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Transkript:

www.roteaeliese.ch NR. 237 APRIL 2016 FR. 8. Die kritische Stimme des Oberwallis Amherd, Rieder & Co.: Usere Flip-Flopper i Ber Seite 5 Steischlagschutz i Naters: Teure Steie aus Italie Seite 6 1. Mai im Oberwallis: Klartext zum Tag der Arbeit vo Josse & Votobel Seite 8 12 Oberstaatsawalt Arold: Kei Persilschei vom Chef Seite 7 Reihard Josse Werer Votobel Dubiose Arbeitsvergabe des Astra: Nur magere Kost i der Villa Crespi? Seite 3 Frak Garbely: Seilers Seil schafte Im Rahme der eue Serie «Walliser Geschichte()» begie wir i dieser Ausgabe mit Frak Garbelys dreiteiligem Beitrag über Seilers Seilschafte. Seite 14/15 Bau-Wildwest i Verbier: Eisberghäuser der Superreiche Seite 20

2 3 Der 1. Mai wichtiger de je! Liebe Leserie, liebe Leser We Sie diese Ausgabe i de Häde halte, steht der 1. Mai kurz bevor ud damit auch der wichtigste Tag im Jahr für alle GewerkschafterIe ud ArbeiterIe. Ich erlaube mir a dieser Stelle eie kurze Ausflug i die Geschichte des 1. Mai. Im Jahr 1886 orgaisierte die Gewerkschafte i de Vereiigte Staate eie mehrtägige Streik. Im Zuge der Proteste kame i Chicago mehrere Mesche zu Tode, eiige wurde vo der Polizei erschosse; adere durch eie Bombe getötet, dere Urheber bis heute ugeklärt ist. Im Nachgag der Proteste wurde acht Aarchiste zum Tode verurteilt, vier der Todesurteile wurde vollstreckt. Seit de Ereigisse i Chicago steht der 1. Mai für de Kampftag der ArbeiterIeklasse. Dass dieser Kampf immer och otwedig ist, steht ausser Frage. Die Gewerkschafte stehe zuehmed uter Druck. Dies eierseits dadurch, dass die traditioelle Arbeit immer mehr a Wert verliert (siehe dazu Seite 9 bis 12). Adererseits schürt der aufschwelede Natioalismus fremdefeidliche Ressetimets, die de Zusammehalt der ArbeiterIeklasse weiter schwäche. Nicht zufällig ist deshalb auch das diesjährige Motto der Oberwalliser 1.-Mai-Feierlichkeite: «Gemeisam ud grezelos gege Natio, Krieg ud Kapital.» Beschäftigt hat us i de letzte Woche auch der Skadal rud um die Auftragsvergabe des Budesamtes für Strasse. Die Iformatioe, welche bisher a die Öffetlichkeit gesickert sid, sid dürftig. Wir habe us deshalb auf Spuresuche begebe ud wollte wisse, wer hiter der Iteralp Bau AG steht. De aktuelle Stad der bisherige Recherche gibt es auf Seite 3. Nebe der Frage, wer die Hitermäer bei der Iteralp Bau AG sid, stelle sich weitere Frage: Wurde die richtige Leute verhaftet? War die Itervetio der Budesawaltschaft evetuell voreilig ud wird sich am Schluss als Schuss i de Ofe erweise? Viele Frage i diesem Fall bleibe vorerst offe. Wir bleibe auf jede Fall dra. Marti Germa Ihalt Astra Skadal: Die Gefälligkeite des G.A.M. Natioal- ud Städerat: Die Flops user ParlametarierIe Naters: Teurer Bau-Irrsi im «Bildji» Oberstaatsawalt: Weitere Niederlage für Arold 3/4 1. Mai Tag der Arbeit: Werer Votobel zum Grudeikomme Reihard Josse im Iterview 8 12 Abstimmuge 5. Jui: Milchkuhiitiative ud Asylgesetz Frak Garbely: Seiler Seilschafte Sebastia Werle & Michael Näpfli: Ei aderer Blickwikel & Buchtipp Dicke Eier: Dies ud das Alterativkultur: Kulturwüste Oberwallis? Ageda: Der Verastaltugskaleder der RA Bau-Wildwest i Verbier: Eisberghäuser der Superreiche 5 6 7 13 14/15 16 17/18 18 19 20 Ei Doppelzimmer i der Villa Crespi kostet im weig attraktive Moat April ur 664 Dollar. Das sid gut 650 Schweizer Frake für das besodere Schäppche pro Nacht. Das Esse ist vergleichbar teuer. Die Freude des Kosortiums Frutiger/ Vergabe-Skadale des Budesamtes für Strasse (Astra) am Simplo: Etwas Wurst, Wei ud Poleta i der Villa Crespi Oberwallis Ede März setzt die Budesawaltschaft zwei Mitarbeiter der Astra-Aussestelle Visp ud G.A.M, de italieischstämmige Direktor der Firma Iteralp Bau AG, i Utersuchugshaft. Ageblich wege Verletzug der Richtliie des Beschaffugsweses ud ugetreuer Amtsführug. Ist das alles oder steckt mehr dahiter? Jedefalls ist die Kacke um die fragwürdige Arbeitsvergabe isbesodere am Simplo defiitiv am Dampfe. Beat Jost & Marti Germa Die Rote Aeliese auf Spuresuche Iteralp wurde regelmässig i diese bescheidee Villa am Ortasee eigelade. Als spedabler Gastgeber geoss der derzeit ihaftierte Iteralp- Geschäftsführer G.A.M. eie legedäre Ruf. Sogar im Hotel «Post» i Simplo-Dorf soll er seierzeit mehrere hudert Frake teure Flasche gebukert habe für de Fall, das mal ei paar Strassebediestete vo Kato ud Bud zufällig zum Apéro vorbeischaue. Laut Aussage, die isbesodere das Schweizer Fersehe promiet kolportierte, gig es ur um etwas Würste, Wei ud Poleta. Geld sei keies geflosse, liess der eue ud provisorische Iteralp-Geschäftsführer Davide Lagaà öffetlich verbreite. Gesteuerte Desiformatio Hiter dieser Desiformatioskampage steckt iemad aderes als die reommierte Berer Beratugsfirma «furrerhugi». Die Oberwalliser Werber gige leer aus. Heye ud Lych vo Visucom kame icht i die Kräze. Warum wohl? Wir wette eie Korb mit Salami, Poleta ud Barolo, dass hier die Firme Frutiger ud Emch & Berger die Figer im Spiel hatte. De für sie geht es um sehr viel. Um wie viel illustriert die ebestehede Zuschlags-Publikatio (Auszug) bezüglich eies freihädig vergebee Auftrags vo 3,9 Millioe Frake. Der Fisch stikt vo Thu her Es ist ur ei Beispiel. Das Astra vergibt we wir der eidgeössische Fiazaufsicht glaube wolle viel zu viele Aufträge freihädig. Freihädig heisst: Aufträge werde ohe Ausschreibug vergebe. Zum Hadkuss komme Uterehme wie Emch & Berger, Basler ud Hofma sowie Marti. Immer alle ohe Ausschreibug. Die Briger SP-Grossräti Doris Schmidhalter-Näfe brachte es im Walliser Bote auf de Pukt: Ma will jetzt die Kleie häge, obwohl der Fisch vom Kopf her stikt. Vo Thu her stikt. Bereits am 18. Dezember 2015 hatte sie im Grosse Rat überrasched mit 81 gege 31 Stimme ei Postulat durchgebracht, mit dem der Staatsrat aufgefordert wird, die Arbeitsvergabe am Simplopass zu utersuche, beim Astra vorstellig zu werde ud de Missstäde eie Riegel zu schiebe. Was weiss Hermes Kroig? Der Briger Ex-UBS-Baker Hermes Kroig (81) ist seit mehr als 20 Jahre Gehört die Iteralp Bau AG am Ede dem Vatika oder sogar der 'Ndragheta? IMPRESSUM HERAUSGEBER INTERNET FACEBOOK Verei Rote Aeliese Postfach 441 3900 Brig-Glis Tel. 027 923 63 89 rote.aeliese@rhoe.ch www.roteaeliese.ch facebook.com/rote.aeliese REDAKTOR KOORDINATOR MITARBEITENDE DRUCK Die kritische Stimme des Oberwallis Marti Germa Beat Jost Frak Garbely, Michael Näpfli, Leo Roth, Werer Votobel, Sebastia Werle, Brigitte Wolf s+z:gutzumdruck 3902 Brig-Glis Wo Feuer ist, da ist auch Rauch! Habe Sie etwas gehört oder gesehe? Melde Sie sich bei der RA. Iformatioe werde vertrauchlich behadelt. Verwaltugsratspräsidet Hermes Kroig ka icht preisgebe, wem «seie» Iteralp Bau AG gehört. Deshalb gig die Rote Aeliese de Sachverhalte auf de Grud ud ackerte sich auf dem Oberwalliser Hadelsregisteramt durch die Akte der Iteralp Bau AG ud der ihr verwadte Rarer Blasbiel AG. Die Spuresuche im udurchsichtige Firmegestrüpp, i dem auch mögliche Strohmäer ud -fraue auftauche ud wieder verschwide, führte zu folgede, vorläufige Erketisse: Bei der Grüdug (24.08.93) wurde 100 Namesaktie vo folgede Persoe überomme: Dr. Hermes Kroig 98 Aktie Carme Kalbermatte 1 Aktie Beatrice Leiggeer 1 Aktie Kapp ei Jahr später (11.10.94) wurde das Aktiekapital um 400 000 Frake (!) erhöht. Sämtliche 400 Namesaktie gige a die italieische Firma F. Ili Poscio S.p.A. aus Villadossola. Als Präsideti ud Delegierte des Verwaltugsrates trat damals Frau Dr. Stella Poscio auf. Am 13.5.97 folgte eie ereute Aktiekapitalerhöhug um 200 000 Frake. Die 200 Namesaktie wurde ereut vo der F. Ili Poscio S.p.A. vertrete durch Dr. Stella Poscio überomme. Bei der Grüdug der Blasbiel AG gige die 100 Aktie a folgede (juristische) Persoe: Iteralp Bau AG 98 Aktie Dr. Hermes Kroig 1 Aktie Giuliao Atoio Mafrici 1 Aktie Laut dem italieische Hadelsregister gilt die italieische Firma F. Ili Poscio S.p.A. izwische als aufgelöst. Die Frage, woher das Aktiekapital kommt ud wem die Iteralp Bau AG ud die Blasbiel AG tatsächlich gehöre, bleibt ach wie vor ubeatwortet. Gehöre die Firme am Ede dem Vatika oder sogar der kalabrische Mafia 'Ndragheta? Wir bleibe dra.

