DECKBLATT ZUM ERFAHRUNGSBERICHT AUSLANDSSTUDIUM GEFÖRDERT MIT ERASMUS+ Fachbereich FB07 - Wirtschaftswissenschaften Studiengang English and American Culture and Business Studies Studienzyklus Bachelor Master Promotion Zeitraum des Auslandsstudiums (mm/jj mm/jj) 02/2016 09/2016 Land Italien Stadt Trento Gastuniversität Università degli Studi di Trento Unterrichtsprache(n) Englisch Empfehlen Sie die Institution? (Erläuterungen bitte im Bericht) auf jeden Fall überhaupt nicht
Bewerbung Als ich mich dazu entschieden habe, im Sommersemester 2016 ins Ausland zu gehen, war die Bewerbungsfrist bereits abgelaufen, so dass meine Bewerbung über die Restplätze lief. Der Bewerbungsprozess lief so dann auch relativ zügig ab. Ich habe die nötigen Unterlagen im Erasmus-Büro meines Fachbereichs abgegeben und kurze Zeit später auch schon Bescheid bekommen, dass ich den Platz antreten kann. Es lohnt sich also wirklich, einen Blick auf die Liste der Restplätze des FB 07 zu werfen, meist sind noch viele attraktive Plätze frei. Wohnung Mit der Wohnungssuche habe ich circa zwei Monate vor Abreise begonnen. Da ich von Anfang an wusste, dass ich in einer WG mit Einheimischen leben möchte, habe mich gegen einen Platz im Wohnheimplatz entschieden. Durch andere Erfahrungsberichte bin ich auf die Facebook- Gruppe Cerco stanza/conquilini a Rovereto e Trento gestoßen. Dort habe ich eine tolle WG mit drei Italienerinnen gefunden, die ein Zimmer untervermietet haben, da die vierte Mitbewohnerin selbst für ein Erasmussemester im Ausland war. Bei der Wohnungssuche in Italien sollte man wissen, dass es zumindest während des Studiums üblich ist, in einem Doppelzimmer zu leben. Die Preise sind durch das geteilte Zimmer ähnlich wie in Kassel, ich habe circa 240 pro Monat gezahlt. Für diejenigen, die sich für einen Platz im Wohnheim entscheiden, gibt es drei Möglichkeiten: In der Innenstadt, in Vela (quasi ein Vorort Trentos, circa 3km von der Innenstadt entfernt) oder in San Bartolomeo. Letzteres ist wohl das größte Wohnheim, wo auch die meisten (Austausch)Studenten leben. Wie man auf dem Foto sehen kann, ist es ein großer Gebäudekomplex. Es gibt ein Fitnessstudio (circa 20 im Monat), eine Kletterhalle, ein Café mit Terrasse etc. Es ist zwar auch circa 3km von der Innenstadt/Uni entfernt, aber umgeben von den Bergen ist es wirklich sehr schön dort.
Alles ist ziemlich modern und man ist auf einem Stock mit circa 12 anderen Leuten, mit denen man sich auch eine Küche und den Gemeinschaftsraum teilt. Hier hat man die Wahl, ob man im Einzelzimmer (290 ) oder im Doppelzimmer (240 ) wohnen möchte. Wenn man im Wohnheim wohnt, hat man auch die Möglichkeit, kostenlos ein Fahrrad vom Studentenwerk zu mieten. Anreise Ich bin mit dem Zug angereist. Wenn man Glück hat und schnell genug ist, kann man mit dem Europa Spezial der DB schon für 39 nach Italien reisen. Ich habe sechs Wochen vorher gebucht und habe 60 bezahlt. Ab Kassel dauert die Fahrt acht bis neun Stunden, ab München ca. vier Stunden. Eine weitere Möglichkeit ist der Flixbus. Ab/bis München kostet dieser nur 17 und dauert auch nur vier bis fünf Stunden. Je nachdem aus welcher Ecke Deutschlands man reist, kann es jedoch schon einiges länger dauern als die Bahn (ab Kassel zum Beispiel 13 Stunden). Alternativ zum Zug- oder Busfahren kann man auch fliegen. Der nächste Flughafen ist Mailand Bergamo oder Venedig Treviso. Nach Bergamo kommt man teilweise ab Frankfurt Hahn mit Ryanair schon für 10. Auch hier fährt der Flixbus von Bergamo schon ab 8 nach Trento. Die Stadt Trento ist ein eher überschaubares Städtchen mit ca. 115.000 Einwohnern und tollem italienischem Flair. Ich habe in der Nähe der Innenstadt gewohnt, von wo man das wichtigste zu Fuß erreichen kann. Trotzdem habe ich mir ein Fahrrad angeschafft (auf subito.it), was ich sehr empfehlen würde (sowohl um innerhalb der Stadt schneller vorwärts zu kommen, aber auch für Radtouren in der Umgebung). An öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es in Trento nur den Bus, den ich jedoch nie benutzt habe. Lebensmittel und Pflegeprodukte sind etwas teurer als in Deutschland. Etwas außerhalb gibt es aber auch einen Lidl, wo die Preise ähnlich wie in Deutschland sind.
