Geld- und Finanzmärkte

Ähnliche Dokumente
Makroökonomie I/Grundlagen der Makroökonomie

Makroökonomik I Kapitel 4: Geld- und Finanzmärkte

CHAPTER. Financial Markets. Prepared by: Fernando Quijano and Yvonn Quijano

Makroökonomie. Der Geldmarkt. Dr. Michael Paetz. (basierend auf den Folien von Jun.-Prof. Dr. Lena Dräger)

Finanztransaktionen werden verwendet um. Finanztransaktionen lösen fundamentales Problem der doppelten Koinzidenz der Bedüfnisse primitiver

Bachelor-Orientierungsphase: Makroökonomie I

Übungsaufgaben zu Kapitel 4: Geld und Finanzmärkte

LÖSUNG ZUR VORLESUNG MAKROÖKONOMIK I (SoSe 14) Aufgabenblatt 3

Einkommen, Inflation und Arbeitslosigkeit - Thema 5: Geld- und Finanzmärkte, Geldmengenmultiplikator.

Der Geldmarkt. Funktionen d. Geldes. Tauschmittel. Wertaufbewahrungsfunktion. Recheneinheit. Geldnachfrage

Motive der Geldhaltung und Geldnachfrage. Geldangebot und Gleichgewicht auf dem Finanzmarkt. Zentralbankpolitik: Wirkung auf das Geldangebot

Thema 05: Geld- und Finanzmärkte, Geldmengenmultiplikator

5. GELD- UND FINANZMÄRKTE

Finanzmarkt. Einführung in die Makroökonomie SS Einführung in die Makroökonomie (SS 2012) Finanzmarkt 1 / 22

4.1 Motive der Geldhaltung und Geldnachfrage

Geld, Zins, Geldangebot und Geldnachfrage. 0 Was ist Geld und warum ist es für die Funktionalität einer entwickelten Volkswirtschaft unerläßlich?

Zusatzliteratur (für Interessenten):

Geld, Zins, Geldangebot und Geldnachfrage. 1 Geldmengenaggregate (EZB)

Struktur des Geldangebots-/ Kreditangebotsprozesses

Geld, Preise und die EZB

IK: Einkommen, Beschäftigung und Finanzmärkte (Sommersemester 2011) Geld- und Finanzmärkte

MID-TERM REPETITORIUM MACROECONOMICS I

JK Makroökonomik I: Nachholklausur vom

IK: Einkommen, Beschäftigung und Finanzmärkte (Wintersemester 2011/12) Geld- und Finanzmärkte

Übungsaufgaben Makroökonomik

Kapitel 7: Gliederung:

Verwendung des BIP 17

9. Übung zur Makroökonomischen Theorie

Wahr/Falsch: Gütermarkt

Das Geldangebot. 2.1 Wichtige Begriffe. 2.2 Geldschöpfung und -vernichtung. 2.3 Das Multiplikatormodell. 2.4 Die endogen bestimmte Geldmenge

11. Übung Makroökonomischen Theorie

Internationale Ökonomie II Vorlesung 3: Geld, Zinsen und Wechselkurse

2 Makroökonomische Analyse in der kurzen Frist

Das Geldangebot. 2.1 Wichtige Begriffe. 2.2 Geldschöpfung und -vernichtung. 2.3 Das Multiplikatormodell. 2.4 Die endogen bestimmte Geldmenge

12. Übung Makroökonomischen Theorie

Das Finanzsystem: Sparen und Investieren

Makroökonomie I Vorlesung 4. Geld-und Finanzmärkte (Kapitel 4)

Aufgabenblatt 1: Güter- und Geldmarkt

LÖSUNG ZUR VORLESUNG MAKROÖKONOMIK I (SoSe 14) Aufgabenblatt 4

IS-LM-Modell. simultanes Gleichgewicht am Geld- und Gütermarkt. Gleichgewicht: Produktion (Einkommen) = Güternachfrage

