: eine Einordnung Chancen und Risiken der Digitalisierung für die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung, IW Köln / REHADAT Dr. Hans-Peter Klös 7. Februar 2017, Köln
Digitalisierung: eine begriffliche Einordnung Digitalisierung, Arbeit 4.0, Industrie 4.0 Digitalisierung Arbeit 4.0 Industrie 4.0 Digitalisierung: Umwandlung analoger Informationen in digitale binäre Signale Arbeit 4.0: Durchwirkung digitaler Technologien und Geschäftsmodelle auf System Arbeit Industrie 4.0: Vernetzung von Menschen, Maschinen, Werkstücken usw. in Echtzeit Quelle: eigene Darstellung Seite 2
Grundlagen der Digitalisierung Exponentielles Wachstum der digitalen Speicherkapazitäten (Moore sches Gesetz) Digitalisierbarkeit der meisten Lebensbereiche Verbreitung von künstlicher Intelligenz Neue Geschäftsmodelle durch Neukombination von Daten Quelle: eigene Zusammenstellung Seite 3
Typologie der Digitalisierung Quelle: IW Consult Seite 4
Wirtschaftsindex DIGITAL 2016 nach Branchen Quelle: TNS Infratest, repräsentative Unternehmensbefragung: Digitalisierung in der deutschen Wirtschaft 2016, eigene Berechnung, n= 924; Clusterung relativ zur gewerblichen Wirtschaft (Index 2016 = 55 Punkte): hoch digitalisiert: = / > 70 Punkte; durchschnittlich digitalisiert: 40-69 Punkte, niedrig digitalisiert: < / = 39 Punkte Seite 5
Digitalisierung: die konkrete Nutzung Anteil der Unternehmen in Prozent, 2014 nach Grad der Wichtigkeit des Internets für die Geschäftsaktivitäten Kommunikation per E-Mail Informationsbeschaffung Unternehmensdarstellung Digitaler Datenaustausch Online Beschaffung Rekrutierung von Personal Nutzung Sozialer Netzwerke Gewinnung und Analyse von Daten Nutzung von Cloud Services Online Vertrieb Vernetzung von Maschinen / Anlagen 30,9 29,4 22,5 23,7 28,6 17,9 40,8 56,8 52,7 51,6 48,5 64,2 100,0 99,6 98,9 95,6 96,3 96,7 91,7 78,9 86,7 70,1 sehr wichtig eher wichtig Quelle: IW-Personalpanel 2014 Seite 6
Chancen auf einen Blick Arbeitszeitflexibilität Arbeitsortsflexibilität Familienfreundlichkeit Autonomie Seite 7
Digitalisierung: die konkreten Chancen Anteil der Unternehmen in Prozent, 2014 nach Digitalisierungsgrad bessere Erreichbarkeit bei Angebot/Nutzung v. Dienstleistungen besserer Marktzugang (Absatz, Beschaffung, Arbeit) bessere unternehmensinterne Kommunikation Steigerung Innovationskraft d. externes Knowhow Automatisierung / Standardisierung v. Arbeitsprozessen Flexibilisierung der Arbeitsorganisation bessere Identifikation von Zielgruppen dezentrale Steuerung / Echtzeitfunktionskontrolle Flexibilisierung Produktion 25 28 28 35 36 50 53 59 63 63 77 75 74 74 69 84 83 83 Unternehmen 4.0 Unternehmen 3.0 Aussagen trifft zu oder trifft eher zu, ob sich das Unternehmen von einer zunehmenden gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Internets eine Chance verspricht Quelle: IW-Personalpanel 2014 Seite 8
Zwischenfazit Chancen Digitalisierung birgt Effizienz- und Produktivitätsreserven. Neue Technologien erlauben mehr Flexibilität von Arbeitszeit und Arbeitsort. Neue Technologien schaffen zusätzliche Freiheitsgrade auch für Beschäftigte. Digitalisierung kann sich vorteilhaft auf die Familienfreundlichkeit von Arbeit auswirken. Digitalisierung werden von Beschäftigten mehr positive als negative Eigenschaften zugeschrieben. Seite 9