4 5 Fortsetzug vo Seite 3. Präsidet ud eiziges Mitglied des Iteralp-Verwaltugsrates. Was weiss er vo de Aktivitäte seies grosszügige Direktors G.A.M.? Offebar weig. Kroig erklärt gegeüber der Rote Aeliese: «Ich weiss, dass ma ab ud zu ei Geschek machte. Mehr ist mir icht bekat.» Verwaltugsrat sei er seierzeit ur geworde, weil das Obligatioerecht vorschreibe, dass bei eier vom Auslad beherrschte Firma midestes ei Schweizer im Verwaltugsrat sitze müsse. Immerhi weiss der pro Forma Verwaltugsrat, dass die 700 000 Frake liberiertes Aktiekapital der Iteralp Bau AG vo Italie komme. Kroig: «Ich weiss, wem das Geld gehört. Ich ka aber dazu ichts sage.» (Mehr dazu i der Box auf Seite 3). Obwohl er operativ icht i die Geschäfte der Iteralp Bau AG ivolviert war, bricht Kroig eie Laze für die beide ihaftierte Astra- Mitarbeiter: «Das ware doch ur subaltere Agestellte im Oberwallis. Die Aufträge wurde doch i Thu vergebe.» Die Tourismuspolitik ist ei Saierugsfall: Ciao Cia: Bahsiig i die Sackgasse Sitte CVP-Staatsrat Jea-Michel Cia geht i eiem Jahr i Pesio. Zurück lässt er im Tourismus eie Scherbehaufe. Ob Bergbahkrise oder Lex Weber, echte Lösugsasätze sid i Sitte icht i Sicht. Am Beispiel vo drei kokrete Frage zeige wir auf, wie der Walliser Volkswirtschaftsmiister alle Chace verpasste. Gibt es weiger Skifahrer? Nei. Es gibt icht weiger Skifahrer. Selbst i der Schweiz icht. Aber ei Skifahrer ist heute weiger Tage im Jahr i eiem Skigebiet uterwegs als früher. Er kauft icht mehr eie Wochekarte, soder fährt ur och Ski, we das Wetter ud die Piste gut sid. Dazu kommt: Immer weiger Gäste mache zwei Woche Witerferie. Ud ei zweites Problem: Witerferie sid für die meiste Familie i der Schweiz zu teuer. Skifahre wurde schrittweise zu eiem Sport der Reiche. Wer etwas äder will, braucht eue Lösugsasätze, statt immer mehr Subvetioe auf Koste der Sozialleistuge im Wallis. Hat es zu weig Bette im Wallis? Natürlich icht. Wir habe viel zu viele Bette. Nur sid diese schlecht besetzt. Kalte ud eiskalte Bette sid die Kider des Bautourismus. Astatt mit eue Modelle die Zahl der kalte ud eiskalte Bette zu reduziere, subvetioiere Gemeide ud Kato i Resorts (Grafik: Tages-Azeiger) eue Überbauuge. Das heisst: Das Problem wird icht gelöst, soder verschärft. De die gaze Ifrastruktur muss für weige Tage im Jahr ausgebaut werde. Das kostet de Staat ud die Volkswirtschaft viel ud brigt beide verdammt weig. Ist der Zustad der Bette gut? Mitichte. Staatsrat Cia hat es leider verpasst, die Lex Weber iovativ umzusetze. So wie dies seie Kritiker wiederholt vorgeschlage habe: Wer eue Feriewohuge errichte will, muss alte Feriewohuge abbreche. Oder diese i Agestelltewohuge umwadel. Neu erstellte Feriewohuge müsse eergetisch dem Plus-Eergie-Stadard etspreche. Alle Feriewohugsbesitzer müsse übertragbare Geeralabos für die Bergbahe überehme. Im Gegezug werde die Besitzer die eue Eigetümer der Bergbahe. Sie etscheide, wie viel sie ivestiere wolle. Die Gemeide müsse icht weiter blute. I juge Jahre war Cia wie die Rote Aeliese damals aufdeckte iovativer.* Er verkaufte mit Erfolg Paama-Briefkastefirme. Nur brigt dies dem Oberwalliser Baugewerbe keie Arbeitsplätze. * Siehe dazu RA Nr. 212 Seite 6. Leo Roth Diese Grafik zeigt, wie die Baubewilliguge 2015 im Vergleich zu 2011 zurückgige. Das Goms war mit mius 75 Prozet im schweizerische Alperaum die am viertstärkste betroffee Regio. Ei Bild sagt mehr als taused Worte: Arme verschräkt ud alles saulustig so posiere die vier Oberwalliser Parlametarier (v.r.) Beat Rieder, Viola Amherd, Fraz Ruppe ud Roberto Schmidt vor dem Budeshaus i Ber. Flop 1: Der Rarer Wolf I Raro wurde ei toter Wolf gefude. Er hatte zu viel Blei abbekomme. Keie Regio weltweit beschäftigt sich mehr mit dem Wolf als das Wallis. Trotzdem wurde die Öffetlichkeit über de Fall miderer Wilderei i Raro icht iformiert. Stattdesse schickte ma de Wolf zur Utersuchug ach Ber. Der Grud des Versteckspiels: Städerat Rieder wollte i Sache gazjähriger Jagd auf de Wolf im Städerat pukte. Das gig trotz erfolgreicher Geheimhaltug daebe. Der ach vier Jahre retrogefittete Leuker Natioalrat Schmidt vermutete, dass es sich beim Wolf um eie Hybrid hadelt, um eie Mischlig also. Alles Kabis. Der Name des i Ber eiwadfrei idetifizierte Wolfes: M 63. Ede des Krimis. Es braucht i Sache Wolf edlich etwas Iovatio. User Vorschlag: Jeder Wolf bekommt eie Chip. Der Bud bezahlt pro Wolf ud Nacht de Bauer der Regio, i der sich ei Wolf aufhält, eie Kurtaxe vo 100 Frake. Die Bauer würde de Wolf vor de Jäger schütze. Ud jede Abed am PC verfolge, wie viele Füfliber am ächste Tag i der Kasse kligel. Flop 2: Das Kopftuch-Verbot Lage ware im Wallis sowohl der Wolf wie auch das Kopftuch zuhause. Zuerst wurde der Wolf erfolgreich ausgerottet. Jetzt will die SVP auch das Vier Oberwalliser Parlametarier: Usere Flip-Flopper i Budesber Ber Seit füf Moate sitze mit Beat Rieder, Viola Amherd, Fraz Ruppe ud Roberto Schmidt vier Oberwalliser Bürgerliche im Budesparlamet. Zeit, eie erste Bilaz zu ziehe. Fazit: Das Quartett produziert i Ber heisse Luft um Nichts ud verschläft stattdesse alle wichtige Frage des Wallis. Kopftuch verbiete. Viele ältere Walliserie, etwa i Vispertermie ud im Saas, habe deswege schlaflose Nächte. Dürfe sie ächstes wege Fraz Ruppe kei Kopftuch mehr trage? Ud auch die weige och verbliebee Ursulie i Sitte ud Brig stelle sich die gleiche Frage. Etwarug aus Herrliberg: Christoph Blocher ist gege ei Kopftuch- Verbot. Warug aus Naters: Fraz Ruppe macht trotzdem weiter. Flop 3: Freihädiges Astra Wer als ParlametarierI vo Brig ach Ber fährt, kommt i Thu vorbei. Vo Thu aus leitet ud kotrolliert das Astra die Bauarbeite am Simplo. Seit das so ist, komme am Simplo faktisch ur mehr Berer ud Thuer Uterehmer zum Hadkuss. Die eidgeössische Fiazkotrolle kritisierte 2014, dass das Astra zu viele Aufträge freihädig das heisst ohe Ausschreibug vergebe würde. Das Astra macht freihädig weiter wie bisher. Weil usere ParlametarierIe weiter mit Kopftuch ud Wölfe beschäftigt sid, iteressiert sie das icht. Flop 4: Vose Vid Kei Parlametarier hat dem Wallis mehr geschadet als Ex-CVP-Städerat Rolf Escher. Er hat verhidert, dass das Strometz der Swissgrid i das Eigetum vo Bud ud Katoe übergig. Obwohl dies sei Appezeller Parteikollege Carlo Schmid so wollte. Deshalb ist Swissgrid heute ei Spielball der Spekulate. Auch weil Preisüberwacher Rudolf Strahm de Swissgrid-Eigetümer viel zu hohe Zisredite zugestad. I Zukuft wird der Strom über gros se ud mittlere Distaze mittels erdverlegte Gleichstromleituge trasportiert. Dies vo Norde ach Süde ud umgekehrt. Die Walliser Politik macht zwei Fehler gleichzeitig: Sie setzt zusamme mit der Swissgrid auf Wechselstrom ud auf eie West-Ost-Leitug. Beides werde wir ladschaftlich ud wirtschaftlich teuer bezahle. Flop 5: Daet statt G5 Die ältere Leserie ud Leser der Rote Aeliese möge sich erier. Zu Begi des digitale Zeitalters wurde zuhiterst im Lötschetal IBM-Lochkarte mauell bearbeitet. Ud mit diese Lochkarte fütterte die damalige IT-Spezialiste die IBM-Recher i Zürich. 2018 fide i Korea olympische Spiele statt. Bis 2018 will Südkorea das gaze Lad mit eiem leistugsfähige G5-Netz versorge. Europa ud vorab die Schweiz hike de techische Möglichkeite hite ach. Viola Amherd ud Co. wolle dem Oberwallis ubeirrt im Schecketempo ei viel zu teures Daet aufdrücke. Dabei wäre ei flächedeckedes G5-Netz mit gleiche Tarife für alle gerade (Bild: RRO) Leo Roth für die Radregioe vo alles etscheideder Bedeutug. Stattdesse dümpelt Viola Amherd mit ihrer parastaatliche Daet hite ach. Leider sid usere Staats-, Städeud Natioalräte digitale Aalphabete. Sie habe bisher icht begriffe, dass die zeitahe Versorgug aller Regioe der Schweiz i de ächste Grudversorgugsauftrag der Swisscom gehört. Weil ohe G5-Netz i de Alpe das Iteret der Dige ud das autoome Fahre weitgehed ohe us stattfide werde. Flop 6: Weiterhi für Atomkraft Die Kilowattstude Strom kostet zurzeit auf dem freie Markt 2,5 Rappe. Der Strom aus Atomkraftwerke ist viel teurer. Obwohl diese zu weig Rückstelluge für die Etsorgug gemacht habe. Ökoomisch wäre es mehr als sivoll, diese sofort stillzulege. Dies würde auch der Wasserkraft mittelfristig etwas helfe. Damit sich küftig die Preise irgedwo zwische 3,5 ud 4,5 Rappe eipedel. So viel wie die icht subvetioierte Kilowattstude Widstrom i gute Lage kostet. Lagsam aber sicher realisiere die Terrorbekämpfer, dass Atomkraftwerke die Atombombe im eigee Lad sid. Eigetlich müsste usere Parlametarier i Ber die Gust der Stude utze. Leider gibt es vo alle vier bisher icht eie verüftige Vorstoss zu diesem Thema.

6 7 Teurer Steischlagschutz: Zwei Steie pro Camio aus Italie Naters Um die Gemeidefiaze vo Naters war es auch scho eimal besser bestellt. Das hidert die Gemeide aber icht dara, mit Uterstützug vo Bud ud Kato für mehrere Millioe Frake eie überdimesioierte Steischlagschutzdamm zu baue. Marti Germa Verharmlose ud verwedel: Geeralstaatsawalt Nicolas Dubuis im Jahresbericht 2015 zur Situatio bei der Staatsawaltschaft Oberwallis. Rialdo Arold ausser Rad ud Bad: Wer brigt de Oberstaatsawalt zur Räso? Oberwallis Nach dem Bericht i der März-Ausgabe der Rote Aeliese über die Macheschafte des Oberstaatsawalts stelle sich viele die Frage: Ist Rialdo Arold i diesem Amt och tragbar? Sei Chef Nicolas Dubuis hofft auf Verbesseruge, die och «verfestigt ud verfeiert» werde müsse. Ei euer, absurder Aklagefall, vo dem die Rote Aeliese Ketis erhielt, lässt zweifel, ob dies jemals geligt. Beat Jost Ei weig oberhalb vo Naters, im «Bildji», stehe sie: Zwei schmucke Häuser mit Aussicht auf die beide Talgemeide Brig-Glis ud Naters. Dumm ur, dass die beide Häuser, wie auch och so maches weitere auf dem Gemeidegebiet vo Naters, ei Schutzdefizit vor Stei- ud Blockschlag aufwiese. Die Gemeide Naters war etspreched gesetzlich verpflichtet zu hadel. Wie sie dies jedoch tat, wirft Frage auf. So wurde im Gebiet «Bildji» ei Steischlagschutzdamm vo 90 Meter Läge ud 4 Meter Höhe errichtet. Reichte i adere Fälle Steischlagetze, musste also i diesem Fall ei 90 Meter lager Damm her. Die Gemeide begrüdet dies damit, dass Dämme eie höhere Sicherheit brige würde. Die Koste für das gesamte Bauprojekt sollte gemäss dem Kostevoraschlag 2,23 Millioe Frake betrage (INFO Gemeide Naters vom Dezember 2014). Alleie bei der Teilmassahme im «Bildji» rechete ma mit Koste i der Höhe vo über 700 000 Frake. Dass dieser Gut geschützt im «Bildji»: Ei Teilabschitt des 90 Meter lage Steischlagschutzdamms. Kostevoraschlag gelide gesagt ziemlich optimistisch war, zeigte sich jedoch bereits im September 2015. Wie das Olieportal 1815.ch berichtete, rechete ma zu diesem Zeitpukt bereits mit Gesamtkoste vo über drei Millioe Frake. Bud ud Kato beteilige sich dabei a rud 82 Prozet der afallede Koste. Buma Reihold GmbH erhielt Auftrag Pikat ist ides, wer für die Plaug der etsprechede bauliche Massahme veratwortlich war. Es war dies iemad gerigerer als das Igeieurbüro Buma Reihold GmbH. Der Ihaber Reihold Buma ist Besitzer vo eiem der beide agesprochee Häuser, sei Igeieurbüro hat seie Sitz direkt uter dem Steischlagschutzdamm «Bildji». Buma bekam vo der Gemeide Naters also de Auftrag, seie «eigee» Steischlagschutzdamm selber zu plae. Es ist fraglich, ob bei dieser Art der Auftragsvergabe icht auch och ei Schuss Vitami B im Spiel war. Damit jedoch icht geug. Wer sich die eorme Baustelle im obere Ortsteil vo Naters asieht, dem werde die Umege