Wie bestimmt sich die Zahl der Erwerbspersonen, die dem gesamtwirtschaftlichen Arbeitsmarkt in DE als potentielle Arbeitskräfte zu Verfügung stehen?



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Transkript:

Wie bestimmt sich die Zahl der Erwerbspersonen, die dem gesamtwirtschaftlichen Arbeitsmarkt in DE als potentielle Arbeitskräfte zu Verfügung stehen? ( - Struktur der Wohnbevölkerung nach dem Erwerbsstatus, DE, 2005) W ohnbevölkerung (82,47 M io. Personen) N icht- Erw erbspersonen (39,33 M io.) abhängige Erw erbspersonen (38,78 M io.) selbstän d ige Erw erbspersonen (4,36 M io.) b esch äftigte A rbeitnehm er (33,92 M io.) A rbeitslo eitslose se (4,86 (3,6 M io.) Das Schema differenziert Gruppen der Wohnbevölkerung nach Erwerbsstatus-Merkmalen und bezeichnet deren quantitativen Umfang (am Beispiel des Jahres 2005). Quellen: Amtliche Nachrichten der Bundesagentur für Arbeit (ANBA), Arbeitsmarkt 2005, Sonderheft, 2006. WS 08/09 2.1 (1a)

Größen der Erwerbspersonen: Definitionen POP NEP = EP EP = E + AL EP = abh. EP + selbst. EP abh. EP = abh. E + AL Legende: POP = Wohnbevölkerung EP = Erwerbspersonen E = Beschäftigte AL = Arbeitslose abh. EP = abhängige EP selbst. EP = Selbständige abh. E = abhängig Beschäftigte (beschäftigte Arbeitnehmer) WS 08/09 2.1 (1b)

Wichtige empirische Relationen (Quoten) der Arbeitsmärkte bzw. des Arbeitsmarktes: Beschäftigten-Quote = E / POP (15-64Jahre) Arbeitslosen-Quote = AL / abh. EP oder = AL / EP ( Erwerbs-Quote = EP / POP (15-64Jahre) ) WS 08/09 2.1 (2)

Beschäftigten-Quoten, DE, EUR15, USA, 1990-2005 74 72 USA 70 Proze nt 68 66 64 DE 62 60 EUR15 58 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 EUR15 DE USA Quelle: EU Commission, AMECO-Daten and Employment in Europa, Stat. Annex WS 08/09 2.1 (3)

Internationaler Vergleich: Entwicklung der Arbeitslosenquoten, BRD (bis 1990: D-West), EU15, USA, 1970-2005 12 10 8 Prozent der EP 6 U SA 4 EU 15 2 B R D 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Arbeitslosenquoten gleich Arbeitslose/Erwerbspersonen. Quelle: EU-Kommission, AMECO-Datenbank, 9/2006. WS 08/09 2.1 (4)

Entwicklung der Beschäftigten- bzw. Arbeitslosen-Quote in DE, 2005-2008 2005 2006 2007 2008 BQ 70,4 71,3 72,8 74,2 ALQ 11,1 10,3 8,7 7,5 (Arbeitslose in % der inländ. EP) Quelle: Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose 10/2008 WS 08/09 2.1 (5)

Bestands- vs. Bewegungsgrößen der Arbeitslosigkeit, BRD, 2005 Z ugänge von A lo im V erlauf des Jahres (6,99 M io.) B estandsgröße der A rbeitslosen im Jahresdurchschnitt (4,86 M io.) A bgänge durch B eendigung der A lk im V erlauf des Jahres (6,87 M io.) Das Jahr 2005 wird hier beispielhaft betrachtet, da sich das hohe Niveau der Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf kaum veränderte. Die jahresdurchschnittliche Bestandsgröße der Arbeitslosen unterlag einer starken Fluktuation durch größere Bewegungsströme der Zugänge und Abgänge von Arbeitslosen. Die Summen der Bewegungsströme entsprachen einander näherungsweise. Quelle: ANBA 2006. WS 08/09 2.1(6)