Herausforderungen auf einen Blick Arbeitsorganisation Human Resources Qualifizierung Beschäftigungsniveau und -struktur Seite 10
Digitalisierung: konkrete Herausforderungen Digitalisierung, Arbeit 4.0, Industrie 4.0 Anteil der Unternehmen in Prozent, 2014 nach Digitalisierungsgrad höhere Datenhoheit / Datensicherheit höhere Rechtssicherheit schnellerer Internetzugang Anpassung Lehrinhalte Schule und Hochschule höhere Investitionen in betriebliche IT-Infrastruktur höhere Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter und Führungskräfte höhere unternehmerische Anpassungsfähigkeit Ausbau betrieblicher Qualifierungsangebote (Internetnutzung) 52 59 61 62 59 77 86 69 83 69 82 78 76 75 70 92 Unternehmen 4.0 Unternehmen 3.0 Aussagen trifft zu oder trifft eher zu, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit das Unternehmen von einer zunehmenden gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Internets profitieren kann Quelle: IW-Personalpanel 2014 Seite 11
Top Ten-Engpassberufe Arbeitslose je gemeldete offene Stelle, Spezialisten-Berufe, Jahresdurchschnitt 2016 Öffentliche Verwaltung (o.s.) - Experte (16) 0,19 Bauplan. Verkehrswege,-anlagen - Experte (15) Informatik (o.s.) - Experte (16) Ver- und Entsorgung (o.s.) - Experte (16) Ärzte/Ärztinnen (s.s.t.) - Experte (15) 0,40 0,44 0,45 0,47 Luftv.Schiff,Fahrzeugelektronik-Experte (10) Straßen- und Asphaltbau - Experte (15) Sanitär,Heizung,Klimatechnik - Experte (14) 0,54 0,55 0,56 Fachärzte Psychiatr.,Psychother.-Experte (16) Tiefbau (o.s.) - Experte (16) 0,62 0,65 Wirtschaftsinformatik - Experte (16) 0,74 Quelle: IW-Engpassanalyse auf Basis von Bundesagentur für Arbeit; ein Beruf gilt als Engpassberuf, wenn das Verhältnis von Arbeitslosen und gemeldeten Stellen, also die Engpassrelation, des jeweiligen Berufs einen Wert von 2 unterschreitet. Seite 12
Zwischenfazit Herausforderungen Die Sicherung von Arbeitsgesundheit und Arbeitszufriedenheit im digitalen Wandel ist eine zentrale HR-Aufgabe. Der Erhalt beruflichen Erfahrungswissens ist ein Erfolgsfaktor für die Bewältigung des digitalen Strukturwandels. Anforderungen an und Engpässe bei digitalen Qualifizierungen nehmen zu. Die Richtung für die berufliche Erstausbildung unter den Bedingungen der Digitalisierung ist noch unklar. Der Weiterbildung kommt wohl deutlich mehr Bedeutung zu. Die Beschäftigungseffekte sind ex ante unsicher, aber der berufliche Strukturwandel dürfte sich beschleunigen. Seite 13
Fazit Die Digitalisierung ist kein grundsätzlich neues Phänomen, aber Breite, Tiefe und Geschwindigkeit nehmen zu. Die rasche Zunahme der Speicherkapazitäten kann sich als game changer erweisen. Die Digitalisierung ist nicht auf Wirtschaft und Arbeitswelt beschränkt. Industrie 4.0 ist eine besondere Ausprägung einer digitalen Ökonomie. Die Verbreitungsgrade von Digitalisierung und Industrie 4.0 sind noch sehr unterschiedlich und stark branchenabhängig. Insbesondere für die Arbeitswelt stellen sich einige neue Fragen. Seite 14