Europäisches und deutsches Kartellrecht

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Transkript:

14. April 2008 II. III. Lernziele Grundlagen des Kartellrechts Christian Heinichen 2 Zur Person Zur Veranstaltung Christian Heinichen Vorlesungsgliederung rechts- und wirtschaftswissenschaftliches Studium in Bayreuth, Münster und St. Gallen (Erstes Staatsexamen 2003) 2002-2006 anwaltlicher Mitarbeiter der Sozietät Gleiss Lutz (Fachbereich Kartellrecht) seit 2005 Lehrbeauftragter für Kartellrecht seit 2006 Promotion zur kartellrechtlichen Bußgeldhaftung seit 2006 Rechtsreferendariat am LG Augsburg 3 Begleitmaterialien (Skript, Fallstudie, Vertiefungsfragen) Übungsstunde (Übungsklausur) Gesetzestexte - Beck-Text Wettbewerbsrecht (27. Aufl., 2007) - notwendiger Inhalt: Artikel 81 bis 86 EG FKVO VO 1/2003 Vertikal-GVO GWB 4 Zur Veranstaltung Zur Veranstaltung Literaturempfehlungen - Rittner/Kulka, Wettbewerbs- u. Kartellrecht, 7. Aufl., 2008 - Lettl, Kartellrecht (Grundrisse des Rechts), 2. Aufl., 2007 - Kling/Thomas, Kartellrecht, 2007 - Zeitschrift für Wettbewerbsrecht (ZWeR) - Wettbewerb in Recht und Praxis (WRP) - European Competition Law Review (ECLR) - Antitrust Reports Zeitschriften - Europäisches Wirtschafts- und Steuerrecht (EWS) - Europäische Zeitschrift für Wirtschaftsrecht (EuZW) - Wirtschaft und Wettbewerb (WuW) - www.ec.europa.eu/comm/competition/index_de.html - www.curia.europe.de - www.bundeskartellamt.de 5 6

Vorlesungskonzept 1. Warum Kartellrecht? Vielseitigkeit - Rechtsgebiet an der Schnittstelle von Recht und Ökonomie Praxisrelevanz - v.a. Entscheidungspraxis von Europ. Kommission, EuG u. EuGH Entwicklungspotential - Zukunftsmarkt kartellrechtliche Compliance - Zukunftsmarkt Private Enforcement Vorlesungskonzept 2. Ziele der Vorlesung Befähigung zur kartellrechtlich und ökonomisch überzeugenden Beurteilung wettbewerbsrelevanter Sachverhalte Verknüpfung von Theorie und Praxis des Kartellrechts Vorbereitung auf die (Modul- und) Abschlussprüfungen 7 8 Vorlesungskonzept 3. Prüfungen Studienbegleitendes Prüfungsmodul der Schwerpunkte III + IV Mündliche Abschlussprüfung der Schwerpunkte III + IV Vorlesungsabschlussklausur für DWJ und WiWi II. III. Lernziele Grundlagen des Kartellrechts 4. Evaluation der Vorlesung 9 10 Lernziele (14. April 2008) 1. Anwendungsbereich d. europäischen u. deutschen Kartellrechts 2. Anwendungsvorrang des EG-Kartellrechts (sog. bzw. gemeinschaftsweite Bedeutung) II. III. Lernziele Grundlagen des Kartellrechts 11 12

Grundlagen Grundlagen Schutz vor Wettbewerbsbeschränkungen - Art. 4 Abs. 1 EG Wirtschaftspolitik, die dem Grundsatz einer offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb verpflichtet ist. - Art. 3 lit. g) EG Errichtung eines Systems, das den Wettbewerb vor Verfälschungen schützt. - Begründung zum RegE GWB Schutz des Wettbewerbs als leistungsfähiges und der allgemeinen Wirtschaftsförderung dienendes Wirtschaftssystem 13 Wettbewerbsbegriff (Arbeitshypothese) - Existenz von Märkten - mit Minimum von mindestens zwei Anbietern oder zwei Nachfragern, - die sich antagonistisch verhalten, d.h. durch den Einsatz von Aktionsparametern ihren Zielerreichungsgrad zu Lasten anderer Wirtschaftssubjekte optimieren wollen (inhaltliche) Konkretisierung durch Wettbewerbsfunktionen und Wettbewerbstheorien 14 Drei Säulen des Kartellrechts Rechtsgrundlagen des Kartellrechts (Auszug) 1. Europäisches Kartellrecht EG-Vertrag Kartellverbot Missbrauchsaufsicht Zusammenschlusskontrolle Vertikal-GVO VO 1/2003 (Durchführungsverordnung) Art. 81 EG 1 GWB Verhaltenskontrolle Art. 82 EG 19 ff. GWB FKVO 35 ff. GWB Strukturkontrolle VO 139/2004 (Fusionskontrollverordnung, FKVO) 2. Deutsches Kartellrecht Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) 15 16 Entwicklungsgeschichte des Kartellrechts II. Grundlagen des Kartellrechts III. I 16. 18. Jh. merkantilistische Wirtschaftspolitik d. Absolutismus, geprägt von staatlichem Interventionismus und Dirigismus 1758 Adam Smith: Der Wohlstand der Nationen (freie Konkurrenz als ökonomisches Fundamentalprinzip) 1810 Einführung der Gewerbefreiheit infolge Stein-/Hardenberg scher Reformen Ende 19. Jh. Liefmann: Kartelle als Kinder der Not - Kartelle zur Abwehr ruinöser Wettbewerbspraktiken - Kartelle zur Bewältigung von Wirtschaftskrisen 17 18

