminar WS06/

Lösungen zum 3. Aufgabenblatt

Matrizennorm. Definition 1. Sei A M r,s (R). Dann heißt A := sup die Matrixnorm. Wir wissen zunächst nicht, ob A eine reelle Zahl ist.

Rekonfigurierbare Regelung der Stuttgart SmartShell

Computational Finance

Lineare Gleichungssysteme

LINEARE ALGEBRA Ferienkurs. Hanna Schäfer Philipp Gadow

Die Laufzeit muss nun ebenfalls in Monaten gerechnet werden und beträgt = 300 Monate. Damit liefert die Sparkassenformel (zweiter Teil):

merischenstromungsmechanikhervorgebracht.zumeinenhabensichrechenge- schwindigkeitundspeicherplatzangebotderrechnerummehreregroenordnun-

Das Briefträgerproblem

Modellierung, Simulation, Optimierung Diskretisierung 1

16. All Pairs Shortest Path (ASPS)

Bestimmung einer ersten

Rekursionen. Georg Anegg 25. November Methoden und Techniken an Beispielen erklärt

Aufgaben des MSG-Zirkels 10b Schuljahr 2007/2008

6. Tag: Chemisches Gleichgewicht und Reaktionskinetik

BONUS MALUS SYSTEME UND MARKOV KETTEN

Kapitel 4. Das HMO-Modell

A Matrix-Algebra. A.1 Definition und elementare Operationen

Teil II. Nichtlineare Optimierung

Log-lineare Analyse I

4. Wässrige Lösungen schwacher Säuren und Basen

Leitfaden Lineare Algebra: Determinanten

Kategoriale abhängige Variablen: Logit- und Probit -Modelle. Statistik II

Mischungslücke in der flüssigen Phase

Man kann zeigen (durch Einsetzen: s. Aufgabenblatt, Aufgabe 3a): Die Lösungsgesamtheit von (**) ist also in diesem Fall

CPM: A Deformable Model for Shape Recovery and Segmentation Based on Charged Particles. Stefan Fleischer, Adolf Hille

Ölverteilung im Getriebe Netzlose CFD bietet Potenzial

Transkript:

Burgersgleichung in 1D und 2D Johannes Lülff Universität Münster 5.12.2008

Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 2 Numerik 3 Phänomenologie 4 Analytische Ergebnisse 5 Zusammenfassung

Herkunft der Burgersgleichung Navier-Stokes Gleichung t u + (u )u = p + ν u, u = 0 Beschreibt Dynamik eines inkompressiblen Fluids Burgersgleichung t u + (u )u = ν u Beschreibt Dynamik eines perfekt kompressiblen Fluids

Eulersche und Lagrangesche Betrachtungsweise Euler-Bild: Position im Raum fixiert Lagrange-Bild: Mit dem Fluid mitbewegt Lagrange-Teilchen: Virtuelles, masseloses Teilchen Substantielle Ableitung D t A = A := t A + (u ) A

Motivation Large scale structure des Universums Abbildung: Millenium Simulation, V. Springel 2005

Motivation Abbildung: Eigene Simulation

Motivation Oberflächenphysik Modellierung von Verkehrsdichte, Staus Numerischer testing ground

Numerik Zu lösende Gleichungen: 1D t u = u x u + ν xu 2 2D t u x = (u x x + u y y )u x + ν( 2 x + 2 y)u x t u y = (u x x + u y y )u y + ν( 2 x + 2 y)u y

Numerik u wird auf Gitter diskretisiert Zeitintegration: Explizites Runge-Kutta Verfahren Ortsableitungen: Pseudospektral-Verfahren Periodische Randbedingungen

Numerik Pseudospektral-Verfahren: Berechne Ableitungen im Fourierraum: F[ x u] = ik x F[u] Problem: F[u x u] = F[u] F[ x u] F O(n log n), aber a b O(n 2 )! Lösung: Führe Multiplikation im Ortsraum aus! O(n 2 )-Operation wird durch O(n log n)-operationen ersetzt! F[u x u] = F[u F 1 [ik x F[u]]]

Beispiele 1D

Beispiele 1D Energiespektrum E(k) k 2

Weltlinien von Lagrangeteilchen

Weltlinien von Lagrangeteilchen

Weltlinien von Lagrangeteilchen Zeitlich δ-korrelierte Kraft

Einfluss von Viskosität ν beeinflusst die Steilheit der Schocks

Beispiele 2D

Beispiele 2D Burgersgleichung und Navier-Stokes Gleichung unter gleichen Anfangsbedingungen