vo Steie schell is Auge sprige. Die Herkuft der Steie sollte jedoch zu deke gebe. Laut dem zustädige Gemeiderat Philipp Matthias Bregy stammt die Mehrzahl der Steie hauptsächlich aus dem Abtrag vor Ort. Fehlede Steie würde direkt vom Uterehmer geliefert. Ob ud wie viele zusätzliche Steie otwedig ware ud woher diese stamme, köe erst ach der Erstellug des defiitive Ausmasses des Dammes gesagt werde. Eie Aussage, die so ziemlich alle Frage offe lässt. Da scheie eiige Natischer besser über das Projekt iformiert zu sei. Awoher berichte vo eiem massive Lastwageverkehr währed de Bautätigkeite im vergagee Herbst. Tagtäglich fuhre mehrere Lastwäge mit italieische Kezeiche auf der Baustelle vor. Gelade hatte sie jeweils zwei Steibrocke, pro Lastwage versteht sich. Vermutlich wurde die Steie via Simplopass aus Norditalie importiert. Damit wäre ei weiteres Kapitel i der Geschichte rud um de überbordede Lastwageverkehr über de Simplo geschriebe. Dass Schutz vor Steischlag otwedig ud sivoll ist, zweifelt wohl iemad a. Die Art ud Weise jedoch, wie dieses Bauprojekt bisher realisiert wurde ud die überbordede Koste werfe viele offee Frage auf. Frage, welche bis jetzt ur uzureiched beatwortet wurde. Geeralstaatsawalt Dubuis zum Fall Rialdo Arold: Ei Persilschei sieht aders aus Visp Gerade mal 148 Wörter hat Geeralstaatsawalt Nicolas Dubuis im druckfrische Jahresbericht 2015 a de Grosse Rat für de Fall Rialdo Arold übrig. Ud trotzdem: Was da bei alle Auslassuge, Beschöiguge ud Verharmlosuge i ud zwische de Zeile steht, ist mehr, als ma vom Sauhäfeli-Saudeckeli- Verei erwarte kote. Dubuis gibt zu, was die Rote Aeliese i der März-Ausgabe ethüllte: «Zur Verbesserug der Fuktiosweise» der Staatsawaltschaft Oberwallis wurde der Arbeitsexperte ud Sitteer Ex- CVP-Grossrat Richard Meyer zum Audit ach Visp beordert. Ud: Es wurde «Massahme zur Verbesserug des Arbeitsklimas getroffe». Dass bewährte Sekretariatsmitarbeiterie im Zuge dieser Massahme auf skadalöse Weise etweder rausgeekelt oder etlasse wurde, uterschlägt der Geeralstaatsawalt geflissetlich. Im Bericht liest sich das geradezu harmlos so: «Es wurde Sekretärie ersetzt ud eie eue Zuteilug des Kazleipersoals wurde vorgeomme.» Kei Wort des Bedauers zu de rüde Rauswürfe, kei Satz zum iederträchtige Mobbig der Mitarbeiterie. Am Ede bekommt Oberstaatsawalt Arold da och etwas Fett ab. Nicolas Dubuis: «2015 kote Verbesseruge festgestellt werde, sie müsse allerdigs och verfestigt ud verfeiert werde, um dauerhafte Verbesseruge zu erbrige.» Ei Persilschei sieht aders aus. Wie beschädigt ma ei wichtiges öffetliches Amt mutwillig ud achhaltig? Mit sozialer Ikompetez gegeüber de Utergebee? Mit fachliche Defizite i der Sache? Mit selbstherrlichem ud sturem Gebare bis zum Gehtichtmehr? Ei urühmlicher Meister dieser Dreikampf-Diszipli ist Oberstaatsawalt Rialdo Arold, wie die Rote Aeliese berichtete. Das hidert allerdigs Arolds Vorgesetzte, Geeralstaatsawalt Nicolas Dubuis, icht dara, i seiem Jahresbericht a de Grosse Rat die skadalöse Vorfälle ud Vorgäge bei der Oberwalliser Staatsawaltschaft zu verharmlose ud zu beschöige (siehe de separate Bericht i der ebestehede Box). Besoders uerträglich wird das Gaze, we utergebee Mitarbeiterie herabgewürdigt werde ud de Preis für die Niedertracht zahle müsse. Fragwürdige Klage peiliche Freisprüche Ersthaft ifrage gestellt ist jedoch auch die strafrechtliche Kompetez des Oberstaatsawalts. Jedefalls hiterlässt er eie grosse Fussabdruck fragwürdiger Aklage ud Niederlage vor Gericht i Bagatellfälle! Erier wir us kurz zurück: Oberstaatsawalt Arold, selber Präsidet des FC Brig, schleppt de Präsidete des Rivale FC Visp quasi amtsmissbräuchlich wege des Eisatzes eies kroatische 2.-Liga-Spielers vors Bezirksgericht, verliert dort ud verlägert die ausgewachsee Posse mit eier derzeit och hägige Berufug as Katosgericht. Eie Zürcher Sowboarder, der i Zermatt uglücklich stürzt, gege eie Godelbahkabie kallt ud sich dabei schwer verletzt, prügelt Arold vier Jahre lage wege Störug des öffetliche Verkehrs durchs Bezirks- ud Katosgericht ud kassiert zwei Mal eie Freispruch. Immerhi de Gag vors Budesgericht hat er us i diesem Fall erspart. Fertigmacher Mobbig, fehlede Sozialkompetez, Kaserehofstil: Das sid och die glimpflichste Vorwürfe gege de Oberstaatsawalt Oberwallis. Bei der Staatsawaltschaft Oberwallis herrscht Psychokrieg: Ei Oberstaatsawalt uter jeder Kaoe Mit der grosse Kaoe gig Arold auch auf zwei juge Zürcher los, die i Täsch mit ei paar Gramm Haschisch erwischt wurde: Statt es bei eier rechtskoforme Ordugsbusse vo 100 Frake zu belasse, drückte er kompromisslos Strafbefehle vo je 600 Frake ud 200 Frake Verfahreskoste durch. Jetzt muss sich das überlastete Bezirksgericht mit der Kiffer- Bagatelle beschäftige. NR. 236 MÄRZ 2016 Amtsmissbrauch Eier Aklage gege de Präsidete des FC Visp haftet der Geruch des Amtsmissbrauchs ud Iteressekollisio a, de der Oberstaatsawalt ist auch Präsidet des Rivale FC Brig. Kleikifferjäger Die kleie Haschischkosumete häge, die Grosse laufe lasse: Sogar der Walliser Bote empört sich über die «Willkürjustiz» des Oberstaatsawalts. Opferverfolgug I Zermatt rutscht ei Sowboarder i eie Godel ud wird vom Oberstaatsawalt ageklagt. Das Bezirksgericht spricht de Zürcher frei, doch Arold geht damit as Katosgericht ud verliert. Harte Fakte: Bericht der Rote Aeliese i der Ausgabe März 2016 über die Macheschafte vo Oberstaatsawalt Rialdo Arold. Arold bleibt stur ud droht Die Liste absurder Aklage liesse sich locker um weitere Beispiele verläger. Etwa mit dem Fall eier Oberwalliser Kleikidererzieheri, die vo Elter wege eier agebliche Tätlichkeit beschuldigt ud vo der Oberwalliser Staatsawalt flugs strafrechtlich verfolgt wurde. Dies ugeachtet der Tatsache, dass die Elter, die Kleikidererzieheri ud die ivolvierte Kita de Streit scho vorher gütlich beilegte ud sich i eier Vereibarug auf de Rückzug der Azeige eiigte. Oberstaatsawalt Rialdo Arold war das piepegal. Gege de Awalt der Kleikidererzieheri, der i eiem Schreibe das Verhalte der Staatsawaltschaft als «schwer achvollziehbar» bemägelte, stiess er sogar offee Drohuge aus. Zitat aus eiem Brief vo Rialdo Arold: «Es gilt zu erwähe, dass Sie sich i de letzte Moate vermehrt ugebührlich gegeüber der Staatsawaltschaft Amt Regio Oberwallis geäussert habe, ud wir us vorbehalte, bei weitere derartige Schreibe die Aufsichtsbehörde über die Rechtsawälte bezüglich Eileitug eies Diszipliarverfahres zu iformiere.» Ud das Ede der Geschichte? Richtig: Das Verfahre gege die Kleikidererzieheri edete vor dem Bezirksgericht mit eiem blitzsaubere, lägst rechtskräftige Freispruch. Für die Koste vo 6 800 Frake ebst de Löhe der Staatsawaltschaft müsse die Walliser Steuerzahlede aufkomme. Die Frage stellt sich: Wie lage will der Grosse Rat de Oberwalliser Oberstaatsawalt och gewähre lasse? 5

8 9 1. Mai Tag der Arbeit 1. Mai Tag der Arbeit Bedigugsloses Grudeikomme: Die Zeit ist (och) icht reif doch das Thema bret scho Reommierter Wirtschaftswisseschafter, Jouralist ud Publizist: Werer Votobel erklärt, warum die Zeit für ei atioales Grudeikomme och icht reif ist. Schweiz Am 5. Jui stimmt die Schweiz über die Volksiitiative für ei bedigugsloses Grudeikomme ab. Die Zeit dafür sei och icht reif, schreibt Wirtschaftswisseschafter Werer Votobel. Doch das Thema müsse auf de Tisch. De es brauche eue Strukture, «welche die fatale Abhägigkeit vo (schlecht) bezahlte Arbeite verriger.» Werer Votobel Die 1.-Mai-RederIe Oberwallis Sarah Heizma JUSO Oberwallis Sebastia Werle Sekretär SP Oberwallis Simo Furrer Uia Juged Oberwallis Das Hauptproblem aller Idustriestaate liegt dari, dass us die bezahlte Arbeit ausgeht ud dass der Sesseltaz um die verbleibede Jobs immer groteskere Forme aimmt. Das gilt auch für die Schweiz: Was wir 2015 produziert ud ivestiert habe, köe 70 Prozet der Erwerbsbevölkerug mit eier 42-Stude-Woche herstelle. We der aktuelle Produktivitätsfortschritt ahält, reicht i 15 Jahre die Arbeit vo 60 Prozet der Erwerbsbevölkerug. Die Beschäftigug köte wir ur kostat hoch halte, we wir de Kosum um 15 Prozet steigerte. Doch das geht scho aus ökologische Grüde icht. Würde wir ur so viel produziere ud kosumiere, wie die Umwelt zulässt, reichte rud ei Drittel der gegewärtige Erwerbsarbeit. Die Arbeit ist kapp ud sie wird tedeziell immer kapper. Dass wir trotzdem (och) eie tiefe Arbeitslosequote habe, hägt damit zusamme, dass wir die Ausgesteuerte icht mitreche, dass wir eie Exportüberschuss vo weit über 10 Prozet des BIP habe, ud dass sich bei us auch der Mittelstad sehr viel Luxus leiste ka Restaurat, Kio, Wellesstudio, Massage, Ferie, Schöheitschirurgie usw. Vor allem aber arbeite viele icht Vollzeit, soder ur Teilzeit. Im Durchschitt ergibt das ei Arbeitspesum vo 80 Prozet Geau hier lauert de auch die erste ud grösste Gefahr: We auch der Mittelstad das Vertraue i ei sicheres Arbeitseikomme verliert, wird er seie Kosum eischräke ud sei Teilzeitpesum gege ei 100-Prozet-Pesum tausche wolle. Da wird der Sesseltaz um die Arbeit zum Hölleritt. Nachteil des heutige Sozialstaats Ei Grudeikomme ka diese Ägste besäftige. User Sozialstaat will das auch ud erst och effizieter. Seie Eigriffe sid gezielt, icht bedigugslos. Doch er hat eie Nachteil, der ih für die real existierede Arbeitswelt zuehmed ugeeiget macht. Seie Leistuge sid a de Arbeitsmarkt gekoppelt: Die Rete hägt vom Arbeitseikomme ab. Das Arbeitslosegeld auch. Zudem ist es mit eiem immer usaftere Zwag zur Arbeitsaufahme verbude. Ud das wiederum beschleuigt de Sesseltaz um die bezahlte Arbeit, drückt die Löhe ud verschärft die Ugleichheit. I Deutschlad, wo eist Bismarck de Sozialstaat erfude hat, geht demächst die erste Geeratio der prekär Beschäftigte ud Niedriglöher i Pesio. Weil sich viele vo ihrem Loh och icht eimal eie Rete vo 700 Euro erspare kote, fordert die SPD jetzt eie «Lebesleistugsrete», beziehugsweise eie Aufstockug auf ei sehr kapp bemessees Existezmiimum. Das Problem liegt dari, dass der Arbeitsmarkt heute gaz aders ud viel weiger fair fuktioiert, als sich die Grüderväter des Sozialstaats das vorgestellt hatte. Sost hätte sie de Sozialstaat icht auf das wacklige Fudamet des Arbeitsmarktes gestellt. I der Schweiz fuktioiere der Arbeitsmarkt ud damit auch der Sozialstaat zwar och besser. Aber wir lebe icht auf eier Isel ud müsse gege das gewappet sei, was us der Kokurrezkampf vo ausse aufdrägt. Zweifel a rückgägiger Erwerbsarbeit Doch geht die bezahlte Arbeit wirklich zurück? Gege diese These werde üblicherweise zwei Argumete vorgebracht. Zum eie wird behauptet, dass die Arbeit trotz alle Ukerufe ud trotz eue Techologie och immer zugeomme habe. Die Statistik weiss es besser: Seit 1980 sid die Arbeitszeite pro Beschäftigte i Deutschlad, Frakreich ud i der Schweiz um 22, 18 ud 12 Prozet geschrumpft. Es gab zwar kojukturelle Schwakuge, aber der Tred ist eideutig. Das zweite Argumet wiegt schwerer. Daach solle die steigede Gesudheits- ud Pflegeaufweduge für zusätzliche Beschäftigug sorge. Ubezahlte Arbeit aufwerte Mag sei, doch wer sagt de, dass die Alte ud Krake icht (auch) vo ihre Kider, Ekel ud Nachbar gepflegt werde köe? Produktive Leistuge werde i userer Gesellschaft icht ur gege bezahlte Arbeit erbracht. Ud usere Gesellschaft ket icht ur fiazielle, soder auch soziale Verpflichtuge. Doch we wir diese Gesellschaft eiseitig etlag de fiazielle Verpflichtuge ud der bezahlte Arbeit orgaisiere, verdräge wir die freiwillige Arbeit ud etwerte