Endogen bestimmte Geldmenge

Wirtschaftspolitik. Aufgabe der Zentralbank ist die Versorgung der Wirtschaft mit Geld:

Inhalt. Money makes the world go round 5. Die Banken 17. Was Geldmärkte ausmacht 31

Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Übungsblatt 12

Makroökonomie I: Vorlesung # 13. Geldangebot und Geldpolitik II

Übung 3 - Das IS/LM-Modell

Matrikelnummer: Makroökonomik bzw. VWL B (Nr bzw. 5022) Semester: Sommersemester 2009

UE5: Fragen zu Geldpolitik

Zusammenfassung Geldangebot Geldtheorie und Geldpolitik Wintersemester, 2011/12

Cobb-Douglas-Produktionsfunktion

Das makroökonomische Grundmodell

7. Geld und die Nachfrage nach Geld. 8. Geldangebot und Geldpolitik. Übung zur Makroökonomik BA im. Teil 3: Monetäre Aspekte

Eine andere unsichtbare Hand des Marktes

5.2. Das Mundell-Fleming-Modell

Was ist Geld und wenn ja, warum hab ich keins?

Das AS-AD Modell. Einführung in die Makroökonomie SS Mai 2012

Ersparnisse Ressourcen für Investitionen in Kapitalgüter Kapitalstock Produktivität Lebensstandard. Dr. Dr. Anna Horodecka: "Wirtschaftspolitik"

GELDMENGE UND PREISE Arbeitsauftrag

Musterlösung Übung 8 zur Vorlesung Makroökonomik (WS 2011/12)

VWL für Ingenieure. Kernpunkte. Programm Termin 9. Programm Termin 9. Programm Termin 9. Karl Betz

Musterlösung Tutorium 3 zur Vorlesung

Geld ist ein Wertaufbewahrungsmittel:

Abschlussklausur Makroökonomie

Vorlesung Geld- und Währungstheorie und -politik. Dr. Joscha Beckmann

Das Geld- und Kreditschöpfungspotential von Bankensystemen

Kapitel 3: IS-LM mit Erwartungen. Makroökonomik I - IS-LM mit Erwartungen

Nominales BIP =Summe der Wertschöpfung einer Volkswirtschaft (VW) zu Marktpreisen (inflationsabhängig)

Makro-Tutoriums-Blatt 5. Die Geldnachfrage und die LM-Kurve

5. Die Interaktion von Güter- und Finanzmärkten:

Geld, Kredit, Währung

Geld- und Kreditschöpfungspotential von Bankensystemen

Nachholklausur zur Vorlesung Makroökonomik II Sommersemester Bitte auf dem Lösungsblatt angeben!

Richtig oder falsch?(mit Begründungen) Teil macro

Vorlesung VWL II vom Das Finanzsystem: Sparen und Investieren

Nachholklausur zur Vorlesung Makroökonomik I Wintersemester 2013/14. Bitte auf dem Lösungsblatt angeben!

Geld und Währung. Übungsfragen. Geld

IS LM. Ein mittelmächtiges Modell

Abbildung 7: Privater Konsum und Investitionen in Deutschland

Makroökonomik. Crash-Kurs in 100 Folien: Die IS-LM- und AS-AD-Modelle

3. Grundzüge der Makroökonomik. 3.7 Das AS/AD-Modell. Allgemeine Volkswirtschaftslehre. WiMa und andere (AVWL I) WS 2007/08

News Aktuelles aus Politik, Wirtschaft und Recht Geldschöpfung Verlag Fuchs AG

Makroökonomik II. Veranstaltung 2

Jahreskurs Makroökonomik, Teil 1

Mundell-Fleming Modell. b) Was versteht man unter der Preis- und der Mengennotierung des Wechselkurses?