Beispiele 2D divergenzfreie und rotationsfreie Anfangsbedingungen

Beispiele 2D divergenzfreie und rotationsfreie Anfangsbedingungen

Hopf-Cole Transformation Vorraussetzung für Hopf-Cole Transformation: u muss Gradient eines Potentials sein In 1D immer der Fall! Mehrdimensional: u! = 0 Lösung dann in allen Dimensionen (nahezu) identisch

Hopf-Cole Transformation Annahme: u besitzt Potential, u = ψ Gleichung für Geschwindigkeitspotential t ψ = 1 2 ψ 2 + ν ψ Hopf-Cole Transformation [ ] 1 ϑ := exp 2ν ψ Burgersgleichung wird zur Wärmeleitungsgleichung bzw. ψ = 2ν ln ϑ t ϑ = ν ϑ

Hopf-Cole Transformation Lösungsstrategie Wende Fouriertrafo auf t ϑ = ν ϑ an: t F[ϑ] = F[ν ϑ] = νk 2 F[ϑ] Integrieren Inverse Fouriertrafo Zurücksubstituieren in Hopf-Cole ψ(r, t) = { [ 1 1 2ν ln (4πνt) d/2 d d r exp (ψ 0 (r ) r r 2 )]} R d 2ν 2t

Hopf-Cole Transformation Für verschwindende Viskosität: Potential für ν 0 ψ(r, t) = max a (ψ 0 (a, t) ) r a 2 2t Maximum wird angenommen bei r = a + tu 0 (a) r eulersche, a lagrangesche Koordinaten

Scherung

Scherung

Scherung

Scherung

Invarianten Nichtviskose Burgersgleichung Nach j differenzieren: bzw. mit A ij := j u i t u i + u k k u i = 0 t j u i + u k k j u i = ( k u i )( j u k ) Bewegungsgleichung des Gradiententensors A ij = A ik A kj

Invariantengleichung in 1D Bewegungsgleichung der Invarianten A = A 2 Zeitliche Entwicklung der Invarianten A(t) = 1 t + 1/A(0)

Invariantengleichung in 1D A(t) liefert Erklärung für qualitatives Verhalten! A(0) < 0: Singularität bei t = 1/A(0) Schock! A(0) > 0: Keine Singularität A flacht 1/t ab

Invariantengleichung in 1D

Invariantengleichung in 1D

Invariantengleichung in 1D

Invariantengleichungen in 2D Identifiziere als Invarianten: Invarianten in 2D A := det A ij und T := Sp A ij Aus Bewegungsgleichung des Tensors ergibt sich Bewegungsgleichung der Invarianten A = T A T = T 2 + 2A

Invariantengleichungen in 2D Zeitliche Entwicklung der Invarianten A(t) = T (t) = 1 t 2 + ct + c 2t + c t 2 + ct + c c = T (0) A(0), c = 1 A(0)

Invariantengleichungen in 2D 20 15 10 5 A 0-5 -10-15 -20-20 -15-10 -5 0 5 10 15 20 T

Invariantengleichungen in 2D Differenziere Bewegungsgleichung des Gradiententensor, nutze Cayleigh-Hamilton: A ij = 2A ik A kl A lj = 2T A ij 2AA ij Gradiententensor als gewöhnliche DGL A 2t + c ij + 2 1 t 2 + ct + c A ij + 2 t 2 + ct + c A ij = 0

Invariantengleichungen in 2D DGL wird gelöst durch Lösung der DGL 1 A ij (t) = C 1 t 2 + ct + c + C t 2 t 2 + ct + c Lösungen gelten entlang von Lagrangetrajektorien (substantielle Ableitung!) bis zum Schock Keine Schocks, falls A(0) > 0! Vgl. Analogie zu 1D, A(t) = 1 t+1/a(0) Analytische Lösung für beliebige Dimension möglich!

Zusammenfassung Charakteristisch für die Burgersgleichung: Entstehung von Schockfronten Geschwindigkeit besitzt Potential Gleichung exakt lösbar! Qualitatives Verhalten durch Invarianten ableitbar

Literatur Burgulence, U. Frisch, J.Bec, arxiv:nlin/0012033 Burgers Turbulence, J. Bec, K. Kahnin, arxiv:0704.1611

Vielen Dank