die soziale Verpflichtuge. Wer täglich sechs «zumutbare» Stude Arbeitsweg auf sich ehme muss, um acht schlecht bezahlte Arbeitsstude zu leiste, ka weder Kider aufziehe och seie Elter pflege, ud we er selbst zum Pflegefall wird, muss der Staat die Zeche zahle. Sozialethiker fordert obligatorische Sozialdiest Die Neuaufteilug der bezahlte ud der ubezahlte Arbeit, sowie der Iteressesausgleich zwische Arbeit ud Kapital sid zwei etscheidede Zukuftstheme. Ei Grudeikomme ka dazu eie Beitrag leiste ud für de ötige «New Deal» zwische Arbeit ud Kapital sorge. Ob es allerdigs diese Zweck erfüllt, we es «existezsicherd» ud «bedigugslos» sei soll, ist eie adere Frage. Vielleicht müsse wir adere Forme suche. Der emeritierte Professor für Sozialethik, Has Ruh, schlägt für die Schweiz ei arbeitsuabhägiges Grudeikomme vo moatlich 1500 Frake vor, «das eierseits für eie breite Schicht vo Mesche eie spürbare Verbesserug der wirtschaftliche Lage brigt, das aber aderseits de Areiz für die Überahme der eigee Veratwortug, sprich: de Areiz für das Erbrige vo eigee Leistuge, icht schwächt.» Ergäzed dazu will Ruh eie für alle offee obligatorische Sozialdiest eirichte. Auf diese Weise köte ma fliessede Übergäge zwische der bezahlte ud der ubezahlte Arbeit ermögliche. Das Stichwort dazu heisst «Nachbarschafte etwickel». Wie das kokret umgesetzt ud auf die gaze Schweiz ausgedeht werde köte, ka ma i eier gleichamige Broschüre der Nichtregierugsorgaisatio «Neustart Schweiz» (www. eustartschweiz.ch) achlese. Die Idee vo Has E. Widmer ud seie Mitstreiter habe de Vorteil, dass ma sie sofort lokal awede ka, ohe erst ei gazes Lad i ei Abeteuer mit ugewissem Ausgag zu stürze. Die Zeit für ei atioales Grudeikomme ist och icht reif. Aber wir müsse heute scho Strukture vorbereite, welche die fatale Abhägigkeit vo (schlecht) bezahlte Arbeite verriger. Dieser Artikel ist erstmals auf der uabhägige Olie-Plattform Ifosperber erschiee: www.ifosperber.ch

10 11 1. Mai Tag der Arbeit Reihard Josse, we du am diesjährige 1. Mai eie Rede halte kötest, was wäre deie erste Forderug zum Tag der Arbeit? Reihard Josse: Gaz klar eie massive Reduktio der Arbeitszeit. Die Gewerkschafte habe diese Forderug leider seit viele Jahre ausgebledet. Wir habe jedoch eie gigatische Produktivitätssprug hiter us ud och eie solche vor us. Die Arbeit wird, wo immer möglich, abgeschafft. I der Idustrie, aber doch icht im Gewerbe? Auf dem Bau ist eie tiefgreifede Ratioalisierug im Gage. Gewisse Arbeite verschwide. Auch im Ausbaugewerbe komme immer mehr idustriell vor- ud fertigproduzierte Elemete zum Eisatz. Wir Maler ud Gipser beispielsweise streiche heute am Neubau ur och Wäde ud Decke, aber keie Türe, Schräke ud Fester mehr. Viele Eifamiliehäuser werde i der Fabrik hergestellt ud da vor Ort i kurzer Zeit motiert. Da stellt sich zwagsläufig die Frage, wie verteile wir die och vorhadee Arbeit besser, damit alle arbeite köe, um ihre Lebesuterhalt zu verdiee. Es muss i user Bewusstsei zurückkehre, dass wir arbeite, um schö zu lebe ud icht lebe, um uter Zwag ud Agst zu arbeite. 1.-Mai-Gespräch mit Gewerkschafter ud Arbeitgeber Reihard Josse: «Ich habe ur eie Atwort: Solidarität ud gerechte Verteilug!» Wallis Arbeitgeber ud Gewerkschafter, Malermeister ud Liksaktivist: Mehr als vierzig Jahre lag lebte ud arbeitete Reihard Josse im Spaugsfeld vo Arbeit ud Kapital. Vor kurzem ist er i Pesio gegage. Für die Rote Aeliese die Gelegeheit, mit ihm zum 1. Mai ei Gespräch über Arbeit, Uterehmer, Solidarität, de 68er-Aufbruch ud Widersprüche zu führe. Beat Jost Da kötest du ja gleich deie 1.-Mai-Rede als Vertreter des KO vo 1974, 1976 ud 1977 wieder zur Had ehme. Da gig s ja um die 40 Stude- Woche, die Erhaltug der Arbeitsplätze ud die Mitbestbestimmug i de Betriebe. Ja richtig, die Rede köte ich heute alle wieder halte. So weig hat sich i diese zetrale Frage seither bewegt. Wora liegt s? Am eoliberale Dauerbeschuss seit ahezu 40 Jahre. De Arbeitede wurde ihr Selbstbewusstsei ud ihr Stolz geomme. Dieses Selbstbewusstsei ud diese Stolz müsse sich die Arbeitede wieder zurückerkämpfe ud auch i ihre Gewerkschafte zum Trage brige, statt sich fuktioärsherrlich bevormude zu lasse. Es ist das «Die Arbeitede müsse ihre Stolz wieder zurückerkämpfe» eizige Mittel gege die Ohmacht gegeüber dem Mythos Markt der usichtbare Had der aber real Name ud Adresse hat, hiter dee sich kallharte Iteresse verberge. Du selber bewegst dich seit viele Jahre im Spaugsfeld zwische Arbeitgeber ud Arbeitehmer. Was überwog: Malermeister oder Gewerkschaftsmitglied? Weder och. Das Eizige, das ich versucht habe, war, ei astädiger Mesch zu sei. Meie persöliche Freiheit, etwas zu tu oder zu lasse, wa immer ich das wollte, war ud ist ei Ideal ud ei etscheidedes Motiv für meie Selbstädigkeit. Dabei habe ich immer vor Auge gehabt, dass die Greze meier Freiheit die Freiheit der Adere ist. Selbstverstädlich musste ich als Uterehmer auch Dige etscheide, die mir als überzeugtem Gewerkschaftsmitglied gege de Strich gige. Übriges ka ich die Begriffe Arbeitgeber ud Arbeitehmer icht ausstehe. Sie verschleier die wahre Verhältisse. Du hast also gelert, im Widerspruch zu lebe? Der Widerspruch ist der Motor der Veräderug. Ma muss ih sehe, akzeptiere ud die richtige Schlüsse ziehe. Gesellschaftliche Widersprüche ka ma auch ur i der Gesellschaft gemeisam agehe ud löse. Politisches ud gewerkschaftliches Egagemet ist ei Weg dahi. Was ist de wichtiger: Das Kapital oder die Arbeit? Die Frage ist falsch gestellt. Das Kapital ist ei System, das es ohe Lohbezüger gar icht gebe würde. Umgekehrt gibt es die Arbeit ohe Kapital, weil sie für de Eizele ud gesellschaftlich mehr oder weiger otwedig ist. Wir würde auch auf de Baum kletter, um die Baae zu pflücke, we kei Uterehmer mit der Lohtüte wikt. Politisiert wurdest du i de 1970er-Jahre im like Kritische Oberwallis (KO). Wie kamst du als «Wir ware damals alle fasziiert vo eiem gesellschaftliche Projekt» Birgischer Arbeiterbauersoh ud Malerlehrlig überhaupt dazu? Es war damals die aufregede Zeit des gesellschaftliche Aufbruchs der 68er-Bewegug ud zeitgleich der Niedergag des ökoomische Nachkriegsbooms. Ich kam damals i der Gewerbeschule ud im Tea-Room City i Brig mit ählich dekede Lehrlige, mit kritische Schüler ud Studete i Kotakt ud fad de Weg i die gesellschaftliche ud politische Oppositio. Es war ei kultureller Bruch mit allem, was vermeitlich heilig war: Mit der Autorität vo Elter, Lehrer ud Lehrmeister, der Religio, mit der Politik der herrschede Koservative, mit dem gägige Aussehe vo der Krawatte bis zum Haarschitt. Wir habe gaz itesiv ach eue Perspektive gesucht. Was war de aders, besser als heute? Hatte die Like damals mehr Pep? Wir ware alle fasziiert vo eiem gesell- Reihard Josse: Liksaktivist, Gewerkschafter ud Malermeister. schaftliche Projekt. Es war us klar, dass der Kapitalismus die Leute a die Wad fährt. Wir wurde getrage vo der Visio, die Dige i Richtug Sozialismus bewege zu köe. Die Juge habe es heute viel schwieriger, eie Orietierug zu fide. Arbeitslosigkeit i grosse Teile vo Europa ud eie diffuse Agst vor der Zukuft lähme bei der Juged de eigee Drag zur Veräderug. Usere Idee vo damals ist diskreditiert. Krieg, Diktatore, Wettrüste ud Korruptio habe die eist hehre Utopie der Sowjetuio zerstört. Die europäische Sozialdemokratie ist u der Schrittmacher bei der Eiführug eoliberaler Wirtschaftsprizipie. Das führt zu breiter Desillusioierug, Agst ud Resigatio. Was bleibt, ist die Flucht i de Kosum. Doch auch der ist ifrage gestellt. Ud was ist die Alterative dazu? Ich habe ur eie Atwort: Solidarität, Ausgleich ud eie gerechte, das heisst de Bedürfisse etsprechede Verteilug userer gigatische Wareproduktio. Wir müsste durchsetze, dass es für alle geug gibt ud alle geug habe. Dabei sid die Voraussetzuge güstig wie och ie. Die elektroische Revolutio frisst die Loharbeitsplätze i eiem Ausmass weg, wie wir us das i de 1970er-Jahre ur i de kühste Träume vorzustelle wagte. Sich selbst reparierede Maschie produziere Ware für Arbeitslose. Sid die Juge heute dafür och zu habe? Ja sicher, sie werde icht darum herum komme. Es ist die Juged, die i Spaie, Italie ud Frakreich sich gege die Perspektivlosigkeit wehrt. Der Norde wird achziehe. Ich sehe, wie die Gewerkschaft Uia gerade i der Jugedarbeit eie sehr gute Rolle spielt. Da schwigt eiiges mit, was bei us damals i der Lehrligsgruppe des KO wichtig war, beispielsweise i Bezug auf die Verbesserug der Ausbildugs- ud Arbeitsbediguge. Wir forderte damals sogar mehr Schule. Da müsste die Berufsbildug ud die Berufsbildugspolitik wieder is Zetrum liker Politik gerückt werde. Oder wie gehe wir mit de Belage des Gesudheitsschutzes, de Materialie ud ihrer Ästhetik ud de eue Techike um. Ich bi seierzeit dak der damalige Gewerkschaft Bau ud Holz, eier Vorläufergewerkschaft der Uia, beispielsweise für das Thema Baubiologie sesibilisiert worde. I de politische Zirkel der damals sogeate revolutioäre Like i de Städte bi ich beispielsweise auf die Theorie Zur Perso «Die hochbezahlte Arbeitgeber-Bürokrate lebe i eier adere Welt». Reihard Josse (62) ist als Soh eier Arbeiterbauerfamilie mit 7 Geschwister i Birgisch aufgewachse. Bereits als Malerlehrlig war er politisch ud gewerkschaftlich aktiv, uter aderem als Grüdugsmitglied des Kritische Oberwallis (KO) ud als Präsidet i der Jugedorgaisatio der Christliche Holz- ud Bauarbeitergewerkschaft (CHB). Bis i die 1980er- Jahre war er auch mehrmals als Kadidat für das KO bei katoale ud eidgeössische Wahl uterwegs. Er ist Mitglied der SP Oberwallis ud seit 37 Jahre Mitglied der Gewerkschaft Uia (ehemals GBH ud GBI). 1979 grüdete er eie eigee Maler- ud Gipserwerkstatt, zuerst als Eima-Betrieb ud später zeitweise mit bis zu 35 Mitarbeiter. 2001 wurde das Eizeluterehme i die «Josse/Walde farbe & gips ag» mit de beide Teilhaber Christia Walde ud Willy Josse überführt. Nebebei war er währed 23 Jahre als Fachlehrer a der Berufsschule Brig tätig ud bildete sich uter aderem i Baubiologie ud am Col-Arch SMGV (Arbeite am Dekmal) weiter. Er ist Mitglied im Theaterverei Bühe Mörel. Reihard Josse ist mit Daiela Zekluse Josse verheiratet, Vater vo zwei erwachsee Töchter ud lebt i Brig-Glis. ud ästhetische Kozepte der Modere oder die Ideale des Bauhauses aufmerksam geworde. Bis jetzt habe wir vor allem vo de Like ud Gewerkschafte gesproche ud icht vo de Arbeitgeberverbäde. Du hast ihre Politik beispielsweise im Abstimmugskampf zur «Ati-Abzocker- Iitiative» öffetlich im WORK als «blödsiig» bezeichet. Ja, das ist so. Kokret meite ich damals de Schweizerische Gewerbeverbad. Fairerweise muss ich sage, dass im katoale Hadwerkerbad, auch i der Sektio Maler ud Gipser, praktisch wertvolle Arbeit geleistet wird, beispielsweise im Bereich der Sozialversicherugsabrechuge. Aber auf de Ebee der Verwaltug ud der Politik lebe die hochbezahlte Bürokrate, die vo kleie Gewerbetreibede bezahlt werde, i eier adere Welt. Da kommt hizu, dass die Uterehmerverbäde im lokale Gewerbe immer mehr a Eifluss verliere. Viele wichtige Akteure auf dem Markt sid icht mehr aktive Mitglieder des Hadwerkerverbades. Sie agiere schlak, effiziet ud sexy. Gesellschaftliche Zusammehäge kümmer sie keie Deut mehr. Diese Haltug wird vo der eoliberale Arbeitgeber-Bürokratie i de Verbadsspitze mitgetrage. Früher war es och so, dass die Patros ud ihre Istitutioe wusste, dass es astädige Löhe ud Arbeitsbediguge braucht, um die Kaufkraft i eier Gesellschaft zu erhalte.