Vorlesung Konjunktur und Beschäftigung SS 2009

Evaluationsergebnisse I

3.3 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

6.8 Die Wirkungen von Angebotsschocks

Multiple Choice Aufgaben Anleihen

Prof. Dr. Christian Merkl / Prof. Dr. Claus Schnabel WS 2012/13. Bachelorprüfung Makroökonomie

Gruppe A. Klausur Wintersemester 20lll20l2 Einführung in die Wirtschaftspolitik (11075) Datum: 16. Februar 2012 Veranstalfungsnurnmer.

Liebe Studierende, Viel Erfolg! Seite 1 von 6

Jahreskurs Makroökonomik, Teil 1

Makroökonomie I - Teil 5

5. Übungsaufgaben: Endogene Investitionsnachfrage, Geldmarkt und IS/LM-Modell

Restriktive Fiskalpolitik im AS-

Fragenkatalog Anleihen-Bingo Fragen für den Spielleiter

Lehrveranstaltung Internationale Finanzmärkte I

Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2005/2006 Institut für Volkswirtschaftslehre, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Quantitative Easing der EZB Fluch und Segen zugleich?

Transkript:

K A P I T E L 4 Geld- und Finanzmärkte Vorbereitet durch: Florian Bartholomae

4-1 Die Geldnachfrage Geld kann für Transaktionen verwendet werden, bringt jedoch keine Zinsen. Es gibt zwei Arten von Geld: Bargeld und Sichtguthaben. Festverzinsliche Wertpapiere bringen einen positiven Zinssatz i, können aber nicht für Transaktionen verwendet werden. Die Anteile an Geld und Wertpapieren, die gehalten werden, sind abhängig von der Anzahl an Transaktionen und dem Zinsatz auf Wertpapiere.

Semantische Fallen: Geld, Einkommen und Vermögen Unterscheide: Bestandsgröße: wird zu einem bestimmten Zeitpunkt gemessen Stromgröße: wird pro Zeiteinheit gemessen Strom größe Bestands größe Bestandsgrößen Vermögen Stromgrößen: Ersparnis Staatsschuld Neuverschuldung Auslandsver mögen Leistungsbilanzdefizit/-überschuß

Semantische Fallen: Geld, Einkommen und Vermögen Einkommen besteht aus der Arbeitsvergütung und Kapitalerträgen in Form von Zinsen und Dividenden. Es handelt sich um eine Stromgröße, das heißt das Einkommen wird in Einheiten pro Zeiteinheit ausgedrückt. Ersparnis ist der Teil des Einkommens nach Abzug der Steuern, der nicht ausgegeben wird. Auch hierbei handelt es sich um eine Stromgröße.

Semantische Fallen: Geld, Einkommen und Vermögen Das Finanzvermögen oder einfach das Vermögen ist der Wert aller Finanzanlagen abzüglich aller Verbindlichkeiten. Das Vermögen ist eine Bestandsgröße, die zu einem bestimmten Zeitpunkt gemessen wird. Finanzanlagen, die man direkt zum Kauf von Gütern einsetzen kann, werden Geld genannt. Geld beinhaltet Bargeld sowie Sichteinlagen. Auch Geld ist eine Bestndsgröße. Unter Investitionen verstehen Ökonomen den Kauf von neuen Anlagegütern, von Maschinen über Fabriken bis hin zu Bürogebäuden. Der Kauf von Aktien oder anderen Finanzanlagen wird als Finanzinvestition bezeichnet.

Die Ableitung der Geldnachfrage M d = PYL() i Die Geldnachfrage: steigt proportional mit dem Nominaleinkommen (PY) und hängt negativ vom Zinssatz (L(i)) ab. Verständnisfrage: Wieviel Wertpapiere würden Sie bei einem Zinssatz i=0 halten?