Entwicklungsgeschichte des Kartellrechts Entwicklungsgeschichte des Kartellrechts 1890 Inkrafttreten von Section 1 des Sherman Act (US-Kartellverbot) 1923 erste deutsche Kartellverordnung basierend auf dem Missbrauchsprinzip 1933 Gesetz über die Errichtung von Zwangskartellen 1945 Alliierte Dekartellierungsgesetze 1951 Wettbewerbsregeln des EGKS-Vertrags (Kartellverbot + Fusionskontrolle) 1958 Wettbewerbsregeln des EWG-Vertrags (Kartellverbot) Inkrafttreten des GWB (Kartellverbot) 1968 Durchführungsverordnung 17/62 (Sanktionsmöglichkeit) 1990 Inkrafttreten d. EG-Fusionskontrollverordnung Nr. 4064/89 2004 Durchführungsverordnung Nr. 1/2003 (Legalausnahme) EG-Fusionskontrollverordnung Nr. 139/2004 2005 Totalrevision des GWB durch die 7. GWB-Novelle (Anpassung an EG-Wettbewerbsregeln) 19 20 Räumlicher Geltungsbereich II. Lernziele III. Grundlagen des Kartellrechts des europäischen Kartellrechts 299 EG Gebiet der (heutigen) 27 EG-Mitgliedsstaaten des deutschen Kartellrechts Überschneidungen 130 II GWB Gebiet der Bundesrepublik Deutschland 21 22 Anwendungsbereich der EG-Wettbewerbsregeln 1. Kartellverbot (81 EG) und Missbrauchsaufsicht (82 EG) Zwischenstaatlichkeit ist gegeben, wenn eine Maßnahme geeignet ist, den Handel zwischen den Mitgliedstaaten unmittelbar oder mittelbar, tatsächlich oder der Möglichkeit nach in einem der Erreichung der Vertragsziele nachteiligen Sinne spürbar zu beeinflussen. Anwendungsbereich der EG-Wettbewerbsregeln Begriff Handel zwischen den Mitgliedstaaten - alle grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Tätigkeiten - Auswirkungen auf mindestens zwei Mitgliedstaaten - unabhängig von der Abgrenzung des räumlich relevanten Markts Begriff zu beeinträchtigen geeignet - hinreichende Wahrscheinlichkeit aufgrund objektiver rechtlicher oder tatsächlicher Umstände 23 24

Anwendungsbereich der EG-Wettbewerbsregeln Begriff der Spürbarkeit - quantitatives Element - Beurteilung unter Bezugnahme auf Stellung und Bedeutung der betreffenden Unternehmen am relevanten Produktmarkt - Kriterien: Gesamtmarktanteil auf dem relevanten Markt 5% + relevanter gemeinschaftsweiter Umsatz 40 Mio. sog. NAAT-Rule (no appreciable affection of trade) Maßnahmen betreffen mehrere Mitgliedstaaten, z. B. - Vereinbarungen über Ein- und Ausfuhren - Kartelle, die sich auf mehrere Mitgliedstaaten erstrecken stets erfüllt 25 26 Maßnahmen betreffen das gesamte Gebiet eines Mitgliedstaats Maßnahmen betreffen einen nationalen Teilmarkt regelmäßig erfüllt - Abschottungswirkung nationaler Kartelle - Einflussnahme auf potentiellen Wettbewerb genügt 27 nur im Einzelfall erfüllt, z.b. in grenznahen Regionen (Fall 1) nicht erfüllt, z.b. bei rein regionalen/lokalen Kartellen (Fall 2) 2 1 28 Anwendungsvorrang des EG-Kartellrechts 2. Zusammenschlusskontrolle (FKVO) Gemeinschaftsweite Bedeutung eines Zusammenschlusses gemeinschaftsweite Bedeutung aufgrund absoluter Größe (1 II FKVO) gemeinschaftsweite Bedeutung aufgrund von Auswirkungen in mehreren Mitgliedstaaten (1 III FKVO) 29 1. Kartellverbot (81 EG) GS der parallelen Anwendbarkeit von 81 EG und 1 GWB (3 I 1 VO 1/03, 22 I GWB) GS des (erweiterten) Anwendungsvorrangs von 81 EG (3 II 1 VO 1/03, 22 II 1 GWB) -> zwingende Ergebnisidentität mit europ. Kartellrecht Ausnahmeregelungen (3 III VO 1/03, 22 IV GWB) 30

Anwendungsvorrang des EG-Kartellrechts 2. Missbrauchskontrolle (82 EG) GS der parallelen Anwendbarkeit von 82 EG und 19 ff. GWB (3 I 2 VO 1/03, 22 III GWB) GS des (eingeschränkten) Anwendungsvorrangs von 82 EG (3 II 2 VO 1/03, 22 III 3 GWB) -> Zulässigkeit strengeren mitgliedstaatlichen Rechts Ausnahmeregelungen (3 III VO 1/03, 22 IV GWB) 31 Anwendungsvorrang des EG-Kartellrechts 3. Zusammenschlusskontrolle (FKVO) GS d. ausschließlichen Zuständigkeit der EG-Kommission (21 II, III FKVO; 35 III GWB) one stop shop Ausnahmeregelungen - vorrangige mitgliedstaatliche Interessen (21 IV 1 FKVO) - Verweisungsmöglichkeiten (4 IV u. V, 9, 22 FKVO) 32 Anwendungsvorrang des EG-Kartellrechts* Art. 81 EG Art. 82 EG FKVO Strengeres GWB möglich? Milderes GWB möglich? nein Konsequenzen? ja nein nein Ausschließlichkeit der FKVO * im Bereich d. bzw. bei gemeinschaftsweiter Bedeutung des Zusammenschlusses 33