Erwerbstätige (Beschäftigte) nach dem Labour Force-Konzept Zu den Erwerbstätigen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zählen alle Personen, die als Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte, Beamte, geringfügig Beschäftigte, Soldaten) oder als Selbstständige beziehungsweise als mithelfende Familienangehörige eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben, unabhängig vom Umfang dieser Tätigkeit. Hierbei wird das Personenkonzept zugrunde gelegt; dies bedeutet, dass Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen nur einmal mit ihrer Haupterwerbstätigkeit erfasst werden. Grundlage für die Definition bilden die von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) aufgestellten Normen,... Die ILO-Arbeitsmarktstatistik folgt dem Labour-Force-Konzept der International Labour Organization (ILO), das internationale Vergleiche von Arbeitsmärkten ermöglicht. Erwerbstätig im Sinne der ILO-Definition ist jede Person im erwerbsfähigen Alter (mindestens 15 Jahre), die in einem einwöchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet hat. (Quelle: Statistisches Bundesamt) WS 08/09 2.1 (7)

Registrierte Arbeitslose gemäß Statistik der BA bzw. Erwerbslose lt. ILO SGB ILO Erhebung Totalerhebung Stichprobe Bezug Stichtag Monatsdurchschnitt Meldung bei AA/AG/Kommunen Befragung durch Interviewer Arbeits- vorübergehend ohne ohne Erwerbsbeschäftigung losigkeit eine Beschäftigung bzw. (mind. 1 Std. / Woche) Beschäftigung von weniger als 15 Std./Woche Verfügbarkeit Arbeitssuchende müssen Arbeitssuchende müssen arbeitsbereit und fähig sein, innerhalb von 2 Wochen neue insb. Vermittlungsvorschlägen Beschäftigung (mind. 1 Std./ Folge leisten Woche) aufnehmen können aktive Suche Suche einer Beschäftigung von Such einer Beschäftigung mind. 15 Std./Woche; von mind. 1 Std./Woche; Arbeitsuchende müssen in den letzten 4 Wochen Beschäftigungslosigkeit spezifische Suchaktivitäten beenden wollen Quelle: ANBA, Arbeitsmarkt 2006 WS 08/09 2.1 (8)

Übersicht zum System der gesamtwirtschaftlichen Märkte Geldmarkt (Geld- und Finanzmärkte) aggregiertes Geldangebot aggr. Geldnachfrage Gütermarkt aggregierte Güternachfrage aggr. Produktion IS-LM-Modell: Geld- und Gütermarkt Realwirtschaft: Güter- und Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt aggregierte Arbeitsnachfrage aggr. Arbeitskräfteangebot WS 08/09 2.2.1 (1)

Globale Krise der Finanzmärkte Auslöser: Immobilienkrise und Subprime-Kredite in USA (1) Spekulationsblase an US-Immobilienmärkten bei niedrigen Kreditzinsen Subprime-Kredite durch US-Immobilienbanken mit variablen Zinssätzen (Kredit an Kreditnehmer mit geringer Bonität) Refinanzierung der Hauskredite über neue strukturierte Wertpapiere verbriefte Finanzierungsgeschäfte mit hohen Renditeoptionen Risikostreuung durch Bündelung hoher Anlagevolumen (asset backet securities) (2) Platzen der Spekulationsblasen Illiquiditätskrisen an Interbanken Geldmärkten wegen fehlender Marktwerte, Abschreibungsverlusten: Refinanzierungsprobleme Bankenkrisen (z.b. IKB, Sachsen LB) WS 08/09 2.2.2 (1)