12 13 1. Mai Tag der Arbeit Ud wieso wehre sich die Arbeitgeber icht? Erstes gibt s atürlich auch hier uterschiedliche materielle Fraktioe. Ud zweites habe sie häufig keie Zeit, sich darum kümmer. Wer eie kleie Betrieb führt, muss i der Regel weit mehr als 100 Prozet arbeite. Nebe der Mitarbeit i der Werkstatt oder auf de Baustelle müsse Aufträge eigeholt, Offerte gemacht ud Kude berate werde. Da bleibt weig Zeit mehr für Verbadspolitik. Zudem beherrscht der Glaube a die usichtbare Had des Marktes Geist ud Gemüt des Uterehmers bis hiuter zum kleie Meister. Viele überwide diese Fatalismus auch da icht, we das Kokursamt ach der zweite Firmegrüdug vorbeischaut. Dauert es deshalb so lage, dass sich etwa die Frühpesioierug auch im Gewerbe durchsetzt, für die du dich scho vor zwölf Jahre stark gemacht hast? Ich war immer dafür ud profitiere jetzt selber davo. Ma muss wisse, dass die Uhre auch i dieser Frage zwische der SVP-lastige Deutschschweiz ud der Romadie etwas aders ticke. Tatsächlich ist der vorzeitige Altersrücktritt auch im Gewerbe richtig ud ötig. Maler ud Gipser leiste auf de Baustelle harte körperliche Arbeit. Zudem ist die Reduktio der Lebesarbeitszeit Teil eier sivolle Arbeitszeitverkürzug, wie ich sie eigags gefordert habe. Jetzt muss ma der Juged Platz mache. Vielleicht werde i eier icht mehr allzu fere Zeit, viele so lage ud so viel arbeite wie sie Lust habe, ohe uter materiellem Zwag zu stehe. Viele Gewerbetreibede klage über sikede Preise. Sid es aber icht die Uterehmer selber, welche die Preise drücke ud kaputt mache? Es ist scho hirverbrat, was gelegetlich abläuft. Es herrscht ei harter Preiskampf mit ugleiche Spiesse. Zum eie habe wir etablierte, eher behäbige Betriebe mit Stammbelegschafte ud etspreched höhere Löhe. Zum adere dräge sogeate dyamische Betriebe i de Markt, die mit de Mittel vo Lohdruck ud Arbeitszeit auf Koste ihrer Mitarbeiter operiere. Aber dies ist icht etwas Aussergewöhliches. Es ist die Logik des Marktes. Gerade i der Maler- ud Gipserbrache, wo ma mit vergleichsweise weig Ivestitioe eie Betrieb grüde ka, wirkt sich der Preiskampf egativ aus. Aber dagege gibt es ja die Gesamtarbeitsverträge (GAV), die flakierede Massahme ud die Kotrolle der paritätische Kommissioe? Das ist alles gut ud recht. Ud trotzdem sid Lohdumpig, Schwarzarbeit ud GAV-Verstösse a der Tagesordug. Die viele Klage i de paritätische Kommissioe belege es. We Firme aus Osteuropa i der Schweiz oder Firme aus der Nord-Ostschweiz im Oberwallis billiger abiete «Die Ellböglerei macht die Kultur des Hadwerks kaputt» Theater als Form der politische Auseiadersetzug: Reihard Josse (3. v.l.) im Stück «Kriegsfibel» vo Bertolt Brecht der Bühe Mörel 2005. als Eiheimische, ist doch die Faktelage klar. Für diese sozial uveratwortliche Marktliberalismus uter dem Diktat der Welthadelsorgaisatio WTO sid Gewerkschafte ud Sozialdemokratie mitveratwortlich. Eie Malerfirma wege uerlaubtem Arbeite eizuklage, weil sie am Samstag im Eiverstädis mit de Geselle eie Fassade streicht, ist dagege Verhältisblödsi. Nichts desto trotz ist es wichtig, dass Gewerkschafte ud Uterehme die vertraglich getroffee Vereibaruge durchsetze. Heisst das, dass die Gewerkschafte mehr tu müsste? Ja ud sie müsste vor allem auch mehr Mittel für diese Arbeit bekomme. Heute komme Firme aus der Ausserschweiz is Wallis, um vo Motag bis Freitag Fertighäuser zu motiere. Dass sie dabei ihre Leute jede Tag bis tief i die Nacht hiei arbeite lasse, bleibt meistes im Dukel. Ist es aber icht so, dass auch die öffetliche Auftraggeber Bud, Kato, Gemeide de Preiskampf für sich utze? Effektiv fährt sich die hochgetrimmte Wettbewerbswirtschaft a die Wad. Wir köe ur Gegesteuer gebe, we Arbeit ud Aufträge wieder plabar werde ud icht eiem städige Preisdruck ausgesetzt bleibe. Das gilt auch für das öffetliche Beschaffugswese, das i verschiedeer Hisicht sehr fragwürdig ist. Für positive Kriterie wie die Zahl der Lehrlige oder die Gazjahresbeschäftigte gibt es bei der Auftragsvergabe eie gerige Bous, de ma sowieso icht awede will. Ud da macht die gaze «Ellböglerei» auf Dauer auch och die Kultur des Hadwerks kaputt. «Streiche, am Arsch des Marktes vorbei. Das ist meie eue Freiheit.» Das musst du us aber erkläre. I der Realität ist es doch so, dass die Petrochemie über ei verzweigtes Netz der Farb- ud Verputzhersteller alles diktiert. Ihre Vorgabe fliesse überall i die Devis der Ausschreibuge ei, da ihre Hadelsvertreter immer mit eiem Schuh i der Tür des Ausschreibers dabei sid. Als Hadwerker ist ma i dieser idustrielle Gleichmacherei weitgehed gefage. Wichtig wäre es für das Gewerbe, wieder die Materialhoheit zurückzugewie. Die Stärke kompeteter Gewerbebetriebe liegt ja dari, dass sie die Qualität, Ästhetik ud Eigeschafte ihrer Rohstoffe ud Materialie kee ud diese materialgerecht verarbeite köe. Das töt aber jetzt icht so, als werfe der Malermeister Josse mit der Pesio de Pisel hi. Meie Muster streiche, ur dem pure Empfide folged, ud am Arsch des Marktes vorbei. Dies ist meie eu gewoee Freiheit. Ud ich verspüre Sehsucht ach Neuem, ach der grosse Stadt, der Weite, adere Horizote. Ud auch ach de Bretter, die die Welt bedeute? Ja, das Theaterspiele bei der Bühe Mörel fasziierte mich. Ob ich auch weiterhi als Darsteller mitspiele will, weiss ich och icht. Zurzeit bereitet der Verei das Jubiläumsstück für 2017 vor. Peer Gyt vo Ibse. Ei spaeder Prozess, a dem die Aktive des Vereis ud viele Iteressierte teilehme. Es geht um Aussage, Iterpretatio ud Aktualisierug des 1867 geschriebee Stückes. Der Schriftsteller Rolf Herma schreibt eie Neufassug im Dialekt im Dialog mit der küstlerische Leitug, de Spieler ud iteressierte Teilehmer. Auch dies ist eie spaede Form politischer Auseiadersetzug. Wir dake Reihard Josse für das Gespräch. Die Autolobby will us weismache, die Autofahrer seie die Milchkühe der Natio, ud verlagt, dass die Eiahme aus der Mieralölsteuer küftig vollumfäglich dem Strasseverkehr zugutekomme solle. Dabei werde die selbsterate Milchkühe heute icht gemolke, soder massiv subvetioiert. Fakte sid: Die Hälfte der Eiahme aus der Mieralölsteuer rud 1,5 Milliarde Frake jährlich fliesst zwar i de allgemeie Budeshaushalt, die Koste für die durch de Strasseverkehr verursachte Umwelt- ud Gesudheitskoste vo 6,5 Milliarde Frake trägt aber die Allgemeiheit. Zudem werde die Katos- ud Gemeidestrasse mehrheitlich aus de allgemeie Steuer fiaziert. I eiem sid sich alle eiig: Die Asylverfahre dauer heute zu lag. Das eue Asylgesetz soll dem etgegewirke. Ziel ist es, dass küftig eie Mehrheit der Fälle i sogeate Budesasylzetre behadelt wird. Das soll die Asylverfahre scheller, kostegüstiger ud gerechter mache. Aber geau beim letzte Pukt sid sich Befürworter ud Geger des eue Gesetzes icht eiig: Bei der rechtsstaatliche Korrektheit der Verfahre. Sowohl die SP wie auch die Grüe uterstütze das eue Gesetz ud poche darauf, dass dieses mehr Gerechtigkeit brigt. Mittels kosteloser Beratug ud Rechtsvertretug Achtug Geisterfahrer i der Schweizer Verkehrspolitik: Die Milchkuh-Iitiative ist eie fertige Chalberei Wallis Die sogeate Milchkuh-Iitiative, über die wir am 5. Jui abstimme, ist ei Frotalagriff auf das bewährte Schweizer Verkehrssystem ud auf zahlreiche wichtige Leistuge der öffetliche Had. Davo betroffe wäre auch das Wallis. Brigitte Wolf Katoe ud Gemeide gebe dafür jährlich über 5 Milliarde Frake aus. Diese Ausgabe stehe laut Strasserechug ur rud 2,3 Milliarde Frake a Eiahme aus de katoale Motorfahrzeugsteuer gegeüber. Eischeidede Kürzuge uvermeidbar Was die Iitiate geflissetlich verschweige: Die 1,5 Milliarde würde i der Budeskasse fehle. Davo betroffe wäre zum Beispiel die Bildug (mius 350 Millioe Frake), der öffetliche Verkehr (mius 250 Millioe Frake) ud die Ladwirtschaft (mius 200 Millioe Frake). Die Leidtragede wäre auch die Katoe, welche die Iitiative deshalb geschlosse ablehe. Sie köte beispielsweise gezwuge sei, weig seie die Verfahre weiterhi gerecht. Doch beide Parteie gebe zu, dass die kürzere Beschwerdefriste auch ei gewisses Risiko berge. Die Nachteile überwiege Dieses Risiko wolle die Demokratische Juristie ud Juriste Schweiz (DJS) icht eigehe. Zwar hat der Verei bisher keie Abstimmugsparole gefasst. Die DJS-Geschäftsleiteri Melaie Aebli betot aber, dass eie Ja-Parole zum eue Asylgesetz letztlich icht kosequet wäre, da die Kritik am Gesetz fudametal sei. Sollte tatsächlich och eie Abstimmugsparole gefasst werde, so werde ma das Gesetz ablehe. retable Bus- ud Bahliie zu streiche. Dies wäre für eie Tourismuskato wie das Wallis fatal, de der öffetliche Verkehr fuktioiert ur, we die Feiverteilug bis i die Seitetäler gewährleistet ist. Aebli betot weiter, dass es wichtig sei, dass die grosse Defizite des Gesetzes klar gesehe werde. Eie Beschleuigug der Verfahre sei durchaus erstrebeswert ud im Iteresse der Asylsuchede selbst. Doch diese lasse sich auch aders, mit eiem uabhägige Rechtsschutz, erreiche. Isgesamt überwiege für die Demokratische JuristIe Schweiz die Nachteile des eue Asylgesetzes klar über die Vorteile. Abstimmuge 5. Jui Ei Bumerag für die Auto fahrer Aufgrud der tiefe Bezipreise wurde das Autofahre i de letzte Jahre immer billiger, währed die Preise im öffetliche Verkehr laufed stiege. Eie Aahme der Iitiative würde de öffetliche Verkehr weiter verteuer, was zu eier uerwüschte Verlagerug des Verkehrs vo der Schiee auf die Strasse führe würde. Es wäre mit och mehr Staus zu reche, wodurch letztedlich ausgerechet die Autofahrer uter de Folge der Iitiative zu leide hätte. Auch der Bau vo zusätzliche Strasse würde keie Abhilfe brige; de es ist eie alte Weisheit: Mehr Strasse führe zu och mehr Verkehr! Asylgesetz: Auch liks höchst umstritte Wallis Alle gege die SVP, so scheit es wieder eimal. Doch we es um die Abstimmug vom 5. Jui rud um die Revisio des Asylgesetzes geht, sid die Frote icht so klar, wie es de Aschei macht. Kritik am eue Asylgesetz kommt auch vo liker Seite. Marti Germa Ei bürgerliches Gesetz Ma muss sich bewusst sei, dass das eue Asylgesetz alles adere als ei likes Gesetzt ist. Mühsam wurde im bürgerlich domiierte Parlamet darum geruge. Die kostelose Beratug ud Rechtsvertretug mag eie sivolle Errugeschaft sei, doch macht sie die eklatate Schwäche des Gesetzes kaum wett. De hiter dem gaze Gesetz steht der Gedake, dass Asylsuchede scheller ausgeschafft werde solle. Dass die SVP das Referedum ergriffe hat, macht das Gesetz deswege icht besser als es ist. Natürlich profitiere auch die Asylsuchede selber vo beschleuigte Verfahre, so köe sie sich etwa scheller i die Arbeitswelt itegriere ei Prozess der heute immer och viel zu lage dauert. Die Frage ist ur, zu welchem Preis. Es ist eie Frage, die wir us alle hisichtlich des 5. Jui stelle müsse.