Die Ableitung der Geldnachfrage Die Geldnachfrage Für ein gegebenens Nominaleinkommen erhöht ein niedrigerer Zinssatz die Geldnachfrage. Bei einem gegebenen Zinssatz verschiebt eine Erhöhung des Nominaleinkommens die Geldnachfrage nach rechts. Zins i i 2 i i 1 c M 2 a M M 1 b M d (PY) Geld M

Die Ableitung der Geldnachfrage Die Geldnachfrage i Für ein gegebenens Nominaleinkommen erhöht ein niedrigerer Zinssatz die Geldnachfrage. Bei einem gegebenen Zinssatz verschiebt eine Erhöhung des Nominaleinkommens die Geldnachfrage nach rechts. i M a b M M d (PY > PY) M d (PY) M

4-2 Die Bestimmung des Zinssatzes, I In diesem Abschnitt nehmen wir an, dass nur die Zentralbank Geld anbietet. Sie wird eine Geldmenge in Höhe von M zur Verfügung stellen, so dass M = M s. Geld sei gleichbedeutend mit Bargeld. Die Rolle von Banken als Anbieter von Geld (und Sichguthaben) wird im nächsten Abschnitt eingeführt. Ein Gleichgewicht auf ddem Finanzmarkt verlangt, dass das Geldangebot gleich der Geldnachfrage ist: M = PYL() i

Geldnachfrage, Geldangebot und der Gleichgewichtszinssatz Die Bestimmung des Zinssatzes Der Zinssatz spielt sich im Gleichgewicht so ein, dass die (zinsabhängige) Geldnachfrage dem Geldangebot entspricht. i i 1 M M s A Gleichgewichtszins I, M d = M s M d (PY) M

Geldnachfrage, Geldangebot und der Gleichgewichtszinssatz Die Auswirkungen eines höheren Nominaleinkommens auf den Gleichgewichtszins Mit steigendem Nominaleinkommen verschiebt sich die Geldnachfragekurve nach rechts, der Gleichgewichtszins steigt. i i 2 i 1 M s A A M M d (PY > PY) M d (PY) M

Zusammenfassung Die Nachfrage nach Geld hängt ab vom: Formal: M d = PY L(i) Transaktionsvolumen proportional zum Nominaleinkommen p Y Zinssatz i (inverse Beziehung) M d Geldnachfrage PY Nominaleinkommen (-) L(i) Liquiditätsnachfrage nach Geld ist Funktion des Zinses i (-) L(i) ist invers zum Zins i

Zusammenfassung Bestimmungsgründe der realen Geldnachfrage: M d = PY L(i) L(i): Kassenhaltungskoeffizient: Geldhaltung / BIP Teile beide Seiten durch PY Teile beide Seiten durch PY M d = P Y L(i) M fällt mit steigendem Zins i; M steigt proportional mit P Y Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle: - Finanzinnovationen (Geldmarktfonds) - Bargeldhaltung im Ausland - Schwarzmarktaktivitäten

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Die Auswirkungen eines höheren Geldangebots auf den Gleichgewichtszins Eine Zunahme des Geldangebots verschiebt die Geldangebotskurve nach rechts; der Gleichgewichtszins sinkt. i i 1 i 2 M M s A M M s A M d (PY) M

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Offenmarktgeschäfte finden am Offenen Markt für Wertpapiere durchgeführt. In modernen Volkswirtschaften steuern alle Znetralbanken die Geldmenge über solche Offenmarktgeschäfte.

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Die Bilanz der Zentralbank und die Wirkung einer expansiven Offenmarktpolitik Die Aktiva der Zentralbank bestehen aus den Wertpapieren, die sie hält. Ihre Passiva entsprechen der Geldmenge. Bei einer expansiven Offenmarktpolitik kauft die Zentralbank Wertpapiere und stellt in gleichem Umfang zusätzliches Geld bereit.

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte In einer expansiven Offenmarktoperation kauft die Zentralbank Wertpapiere im Wert von 1 Mio. und erhöht so das Geldangebot um 1 Mio.. In einer kontraktiven Offenmarktoperation verkauft die Zentralbank Wertpapiere im Wert von 1 Mio. und senkt so das Geldangebot um 1 Mio..