Globale Krise der Finanzmärkte (a) Liquiditätskrisen und Austrocknung von Interbanken-Geldmärkten (Informationsasymmetrien zwischen Banken, Vertrauenskrise) (b) Solvenzkrisen einzelner Großbanken (Ketteneffekte, Externalisierungseffekte) Globale Netzwerke von zusammenhängenden Finanz- bzw. Kreditmärkten Finanzierungsgeschäfte mit hohen Volumina Interbankenmärkte mit globalen Dimensionen Versagen von Banken, Finanzierungsfonds risikobehaftete Refinanzierungsgeschäfte (Risikostreuung, hohe Renditen) mangelndes Risikomanagement! Versagen von Rating-Instituten (Fehleinschätzungen der Risiken der Wertpapiere) Versagen von staatlichen Kreditaufsichtinstituten WS 08/09 2.2.2 (2)

Aktionen staatlicher Akteure und Finanzmarktkrise globale Koordination von Aktionen Arbeitsmarktökonomie Abstimmungsprobleme zunächst! EU-Länder: primär Probleme der USA Konkurs der Investment Bank Lehman Brothers kurzfristige globale Basis-Abstimmung der Industrieländer wegen Ketteneffekten durch globale Netzwerkbeziehungen der Banken wegen massiver Vertrauensprobleme im Interbankensektor wegen befürchteter Tendenzen zur Krisenverstärkung (internationale Externalitäten) staatliche Aktionen Liquiditätsmaßnahmen der Zentralbanken kurzfristige, massive staatliche Stützungsprogramme große Volumen von Programmen Garantiezusagen, Bürgschaften Kapitalleistungen, um weitere Konkurse von Banken zu verhindern etc. WS 08/09 2.2.2 (3)

Bankenkrisen und gesamtwirtschaftlicher Geldmarkt Geschäftsbanken (GBen) Intermediäre Akteure der Geld- und Finanzmärkte aggregierte Bilanz der GBen Aktiva Reservehaltung an Zbk-Geld Kredite Banken Nichtbanken Wertpapiere Passiva Sichtguthaben von Nichtbanken WS 08/09 2.2.3 (1)

Bankenkrisen und gesamtwirtschaftlicher Geldmarkt Geldmenge (M1) gleich Bargeld plus Sichtguthaben GBen gleich Hauptakteure der gesamtwirtschaftlichen Geld- und Kreditschöpfung Bankenkrisen, -zusammenbrüche gleich Systemkrisen des gesamtwirtschaftlichen Geldmarktes WS 08/09 2.2.3 (2)

Prozesse und Mechanismen der Krisenverstärkung auf Geld- und Finanzmärkten (Merkmale einer Systemkrise des Geld- und Finanzsektors) - globale Netzwerke der Akteure des Bankensektors - Vertrauenskrise an Interbanken-Geldmärkten Anstieg kurzfristiger Zinssätze Austrocknung von Interbanken-Finanzierungsgeschäften - muliplikative Restriktionen von Kreditschöpfungs- und Geldschöpfungsprozessen der Geschäftsbanken - Interdependenz der Geld- und Wertpapiermärkte Ausbreitung pessimistischer Kurserwartungen an Wertpapiermärkten, insb. sinkende Kurse der (globalen) Aktienmärkte WS 08/09 2.2.3 (3)

IS-LM-Modell und Auswirkungen der Bankenkrise gesamtwirtschaftliche Gleichgewichte der Geld- und Finanzmärkte: M/P =L(Y nom, i) LM-Kurve gesamtwirtschaftliche Gleichgewichte Gütermarkt : Y= C(Y-T) + (Y,i) + A ST + (Ex-Im) IS-Kurve Gleichgewichte Geld- und Finanzmärkte WS 08/09 2.2.3 (4)

Abb.: Wechselseitige Beziehungen zwischen Güter- und Geldmarkt C ( Y ) + I ( i ) +... Y Gütermarkt Geldmarkt IS ( Y, i ) LM ( Y, i ) L T ( Y ) + L S ( i ) M Quelle: Hardes/Uhly, Grundzüge der VWL, 9.Aufl., 2007, S. 508 WS 08/09 2.2.3 (5)