14 15 Walliser Geschichte() Seilers Seilschafte Teil 1: Der Aufstad der Gommer gege das Furkabähli Brig Ei Dreivierteljahrhudert stöhte Brig uter dem städig wachsede Verkehrschaos auf dem Bahhofplatz. Dieses Chaos trug eie Name: Joseph Seiler, Mitihaber der Seiler Hotels ud eiflussreicher Politiker. Eie historische Recherche über ei Paradebeispiel für Vetterwirtschaft ud Filzokratie. Frak Garbely Hätte es a de Walliser Behörde gelege, die Furkabah wäre wohl ie gebaut worde. Als im Sommer 1902 beim Bud das erste Kozessiosgesuch für de Bau eier Schmalspur für die Strecke Brig Oberwald Gletsch eigereicht wurde, erhob sich die Talschaft vo Mörel bis Oberwald wie ei Ma, «Die wägste ud beste Bodeparzelle werde etwertet ud verichtet» 1), begehrte die Bauer im obere Goms auf, ud die Gemeidepräsidete bliese zum Halali. Am 4. Dezember versammelte sich i Fiesch alle Lokalbehörde: 29 vo 31 Gemeidepräsidete, die Präfekte ud sämtliche Grossräte der Bezirke Goms ud östlich Raro, sogar die Bezirksrichter. Eistimmig beschlosse sie, dem Budesrat zu schreibe, warum sie vo eier Schmalspurbah ichts wisse wollte. «Die Bevölkerug isgesamt ist überzeugt, dass eie Schmalspurbah ( ) dem Iteresse des Lades icht diee, soder dasselbe empfidlich schädige würde». 2) Der Grosse Rat uterstützte diese Gommer Protest. Ud selbst der Walliser Staatsrat legte sich kräftig is Zeug. Zwei Mal iterveierte er beim Budesrat ud ahm «prizipiell gege jede Kozessioierug eier Schmalspurbah Stellug». Doch der Budesrat liess sich icht beeidrucke. «Wollte ma ur auf das Urteil der Kutscher ud Wirte abstelle, dürfte ma überhaupt keie Bah mehr baue», 3) fad der Budesrat ud erteilte eie erste Kozessio für de Bau eier elektrische Schmalspurbah. Die Gommer ware jedoch icht grudsätzlich gege de Bau eier Bah. Was ihe icht passte, das war die Schmalspurbah. I der Tat, bereits gab es Pläe für eie Normalspurbah. Allerdigs icht für die Strecke Brig Gletsch, soder für jee vo Brig ach Airolo. Vo Obergestel aus, so das 1886 kozessioierte Projekt, stieg sie «Die Bah schadet de Iteresse des Lades.» auf der like Talseite gemächlich hiauf is Geretal, um dort, uter dem Kühbodehor, durch eie 6,2 Kilometer lage Tuel is Tessi zu gelage. Die Bah Brig-Airolo war eie Totgeburt. Ursprüglich ur laciert, um de Bau des Eisebahtuels durch de Simplo zu verhider. 4) Sie hatte jedoch ie die gerigste Chace gege die Simplo- Liie ud fad keie Geldgeber. Trotzdem hatte der Budesrat ihre Kozessio midestes ei halbes Dutzed Mal ereuert. Die Gommer hatte offesichtlich keie Ahug vo de Schwierigkeite der Brig- Airolo-Bah. Ubekümmert setzte sie alle Hoffuge i dieses Projekt, weil es eie Normalspurbah war, eie richtige Bah ebe, ud eie mit Aschluss a die grosse Gotthardstrecke. Ei Schmalspur-Züglei auf die Alpe Gletsch ud zum Rhoegletscher, das war vielleicht lustig für Touriste, ohehi ur kauzige Egläder oder schrullige Amerikaer, aber für die Gommer ergab das keie Si: Was sollte sie i Gletsch? Sie besasse doch alle selbst Alpe, auch Gletscher, Geröll ud Steie allethalbe. «Eie SchmalspurBah würde ( ) eie ormalspurige wohl für immer ausschlies se», heisst es im Brief der Gommer a de Budesrat. Aber wie gesagt, der Budesrat zeigte kei Gehör. I de Jahre 1902 bis 1907 wurde icht weiger als zeh Kozessiosgesuche für Schmalspurbahe eigereicht. Alle ware gedacht als Touristebah, ud alle verfolgte dasselbe Ziel: Sie wollte die Fremdestatio Zermatt mit de bekate Touristemagete St. Moritz ud/oder Luzer verbide. Das erste Gesuch stammte vom Briger Natioalrat Alfred Perrig. Sei Projekt fiel «Die Bah Brig-Airolo war eie Totgeburt.» Eröffugszug: Die eue Bah macht auf der Rückfahrt vo Gletsch ach Brig i Oberwald halt. auf durch eie eigewillige Liieführug. Nach Mörel kletterte die Bah hiauf bis is Dorf Bette, um uterhalb Martisberg lagsam ach Fiesch abzusteige. Nach 1905 erteilte der Budesrat och zwei weitere Kozessioe. Die Kozessioäre eiigte sich schliesslich auf ei gemeisames Projekt. Am 27. Mai 1910 grüdete sie i Lausae die «Schweizerische Furka- Bahgesellschaft Brig-Furka-Disetis», aus der Jahre später die Furka-Oberalp-Bah hervorgig. Die Zeichug des Aktieskapitals edete mit eier dicke Überraschug: die Mehrheit der Aktioäre stammte aus Frakreich, vo Pariser Bake. Ud so wurde icht etwa eier der Schweizer Iitiate Verwaltugsratspräsidet, soder Graf d Ormesso, ei frazösischer Diplomat. Ud es war ebefalls eie frazösische Firma, die de Zuschlag für de Bau der Bah erhielt: die Pariser Uterehmug Batigolles. (Bild: NZZ) Die frazösische Igeieure tate sich lage schwer. Die Bevölkerug begegete ihe mit offeer Feidschaft. Immer wieder liesse Bahgeger ihre Wut a de euverlegte Geleise aus, löste Schraube, zertrümmerte Schwelle. Die Gemeide Gregiols drohte der frazösische Uterehmug ersthaft mit Prozess. Grud: Sie hatte am Sotag arbeite lasse, sogar währed des Hochamtes. Ud atürlich weigerte sich viele Bauer, ihre Wiese herzugebe, was zu gehässige Diskussioe führte ud zeitraubede Eteigugsverfahre auslöste. Eigetlich die übliche Scherereie, ichts Gravieredes. Nur ei Mal geriet der Zeitpla durcheiader. Das geschah, als die Mieure obe beim Zmuttbach de kleie Furkatuel i Agriff ahme. Im erste Stolle stiesse sie auf «faule» Fels ud musste aufgebe, darauf versuchte sie es kapp 100 Meter daebe mit eiem zweite Stolle. Um die verloree Zeit aufzuhole, beschloss das Uterehme, die Bauarbeite auch über de Witer fortzuführe. Ei verhägisvoller Etscheid. Die Baustelle lag auf über 2000 Meter über Meer, umgebe vo Lawiehäge. Im Hochwiter war der Weg hiuter ach Gletsch ud Oberwald abgeschitte. Noch gab es keie Helikopter. Heute kaum vorstellbar, die Tuel-Baustelle verfügte icht eimal über eie Telefoaschluss. Prompt ereigete «Drei Arbeiter liesse ihr Lebe.» Seiler-Reich: Joseph Seiler (1858 1929) i Gletsch vor dem beeidruckede Paorama des Rhoegletschers. sich mitte im Witer ei schweres Uglück. Am 2. April 1913, um 22.00 Uhr, krachte umittelbar hitereiader drei Lawie über die Dächer der Baracke, sie zerstörte die Sägerei ud die Maschiehalle. Wie durch ei Wuder gab es ur drei Tote, allesamt Maschiiste. Die Baracke ware zum Glück solide gebaut, dort ämlich schliefe 100 Arbeiter, icht eier wurde verletzt, die übrige 200 befade sich im Stolle, eigesperrt, es dauerte fast zwölf Stude, bis die Ausfahrt vo de Scheemasse befreit war. 5) Die Arbeite im Stolle musste für weige Tage eigestellt werde. Da aber gig es wieder plagemäss weiter. Nur ei Kackpukt bereitete de Igeieure Kopfzerbreche: der Bahhof Brig. Das Datum der Eröffugsfeier stad bereits fest: der 30. Jui 1914, i rud eiem Jahr. Aber och immer stritte sich Bahbauer ud Behörde über de defiitive Stadort des Briger Bahhofes. 1) Brig-Oberwald-Gletsch Kozessiosgesuch Perrig 1902. Budesarchiv. 2) Idem. 3) Botschaft des Budesrates vom 26. März 1905. 4) Gasto Maiso, Chemis de fer du Haut-Valais, Editios «Revue du Rail», Aigle 1975. 5) Siehe u.a. Walliser Bote vom 9. ud 12. April 1913. Dieser Text bildet de Auftakt eier dreiteilige Serie vo Frak Garbely rud um die Geschichte des Baus des Briger Bahhofs.