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Zusammenhang zwischen Zins und Wertpapierpreis: Beispiel: Wertpapier mit Auszahlung von 100 im nächsten Jahr Laufzeit ein Jahr i: Zinssatz für Laufzeit von einem Jahr Wie bestimmt sich der Preis P B des Wertpapiers (B) heute? Es besteht eine inverse Beziehung zwischen Wertpapierpreis und Zins: Für Anleihe mit einjähriger Laufzeit: P B *(1+ i) = 100 zum Beispiel: 100 P = B 1 + i für i = 5,3 % gilt: P B = 95 für i = 11,11 % gilt: P B = 90

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Warum? Dahinter steht folgendes Arbitragekalkül: Eine Alternativanlage vom Betrag X heute zum Zins i bringt mir im nächsten Jahr den Ertrag X (1 + i) Will ich einen Ertrag von X (1 + i) =100, muss ich also heute anlegen: 100 X = 1 + i Falls P B > X, würde deshalb keiner das Papier B kaufen (Der Preis des Bonds wäre zu teuer; er müsste auf P B =X sinken) Falls P B < X, würden alle nur das Papier B kaufen wollen (Dies treibt den Preis des Bonds auf P B =X hoch)

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Ich halte ein altes Wertpapier (Restlaufzeit von einem Jahr) mit Nominalwert 100 und Nominalzins 20% Gesamtauszahlung in einem Jahr also: 120 Wie hoch ist der Kurs des Papiers P B heute? Vergleiche mit der Rendite von neuen, einjährigen Papieren Falls aktueller Zins für einjährige Papiere i= 20% Wer heute 100 in neue Papiere anlegt, erhält in einem Jahr genau 120 Effektivrendite: i=0,2: 1+i=1,2 Kurs: P B = 120/(i+1)=120/1,2 = 100 Solange P B (1+i) >120, kauft jeder lieber neue Papiere; auch für mich wäre es besser, zu verkaufen Falls P B (1+i) <120, kauft jeder lieber das alte Papier; schon für P B <100 bekäme man im nächsten Jahr 120

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Gesamtauszahlung meines Papiers in einem Jahr: 120 Kurs bei i = 20% P B 1,2 = 120, also P B = 120/ 1,2 = 100 Angenommen, der Zins heute steigt auf i = 50% Neue Papiere bringen dann eine Rendite von 50% Wie wirkt sich das auf den Kurs meines Papiers P B aus? Der Kurs muss so stark sinken, dass die Effektivrendite auf 50% steigt! Solange P B (1+i) >120, sind neue Papiere attraktiver Erst falls P B (1+i) =120, bringt das alte Papier die gleiche Effektivrendite Kurs bei i = 50% P B = 120/1,5 = 80 Kurs bei i = 25% P B = 120/1,25 = 96

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Fällt der Zins unter 20%, bringen neue Papiere eine niedrigere Rendite. Mein Papier wird dadurch wertvoller; der Kurs steigt auf über 100. Angenommen, der Zins heute sinkt heute bis auf i = 0% Erst bei P B (1+i) =120 bringt mein altes Papier die gleiche Effektivrendite Kurs bei i = 0% P B = 120/1 = 1 Kurs bei i = 10% P B = 120 /1,1 = 109,090909 Beachte: Allein schon Zinssenkungen, die nur erwartet (antizipiert) werden, wirken sich bereits unmittelbar heute auf die Kurse aus Fazit: Inverser Zusammenhang zwischen Zins und Wertpapierkurs Je länger die Laufzeit, desto stärker der Effekt auf die Kurse