Transmissionsprozesse zwischen Geldmarkt und Realwirtschaft (Güter- und Arbeitsmarkt) Zinsmechanismus (-) Μ Kontraktion von Geld- und Kreditschöpfung der GBen (-) Μ (+) i (-) I (-) Y (-) Kr (-) I (Kreditfinanzierungsrestriktionen) Einkommensmechanismus pessimistischer Erwartungen - Y E (-) G E (-) I Investitionsnachfrage (-) C Konsumnachfrage, insb. dauerhafte Konsumgüternachfrage Mechanismus sinkende Real- und Wertpapiervermögen - V (-) C Zusammenhänge zwischen zyklischen Veränderungsraten der (preisbereinigten) Ausrüstungsinvestitionen und der Beschäftigten WS 08/09 2.2.3 (6)

Jährliche Entwicklung der (realen) Ausrüstungsinvestitionen und der Beschäftigten, DE, 1970-2005 20 4 15 3 10 2 W ( r) In v e s t it io n e n 5 0-5 -10 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 1 0-1 W B e s c h ä f t ig t e -15-2 -20-3 WInv WE WS 08/09 2.2.4 (1a)

Jährliche Entwicklung von (realen) Ausrüstungsinvestitionen und Beschäftigen, EU-15-Länder, 1970-2005 15 2,5 2 10 1,5 5 1 W (r)invetitionen 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 0,5 0 WBeschäftigte -5-0,5-1 -10-1,5-15 -2 WInv WE Quelle: EU Kommission, AMECO-Datenbank, 8/2005 WS 08/09 2.2.4 (1b)

1,5 Jährliche Differenzen der Arbeitslosen- bzw. Beschäftigten-Quoten, DE, 1990-2005 1 0,5 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005-0,5-1 -1,5 Diff ALQ Diff BQ Quelle: EU Commission, Employment in Europa, Stat. Annex WS 08/09 2.2.5 (1a)

2 Jährliche Differenzen der Arbeitslosen- und der Beschäftigten-Quoten, EUR15, 1990-2005 1,5 1 0,5 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005-0,5-1 -1,5 Diff ALQ Diff BQ WS 08/09 2.2.5 (1b)

Abb.: Rezessionswahrscheinlichkeiten für den Euroraum 1971 bis 2008 1 WS 08/09 2.2.5 (2)

Risikoszenario der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose, 2008 Arbeitsmarktökonomie Im Risikoszenario würde sich die Konjunktur im kommenden Jahr stärker und länger abschwächen als im Basisszenario prognostiziert. Hier ist unterstellt, dass die Weltwirtschaft in eine Rezession gerät, die Finanzierungskosten sich infolge der Finanzmarktkrise deutlich erhöhen und die Verunsicherung der privaten Haushalte dazu führt, dass sie sich mit ihren Konsumausgaben zurückhalten. In diesem Fall geriete Deutschland in eine ausgeprägte Rezession, wie sie beispielsweise nach den Ölpreisschocks in den siebziger Jahren und zu Beginn der achtziger Jahre zu beobachten war. Das Bruttoinlandsprodukt würde um 0,8% im Jahresdurchschnitt zurückgehen. Besonders stark würden die Investitionen in Ausrüstungen fallen, was ähnlich auch in früheren Rezessionen zu beobachten war. Die Lage am Arbeitsmarkt würde sich deutlich verschlechtern. Die Arbeitslosenquote dürfte dann im Jahr 2009 auf 8,3 % steigen, und es gingen fast 400 000 Arbeitsplätze verloren. Die Institute halten ein solches Szenario zwar für weniger wahrscheinlich als ihre Basisprognose. Das Risiko, dass die ungünstigere Entwicklung eintritt, hat sich in den vergangenen Wochen aber deutlich vergrößert. Quelle: Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose, Herbst 2008, S. 8 WS 08/09 2.2.5 (3)