Uni und Kurse Die Uni ist nicht wie bei uns eine Campusuni, aber die Fakultäten liegen alle dicht beieinander und ganz in der Nähe der Innenstadt. Da ich im Master war, konnte ich Kurse auf English wählen, im Bachelor ist dies soweit ich weiß eher selten. Ich habe drei Kurse mit je 8 ECTS belegt, einen im Bereich Logistik und zwei im Bereich Management. Diese waren alle drei Seminare und können mit unseren Wahrpflichtseminaren hier verglichen werden. Ein Unterschied war, dass das Seminar statt vier Stunden am Stück zwei mal zwei Stunden in der Woche stattfindet, was ich persönlich besser finde. Die Vorlesungszeit im Sommersemester beginnt Mitte Februar und endet Ende Mai. Die dann folgende Prüfungsphase läuft etwas anders ab als bei uns. Pro Semester gibt es für jeden Kurs drei Klausurtermine und man kann sich aussuchen, welchen der Termine man wahrnehmen will. Man hat auch zwei Versuche pro Semester. Wenn man also durch die Klausur am ersten Termin fällt, kann man sie an einem der noch folgenden Termine wiederholen. Auch wenn einem die Note nicht gefällt, kann man die Klausur wiederholen. Allgemein gibt es auch nicht nur drei Versuche wie bei uns, sondern man kann Klausuren so oft wiederholen wie man will. Die Noten der drei Kurse, die ich belegt habe, konnte ich alle an der Uni Kassel für Wahlpflichtscheine anrechnen lassen, allerdings nur für 6 ECTS statt wie in Italien 8 ECTS. Freizeit Zum Schluss komme ich noch zur der Freizeitgestaltung. Aufgrund der Lage bietet es sich gut an, Ausflüge in andere italienische Städte zu machen. Zum Beispiel Venedig, Mailand, Verona oder der Gardasee sind mit dem Zug oder Bus gut zu erreichen. Das Zugfahren ist auch etwas billiger als bei uns, nach Venedig kommt man für 11-15 (je nachdem ob man die 2,5h oder 3,5h Fahrt wählt), nach Verona für ca. 7. Für solche Trips lohnt es sich aber auch wieder mal bei Flixbus vorbeizuschauen. ESN plant auch einige Aktivitäten während des Semesters. Wir waren zum Beispiel ein Wochenende in Bologna und Ferrara. Trento ist auch perfekt für Leute, die gerne Outdoor- Sport wie Wandern, Klettern oder Radfahren mögen. Im Sommersemester bieten sich auch die einwöchigen Osterferien an, um ein bisschen weiter wegzufahren. Ich hab die Zeit genutzt, um mir die Toskana und Cinque Terre (definitiv einen Besuch wert!) anzuschauen. Wie schon erwähnt, Trento selbst ist eher ein ruhiges Städtchen,
es gibt ein paar Bars/Kneipen und einen Club. Es kann also ausgehtechnisch wahrscheinlich nicht mit anderen beliebten Erasmuszielen mithalten. Wir haben uns meist aber einfach privat organisiert, denn mit den richtigen Leuten kann man auf jeden Fall trotzdem ein schönes Semester erleben. Fazit Ich habe mein Erasmussemester in Italien sehr genossen und würde Trento definitiv weiterempfehlen. Es war sehr spannend die italienische Kultur besser kennenzulernen, vor allem auch durch meine italienischen Mitbewohnerinnen. Auch wenn die Temperaturen anfangs noch ähnlich wie bei uns waren, schien die Sonne schon im Februar definitiv öfter. Besonders toll sind natürlich auch die Kontakte, die man mit anderen Studenten aus der ganzen Welt knüpft und die Zeit, die man zusammen verbringt. Ich bin sehr froh, dass ich mich relativ kurzfristig noch dazu entschieden habe, für ein Auslandssemester nach Italien zu gehen und dass ich über die Restplätze noch einen Platz bekommen habe.