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Wirkung von Offenmarktoperationen: Expansive Offenmarktoperation: Zinssenkung Erhöhung der Geldmenge Zentralbank kauft Wertpapiere im Tausch gegen Zentralbankgeld Effekt 1: Zinssatz sinkt Effekt 2: Nachfrage nach Geld steigt; Geschäftsbanken wollen mehr Zentralbankgeld Geldmengenumlauf erhöht sich Effekt 3: Wertpapiere werden knapper (Ein Teil des Wertpapierbestands geht an Zentralbank) Preis von Wertpapieren steigt

Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Zusammenfassung: i wird bestimmt durch M d und M S Zentralbank ändert i über Geldangebot M S Zentralbank ändert M S mittels Offenmarktgeschäften Ankauf von Wertpapieren erhöht M S und reduziert i Verkauf von Wertpapieren senkt M S und erhöht i

4-3 Die Bestimmung des Zinssatzes, II Finanzintermediäre sind Institutionen, die Einlagen von Privatpersonen und Unternehmen erhalten und damit festverzinsliche Wertpapiere oder Aktien kaufen oder auch Kredite an andere Privatpersonen oder Unternehmen vergeben.

Die Bilanz von Zentralbank (a) und Geschäftsbanken (b)

Was Banken machen Einen Teil der eingezahlten Einlagen behalten die Geschäftsbanken als Reserve aus drei Gründen: Einzahlungen und Auszahlungen sind nicht gleich groß Um Schulden gegenüber andern Banken zu decken Um die legalen Mindestreserveverpflichtungen zur erfüllen, diese besagen, dass ein Prozentsatz des Sichtguthabens als Reserve gehalten werden muss: Der Mindestreservesatz der EZB (Verhältnis von Reserven zu Sichtguthaben) liegt bei 2%.

Was Banken machen Kredite entsprechen ungefähr 70% des Vermögens der Geschäftsbanken nach Abzug der Reservepflicht. Die restlichen 30% entfallen auf Wertpapiere. Das Vermögen der Zentralbank betshet aus den von ihr gehaltenen Wertpapieren. Die Verbindlichkeiten der Zentralbank bestehen aus dem von ihr geschaffenen Geld, dem Zentralbankgeld. Neu ist, dass nicht das gesamte Zentralbankgeld in Form von Bargeld von Nicht-Banken gehalten wird.

Bankenzusammenbrüche Gerüchte, dass es einer Bank nicht gut geht und einige Kredite nicht zurückgezahlt werden können, werden die Leute dazu veranlassen ihre Konten bei dieser Bank zu kündigen. Machen dies ausreichend viele, dann gehen die Reserven der Bank zur Neige ein Bankenzusammenbruch. Um dies zu vermeiden, existiert eine EU- Richtlinie zur Einlagensicherung. Dadurch sind 90% jeder Einlage bis zu einem Wert von maximal 20.000 je Gläubiger gesetzlich geschützt.

Bestimmungsfaktoren von Nachfrage und Angebot an Zentralbankgeld

Die Nachfrage nach Geld, Reserven und Zentralbankgeld Nachfrage nach Bargeld: d CU = cm d Nachfrage nach Sichtguthaben: D d = ( 1 c) M Beziehung zwischen Sichteinlagen (D) und Reserven (R): R= qd d Nachfrage nach Reserven durch die Geschäftsbanken: R = q( 1- c)m d d d Nachfrage nach Zentralbankgeld H = CU + R Dann: H = cm + q( 1- c)m = [c + q( 1- c)]m d d d d d d Da M = PYL() i Dann: H = [ c+ θ (1 c)] PYL( i) d d

Die Bestimmung des Zinssatzes Im Gleichgewicht ist das Angebot an Zentralbankgeld (H) gleich der Nachfrage nach Zentralbankgeld (H d ): H = H d Oder anders: H = [ c + q( 1- c )]PYL( i )

Die Bestimmung des Zinssatzes Gleichgewicht auf dem Markt für Zentralbankgeld Der Gleichgewichtszins spielt sich so ein, dass Nachfrage und Angebot an Zentralbankgeld gleich sind.