16 17 Ei aderer Blickwikel: Berie Saders ud das Ede des dritte Weges Sebastia Werle ist Sekretär der SP Oberwallis. I viele Läder Europas sid die sozialdemokratische Parteie i der Krise. I Deutschlad folgt die SPD uter TTIP- ud TISA-Befürworter Gabriel weiter dem vo Schröder eigeschlagee Kurs i die politische Mitte ud uter die 20-Prozet-Marke. I Italie hat sich die Sozialdemokratie kampflos dem Christdemokrate Rezi ergebe. I Österreich schliesst die SPÖ die Greze für Flüchtlige ud i Frakreich treibt Hollade mit seier eoliberale Politik die Arbeiterschaft i die Arme vo Marie Le Pe. We ma diese Fakte aalysiert, muss ma zum Schluss komme: Die vo Schröder ud Blair iitiierte Strategie, i die Mitte zu rücke ist gescheitert. Der «Third Way»: Der dritte Weg, führt i eie politische Sackgasse! I Grossbritaie hat das die Basis der Labour Party erkat ud gege de Wille vo Toy Blair ud seie Vasalle im Partei-Establishmet Jeremy Corby zum eue Parteichef gemacht. Währed sich Corby och beweise muss, hat i letzter Zeit aber ei aderer alter liker Ma für Furore gesorgt: Berie Saders. Als der parteilose Seator aus Vermot (USA) im April 2015 seie Präsidetschaftskadidatur aküdigte, wurde er vo alle als chacelos abgekazelt. Doch heute ist er Hillary Clito auf de Ferse ud hat scho 17 Vorwahle gewoe. Doch warum hat er eie solche Erfolg? Er ist authetisch, icht politisch durchgestylt, sagt was er dekt ud bezeichet sich selbst als demokratischer Sozialist. Eigetlich alles Sache, die i Amerika bis jetzt als uwählbar galte. Doch grosse Teile der Basis der Demokratische Partei habe geug vo der Politik des Partei-Establishmets. Eie Politik, welche vo uzählige Lobbyiste bestimmt wird ud vo de Spede der Superreiche ud Grosskozere abhägig ist. Sie habe geug vo der Politik des Third Ways, wie sie Bill Clito i de USA eigeführt hat. Diese Politik, die für Deregulierug der Fiazmärkte steht ud damit a der letzte Fiazkrise eie grosse Mitschuld trägt. All das wird vo Hillary Clito geradezu verkörpert. Die frühere Uterstützeri des ultrakoservative Republikaers Barry Goldwaters versucht sich zwar im Momet als Like auszugebe ud verspricht die Wall Street stärker zu reguliere. Doch so richtig glaube ka ma ihr das icht. Wie auch, hat sie doch seit 2001 midestes acht Rede für Grossbake wie UBS oder Goldma Sachs gehalte. Für diese Rede hat sie midestes 1,8 Millioe Dollar bekomme. Zudem weigert sie sich stadhaft, die Traskripte für diese Rede zu veröffetliche. Hat sie Agst, dass ihre wahre Positioe bekat werde? Berie Sader ist der Gegeetwurf zum Modell Clito, er fiaziert seie Kampage mit Kleispede vo durchschittlich 27 Dollar. Trotzdem oder vielleicht gerade darum hat er so im März 44 Mio. Dollar eigeomme ud damit 14,5 Mio. mehr als Clito. Ei weiteres Merkmal seier Kampage ist die Begeisterug, die er mit seier Botschaft etfacht. So hielt er i New York eie Rede vor 27 000 AhägerIe. Besoders gross ist seie Ahägerschaft uter der Jugedliche, so hat er 71 Prozet der Stimme der uter 30-Jährige TeilehmerIe a de bisherige Vorwahle erhalte. Doch warum hat er so viel Erfolg? Er vertritt klassische Positioe der Sozialdemokratie. Er will die Deregulierug des Fiazsektors der letzte Jahrzehte rückgägig mache. Er will, dass die Superreiche wieder mehr Steuer zahle. Zusammegefasst: Berie Saders will eie Wirtschaft, die wieder de Mesche diet. Doch was ka die Like i der Schweiz oder im Oberwallis lere? Sie darf icht mehr läger zulasse, dass die Partei des Walliser Trumps, Oskar Freysiger, die wahre Probleme mit billiger Hetze gege die Schwächste i userer Gesellschaft kaschiert. Die Like muss aber auch selbstkritisch sei. Der Vorschlag der Parteileitug der SP Schweiz wieder Spede vo Grosskozere azuehme, geht i die falsche Richtug. Die SP muss vermehrt das Potetial vo Kleispede ausschöpfe. Zudem muss sie auch die Möglichkeite der modere Kommuikatio besser utze. Aber die wichtigste Erketis gilt für alle progressive Kräfte weltweit: Wir dürfe Buchtipp: «I adere Herze» Autor: Titel: Neel Mukherjee I adere Herze Verlag: Kustma Verlag ISBN: 978-3-95614-089-1 Preis: 35.90 Frake Der idische Autor legt mit seiem zweite Werk eie fulmiate Familieroma über Idie i de 60er-Jahre vor. Im Zetrum des Romas steht die Grossfamilie Gosh. Nebe dem Patriarche ud seier Frau spiele im Roma 5 Kider mit 4 Eheparter ud 6 Ekelkider die tragede Rolle. Der Patriarch Prafullaath stammt aus eier reiche Goldhädler-Familie, wurde vo dieser aber ach dem Tod seies Vaters vertriebe. I der Papierbrache kommt er jedoch ereut zu viel Geld ud verfügt über mehrere Betriebe. Der Familie geht es fiaziell mehr als gut ud die Gosh sid agesehee Leute mit gute Kotakte i Politik ud Verwaltug. Die Kider köe bis auf eie Ausahme, was als kleie Schade betrachtet wird, alle verheiratet werde. Die Gosh lebe i Saus ud Braus mit eiige Agestellte i eiem eigee Haus. Dies ädert sich, sobald die Söhe i de Betrieb itegriert werde ud eie Ereuerug der Fabrike asteht. Ierhalb der Familie kommt es immer wieder zu kleiere Skadale ud Itrige. Daebe berichtet der Ekel Supratik vo seie Erfahruge im Widerstad. Supratik schliesst sich bereits als juger Studet der kommuistische Bewegug a. Später wird er sich gaz dem Widerstad widme ud zieht mit Geosse aufs Lad, um die arme Ladbevölkerug für de revolutioäre Kampf zu gewie. Mukherjee geligt es wuderbar, Idie ud die damalige ud immer och existierede Gegesätze aufzuzeiche. Hier der Patriarch ud seie verzogee Familie, welche immer mehr i de Abgrud drifte, dort die Aufstädische, welche versuche, die eifachste Bedürfisse der etrechtete Ladbevölkerug zu verbesser. Die Revolutioäre sid jedoch icht frei vo Widersprüche ud Ettäuschuge. Suptratik ud seie Geosse geligt es ur schwer, die Ladbevölkerug für sich zu gewie. Die Leserschaft bekommt mit dem Buch zudem eie gute Eiblick i die idische Kultur ud Bräuche des Lades. Michael Näpfli Dicke Eier Trotz SVP-Draht ull fürs Wallis Seit Geeratioe kotrolliert die SVP i Ber das Militärdepartemet. Mit Oskar Freysiger hat sie auch das Militärdepartemet i Sitte im Griff. Das habe grosse Vorteile, weil es so eie direkte Draht vo Sitte ach Ber gebe. Plagiert Freysiger. Ud das schaut dabei heraus: Die Armee gibt de Flugplatz Sitte auf. Das Wallis bekommt keie eeswerte Kompesatio. Stattdesse versucht Freysiger, die Stadt Sitte durch de Kakao zu ziehe. Das Militärdepartemet ist auch für de Sport zustädig. Ei eues Zetrum soll de Scheesport vorabrige. Das beste Dossier hatte Fiesch. Statt sich dafür zu etscheide, schickte Freysiger alle Walliser Dossiers ach Ber. Damit war alle i Ber klar: Das Wallis ist zerstritte. Deshalb mache jetzt die Büder das Ree. User Trump(el) schreibt stattdesse Leserbriefe. Der Duro ist aktuell die grösste Fehlivestitio. Das Retrofitte alter Duros kostet viel ud brigt weig. Selbst SVP-Natioalrat Giezedaer reibt sich vor Ärger die Glatze. Alterative Offerte wurde icht eimal geprüft. Trotzdem stimmte die beide Walliser Städeräte Rieder ud Fourier für dieses faktische Abrüstugsgeschäft. Adere Katoe hatte weigstes Aufträge für ihre Metallidustrie rausgeholt. Nicht so das Wallis. Es geht auch bei diesem Geschäft (fast) leer aus. Wie eie Liste, die im Budeshaus zirkulierte, zeigt, bekommt der Kato Ber für 51 Millioe Frake Aufträge, das Wallis gerade mal für 800 000 Frake. Geht Leukerbad wieder bade? Im Zuge des Leukerbader Fiazdesasters i de 1990er-Jahre habe Dorfköig Otto G. Loreta ud seie Stiefelkechte mit gütiger Hilfe der Bake acheiader die lokale Gesellschafte geplüdert. Im usägliche Rigi-Figi des Löcherstopfes kame auch die Torretbahe a die Kasse. Seither liess Leukerbad die heillos überforderte Nachbargemeide Albie mit de Bahe icht ur häge, soder schaute schadefroh zu, wie es immer mehr bergab gig. Jetzt, kurz vor dem drohede Kokurs, will Leukerbad als grosser Nutziesser das Heft edlich selber i die Had ehme. Ud wartet scho wieder mit grosse Zahle auf: 40 Millioe Frake Ivestitioe iert füf Jahre im Rahme eies ziemlich uausgegoree Projekts, 20 Millioe Frake eues Aktiekapital. Woher soll das Geld für das eue Luftschloss komme? 7 Millioe vo de Regiosgemeide, 4,5 Millioe vo de Erst- ud Zweitwohugsbesitzer, 3 Millioe vo de Gewerbebetriebe, 1,8 Millioe vo de Hotelbetriebe. Bei so viel Fatatasie ka ma ur hoffe, dass Leukerbad icht scho wieder bade geht. Staatsratswahle I: Dariolis Albtraum Simo Darioli, liker Freisiiger, oppoierte als Diestchef im Sozialdepartemet gege de gigatische Sozialabbau im Wallis. Jetzt ist er i Pesio ud wird wege de Staatsratswahle i eiem Jahr scho vo Albträume verfolgt. Im Blogspot vo «Etremot Autremet» malte er kürzlich de Teufel a die Wad. Esther Waeber-Kalbermatte kadidiere ochmals ud trete da währed der eue Legislatur vorzeitig zurück. Sie riskiere damit, dass die FDP im Staatsrat drausse bleibe ud bei ihrer Ersatzwahl i zwei Jahre Fraz Ruppe achrutsche. Das Resultat wäre ei rechtskoservativer Staatsrat mit drei CVP- ud zwei SVP-Vertreter. Effektiv ei Horrorszeario. Was Darioli zu träume vergass: Esther Waeber-Kalbermatte ist möglicherweise die Eizige, die dak dreifachem Bous Amtsihaberi, Frau ud Vertreteri der Oberwalliser Miderheit de like Staatsratssitz vielleicht zu verteidige imstade ist. Staatsratswahle II: Roter Katsch Hiter de Kulisse der SP Uterwallis fliege die Fetze. Die Geosse mache mehr oder mider uverhohle Druck auf Esther Waeber-Kalbermatte, sie müsse jetzt ihre Rücktritt bekatgebe ud Stéphae Rossii Platz mache. Waeber will erst ach dem 12. Mai die Katze aus dem Sack lasse. Doch Rossii hat ei Problem. Ohe Wahlbüdis mit der FDP hat er ur gerige Chace. Doch ausgerechet mit de Radikale habe es Rossii ud Co. mit der Stimmfreigabe im zweite Wahlgag der Städeratswahle ziemlich verscherzt. Staatsratswahle III: Todsicherer Tipp Der 4-jährlich wiederkehrede Zirkus um die Staatsratswahle hi oder, eie todsichere Tipp gebe wir scho jetzt ab: Auch ach de ächste Wahle wird das Wallis, wie i der Vergageheit, eie schwache, ideeud kozeptlose Staatsrat habe. Jedefalls ist bei CVP ud SVP ausser Sozialabbau auf dem Buckel der Haushalte mit mittlere ud kleie Eikomme ichts Kokretes i Bezug auf die wichtige Zukuftsfrage auszumache. Erhalte bleibt us stattdesse die Klietel- ud Misswirtschaft. Au revoir Zweisprachigkeit Das Wallis ist ei zweisprachiger Kato. Dumm ur, dass es gerade bei de offizielle Stelle mit der Zweisprachigkeit hapert. Ei Paradebeispiel dafür ist das Jugedparlamet Wallis. «Schaue dich die Präsetatio der Jugedsessio 2016 a ud schliesse dir der Verastaltug a!», so der Aufruf auf der Facebook-Seite des Jugedparlamets. Abschreckeder ka ma eie Aufruf zur Teilahme für deutschsprechede Jugedliche kaum gestalte. Ei Blick auf die Webseite bestätigt de Eidruck da volleds. Eigetlich schade, wäre der Gedake hiter dem Jugedparlamet doch ei durchwegs positiver. Aber so icht! Zweisprachigkeit ist keie Eibahstrasse ud braucht das Etgegekomme vo beide Seite.

18 19 Vielfältige Alterativ-Szee: Kulturwüste Oberwallis? Oberwallis Das kulturelle Agebot im Oberwallis ka sich durchaus sehe lasse. Doch gerade im Bereich der Alterativ- ud Jugedkultur fehlt es a Geld ud mögliche Lokalitäte. Dabei lasse die grosse Talgemeide eiiges Geld für die Kulturförderug sprige es fliesst jedoch i adere Bereiche. Frei(t)räume: Mehr Freiräume für die alterative Kulturszee wäre driged otwedig. (Bild: Uia Juged Oberwallis) Rud 5,3 Millioe Frake betrug der Aufwad der Gemeide Visp im Jahr 2013 für de Bereich «Kultur, Freizeit, Kultus». Davo gige rud 2,3 Millioe a das Kultur- ud Kogresszetrum La Poste. Ei hoher Betrag, auch we ma icht ausser Acht lasse darf, dass das La Poste immerhi fast 1 Millio Frake wieder eispielte. Die Zahle sid über Jahre hiweg mehr oder weiger die Gleiche. Ei ähliches Bild präsetiert sich bei der Stadtgemeide Brig-Glis. Rud 4,8 Millioe Frake flosse im Jahr 2014 i de Bereich «KulturFreizeit, Kultus». I beide Fälle sid die Zahle jedoch mit Vorsicht zu geiesse, de ei icht zu uterschätzeder Teil der etsprechede Ausgabe fliesst etwa i die Mediatheke sowie Sport- ud Freizeitalage, um ur eiige zu ee. Es wäre, ud das muss hier i aller Deutlichkeit gesagt werde, ufair alle Oberwalliser Kulturschaffede gegeüber das Oberwallis u als Kulturwüste zu bezeiche. Wer auf der Iteretplattform vo Kultur Wallis ach Verastaltuge sucht, ka sich beiahe für jede Abed eie Verastaltug heraussuche. Deoch muss die kritische Frage erlaubt sei, ob das Geld aus öffetlicher Had, welches i die Kultur fliesst, tatsächlich auch gerecht verteilt wird. Das kulturelle Agebot für Jugedliche ist im Oberwallis gelide gesagt dürftig. Isbesodere für Jugedliche ud Juggebliebee, welche keie Bock auf de gägige Maistream habe, welcher eiem präsetiert wird. Dass a dieser Stelle die juge Mesche selber gefordert wäre, etwas auf die Beie zu stelle, liegt auf der Had. Problematisch wird dabei jedoch, dass eiem dabei diverse verschiedee Hürde i de Weg gestellt werde. Dass diese Hürde existiere ud real sid, musste ma bei der Uia Juged Oberwallis i de letzte Jahre immer wieder schmerzlich erfahre. Eimal Marti Germa im Jahr orgaisiert die Gewerkschaftsjuged eie Workig Class Party mit diverse Bads. Der Alass wurde bereits a verschiedee Orte durchgeführt. Die Probleme die sich stellte ware oft die selbe: Oftmals war es bereits schwierig, überhaupt eie geeigete Räumlichkeit zu fide. War der Ort für eie Alass gefude, stellte sich häufig die Frage der Fiazierug. Nur durch die Tatsache, dass die Uia Juged Oberwallis auf ei Jahresbudget zurückgreife ka, ist es ihr überhaupt möglich, kulturelle Verastaltuge zu orgaisiere. De dass diese selbsttraged sei köe, ist aufgrud der gerige Eiahme ud de hohe Koste derzeit illusioär. Zwar wurde i de letzte zwei Jahre eie Lösug gefude, welche die Koste tiefer hält, doch das Problem bleibt bestehe. Allgemei ist es im Oberwallis schwierig, überhaupt Lokalitäte für alterative kulturelle Aktivitäte zu fide. I Visp sid diese quasi icht vorhade. Nebe dem Kultur- ud Kogresszetrum La Poste bleibt wohl icht mehr viel Spielraum für weitere Kulturförderug I Brig-Glis existiert das vo der Stadtgemeide fiazierte Zeughaus Kultur. Jedoch sid auch hier die afallede Koste hoch ud da es icht möglich ist, als VerastalterI de Barbetrieb selber durchzuführe, ist ma darauf agewiese, dass alle Ausgabe durch die Eiahme aus de Eitritte gedeckt werde köe. Dem Oberwallis wäre ei frischer Wid i der alterative Kulturszee driged otwedig. Falls die Politik selber icht aktiv wird, müsse eue Räume für alterative Kultur otwedigerweise erkämpft werde. Iteressesverbiduge des Autors: Der Autor ist selber Mitglied der Uia Juged Oberwallis. Verastaltuge: I der Rote Aeliese erscheie regelmässig ausgewählte Vera staltugstipps für Jug ud Alt. Möchte auch Sie Ihre Verastaltug hier abgedruckt sehe? Da schreibe Sie us a rote.aeliese@rhoe.ch mit dem Vermerk «Verastaltug». Juges Visper Theater Juges Visper Theater: Norway; Today. Ei lebesmüder Norweger sucht über das Iteret Gleichgesite, die mit ihm i de Tod gehe wolle. Eie juge Österreicheri meldet sich daraufhi, ud sie treffe sich auf eier scheeverwehte Klippe i Norwege, um gemeisam i de Selbstmord zu sprige. Ihre Todessehsucht hat keie biographische, eher grammatikalische Ursache: Lebe war für sie immer ur «am Kellertheater Brig Zwei Fraue, zwei Schwester, die sich ähel ud doch auch wieder icht. Die eie ist klei, flik, ugeschickt, verrückt ud ohe Geld. Die adere ist gross, lagsam, reich, weise ud vorehm. Zweifelsohe zerrissee, widersprüchliche Figure. Die Juges Visper Theater: Norway; Today 19. Mai, 20.30 Uhr 20. Mai, 20.30 Uhr 21. Mai, 20.30 Uhr Lebe», ie «mitte im Lebe», zu sei. Eie wahre Begebeheit, die Bauersima aregte, die letzte Stude der beide Selbstmörder zu rekostruiere ud der Agelegeheit eie gaz eigee Wedug zu gebe. Um für die Nachwelt ihre letzte Stude mit der Kamera festzuhalte, müsse sie spiele. We sie aber spiele, ist ihe icht ach Sterbe... 3. Jui, 20.30 Uhr: Marjolaie Miot & Claude Lepretre afäglich alltägliche, korrekte ud zivilisierte Aspekte der Figure steiger sich i ihre Wüsche ud Verrücktheite hi bis is Absurde. Die meschliche Zerbrechlichkeit wird zugäglich ud zart. www.marjolaie-miot.com Jazz Chälli Visp Kozertbegi jeweils 20.30 Uhr: 29. April: moostruck, soul bluew jazz 13. Mai: Plastic Creatures Moshpit 30. April, 20.00 Uhr: Souds from the Street III Bereits zum dritte Mal lädt der Verei Gegekultur Wallis zu seier fast scho legedäre Souds from the Street-Reihe. Für ordetlich Stimmug i der Hütte sorge folgede Acts: P.O.Box (Puk-Ska, Frakreich) T-KILLAS (Ska, Deutschlad) Serget Papou (Puk, Hip-Hop, Ska, Schweiz) DJ-Set Brois & Stomp (Ska, 2 Toe, Early Reggae, Puk, Oi!) OGUV Themewaderug Samstag, 25. Jui 2016: OGUV-Waderug Jeizie Erschmatt mit eier Führug im Sortegarte i Erschmatt. Der Besodere Film KINO ASTORIA, VISP 02.05.16 El Abrazo de la Serpiete 09.05.16 Spotlight 16.05.16 Room jeweils 20.30 Uhr 23.05.16 Das Tagebuch der Ae Frak 30.05.16 Suffragette Tate statt Worte 06.06.16 Julieta 13.06.16 Kollektivet Die Kommue 20.06.16 La Belle Saiso 27.06.16 Freeheld Früher gabe Walliserie ud Walliser, die i die Ausserschweiz auswaderte, auswader wollte oder musste, ihre Dialekt umgehed auf. Sie begae i der Sprache der im Oberwallis Zurückgebliebee zu «dusel». Das Wort ist weitgehed verschwude. Sprache wadelt sich Hauser-Süess: Dusel für Doris mit de Mesche ud ihre Gewohheite. Der Vater vo Brigitte Hauser-Süess war ei Sozialdemokrat. Die Tochter verliebt sich im Wallis. Ud sie wäre gere icht ur CVPO- Präsideti, soder auch Städeräti geworde. Rolf Escher verhiderte dies ud fügte mit seier Eergie- ud Verkehrspolitik dem Wallis i Ber de grösstmögliche Schade zu. Dak Escher Rolf durfte die Schweizer Eergiekozere Swissgrid ud Daet die Kotrolle über das Hochspaugsetz behalte. Ud der Versuch des Igeieurs Teuscher, die zweite Lötschberg-Neat-Röhre der BLS parallel zu de laufede Bauarbeite auszubaue, wurde vo Escher ud Co. versekt. Brigitte Hauser-Süess hat i Ber eie schöe Karriere gemacht. Sie war i de letzte acht Jahre die wohl wichtigste Mitarbeiteri vo Budesräti Evelye Widmer- Schlumpf. Für das Wallis rausgeschaut hat dabei leider auch icht viel. Das lag aber mehr a usere Parlametarier. Jetzt gehört Hauser-Süess eu zum Beraterteam vo Budesräti Doris Leuthard. Diese hatte bisher kei Musikgehör für die Radregioe ud ihre Probleme. Die Frage stellt sich: Habe wir eu etwas mehr Dusel dak der duselde Brigitte? Wichtig wäre Spielräume für iovative Idee etwa bei der Umsetzug des eue Raumplaugsgesetzes. Die RA aboiere oder verscheke Name/Vorame Strasse PLZ/Ort E-Mail Telefo Ich bestelle ei RA-ABO für 50 Frake. Ich bestelle ei RA-Uterstützugs-ABO für 80 Frake. Ich verscheke ei RA-ABO für 50 Frake (Rechug a mich). Ich bestelle ei Jugedabo zum halbe Preis vo 25 Frake. NEU Ich bestelle ei Olie-RA-ABO für 50 Frake. Die kritische Stimme des Oberwallis Geschek-ABO a: Name/Vorame Strasse PLZ/Ort Talo bitte ausscheide ud sede a: Rote Aeliese, Postfach 441, 3900 Brig-Glis oder per E-Mail a: rote.aeliese@rhoe.ch www.roteaeliese.ch direkt zum Abo der Rote Aeliese

20 Bau-Wildwest i Verbier: Die Eisberghäuser der Superreiche Verbier Im Uterwalliser Nobelkurort Verbier liesse sich die zu Reiche ud die zu Superreiche uterirdische Paläste ud Terme baue. Vo 15 geprüfte Baugesuche ware 15 rechtswidrig. Was tu? Leo Roth Uterirdischer Luxus: Dutzede Baute wurde i Verbier illegal erstellt. AZB 3900 BRIG Adressäderuge bitte melde bei: Verei Rote Aeliese, Postfach 441, 3900 Brig-Glis oder per E-Mail a: rote.aeliese@rhoe.ch Verbier ist vom Oberwallis weiter weg als Pattaya. Wir bekomme gar icht richtig mit, was dort abgeht. Nicht eimal der hochsubvetioiert Fersehseder Kaal 9 erklärt us, wie die Baaerepublik Bages fuktioiert. I Verbier regiert der Filz zwische Politik, Bau ud Treuhad. Reiche Ausläder köe trotz Fraz Weber problemlos Ferie- Resideze kaufe. Ausützugsziffer gelte ur für oberirdische Bauteile. Uter dem gewachsee Terrai etstehe Paläste. Der Kato schaut weg. Das Problem der zu Reiche ud zu Superreiche ka das Wallis icht löse. Leider. We sie hier ihr Geld i uterirdische Paläste verloche, brigt dies weigstes dem Baugewerbe etwas ud schadet dem Ladschaftsbild icht. Mit etwas Iovatio köte ma das Problem löse. Ei 4-Pukte-Pla: «Niemad will de Fakte i die Auge sehe.» 1. Wer marode, bestehede Feriehäuser abreisst ud die bisher bebaute Fläche reaturiert, ka die so frei gewordee Ausutzug i de Utergrud vo Verbier oder adere Topstatioe trasferiere. 2. Diese uterirdische Comia-Buker mit oberirdische Chalet-Eigags-Zoe müsse als Nulleergie-Häuser das ökologische Wisse ud Baue im Wallis vorabrige. 3. Die durch Abriss besteheder Slum-Chalets etstehede Grüfläche müsse i das Eigetum der jeweilige Gemeide übergehe. 4. Jährlich berichtet eie uabhägige Kommissio, i der die Umweltorgaisatioe die Mehrheit habe, wie viele Kilowattstude Strom ud Wärme weiger verbraucht wurde. Ud wie viele Quadratmeter Bode etsiegelt wurde. Mallorca boomt touristisch. Neu wird Mallorca vo eier rotgrüe Mehrheit regiert. Ud dies bisher sehr erfolgreich. Die eue Regierug setzt auf weiger Ballerma ud mehr Wertschöpfug. I Lodo et ma Baute wie sie i Verbier erstellt wurde Eisberghäuser.